Das neue Testament legt großen Wert auf die Notwendigkeit dessen, dass Gläubige miteinander funktionieren wir Teile eines Körpers. Kein Teil kann unabhängig funktionieren. Jeder ist von Anderen abhängig, um zu existieren und zu überleben. Es ist dann logisch, dass Gott auch bei der Unterweisung und Leitung großen Wert auf den Zusammenhalt der Gläubigen legt. Er hat diese Vorsorge als Sicherheit getroffen, damit wir Seinen perfekten Willen nicht verfehlen.
An uns selbst mögen wir die Vorteile und Nachteile, einen bestimmten Schritt zu tun, nicht sehen können. Der Ratschlag anderer gottesfürchtiger Menschen wird für uns einen unschätzbaren Wert haben, damit wir unsere Entscheidung aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten können. Das ist besonders dann wichtig, wenn wir eine wichtige Entscheidung treffen müssen. Wenn wir in stolzer Selbstgerechtigkeit diese Gott-gewollten Mittel der Führung ignorieren, können wir nur scheitern.
Die Bibel sagt "..deine Rettung kommt durch viele Ratgeber.. Pläne kommen durch Beratung zustande.. Die Weisung des Weisen ist eine Quelle des Lebens, um zu entgehen den Fallen des Todes.. Der Weg des Narren erscheint in seinen eigenen Augen recht, der Weise aber hört auf Rat.. Der Gerechte fragt seine Freunde um Rat ; der Böse wird stolpern und fallen." (aus Sprüche 24, 6; 20, 18; 13, 14; 12, 15 - 26 -TLB).
Dennoch gibt es zwei Extreme, die vermieden werden sollen. Eines ist, völlig unabhängig vom Ratschlag gottesfürchtiger Menschen zu handeln. Das andere ist, derart abhängig davon zu werden, dass man jeden Ratschlag akzeptiert ohne selbst Gottes perfekten Willen zu erfragen. Wenn wir zu einem dieser Extreme neigen, werden wir entweder verloren gehen oder unser Leben lang geistlich gehemmt bleiben. So sehr Gott möchte, dass wir den Ratschlag von unseren Mitgläubigen annehmen, so erwartet Er doch nicht von uns, dass wir uns sklavisch an ihren Ratschlag halten - selbst wenn sie heilige Menschen sind.
Die Bibel zeigt uns die Wahrheit in perfektem Ausgleich. Der Mensch hat leider die Tendenz, in eine extreme Richtung abzuschwenken. Hier werden viele falsche Lehren im Christentum geboren.
Im Alten Testament können wir diesen Unterschied deutlich sehen im 1. Könige, Kapitel 12 und 13. Im Kapitel 12 hätte der junge König Jerobeam den Ratschlag der gottesfürchtigen Ältesten annehmen sollen. Stattdessen hörte er auf junge Männer seinen Alters. Weil er nicht das Richtige tat, rief er die Teilung seines Reiches hervor. In Kapitel 13 hätte der junge Prophet nicht auf den Ratschlag des älteren Propheten hören sollen ("Nicht nur die Betagten sind die Weisen.." Hiob 32, 9). Weil er es doch tat, verlor er sein Leben.
Im Neuen Testament sehen wir ein Beispiel im Leben des Apostel Paulus. In der Apostelgeschichte 13, 1 - 3 sehen wir, wie Gott Paulus zu einem Missionseinsatz beruft. Gott offenbarten Seinen Willen dem Apostel Paulus gleichzeitig mit seinen Mitarbeitern. Das, was Gott Paulus im Privaten sagte, wurde dann von den Anderen bestätigt. Auf der anderen Seite, in der Apostelgeschichte Kapitel 21, 1 - 15, sehen wir, wie Paulus den Ratschlag jedes Mitgläubigen ausschlägt (und sogar die Prophezeiungen, die ihm manche mitteilten) und die Richtung einschlägt, die Gottes Wille für ihn war. Gott bestätigte Paulus später, dass sein Gehen nach Jerusalem richtig war (Apg. 23, 11).
Bei einer anderen Gelegenheit, am Beginn von Paulus' christlichem Leben, ging dieser nach Arabien. Er hatte Gottes Willen ganz alleine herausgefunden, ohne jemanden um Rat zu fragen (Gal. 1, 5 - 17).
Diese Beispiele aus Gottes Wort legen nahe, dass es manche Situationen gibt, in denen wir auf den Ratschlag gottesfürchtiger Menschen hören sollten, in manchen Situationen müssen wir gegen den Ratschlag derselben Menschen handeln, und dann gibt es anderen Situationen, in denen wir niemanden um Rat fragen müssen. In jedem Fall, ob wir nun den Ratschlag von anderen annehmen, ablehnen oder gar nicht erst danach fragen, muss die letzte Entscheidung von uns selbst kommen, denn wir sind persönlich vor Gott für unsere Entscheidungen verantwortlich. Der Ratschlag eines gottesfürchtigen Menschen kann von großem Wert sein, ist aber niemals unfehlbar.