Heute möchten wir ein bisschen mehr darüber nachdenken, was wir uns in den letzten zwei Programmen angeschaut haben, und das ist der Unterschied zwischen Religiosität und Geistlichkeit. Eine Person kann religiös und dennoch sehr selbstsüchtig und selbstzentriert sein und die ganze Zeit an ihren eigenen Vorteil und an ihren eigenen Gewinn denken. Aber wenn jemand geistlich wird, kann er nicht selbstzentriert oder selbstsüchtig bleiben. Er denkt nicht in Kategorien, was er gewinnen wird, sondern was Gott gewinnen wird, wie Gott verherrlicht werden wird. Du erinnerst dich an das Gebet, das Jesus seine Jünger lehrte, ein Gebet das gewöhnlich als das „Vater unser" bekannt ist. Es beginnt mit, „Unser Vater, der du bist im Himmel", gefolgt von sechs Bitten und drei dieser Bitten, und zwar die ersten drei, betreffen Gott - seinen Namen, sein Reich, seinen Willen, und die nächsten drei Bitten betreffen uns selbst, unsere physischen, materiellen Bedürfnisse, unser tägliches Brot, unser Bedürfnis nach Vergebung, unsere Vergangenheit, d.h. vergib uns unsere Sünden, so wie wir anderen vergeben, und unser Bedürfnis, von Sünden in der Zukunft erlöst zu werden. Aber beachte, dass Jesus seine Jünger lehrte, dass die richtige Art und Weise zu beten, darin bestand, Gott, seine Herrlichkeit, Gottes Namen und Gottes Ehre und seinen Willen und sein Reich an die erste Stelle, und unsere Bedürfnisse an die zweite Stelle zu setzen.
Wenn du dein eigenes Gebet prüfen würdest - ich meine die Art und Weise, wie du zu Gott gebetet hast, auch wenn es ein eineinhalbminütiges Gebet ist oder nur ein Gebet, das einen Satz lang ist, oder irgendeine Art von Gebet oder lange Gebete. Worum hast du Gott hauptsächlich während des vergangenen Jahres gebeten? Wenn du Zeit im Gebet verbringst oder Gott eine kurze Bitte vorträgst, worum bittest du Gott eigentlich? Wenn du ehrlich bist, wirst du feststellen, wie sehr sich deine Gebete um dich selbst und um deine Familie drehen - das war's dann. Das ist auch ein Hinweis darauf, wie du lebst, wie du dein Geld ausgibst, wie du deine Zeit verbringst. Du magst die Antwort auf diese Fragen finden und feststellen, dass sich dein Leben nur um dich selbst und um deine Familie dreht, und um dein Gewissen zu besänftigen, gibst du Gott ein wenig Zeit, vielleicht sonntags oder vielleicht am Mittwochabend. Und du glaubst, dass du geistlich bist, weil du Gott ein bisschen Zeit gegeben hast und weil du vielleicht ein aufrichtiges Leben führst.
Aber wahre Geistlichkeit ist viel mehr als zweimal in der Woche eine Versammlung zu besuchen. In der Tat, ein Mensch kann geistlich sein, selbst wenn er während der Woche keine Versammlungen besucht, z.B. wenn er in einem Gefängnis sitzt. Er ist nicht in der Lage, eine Versammlung zu besuchen oder er liegt in einem Krankenhaus und er kann die Versammlung nicht besuchen. Er kann immer noch geistlich sein, aber du kannst nicht geistlich sein, wenn du deinen eigenen Vorteil suchst. Eine religiöse Person geht durch religiöse Handlungen, um ihr Gewissen zu beschwichtigen, aber tief drinnen, im Zentrum ihres Lebens, ist das Ich nach wie vor auf dem Thron. Das ist der Grund, warum Jesus sagte: „Du kannst nicht mein Jünger sein, es sei denn, du nimmst das Kreuz auf dich. Verleugne dieses Ich, das auf dem Thron sitzt - Lukas 9,23. Du kannst nicht mein Jünger sein, es sei denn, du verleugnest dein selbstzentriertes Leben. Entthrone es, töte es und folge mir nach - sonst kannst du nicht mein Jünger sein." Er sagte, dass du das jeden Tag tun musst. Und so sehen wir, dass ein religiöser Mensch immer noch das Ich auf dem Thron seines Herzens haben und alle äußerlichen Rituale mitmachen kann - er mag alle Versammlungen besuchen, er mag sechs oder sieben Versammlungen pro Woche besuchen. Er mag sich an Evangelisation beteiligen, er mag sogar ein Vollzeit-Arbeiter sein, der seinen Job aufgegeben hat, und vielleicht reist er an einen gefährlichen Ort, um Gottes Wort zu predigen, und er mag trotzdem religiös sein. Jesus sagte einmal zu den Pharisäern, die zu seiner Zeit religiöse Menschen waren: „Ihr durchkreuzt Länder und Meere und reist da und dorthin, um Bekehrte zu machen. Was erreicht ihr dabei? Ihr bringt Leute hervor, die ganz so sind wie ihr, und sie sind zu doppelt schlimmen Kindern der Hölle geworden." In der Tat, es wäre besser gewesen, wenn ihr sie in Ruhe gelassen hättet, denn ihr habt sie so gemacht, wie ihr selbst seid - selbstzentriert, und im Glauben, sie wären geistlich, während sie nur religiös sind. Eine Menge Bekehrungen sind von solcher Art. Sogar im heutigen Christentum werden Menschen zu einer Form der Religiosität bekehrt. Sie werden nie geistlich, weil das Ich auf dem Thron sitzt, sie haben nie daran gedacht, das Kreuz jeden Tag auf sich zu nehmen. Denke an dich selbst - hat irgendjemand dich jemals gelehrt, was es bedeutet, dich jeden Tag selbst zu verleugnen, jeden Tag das Kreuz auf dich zu nehmen und dennoch liest du Lukas 9,23. Was steht dort, es heißt, wenn du das nicht jeden Tag tust, kannst du nicht sein Jünger sein, du kannst ihm nicht nachfolgen, es ist unmöglich. Er sagte das auch in Lukas 14,27 - du kannst kein Jünger sein, wenn du ihm nicht nachfolgst, wenn du nicht jeden Tag das Kreuz auf dich nimmst. Der religiöse Mensch denkt etwa wie folgt - das ist die Art und Weise, wie seine Gedankenprozesse ablaufen, wenn er ein Christ wird: „Was kann ich vom Herrn bekommen? Kann der Herr mir Vergebung der Sünden geben? Ja, das möchte ich haben. Kann er mir Heilung geben? Ja, das möchte ich haben. Kann er mir nach dem Tode den Himmel geben? Ja, das möchte ich auch haben. Kann er mich segnen? Ja, das möchte ich haben. Kann er mich materiell segnen? Das wäre toll. Kann er mich salben, damit ich ein machtvoller, berühmter Prediger sein kann, der herumreist und dessen Portrait man da und dort in christlichen Zeitschriften abgebildet sieht? Auch das würde ich gerne haben." Glaubst du nun, dass ein solcher Mensch geistlich ist? Er mag viel über christliche Aktivitäten reden, aber sein Ziel ist es, etwas für sich selbst zu gewinnen. Er strebt nach seinem eigenen Namen, seinem eigenen Ruhm, seinem eigenen Gewinn, seinem eigenen Reichtum, seinem eigenen Segen - alles für sich selbst. Das Ich sitzt auf dem Thron seines Lebens. Er hat jedoch einen Schein der Frömmigkeit, er mag ein Arbeiter im Vollzeitdienst sein. Aber viele Menschen, die heute im Vollzeitdienst arbeiten, tun das für ihren eigenen Profit. Wenn solche Leute in weltlichen Berufen wären, würden sie nicht einmal die Hälfte dessen verdienen, was sie im christlichen Dienst verdienen - es hat ihnen Gewinn gebracht. Sie machen Geschäfte mit Gott. Jesus hat solche Leute zu seiner Zeit aus dem Tempel gejagt. Leute, die ihren eigenen Vorteil suchten, die den Anschein gaben, dass sie Schafe und Tauben verkauften, um Menschen zu helfen, im Tempel Opfer darzubringen, die aber in Wirklichkeit nur an ihren eigenen Nutzen und Gewinn dachten.
Weißt du, dass eine Menge von Religiosität, die es im heutigen Christentum gibt, unentdeckt bleibt, als christlicher Dienst getarnt? O, davon gibt es eine Menge. Ein geistlicher Mensch hingegen denkt nicht, was er vom Herrn bekommen kann, er fragt sich, was der Herr von ihm bekommen kann. Was kann der Herr von mir in diesem einen irdischen Leben, das ich habe, bekommen? Was ist das Maximum, das er bekommen kann? Ich glaube, wenn du ehrlich bist, während du diese Sendung hörst, kannst du dir selbst die Frage stellen, was deine Einstellung gegenüber dem Herrn ist. Denkst du immer daran, was das Nächste ist, das du vom Herrn für dich selbst und für deine Familie bekommen kannst? Oder ist deine Einstellung, was Gott mehr von meinem irdischen Leben erhalten kann, bevor ich diese Erde verlasse? Was kann er mehr von mir bekommen? Ich möchte, dass er alles von mir hat, vom Kopf bis zum Fuß, und ich möchte, dass mein Leben für ihn verwendet wird. Was kann er von mir bekommen? Es gibt einen großen Unterschied in diesen beiden Einstellungen. Und beide (der geistliche und der religiöse Mensch) mögen in einer christlichen Kirche nebeneinander sitzen, und du magst nicht in der Lage sein, zwischen den beiden zu unterscheiden, weil es eine Frage der Herzenseinstellung ist. Beide mögen hinausgehen und evangelisieren, beide mögen dem Herrn dienen und beide mögen Opfer bringen. Doch das zugrundeliegende Motiv mag total verschieden sein. Es ist das Motiv, welches Geistlichkeit bestimmt, nicht die Taten. Jesus ging in die Synagoge und die Pharisäer gingen in die Synagoge, aber glaubst du, dass sie beide gleichermaßen für Gott annehmbar waren? Jesus studierte die Bibel, die Pharisäer studierten die Bibel - glaubst du, dass sie beide für Gott gleichermaßen annehmbar waren? Jesus ging hinaus, um zu predigen, die Pharisäer gingen hinaus, um zu predigen. Die Pharisäer waren Vollzeitarbeiter; Jesus war 3½ Jahre lang ein Vollzeitarbeiter. Aber glaubst du, sie waren gleich? Es gab einen großen Unterschied. In den Evangelien sehen wir beständig diesen Gegensatz zwischen Jesus und den Pharisäern. Es ist der Gegensatz zwischen wahrer Geistlichkeit und Religiosität, ein Gegensatz, zwischen einem Leben gemäß dem Geist des Neuen Bundes, der neuen Vereinbarung, die Gott mit dem Menschen gemacht hat, und einem Leben gemäß dem Buchstaben des Gesetzes. Zwischen den beiden gibt es einen gewaltigen Unterschied.
Weißt du, was Adam tat, als er sündigte? Er bedeckte sich mit Feigenblättern. Feigenblätter sind ein Bild von Religiosität, durch die ein Mensch versucht, sich vor Gott und vor Menschen vorzeigbar zu machen. Weißt du, was Jesus tat, als er einen Feigenbaum voller Feigenblätter sah? Er verfluchte ihn. Er verfluchte ihn und der ganze Baum verdorrte. Das lehrt uns, dass auf Religiosität ein Fluch liegt. Er kam und suchte Frucht an diesem Feigenbaum, er wollte nicht bloß Blätter sehen. Feigenbäume wurden nicht geschaffen, um bloß Blätter zu haben. Und Gott erschuf den Menschen nicht, um bloß religiös zu sein. Ja, es gibt religiöse Aktivitäten, aber wenn es dahinter kein geistliches Leben gibt, dann ist Gott nicht daran interessiert. Es liegt ein Fluch darauf.
Was hat Gott Adam gegeben? Gott streifte ihm die Feigenblätter ab und gab ihm eine Bedeckung aus Fellen. Er tötete ein Tier und bekleidete ihn mit dem Fell - das ist ein Bild davon, dass Gott uns seine eigene Natur gibt. Die Feigenblätter, das Kleid aus Feigenblättern ist das, was Adam selbst herstellte. Er band die Feigenblätter zusammen und machte daraus ein Kleid für sich und versuchte sich zu verbergen. Und Gott sagte: „Wirf das weg! Ich möchte das nicht!" Vielleicht waren es gute Feigenblätter, das ist okay, sie waren nicht verfault, aber dennoch nicht annehmbar. Gott sagte: „Ich will dir ein Kleid geben." Und Gott gibt uns die Natur Christi. Das ist die Bedeutung von diesem Fell des Tieres. Wir können uns die Frage stellen, warum Gott die Menschen 1500 Jahre lang unter dem Gesetz hielt? Um ihnen die Leere davon zu zeigen, es war nie seine Absicht, dass der Mensch sein ganzes Leben lang unter dem Gesetz leben sollte. Gott ließ den Menschen unter dem Gesetz, um ihm zu zeigen, dass das nicht der Weg ist. Auf diesem Wege wirst du nie Gottes Natur erhalten. Er wollte, dass der Mensch an sein eigenes Ende kam - das sollte das Gesetz erreichen. Und diejenigen, die an ihr eigenes Ende kamen, fingen an, Gott zu suchen, und dann ist Gott in der Lage, ihnen seine eigene Natur zu geben. Und das bedeutet, die Feigenblätter der Religiosität wegzuwerfen und uns die Natur Jesu Christi zu geben. Die Natur Jesu Christi bedeutet, dass wir Gott mit demselben Geist dienen, mit dem Jesus Christus dem Vater gedient hat. Nicht als ein Knecht, sondern als ein Sohn. Liebe Freunde, Gott hat euch berufen, nicht um seine Knechte, sondern seine Söhne zu sein, und um ihm mit dem Geist seines Sohnes zu dienen.