In Offenbarung 19,5-7 lesen wir: „Und eine Stimme ging aus von dem Thron: Lobt unsern Gott, alle seine Knechte und die ihn fürchten, Klein und Groß! Und ich hörte etwas wie eine Stimme einer großen Schar und wie eine Stimme großer Wasser und wie eine Stimme starker Donner, die sprachen: Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat das Reich eingenommen! Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet.“
Beachte, dass es nicht heißt, dass der Herr die Braut bereit gemacht hat. Nein, es heißt, „die Braut hat sich bereitet“. WIR müssen uns selber für das Kommen des Herrn bereitmachen. Viele Christen wissen: Wenn wir im Licht wandeln so wie Gott im Licht ist, so reinigt uns das Blut Christi von aller Sünde (1Joh 1,7). Aber das ist nur eine Seite der Wahrheit. Die andere Seite der Wahrheit ist, dass wir uns auch selber reinigen müssen. Auf diese Weise macht sich die Braut Christi bereit. In Offenbarung 19,8 heißt es auch: „Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen. Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.“
Die Formulierung „es wurde ihr gegeben“ macht deutlich, dass es ein Geschenk von Gott war. Dies lehrt uns, dass sogar das Verlangen und die Fähigkeit, uns zu reinigen, ein Geschenk von Gott ist. Es ist Gott „der in uns das Wollen und das Vollbringen zu seinem Wohlgefallen wirkt“ (Phil 2,13). Wir können uns das nicht als unser Verdienst anrechnen, noch können wir uns auf irgendeine Weise gegenüber anderen Christen rühmen. Der gottesfürchtige Mensch ist ein demütiger Mensch, der für alles Gute, das man bei ihm finden mag, Gott die Ehre gibt. Er weiß, dass in seinem Fleisch nichts Gutes zu finden ist.
Wenn dieses Kleid ein Geschenk ist, warum erhalten es dann nicht alle? Weil Gott nie jemanden zwingt, Seine Geschenke anzunehmen. Sogar Seine Geschenke können nur von denen empfangen werden, die auf Sein Wort reagieren.
Das hier erwähnte schöne, reine Leinen ist nicht die Gerechtigkeit Christi, sondern „die Gerechtigkeit der Heiligen“. Es ist richtig, dass uns die Gerechtigkeit Christi zugerechnet wird, sobald wir wiedergeboren sind (Röm 4,22-24; 1Kor 1,30). Aber wir lesen auch, dass „die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit (dann) in uns (in unserem Herzen) erfüllt werden sollte“ (Röm 8,4). Das ist hier das Kleid der Braut: „Die gerechten Taten der Heiligen.“ Das geht aus Offenbarung 19,8 so klar hervor, dass man blind wie ein Maulwurf sein muss, um es nicht zu sehen.
Ihre eigenen gerechten Taten sind ihr Kleid. Sie erhielt es, indem sie die Gebote des Herrn, sich selber zu reinigen und zu läutern ernst nahm. Sie arbeitete „mit Furcht und Zittern“ an ihrer Rettung (Phil 2,12). Jedes Mal, wenn sie in der Kraft des Heiligen Geistes mit Furcht und Zittern an ihrer Rettung arbeitete, nähte sie sozusagen einen weiteren Stich an ihrem Brautkleid. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren nähte sie das ganze Kleid fertig.
Wie steht es mit einem Christen, der all dies lässig nimmt und sagt: „Das Blut Jesu hat mich gerettet. Daher ist bei mir alles in Ordnung.“ Zu solchen Christen sagt der Herr: „Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht NACKT GEHE und man seine Blöße sehe“ (Offb 16,15).
Hast du jemals eine Braut gesehen, die nackt zu ihrer Hochzeit kam? Der Herr warnt sein Volk davor, nackt angetroffen zu werden – nackt, weil sie am Hochzeitstag kein Kleid haben. Sie hatten keine eigenen gerechten Taten.
Die Verführung Babylons, das Geheimnis des Frevels, mit dem Babylon so viele Christen verzaubert hat, lautet: „Mach dir keine Sorgen. Du bist mit der Gerechtigkeit Christi bekleidet. Es macht nicht wirklich was aus, wie du lebst.“ Jakobus warnt uns deutlich, dass Glaube ohne Werke tot ist. Doch Babylon hat verhindert, dass viele Christen solche Warnungen ernst nehmen.
Es gibt einen Unterschied zwischen unserer eigenen Gerechtigkeit, die in Gottes Augen wie ein beflecktes Kleid ist (Jes 64,5), und der Gerechtigkeit, die in uns durch die Kraft des Heiligen Geistes gewirkt wird, während wir in unserem täglichen Leben das Kreuz auf uns nehmen und in Jesu Fußstapfen wandeln. Das Letztere stellt das Kleid der Braut dar. Wenn wir zuerst zum Herrn kommen, sind das befleckte Kleid unserer eigenen Gerechtigkeit und das sogar noch schmutzigere Kleid unserer Sünden alles was wir haben. Aber wenn wir wiedergeboren werden, rechtfertigt Gott uns zuerst – indem Er uns die Gerechtigkeit Christi zurechnet (Röm 3,24; 4,5). Dann schreibt Er Seine Gesetze in unser Herz und in unseren Sinn (Hebr 8,10), und erfüllt dadurch die Gerechtigkeit des Gesetzes in unserem Herzen (Röm 8,4). Das führt dazu, dass diese Gerechtigkeit allmählich auch zu unserer äußerlichen Kleidung wird, und dass unser äußerlicher Charakter Christusähnlich wird.
Das Kleid der Braut besteht aus feinem Leinen, strahlend und rein. Was für ein Gegensatz besteht hier zwischen ihrer Schlichtheit und dem bunten, scharlachrotem Kleid und dem goldenen Schmuck der Hure. Im „Brautpsalm“ (Psalm 45) lesen wir vom Herrn, unserem Bräutigam, als demjenigen, der „Gerechtigkeit geliebt und Ungerechtigkeit gehasst hat“. (Ps 45,8). Und die Braut wird wie folgt beschrieben: „Die Königstochter ist mit Perlen geschmückt; sie ist mit goldenen Gewändern bekleidet.“ Sie hat einen sanften und stillen Geist (1Pt 3,4). Und mit diesem innerlichen Kleid wird sie zum König geführt (Ps 45,15). Das wird die Erfüllung von Offenbarung 19,8 sein.