Heuchelei: Es ist Heuchelei, wenn wir anderen Menschen den Eindruck vermitteln, wir seien heiliger als wir tatsächlich sind. Das ist dasselbe wie Unaufrichtigkeit und Lüge. In Matthäus 23,13-29 spricht Jesus sieben Mal einen Fluch über Heuchler aus. Es ist möglich eine Lüge zu erzählen, ohne den Mund aufzumachen. Hananias belog den Heiligen Geist ohne ein Wort zu sagen - als er vorgab, ein ernsthafter Jünger Jesu zu sein (Apg 5,1-5).
Jesus sagte den Pharisäern, dass ihr Innenleben „voller Raub und Gier“ sei (Matt 23,25), was bedeutete, dass sie nur zu ihrem eigenen Vergnügen lebten. Und doch vermittelten sie den Menschen den Eindruck, sie seien heilig, weil sie die Schrift gut kannten, weil sie fasteten und beteten und ihr Einkommen verzehnteten. Äußerlich erschienen sie sehr fromm. In der Öffentlichkeit verrichteten sie lange Gebete, aber allein beteten sie nicht so ausführlich - genau wie viele heute auch. Es ist Heuchelei, wenn wir Gott nur sonntagvormittags loben, aber nicht allezeit einen Geist des Gotteslobes im Herzen haben.
Gott sieht die Herzen an. Die weisen Jungfrauen hatten einen verborgenen Vorrat an Öl in ihren Gefäßen, während die törichten nur genug Öl hatten, um ihre Lampen nach außen leuchten zu lassen und vor den Menschen ein gutes Zeugnis zu haben (Matt 25,1-4).
Wenn wir hören, dass ein christlicher Leiter plötzlich in sexuelle Sünde fällt, müssen wir wissen, dass es kein plötzlicher Fall war, sondern das Resultat von lang dauernder innerlicher Untreue. Er war lange schon ein Heuchler!
Geistlicher Stolz: Die meistverbreitete Sünde unter denen, die Heiligung anstreben, ist geistlicher Stolz. Wir kennen alle das Gleichnis des selbstgerechten Pharisäers, der selbst in seinen Gebeten andere verachtete (Luk 18,9-14). Wahrscheinlich 90 Prozent aller öffentlich von Gläubigen gesprochenen Gebete sollen nur die Zuhörer beeindrucken und werden überhaupt nicht an Gott gerichtet. Der Pharisäer aus dem Gleichnis war vielleicht äußerlich nicht so übel wie manch anderer Sünder. Aber Jesus hasste den Stolz, mit dem er über seine geistlichen Anstrengungen dachte und Andere verachtete. Es ist geistlicher Stolz, wenn Gläubige ständig andere Gläubige verurteilen.
Der Zöllner dagegen, der sich selbst als DEN Sünder sah - schlimmer als alle anderen - wurde von Gott angenommen. Jeder, der wirklich eine Begegnung mit Gott hatte, hat sich selbst irgendwann als den schlimmsten aller Sünder gesehen.
Jesus lehrte, dass der Größte im Himmelreich der Demütigste sein wird (Matt 18,4). Die größte Tugend im Himmel ist die Demut. Im Buch der Offenbarung sehen wir, dass alle, die im Himmel Kronen empfangen, sie schnell wieder vor dem Herrn niederlegen und anerkennen, dass er allein jede Krone verdient (Off 4,10-11).
Jesus sagte, dass wir, auch wenn wir JEDES EINZIGE von Gottes Geboten halten könnten, doch nur unnütze Knechte wären, die nur taten, was von ihnen erwartet wurde. (Luk 17,10).