Die Bibel sagt, dass die Gabe des Heiligen Geistes dazu bestimmt ist, uns „den Segen Abrahams“ zu bringen (Gal 3,14). Als Gott Abraham segnete, sagte Er zu ihm: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde“ (1Mo 12,2-3).
Diese Segnung besteht aus zwei Teilen: „Ich will dich segnen“ und „Du sollst ein Segen sein“. Genau das passiert, wenn wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.
Die meisten Christen streben danach, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden, um selber gesegnet zu werden und nicht um ein Segen für andere zu sein. Das ist der Grund, warum im heutigen Christentum so viele gefälschte Erfahrungen des Heiligen Geistes um sich greifen.
Jesus sagte, dass uns die Kraft des Heiligen Geistes bis ans Ende der Erde zu Seinen Zeugen machen würde – „ein Segen für andere“, so wie es Jesus selber war (Apg 1,8). Das ist „der Segen Abrahams“, dem gesagt wurde, dass die „ganze Welt wegen dir gesegnet werden wird“ (1Mo 12,3, Living Bible). Familien, die in den äußersten Teilen der Erde lebten, würden durch uns gesegnet werden, wenn wir mit dem Heiligen Geist erfüllt sind.
Als Jesus den Juden in der Synagoge in Nazareth über Seine Salbung mit dem Heiligen Geist und über die Segnungen, die daraus fließen würden, erzählte, erwähnte Er „die Verkündigung des Evangeliums den Armen, die Heilung derer, die zerbrochenen Herzens sind, die Befreiung der Unterdrückten, die Ankündigung der Freiheit für die Gefangenen, die Verleihung des Ausgenlichts an die Blinden und die Segnungen Gottes an alle Menschen“ (Lk 4,18-19, Living Bible). Beachte dass jedes einzelne Ergebnis der Salbung darin bestand, ein Segen für andere zu sein. Die Worte des Petrus an Kornelius stimmen damit überein: „Jesus war gesalbt mit Heiligem Geist und Kraft und zog herum, und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren“ (Apg 10,38). Erneut sehen wir, dass die Betonung darauf liegt, für andere Menschen ein Segen zu sein.
Als Jesus Seine Jünger lehrte, ihren himmlischen Vater um den Heiligen Geist zu bitten, veranschaulichte Er das durch ein Gleichnis (siehe Lk 11,5-13). Er sprach von einem Mann, der zum Haus des Nachbarn ging und dort so lange anklopfte, bis er die Brotlaibe erhielt, die er brauchte, um einen Besucher zu speisen. Der Hauptpunkt dieses Gleichnisses besteht darin, beim Bitten um den Heiligen Geist Beharrlichkeit zu zeigen (wie Vers 13 deutlich macht). Aber wir müssen auch Notiz davon nehmen, dass der Mann nicht hinging, um für sich selber Brot zu bekommen, sondern für einen anderen. Es war die Not eines anderen, die ihn zum Haus seines Nachbarn trieb. Nachdem er von seinem Nachbarn das Brot erhalten und den Besucher bewirtet hatte, muss er, so nehme ich an, zu Bett gegangen und nicht herumgegangen sein, um anderen von dieser guten Tat zu „berichten“. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Mann jemand anders bat, ein Foto davon zu machen, wie er um Mitternacht gerade dem Besucher das Brot reichte und dann Kopien dieses Fotos an all seine Nachbarn sandte.
Doch viele Christen tun genau das. Sie machen das Gute, das sie tun, öffentlich bekannt, um Menschen zu beeindrucken, dass sie Gott dienen. Jesus sagte uns, dass nicht einmal unsere linke Hand wissen sollte, was die rechte tut.
Gott möchte uns segnen – reichlich segnen. Aber Er möchte nicht, dass wir Wasserbehälter oder Teiche werden. Er möchte, dass wir Kanäle sind, durch die Ströme lebendigen Wassers hin zu anderen Menschen fließen (Joh 7,37-39). Und Er möchte, dass diese Ströme heimlich und ruhig, allein zur Ehre Gottes fließen.
Jede Gabe des Geistes, die in den Briefen des Neuen Testaments erwähnt wird, ist dazu bestimmt, anderen zu dienen (1Kor 12; Röm 12; Eph 4). Sogar die Gabe der Zungenrede, die uns persönlich erbaut, wurde in erster Linie zum Zweck gegeben, dass wir stets geistlich frisch und in Kontakt mit Gott sind, damit wir anderen Menschen besser dienen können.
Menschen, die hauptsächlich nach persönlichem Segen trachten – sei es nun physische Gesundheit, materieller Wohlstand oder emotionale Begeisterung – haben Gottes Zweck überhaupt nicht verstanden. Das sind alles nur Krümel, die von Seinem Tisch fallen.
Unsere Berufung besteht darin, in Jesu Fußstapfen nachzufolgen – und Er kam nicht auf die Erde, um selber gesegnet zu werden, sondern um andere zu segnen.
Wer Ohren hat zu hören, der höre.