Autor :   Zac Poonen Kategorien :   Die Gemeinde
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Beachte die folgenden Gebote in der Bibel:

"sondern (ermahnet, spornt einander an, ermutigt) einander jeden Tag, solange es ‚heute' heisst, damit nicht jemand unter euch verstockt werde durch Betrug der Sünde!" (Hebr. 3,13).

"indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie etliche zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, warnen, anspornen, und das um so viel mehr als ihr den Tag herannahen sehet!" (Hebr. 10,25).

Diese Gebote werden von den meisten Gläubigen fast gänzlich unbeachtet gelassen, dennoch betonen diese zwei die Verantwortung die ein Glied des christlichen Körpers hat. In der Schrift werden die Wörter anspornen/ermutigen in den oberen zwei Abschnitten aus dem griechischen mit ‚parakaleo' übersetzt. Die Grundform davon ist ‚parakletos' (übersetzt ‚trösten'), welches das Wort ist das Jesus im Johannes Evangelium Kapitel 14-16 gebrauchte um den Heiligen Geist zu benennen.

Das würde bedeuten dass Ermunterung und Ermahnung zwei der hauptsächlichen Dienste im Heiligen Geist sind. Und wenn der Heilige Geist Gottes in uns als Mitglieder des Leibes Christi wohnt, wird Er versuchen sich durch uns zu äussern, in dem Er in uns einen gegenseitigen Dienst von Ermunterung und Ermahnung wirkt. Deshalb sollen wir den Geist bedrängen, wenn wir spüren dass wir zu wenig in einem solchen Dienst stehen. Demzufolge ermahnt uns das Wort Gottes: "Wir ermahnen euch aber, Brüder: Verwarnet (warnen und ernstlich beraten) die Unordentlichen, tröstet die Kleinmütigen, nehmet euch der Schwachen an, seid geduldig gegen jedermann! Den Geist dämpfet nicht" (1. Thess. 5:14,19).

Das heisst nicht dass wir unsere Zeit damit vertreiben müssen andere Menschen andauernd zu ermahnen und zu ermuntern. Nein. Es gibt eine bestimmte Zeit um Dienste auszuüben. Wir müssen, wie auch immer, unsere Verantwortung in diesen Bereichen anerkennen.

Vielleicht war es wegen diesem Dienst, dass Jesus diesbezüglich seinen Jüngern beim letzten Abendmahl sagte, "Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füsse gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füsse waschen (Joh. 13:14). Nachdem sie nur mit Sandalen auf den schmutzigen Strassen unterwegs waren, bewirkte die Füsse zu waschen beides, sie zu reinigen und zu erfrischen.

Gleichermassen kann Ermutigung eine schwache und entmutigte Person erfrischen und Korrektur kann einen verirrten Bruder reinigen. Wir müssen willig sein, anderen Menschen die Füsse zu waschen und auch unsere Füsse gleicherweise von anderen Menschen waschen zu lassen.

Paulus und Barnabas stärkten die Seelen der Jünger in den Gemeinden die sie aufgebaut hatten indem sie ‚diese ermutigten' - so lesen wir in Apg. 14:22. Auch wir können andere Menschen durch einen Dienst des Ermutigens stärken - nicht nur in dem wir das Wort Gottes verkündigen, sondern auch indem wir ihnen Wertschätzung zeigen wo es angebracht ist.

Jesus war immer schnell wenn es darum ging ein Wort der Wertschätzung zu sagen. Er pries ein Zenturion für seinen Glauben (Matth. 8:10), eine reumütige Frau für ihre Liebe (Luk. 7:47) und Maria von Bethanien für ihre Hingabe (Luk. 10:42; Mark. 4:8,9). Zu Seinen Nachfolgern sagte Er, "Ihr aber seid die, welche bei mir ausgeharrt haben in meinen Anfechtungen" (Luk. 22:28).

Als Paulus an die Gemeinden schrieb - sogar an die fleischlichsten - fand er normalerweise etwas Anerkennendes an ihnen. An die Gemeinde in Korinth die von Spaltungen erschüttert und in Streit und Unmoral war, begann er den Brief mit: "Ich danke meinem Gott allezeit eurethalben für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus gegeben ist, dass ihr an allem reich gemacht worden seid in ihm, an aller lehre und an aller Erkenntnis, wie denn das Zeugnis von Christus unter euch befestigt worden ist, so dass ihr keinen Mangel habt an irgend einer Gnadengabe, während ihr die Offenbarung unsres Herrn Jesus Christus erwartet, welcher euch auch bis ans Ende befestigen wird, so dass ihr unverklagbar seid am Tage unsres Herrn Jesus Christus. Treu ist Gott durch welchen ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus unsres Herrn" (1.Kor. 1, 4-9). Erst dann ging Er weiter zu sagen, "Ich ermahne euch aber, ihr Brüder, kraft des Namens unsres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einerlei rede führet und nicht Spaltungen unter euch sein lasset, sondern zusammenhaltet in derselben Gesinnung und in derselben Meinung" (Vers 10).

Paulus versuchte mit dem Positiven zu beginnen. Wir sollen dies auf dieselbe Weise auch tun. Das kommt nicht automatisch von uns. Die meisten von uns tendieren dazu, zuerst das Negative in anderen Menschen zu sehen. Aber wenn wir uns dem Wirken des Heiligen Geistes unterstellen, wird Er uns zeigen dass es in jedem Menschen etwas gibt, das wir wertschätzen können.

Ein Lehrer spannte einst ein grosses, weisses Blatt Papier mit einem kleinen Tintenklecks in einer Ecke, vor seiner Klasse aus und sagte den Kindern sie sollen niederschreiben was sie sehen. Alle von ihnen beschrieben den kleinen Tintenklecks und niemand erwähnte die unverdorbene, grosse Fläche des restlichen Papiers. So ist es auch in den menschlichen Beziehungen: oft schauen wir auf die kleinen Fehler der Menschen und sehen das Gute in ihnen nicht. Die Gewohnheit das Gute im Menschen zu sehen kann man sich schrittweise angewöhnen. Der nächste Schritt ist dass man ihnen sagt wie sehr man ihre guten Eigenschaften schätzt.

Deutsche Übersetzung: Petra Baumann