Die Geschichte Samuels beginnt mit seiner Mutter Hanna, die unfruchtbar war (1. Sam 1,2). Es ist interessant zu sehen, wie viele Frauen in der Heiligen Schrift erwähnt werden, die jahrelang unfruchtbar waren, bevor sie Kinder bekamen - Sara, Rebekka, Rahel und Hanna. Sie alle suchten Gott im Gebet, und jede von ihnen brachte einen Sohn zur Welt, der einen einzigartigen Platz in Gottes Plan hatte. Sie haben ihre Unfruchtbarkeit nicht akzeptiert. Sie beteten inbrünstig zu Gott um Kinder. Gott gewährte ihnen ihre Bitte und jede von ihnen hatte ein Kind, durch das Gott einen einzigartigen Zweck erfüllte.
Viele Mütter beten für ihre Kinder, wenn sie noch in ihrem Mutterleib sind. Aber diese Frauen beteten mit einer ungewöhnlichen Intensität. Es ist wunderbar, wenn ein Kind durch solche intensiven Gebete auf die Welt kommt. Auf diese Weise wurde Samuel geboren.
Hanna betete jahrelang zum Herrn um ein Kind. Schließlich legte sie ein Gelübde ab und sprach: „Herr der Heerscharen, wenn du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deine Magd nicht vergessen wirst und deiner Magd einen Sohn geben wirst, so will ich ihn dem Herrn geben, so lange er lebt" (1. Sam 1,11). Ihr Fokus hatte sich nun geändert. Anfangs hatte sie nur an ihre eigene Not gedacht: „Ich benötige einen Sohn." Dann begann sie zu sagen: „Wenn ich einen Sohn habe, werde ich ihn dem Herrn geben, weil auch der Herr eine Not hat." Wenn sich der Fokus unseres Gebets von unserer Not auf Gottes Not richtet, dann beginnen wir Antworten auf unsere Gebete zu erhalten. Der Herr lehrte uns zuallererst zu beten: „Geheiligt werde dein Name."
Zu der Zeit gab es in Israel eine große geistliche Not. Gottes Volk war so schlimm rückfällig geworden. Auch ihre Führer wie Eli waren schrecklich rückfällig geworden. Seit den Tagen Mose hatte Israel nie mehr einen Propheten gehabt. Hanna war alarmiert darüber, was sich in ihrem Umfeld abspielte. Und sie erkannte, dass Israel einen Propheten benötigte. So fuhr Hanna in ihrem Gebet mit den Worten fort: „Herr, ich werde dir meinen Sohn nicht nur weihen, sondern es soll auch kein Schermesser auf sein Haupt kommen. Er wird ein Nasiräer sein, der dir geweiht ist. Er gehört dir, wenn du ihn benutzen kannst, um dieses Volk zu dir zurückzubringen." Ihr ganzes Gebet verlagerte sich von ihrer Not hin zu Gottes Not. Sehr oft werden unsere Gebete nicht erhört, weil sie zu sehr auf uns selber ausgerichtet sind. Es ist wunderbar, dass Samuel als Kind einer solchen Mutter auf die Welt kam.
Als Hanna Samuel zur Welt brachte, hat sie ihre Zusage nicht vergessen. Sie brachte ihren Knaben zum Tempel und sagte: „Um diesen Knaben habe ich gebeten. Der Herr hat mir meine Bitte gewährt, die ich an ihn gerichtet hatte. Daher habe ich ihn auch dem Herrn geweiht. Alle Tage seines Lebens sei er dem Herrn geweiht" (1. Sam 1,27-28). Sie würde ihn nie zurücknehmen. Sie lehrte den kleinen Jungen, sich dort hinzuknien und den Herrn anzubeten. Es ist wunderbar, eine solche gottesfürchtige Mutter zu haben. Dann sang sie dem Herrn ein wunderbares Danklied (1. Sam 2,1-10). Es ist mehr als wahrscheinlich, dass der Lobgesang der Maria von Hannas Danklied inspiriert wurde - denn die Worte sind so ähnlich.
Samuel wuchs auf und wurde ein junger Mann, der das Gesicht Israels durch seinen prophetischen Dienst veränderte - von dem chaotischen Zustand, den wir im Buch der Richter sehen hin zum herrlichen Zustand unter der Regentschaft Davids.