Als Hiobs drei Freunde – Elifas, Bilad und Zofar – von seinem Unglück hörten, kamen sie zu ihm, um ihn zu trösten (Hi 2,11). Aber sie haben ihn in Wirklichkeit überhaupt nicht getröstet, wenn wir uns anschauen, was sie später zu ihm gesagt haben. Sie kritisierten ihn bloß und klagten ihn an. Alle drei waren im Bund mit dem Teufel, dem Ankläger der Brüder.
Diese Männer waren auf Hiob eifersüchtig, weil Hiob ein gottesfürchtiger und reicher Mann war und weil für ihn und seine Familie alles gut lief.
Viele Christen sind auf gottesfürchtige Männer eifersüchtig, wenn sie ihren Einfluss und ihren Dienst sehen – und sie warten oft darauf, dass sie irgendein Unglück trifft. Wir wissen, dass der Teufel erpicht darauf ist, dass gottesfürchtigen Menschen Unglück widerfährt. Aber es gibt auch Gläubige, die darauf warten und die insgeheim glücklich sind, wenn es passiert.
Die drei Männer gaben vor, dass ihnen Hiob sehr leidtat. Sie weinten, als sie Hiob sahen, sie zerrissen ihre Kleider und warfen Staub auf ihr Haupt. Sie waren wirklich gute Schauspieler. Aber insgeheim empfanden sie Freude, weil sie auf ihn eifersüchtig waren. Diese drei Prediger wussten nur etwas über Gott. Sie kannten Gott nicht persönlich. Das ist der Grund, warum Gott gegenüber Satan auf keinen von ihnen [als gottesfürchtigen Menschen] verweisen konnte.
Gottesfürchtige Menschen erleiden Angriffe vom Teufel, manchmal von ihren Ehepartnern, manchmal körperlich, manchmal auch in finanzieller Hinsicht, wenn Gott sie durch Prüfungen führt, damit sie geheiligt werden. Aber die größten Prüfungen kommen vielleicht von ihren Freunden und Geschwistern, die auf sie eifersüchtig sind! Leider gibt es in christlichen Werken viele Fälle dieser Art, wo christliche Arbeiter hoffen, dass einem Arbeiter, der von Gott mehr gesalbt wurde, etwas zustoßen möge, damit sein Werk zerstört wird. Wenn Gottes Segen und Salbung auf einem gottesfürchtigen Menschen ruhen und jemand anders auf ihn eifersüchtig ist, kann Gott zulassen, dass diesem Menschen ein Unglück zustößt, um die böse Eifersucht der anderen Person zu entlarven. Nachdem das Böse der anderen Person entlarvt wurde, wird Gott die Krankheit heilen und die Gesundheit des gottesfürchtigen Mannes wiederherstellen.
Alle drei Männer konnte nicht wirklich verstehen, warum Hiob so litt. Sie konnten bloß Dinge an ihm aussetzen. Das ist der Grund, warum sie religiöse Leute waren wie später die Pharisäer zurzeit Jesu. Es gibt einen Unterschied zwischen einem geistlichen und einem religiösen Menschen. Geistliche Menschen wurden in jeder Generation von religiösen Menschen missverstanden. Die Bibel sagt, dass „alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, Verfolgung erleiden werden“ (2Tim 3,12). Es gibt zu dieser Regel keine Ausnahmen. Wenn du also von anderen Menschen nicht missverstanden werden möchtest, dann sei nicht fromm!
In 1. Korinther 2,5 heißt es, dass „ein geistlicher Mensch von denen, die nicht geistlich sind, nicht beurteilt werden kann“. Seine Taten und Worte werden sogar von denen, die die Heilige Schrift gut kennen, missverstanden. Religiöse Leute kennen nur Tatsachen über Gott. Sie kennen Gott selber nicht. Inmitten von religiösen Leuten wird man nur einige wenige finden, die Gott selber kennen. Hiob war einer dieser seltenen Personen. Wenn du eine Person bist, die Gott kennt, wirst du von Menschen, die nur etwas über Gott wissen, missverstanden werden.
Erinnere dich daran, dass religiöse Menschen Jesus nicht erkennen konnten und glaubten, dass Er der Oberste der bösen Geister war. Wie können sie heute einen gottesfürchtigen Menschen erkennen? Zurzeit Jesu gab es zwei religiöse Gruppen, die Pharisäer und die Sadduzäer. Die Pharisäer waren die Fundamentalisten und die Sadduzäer waren die Liberalen. Aber von diesen beiden widerstanden die Pharisäer Jesus mehr als die Sadduzäer. Ebenso werden es heute nicht die Liberalen sein, die einen frommen Mann so viel wie die Fundamentalisten kritisieren.
Aber obwohl ein gottesfürchtiger Mensch in dieser Welt eine einsame Person sein kann, lässt ihn Gott nicht im Stich. Gott lässt die Prüfungen, die ihm begegnen, zu, um ihn auszubilden. Jakobus sagt: „Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer“ (Jak 5,11). Das Zeugnis eines gottesfürchtigen Menschen wird lauten: „Der Herr ist voller Mitgefühl und Erbarmen. Auch wenn ich die schwierigen Wege, die Er mich geführt hat, nicht verstehen konnte, diente das dazu, in meinem Leben einen herrlichen Zweck zu erfüllen, und vor allem, um Gott im Himmel zu verherrlichen, wo der Konflikt zwischen Gott und Satan weiterging.“
Im ersten [ältesten] Buch der Bibel sehen wir den Anfang des „Gesundheits- und Wohlstandsevangeliums“. Drei Prediger sagten Hiob, dass er seine Gesundheit und seinen Besitz eingebüßt hatte, weil er den Segen Gottes verloren hatte. Ihre Botschaft war, dass der Segen Gottes immer Wohlstand und Gesundheit mit sich bringt. Beachte, dass dieses Gesundheits- und Wohlstandsevangelium zuerst von Menschen gepredigt wurde, die Gott nicht kannten. Es ist heute ebenso. Behalte dies im Gedächtnis. Hiob, der seinen ganzen Wohlstand und Besitz verloren hatte, befand sich im perfekten Willen Gottes. Aber die drei Prediger, die das „Gesundheits- und Wohlstandsevangelium“ predigten, befanden sich völlig außerhalb des Willens Gottes. Das geht aus den Worten Gottes an sie deutlich hervor: „Mein Zorn ist über euch alle entbrannt...Bittet Hiob, für euch Fürbitte zu tun, damit ich euch nicht bestrafe“ (Hi 42,8).
Das Buch Hiob ist für uns eine große Ermutigung, weil er mitmachte, was wir heute mitmachen.
Die drei Prediger sind kein Bild für unsere Feinde oder sogar für Ungläubige. Sie sind ein Bild für Christen, die uns Schwierigkeiten bereiten, uns missverstehen und kritisieren. Es schmerzt immer mehr, wenn ein Christ uns angreift und kritisiert als wenn ein Ungläubiger dasselbe tut. In den vergangen 40 Jahren habe ich von Christen tausendmal mehr Kritik erfahren als von Ungläubigen. Das ist die Geschichte eines jeden Dieners Gottes in der Geschichte der Kirche. Jesus erfuhr mehr Opposition von den Pharisäern als von den Griechen und Römern. Pilatus wollte ihn freilassen, aber Annas und Kaiphas wollten Ihn töten. Sei also nicht überrascht, wenn du feststellst, dass die größte Opposition von Christen kommt, die falsche Geschichten über dich erzählen. Sie sind die Nachfolger von Elifas, Bildad und Zofar.