Amos ist das erste der prophetischen Bücher, das eine Prophetie an das Nordreich Israel enthält. Die wunderwirkenden Propheten Elia und Elisa haben schon vor Amos in Israel prophezeit. Sie hinterliessen jedoch keine schriftliche Prohetie. Amos war der erste, der seine Prophezeiungen niederschrieb.
Ungefähr 40 Jahre nach Elisa begann Amos zu prophezeien. Wäre Gehasi (Elisa’s Diener) nicht hinter Naaman’s Geld hergewesen, womit er sich ruinierte, hätte er vielleicht einen doppelten Anteil von Elisa’s Salbung erhalten und wäre der nächste Prophet in Israel geworden. In diesem Falle hätte Gehasi diese Prohezeiung geschrieben anstatt Amos. Aber Gehasi verpasste dieses Privileg. Der HErr ermahnt uns zur Wachsamkeit, auf dass niemand unsere Krone nehme (Off. 3:11). Es gibt eine Krone, die Gott für dich aufbewahrt hat, wenn du treu bist im Dienst, den Gott für dich geplant hat. Aber du kannst diese Krone verlieren, wenn du untreu bist. Dann wird jemand anders deinen Dienst tun und deine Krone bekommen. Also bekam Amos vielleicht Gehasi’s Krone!
Amos hatte nicht den Wunsch ein Prophet zu sein. Er war ein einfacher Hirte - genau wie viele der ersten Apostel einfache Fischer waren. Elisa war ein Farmer. Amos kümmerte sich um Rinder, Schafe und Feigen. Als seine Glaubwürdigkeit angezweifelt wurde, sagte er: "Ich bin kein Prophet, der sich bezahlen lässt, und ich komme auch aus keiner Prophetenschule. Sondern ich bin ein Viehhirte und pflanze Maulbeerfeigenbäume. Aber der HErr hat mich von meiner Herde weggeholt und sprach zu mir: 'Geh hin und weissage meinem Volk Israel'" (Amos 7:14-15).
Warum hat Gott Amos auserwählt, als erster eine prophetische Botschaft niederzuschreiben? Gott hat ihn sicher beobachtet (so wie Er uns alle beobachtet), um zu sehen, ob Amos Gott fürchtete und in seiner Arbeit treu war. Amos war kein Gelehrter oder ein Priester, aber er war sehr treu in seiner Arbeit. Er war gottesfürchtig, gütig zu armen Menschen und lebte ein vorbildliches Leben. Und eines Tages rief ihn Gott und sagte zu ihm: "Du wirst Mein Diener sein".
Gott beobachtet uns jeden Tag, um zu sehen, ob wir in unserem täglichen Leben treu sind, ob wir immer demütig sind, ob wir uns Zeit nehmen auf Ihn zu warten und Ihm zuzuhören, die Schrift studieren, etc. Vielleicht war Amos 25 Jahre lang treu. Ich weiss es nicht. Ich weiss, dass Jesus in Nazareth 30 Jahre lang treu war, bevor Er gerufen wurde, zu predigen. Wenn du über Jahre in kleinen Dingen treu bist, könntest du dich zu fragen beginnen, ob Gott alles über dich vergessen hat. Hat Er nicht. Eines Tages wird Gott plötzlich zu dir sagen: "Du bist Mein Diener von heute an." Gott ruft diejenigen, welche in ihrer irdischen Arbeit treu sind. Er tat das im Alten Testament. Auch Jesus rief Männer zu Aposteln, welche treu waren in ihrer irdischen Arbeit.
Zwei Ausdrücke, die nie im Buch Amos vorkommen, sind "Gott Israels" und "Heiliger Israels". Denn Amos sah Gott als Gott aller Nationen und nicht nur als Gott Israels. Er zitiert die Worte des HErrn, "Glaubt ihr Israeliten wirklich, ihr wärt besser als die Äthiopier? Es ist wahr: Ich habe euch aus Ägypten befreit. Aber genauso habe ich die Philister aus Kreta herausgeführt und die Syrer aus Kir." (Amos 9:7).
Amos war ein Prophet mit einem "neutestamentlichen" Verständnis, welche alle Menschen von allen Nationen umfasst. Er glaubte, dass Gott die Heiden zusammen mit den Juden versammeln und zu einem Leib machen würde. Amos erhob sich über die Vorstellung der Israeliten, dass nur sie das auserwählte Volk wären. Amos hatte ein grosses Herz für Menschen aus der ganzen Welt.
Er war nicht wie andere Israeliten, welche dachten: “Wir sind das einzige Volk, das Gott angenommen hat." Es gibt viele christliche Gruppen heutzutage, die sich ebenfalls einbilden, dass sie die einzigen Auserwählten Gottes auf dieser Erde sind!! Tatsächlich ist dies ein Erkennungsmerkmal einer Sekte. Auch in Israel gab es solche Menschen in jenen Tagen. Aber nicht Amos - er hatte ein grosses Herz.
Ein wahrer Diener Gottes hat ein grosses Herz, das Gläubige aus allen Gruppen und Denominationen akzeptiert. Babylon ist kein System, dass man in irgendeiner Denomination findet. Es ist die „Weise dieser Welt“, die man in deinem Herzen finden kann. Menschen können in der besten Gemeinde der Welt sitzen und doch irdisch gesinnt sein. Sie mögen sich einbilden, dass weil sie aus einem konfessionellen System ausgetreten sind, frei sind von dem babylonischen Geist. Aber das ist nicht wahr.
Wenn du der Geldliebe verfallen bist, dann bist du genauso ein Teil von „Babylon“, ganz gleich welcher Gemeinde zu angehörst. Wenn du nach deinen Fleischeslüsten lebst, bist du eine Ehebrecherin, welcher Gemeinde du auch immer angehörst. Du kannst dich deiner rechten Lehre rühmen: "Wir beten nicht zu Maria oder wir praktizieren keine Kindertaufe..." Gut. Wenn du aber der Geldliebe verfallen bist oder dich deinen Lüsten hingibst, kannst du sogar schlimmer sein als solche. Denn während diese Menschen in der Glaubenslehre Defizite haben, ist deines ein Problem der Herzenshaltung.
Es gibt viele Gruppierungen im heutigen Christentum, die sich einbilden, dass Gott sich nur um ihren eigenen kleinen Kreis sorgt und kümmert! Der Leib Christi ist grösser als irgendeine Denomination. Gottes Volk findet man heute nicht in irgendeiner Denomination, denn Gott hat seine Nachfolger in jeder Denomination. Es gibt wiedergeborene Menschen in vielen Gemeinden mit verschiedenen Glaubenslehren. Ich stimme nicht überrein mit den Lehren von vielen Gemeinden. Aber ich die Tatsache nicht verleugnen, dass Gott auch dort seine Nachfolger hat.
Auf die gleiche Weise gibt es unbekehrte Gemeindemitglieder in evangelikalen Gemeinden. Sie brechen das Brot in „getrennten Versammlungen“ - besonders solche aus der zweiten oder dritten Generation in diesen Gemeinden.
Wir müssen heutzutage etwas von Amos' Gesinnung haben. Gott bestraft Menschen aus allen Nationen und allen Denominationen. Und Er versammelt auch Menschen von allen Nationen und Denominationen.
Deutsche Übersetzung: Vreni Altwegg