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Als wir im August 1975 begannen, uns in meinem Haus zu versammeln, hatten wir absolut keine Absicht, eine neue Gemeinde zu beginnen. Nur Apostel gründeten Gemeinden – und ich hatte gewiss nicht das Gefühl, dass ich dafür geeignet war! Aber im Laufe der Zeit kamen immer mehr Menschen zu uns, um sich mit uns zu treffen und somit hatten wir keine Wahl, als uns weiterhin zu versammeln. Wir haben nie jemand eingeladen, sich uns anzuschließen. Und wir wollten nicht, dass sich jemand uns anschloss, nur weil er von seiner eigenen Kirche die Nase voll hatte – denn wir wussten, dass eine solche Person auch von uns bald die Nase voll haben würde! Jesus lud nur die „Mühseligen und Beladenen“ ein (Matthäus 11,28) – mit anderen Worten, diejenigen, die ihr eigenes, besiegtes Leben satt hatten und die verzweifelt nach Sieg strebten. Wir wollten, dass sich nur solche Leute uns anschlossen.

Es gab bereits hunderte von Glaubensgemeinschaften in Indien und wir waren sicher, dass Gott durch uns nicht eine weitere Denomination beginnen wollte. Seit der protestantischen Reformation wurde jede neue Bewegung, die der Herr begann, von Ihm mit dem Ziel begonnen, einige Merkmale des Lebens nach dem Neuen Bund zu betonen, welche die bestehenden Kirchen in ihrem Umfeld nicht betonten. Sonst gäbe es für Gott keinen Bedarf, etwas Neues zu beginnen.

Nun begann der Herr in unserer Mitte eine neue Gemeinde. Wir fragten uns, was die Unterscheidungsmerkmale waren, die Er durch uns betonen wollte. Wir waren sicherlich nicht geistlicher als andere. Wir waren alle aus Gnade errettete Sünder und waren uns unserer Unvollkommenheiten in vielen Bereichen bewusst. Aber wir konnten mit anderen Kirchen in einer Anzahl von Bereichen, in denen wir glaubten, dass sie von der Lehre und Praxis des Neuen Testaments abgewichen waren, nicht übereinstimmen. Als wir uns weiter versammelten, begannen sich einige der Bereiche, wo wir uns unterschieden, in unseren Gedanken herauszukristallisieren:

1. Wassertaufe: Wir praktizierten für Gläubige die Wassertaufe durch Untertauchen im Namen der Dreieinigkeit. Somit unterschieden wir uns von den großen Denominationen, die die Kindertaufe praktizierten.

2. Taufe im Heiligen Geist: Wir glaubten an die Taufe im Heiligen Geist und an alle Gaben des Heiligen Geistes. Somit unterschieden wir uns von den Brüdergemeinden und den Baptisten! Aber wir glaubten NICHT , dass das Reden in Zungen der Beweis für die Taufe im Heiligen Geist war, sondern vielmehr der Empfang von Gottes Kraft (siehe Apostelgeschichte 1,8 und 10,38 ). Somit unterschieden wir uns von den Pfingstlern und den Charismatikern!

3. Jüngerschaft: Wir erkannten, dass unser Herr uns befohlen hatte, Jünger zu machen (Matthäus 28,19), die die Bedingungen der Jüngerschaft erfüllen, die Er in Lukas 14,26; 27; 33 festgelegt hatte. Deshalb waren wir anderer Meinung als die meisten anderen Gemeinden, die nur die Evangelisation und nicht die Jüngerschaft betonten.

4. Pastoren: Wir erkannten, dass ein „Pastor“ eine Gabe (Epheser 4,11) und kein Amt in der Gemeinde war. Das Neue Testament lehrte klar, dass die Gemeinden von „Ältesten“ und nicht von einem Pastor geleitet werden sollen (Titus 1,5). Und in jeder Gemeinde sollte es mindestens zwei Älteste geben – um die Gefahren einer Ein-Mann-Herrschaft zu verhindern und eine Ausgewogenheit in die Gemeindeleitung zu bringen. Mit dieser Überzeugung unterschieden wir uns von fast allen Gemeinden.

5. Geld: Geld hat eine so große Macht, Jesus sprach darüber als einen alternativen Herrn zu Gott (Lukas 16,13)! Wir sahen, dass wir in diesem Bereich ein klares Zeugnis benötigten, weil ein großer Teil der christlichen Arbeit in Indien aufgrund von gottlosen finanziellen Praktiken einen schlechten Ruf hatte. Prediger und Pastoren bettelten in ihren Berichten und Gebetsbriefen um Geld. Jesus und Seine Apostel hatten nie Berichte über ihr Werk an irgendjemanden (außer ihren Mitarbeitern) gegeben; und sie haben nie jemand um finanzielle Unterstützung für sich selbst oder ihr Werk gebeten. Stattdessen vertrauten sie auf ihren himmlischen Vater, dass Er Menschen bewegt, ihnen das notwendige Geld für ihr Werk zu geben. Wir konnten unserem Vater auf dieselbe Weise vertrauen. Daher entschieden wir, nie jemand Berichte über unser Werk zu geben (außer unserer Gemeindefamilie) und nie jemand um Geld zu bitten. Wir beschlossen auch, in unseren Gottesdiensten keine Opfergaben zu nehmen, sondern nur eine Box für freiwillige Spenden aufzustellen – denn der Herr hatte gesagt, dass alle Gaben im Geheimen gegeben werden müssen (Matthäus 6,1-4). Damit unterschieden sich unsere finanziellen Leitlinien fundamental von fast jeder anderen Gemeinde in Indien.

6. Selbstversorgung: Die meisten christlichen Arbeiter in Indien betrachteten christlichen Dienst als ein Mittel, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und nicht als eine Berufung von Gott. Viele von ihnen schlossen sich christlichen Organisationen aus dem Westen an, um ein Gehalt zu bekommen. Christliche Arbeit war für sie ein Geschäft, wodurch sie große Gewinne machten! Der Apostel Paulus arbeitete jedoch mit seinen eigenen Händen und versorgte sich selbst, um sich von solchen Predigern seiner Zeit abzuheben (2. Korinther 11,12). Es ist sicher nicht verkehrt, wenn Älteste im vollzeitlichen Dienst von den Gläubigen ihrer Gemeinde finanziell unterstützt werden. Aber auf Grund der Situation in Indien glaubten wir, dass wir Älteste uns selber versorgen sollten – um uns von diesen anderen Arbeitern zu unterscheiden, genauso wie es Paulus zu seiner Zeit tat. Auch in diesem Bereich stellten wir fest, dass sich unsere Ansichten von fast allen anderen Gemeinden in Indien unterschieden.

7. Abhängigkeit vom Westen: Viele Gemeinden in Indien waren stark von Christen im Westen abhängig – sowohl was den Dienst als auch was das Geld angeht. Wir sahen darin ein Hindernis für unser Zeugnis gegenüber denen in Indien, die keine Christen waren. Wir sahen, dass viele indische Prediger blind amerikanische Methoden nachahmten und fraglos amerikanische Theologie übernahmen. Daher entschieden wir uns, mit keiner ausländischen Organisation verbunden und von keiner ausländischen Quelle abhängig zu sein, weder was das Geld noch was den Dienst angeht. Wir wollten, dass unser Dienst wahrhaft indisch war, mit indischen Leitern – während wir gleichzeitig offen dafür waren, Gläubige aus allen Ländern aufzunehmen. Auch in diesem Bereich unterschieden wir uns von den meisten Gemeinden in Indien.

Das waren die Gründe, warum Gott eine neue Gemeinde in Indien begann. Wir konnten sehen, dass Gott ein solches Zeugnis in unserem Land brauchte. Daher unterstellten wir uns Gott und erlaubten Ihm, zu tun, was Er mit uns tun wollte.

Jede Gemeinde hat wunderbare Prinzipien, wenn sie beginnt. Aber die Zeit stellt all diese Prinzipien auf die Probe. Wie stehen die Dinge nach einigen Jahrzehnten? Wenn wir jetzt, nach 49 Jahren, zurückschauen – auch wenn wir in vielen anderen Bereichen noch Fehler haben –, danken wir Gott, dass Er uns davor bewahrt hat, ohne irgendwelche Kompromisse in den oben erwähnten sieben Bereichen zu machen.

All die Ehre gebührt allein Seinem Namen!

Empfohlene Predigten: https://youtube.com/@CFCDeutsch