1. Wenn ich als Antwort auf deinen liebevollen Ruf nicht alles aufgegeben habe;
wenn ich etwas vor dir zurückbehalten habe, Herr gib mir Licht, dass ich sehen möge.
Herr, hilf mir, mich jeden Tag selbst zu richten,
um auf diesem neuen und lebendigen Weg zu gehen. Ich suche von ganzem Herzen deine Gnade,
um rein gemacht zu werden, genauso wie du rein bist.
2. Wenn mich irgendetwas auf dieser Welt
mit seinem Gefühl, dass es wertvoll sei, anzieht; wenn mich Geld im Griff hat,
Herr gib mir Licht, dass ich sehe möge.
3. Wenn sich mein ganzes Leben um mich dreht,
und die Gedanken sich um meine eigene Familie drehen, wenn ich selbstsüchtig lebe,
Herr, gib mir Licht, dass ich sehen möge.
4. Gibt es irgendetwas Gutes, das ich getan haben sollte? Gibt es eine Seele, die ich gewonnen haben sollte? Habe ich jemand gedankenlos verletzt?
Herr, gib mir Licht, dass ich sehen möge.
5. Wenn jemandes Versagen in meinem Herzen keine Anteilnahme und Sorge bewirkt hat; wenn ich andere im Herzen gerichtet habe, Herr, gib mir Licht, dass ich sehen möge.
6. Wenn ich auf den Applaus von Menschen bedacht war, oder mein Eigenes gesucht und das Kreuz gemieden habe; wenn ich den Spott der Menschen gefürchtet habe,
Herr, gib mir Licht, dass ich sehen möge.
7. Wenn ich wegen der irdischen Mühen und Sorgen, deine Kraft im Gebet nicht gesucht habe;
Wenn ich kein Verlangen nach dir habe, Herr, gib mir Licht, dass ich sehen möge.
Zac Poonen
Es ist eines, von Gott angenommen zu werden, und etwas ganz anderes, von Gott [als bewährt] ANERKANNT zu werden.
Der treue Überrest
Das Buch der Offenbarung spricht über den Triumph des Lammes Gottes. Aber wir lesen, dass das Lamm Gottes eine Armee von Jüngern hat, durch die es seine Kämpfe führt und überwindet. Diese Jünger sind berufen, auserwählt und treu.
„Das Lamm ist der Herr der Herren und König der Könige, und die mit ihm sind, sind Berufene und Auserwählte und Treue" (Offb 17,14; Elberfelder Bibel/ELB).
Viele sind berufen, wenige sind auserwählt und noch weniger sind treu. Das sind die Überwinder, die im Buch der Offenbarung zehnmal erwähnt werden. Sie sind Jünger Jesu, die nicht nur von Gott angenommen, sondern durch viele Umstände von ihm geprüft wurden und die bei ihm Anerkennung fanden.
Es gab viele, die an Jesus glaubten, als er auf Erden war, aber er vertraute sich nicht allen von ihnen an.
„Als Jesus in Jerusalem war … glaubten viele an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat. Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an; denn er kannte sie alle" (Joh 2,23-24; Luther 1984, falls nicht anders angegeben).
Jesus wusste, dass die große Mehrheit derer, die an ihn glaubten, nach wie vor das Ihre suchte und nur wegen persönlicher Segnungen zu ihm kam. Ihre Sünden waren vergeben worden, aber sie hatten kein Verlangen, Überwinder zu sein. Um ein Überwinder zu sein, muss jemand das Verlangen haben, frei davon zu sein, seinen eigenen Vorteil zu suchen.
Als Gideon eine Armee sammelte, um gegen die Feinde Israels zu kämpfen, scharte er 32.000 Männer um sich. Aber Gott wusste, dass sie nicht alle mit ungeteiltem Herzen dabei waren. Und daher stutzte Gott diese Armee zusammen. Die Ängstlichen wurden als Erste nach Hause geschickt. Es blieben immer noch 10.000 Männer übrig. Diese wurden an einen Fluss hinabgeführt und geprüft. Nur 300 bestanden den Test und wurden von Gott anerkannt (Ri 7,1-8).
Die Art und Weise, wie jene 10.000 Leute Wasser aus dem Fluss tranken, um ihren Durst zu stillen, war das Mittel, das Gott benutzte, um zu bestimmen, wer qualifiziert war, um in Gideons Armee zu sein. Ihnen war kaum bewusst, dass sie geprüft wurden. 9700 von ihnen vergaßen den Feind, als sie sich hinknieten, um ihren Durst zu stillen. Nur 300 von ihnen blieben wachsam auf ihren Füßen stehen und leckten das Wasser mit der hohlen Hand.
Im täglichen Leben geprüft
Gott prüft uns in den gewöhnlichen Dingen des Lebens - in unserer Einstellung zum Geld, zum Vergnügen, zu weltlicher Ehre, zur Bequemlichkeit usw. Wie Gideons Armee erkennen wir oft nicht, dass Gott uns prüft.
Jesus warnte uns davor, von den Sorgen dieser Welt beschwert zu werden. Er sagte: „Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick" (Lk 21,34).
Paulus ermahnte die Korinther mit den Worten: „Das sage ich aber, liebe Brüder: Die Zeit ist kurz. Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine;
und die weinen, als weinten sie nicht; und die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die kaufen, als behielten sie es nicht; und die diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht. Denn das Wesen dieser Welt vergeht. Ich möchte aber, dass ihr ohne Sorge seid. Wer ledig ist, der sorgt sich um die Sache des Herrn, wie er dem Herrn gefalle; wer aber verheiratet ist, der sorgt sich um die Dinge der Welt, wie er der Frau gefalle, und so ist er geteilten Herzens. Und die Frau, die keinen Mann hat, und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, dass sie heilig seien am Leib und auch am Geist; aber die verheiratete Frau sorgt sich um die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefalle. Das sage ich zu eurem eigenen Nutzen; nicht um euch einen Strick um den Hals zu werfen, sondern damit es recht zugehe und ihr stets und ungehindert dem Herrn dienen könnt" (1Kor 7,29-35).
Wir dürfen nicht zulassen, dass uns irgendetwas von dieser Welt von unserer völligen Hingabe zum Herrn ablenkt. Die legitimen Dinge der Welt sind für uns eine größere Falle als die sündigen Dinge - weil die legitimen Dinge so unschuldig und harmlos aussehen!
Wir können unseren Durst stillen - aber müssen mit der hohlen Hand trinken und dürfen nur das bloße notwendige Minimum trinken. Unser Sinn muss auf das, was droben, nicht auf das, was auf Erden ist, gerichtet sein. Wir müssen alles aufgeben, wenn wir Jünger Jesu sein wollen.
Wie ein Gummiband, das gedehnt ist, kann sich unser Verstand um irdische Dinge, die notwendig sind, kümmern. Aber wenn diese Dinge erledigt sind, dann sollte - so wie das Gummiband wieder auf seine normale Position zurückspringt, wenn es von seiner Spannung befreit wird - auch unser Sinn wieder auf die Dinge des Herrn und auf die Ewigkeit zurückspringen. Das bedeutet es, unseren Sinn auf „das, was droben, nicht nach dem, was auf Erden ist" zu richten (Kol 3,2).
Bei vielen Gläubigen funktioniert das Gummiband jedoch umgekehrt. Ihr Sinn ist hin und wieder ausgedehnt, um über ewige Dinge nachzudenken, und wenn die Spannung gelöst wird, dann kehren sie zurück zu ihrem normalen Funktionsmodus, dass sie mit den Dingen dieser Welt beschäftigt sind!
Von Gott anerkannt
Paulus ermahnte Timotheus mit den Worten: „ Wer in den Krieg zieht, verwickelt sich nicht in Geschäfte des täglichen Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat" (2Tim 2,4).
Paulus sagte Timotheus hier nicht, wie man gerettet wird, sondern wie man ein effektiver Soldat Christi sein kann.
„Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter", sagte Paulus zu ihm (2Tim 2,15). Timotheus war bereits von Gott angenommen worden. Nun musste er eifrig sein, Gottes Anerkennung zu gewinnen.
Paulus selbst war von Christus in den christlichen Dienst gestellt worden, weil er Gottes Anerkennung gefunden hatte.
Er sagte: „Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet und in das Amt eingesetzt hat" (1Tim 1,12).
Paulus war unter den Berufenen, Auserwählten und TREUEN - und er sehnte sich danach, dass auch Timotheus in dieser Gruppe sein sollte.
Aber Paulus war geprüft worden, bevor er von Gott anerkannt wurde. Auch wir werden geprüft.
Gott vertraut sich selbst niemandem an, bevor er ihn geprüft hat.
Die Berichte, die uns in der Heiligen Schrift über die Prüfung von verschiedenen Menschen - von denen einige anerkannt und einige verworfen wurden - gegeben wurden, können daher für uns von großem Wert sein, denn sie wurden zu unserer Belehrung niedergeschrieben.
Im Neuen Testament lesen wir von Einem, an dem Gott Wohlgefallen hatte und auch von einer Gruppe von Menschen, an denen Gott kein Wohlgefallen hatte. Eine Studie dieses Gegensatzes ist sehr interessant.
Gott hatte an ihnen kein Wohlgefallen
Von den 600.000 Israeliten, die in ihrem Unglauben in der Wüste umkamen, heißt es: „Gott hatte an ihnen kein Wohlgefallen" (1Kor 10,5).
Diese Israeliten waren durch das Blut des Lammes (ein Symbol für unsere Erlösung durch Christus) aus Ägypten errettet worden, sie waren im Roten Meer und in der Wolke getauft worden (ein Symbol für die Wassertaufe und die Taufe im Heiligen Geist) (1Kor 10,2). Doch Gott war mit ihnen nicht zufrieden.
Trotzdem war Gott sehr gut zu ihnen, indem er all ihre physischen und materiellen Bedürfnisse auf übernatürliche Weise befriedigte. Am Ende ihrer vierzigjährigen Wüstenwanderung sagte Mose zu ihnen: „Deine Kleider sind nicht zerrissen an dir, und deine Füße sind nicht geschwollen diese vierzig Jahre" (5Mo 8,4).
Gott heilte auch ihre Krankheiten. Die Bibel sagt, dass es „nicht einmal Schwache oder Kranke unter ihnen gab" (Ps 105,37; Neues Leben Bibel/NLB).
Gott vollbrachte viele Wunder für sie. In der Tat, keine einzige Gruppe von Menschen in der Weltgeschichte hat jemals so viele Wunder gesehen wie diese ungläubigen Israeliten, auf die „Gott vierzig Jahre lang zornig war" (Hebr 3,17).
Das lehrt uns, dass Gott auch die Gebete von fleischlich gesinnten Christen erhört
- und er versorgt sie mit ihren irdischen Bedürfnissen - wenn nötig sogar auf übernatürliche Weise. Die Tatsache, dass Gott ein Wunder für uns tut, sagt nichts über unsere Geistlichkeit aus. Es beweist nur, dass Gott ein guter Gott ist, der seine Sonne über Gerechte und Ungerechte gleichermaßen scheinen lässt!
Jesus warnte uns auch, dass am Tag des Gerichts viele, die in seinem Namen Wunder getan hatten, verworfen und disqualifiziert werden würden, weil sie in Sünde gelebt hatten. Er sagte: „Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!" (Mt 7,22-23).
Er bezog sich offensichtlich auf christliche Prediger und Wunderheiler, die in seinem Namen echte Wunder vollbrachten. Aus den Worten Jesu wird deutlich, dass VIELE dieser Menschen (nicht bloß ein paar, sondern viele), die solche wunderwirkenden Dienste hatten, in ihrem Privatleben, in ihren Gedanken und Einstellungen nicht frei von Sünde waren. Dies wird vor dem Gerichtsthron Gottes offenbar werden.
Das lehrt uns sehr deutlich, dass das Wirken von Wundern an sich noch kein Hinweis darauf ist, dass ein Mensch von Gott anerkannt wurde. Haben wir das völlig verstanden? Wenn nicht, werden wir verführt werden.
Gott hatte an ihm Wohlgefallen
Im Gegensatz zu den Israeliten im Alten Testament, an denen Gott kein Wohlgefallen hatte, lesen wir im Neuen Testament von Jesus, dass der Vater Wohlgefallen an ihm hatte.
Als Jesus dreißig Jahre alt war, sprach der Vater vom Himmel her diese Worte öffentlich zu ihm: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe" (Mt 3,17). Das geschah zu einer Zeit, als Jesus noch kein einziges Wunder getan und keine einzige Predigt gegeben hatte!
Was war dann das Geheimnis, dass er von Gott Anerkennung fand? Offensichtlich war es nicht wegen seines Dienstes, denn er hatte sein öffentliches Wirken noch nicht einmal begonnen. Es war wegen der Art von Leben, die er dreißig Jahre lang gelebt hatte.
Wir werden von Gott nicht auf Grund des Erfolges in unserem Dienst, sondern auf Grundlage unserer Treue in den Versuchungen, denen wir im täglichen Leben begegnen, anerkannt.
Die einzigen beiden Dinge, die uns über die verborgenen dreißig Jahre von Jesu Leben (abgesehen von dem Vorfall im Tempel) berichtet werden, sind, dass „er in allem wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde" (Hebr 4,15), und dass „er nicht an sich selbst Gefallen hatte" (Röm 15,3).
Er hatte der Versuchung in allen Punkten treu widerstanden und hatte in keiner Sache jemals seinen eigenen Vorteil gesucht. Das war es, was den Vater so erfreute.
Unsere äußerlichen Errungenschaften mögen weltliche Menschen und fleischlich gesinnte Christen beeindrucken. Aber Gott ist nur von unserem Charakter beeindruckt. Unser Charakter allein kann uns Gottes Anerkennung bringen. Wenn wir also wissen möchten, was Gottes Meinung über uns ist, müssen wir bewusst aus dem Verstand streichen, was wir in unserem Dienst erreicht haben und uns rein nach unserer Einstellung gegenüber der Sünde und der Selbstzentriertheit in unserem Gedankenleben richten. Das allein ist der unfehlbare Maßstab unseres geistlichen Zustandes.
Folglich haben der Wunderheiler/Prediger, der die ganze Welt bereist, und die beschäftigte Mutter, die nie in der Lage ist, die Grenzen ihres Hauses zu verlassen, genau dieselbe Gelegenheit, Gottes Anerkennung zu erlangen.
Das ist der Grund, warum wir am Richterstuhl Christi feststellen werden, dass viele, die hier in der christlichen Welt die Ersten waren, dort die Letzten sein werden, und viele, die hier auf Erden als die Letzten erachtet wurden (weil sie keinen anerkannten Dienst hatten), dort die Ersten sein werden!
Treue zu Hause und bei der Arbeit
Jesus ist in allen Dingen unser Vorbild. Der Vater hatte es für Jesus so angeordnet, dass er die ersten dreißig Jahre seines irdischen Lebens im Wesentlichen an zwei Orten verbrachte - in seinem Elternhaus und an seiner Arbeitsstätte (dem Zimmermannsgeschäft). Es war Jesu Treue an diesen beiden Orten, die ihm die Anerkennung des Vaters einbrachte. Das ist für uns eine Sache von großer Ermutigung, weil wir uns selber ständig an diesen beiden Orten aufhalten - zu Hause und am Arbeitsplatz. Hauptsächlich an diesen beiden Orten prüft uns Gott.
Jesus kam aus einem armen Elternhaus. Josef und Maria waren so arm, dass sie sich nicht einmal ein Lamm als Brandopfer leisten konnten. Das Gesetz schrieb Folgendes vor: „… wenn sie aber nicht ein Schaf aufzubringen vermag, so nehme sie zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben …" (3Mo 12,8). Und Josef und Maria brachten als Opfer dar, „wie es gesagt ist im Gesetz des Herrn: ein paar Turteltauben oder zwei junge Tauben" (Lk 2,24).
Jesus hatte mindestens vier Brüder und zwei Schwestern, die jünger als er waren und im gleichen Haus wohnten. In Markus 6,3 lesen wir, dass die Leute seiner Heimatstadt über Jesus Folgendes äußerten: „Ist er nicht der Zimmermann, Marias
Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns?"
Man kann sich den Druck und die Kämpfe vorstellen, mit denen Jesus konfrontiert war, als er in dieser armen Familie aufwuchs.
Um noch einen draufzusetzen - seine jüngeren Brüder waren ungläubig. Es heißt, dass „nicht einmal seine Brüder an ihn glaubten" (Joh 7,5).
Sie müssen auf vielerlei Weise gegen ihn gestichelt haben. Er hatte kein privates Zimmer im Haus, in das er sich zurückziehen konnte, wenn er dem Druck der Versuchung zuhause gegenüberstand. In diesem Hause muss es auch Kämpfe und Zankerei und Gezeter und Selbstsucht (wie in allen Häusern üblich) gegeben haben. Inmitten solcher Umstände wurde Jesus in allen Punkten wie wir versucht; und er sündigte kein einziges Mal in Tat, Wort, Gedanken, Einstellung, Motiv oder auf irgendeine andere Weise.
Wenn Jesus in einer anderen Gestalt als wir in diese Welt gekommen wäre, in einer Art Fleisch, das außerstande war, versucht zu werden, dann wäre sein Leben in Reinheit unter solchen Umständen keine Tugend gewesen. Aber er wurde uns in allen Dingen gleich gemacht.
Das Wort Gottes sagt: „Daher MUSSTE ER in allem seinen Brüdern GLEICH WERDEN, damit er barmherzig würde und ein treuer Hohepriester vor Gott" (Hebr 2,17).
Er hat den Druck einer jeden Versuchung, der wir jemals begegnen können, durchgemacht. Das gibt uns in den Augenblicken, in denen wir versucht werden, große Ermutigung, dass auch wir überwinden können. Das ist die Hoffnung, die uns Satan gerne rauben würde, indem er versucht, diese herrliche Wahrheit vor uns zu verbergen, dass Christus in unser Fleisch kam und genauso versucht wurde wie wir.
Als Zimmermann in Nazareth muss Jesus den Versuchungen begegnet sein, die alle durchmachen, die irgendeine geschäftliche Tätigkeit ausüben. Er würde nie jemanden betrügen, dem er irgendetwas verkauft hatte. Er würde für einen Gegenstand nie zu viel verlangen und er würde nie in irgendeinem Punkt von Gerechtigkeit Kompromisse machen, egal wie hoch die Kosten (oder der Verlust) für ihn gewesen sein mögen. Er konkurrierte nicht mit den anderen Zimmermännern in Nazareth. Er arbeitete nur, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Folglich begegnete Jesus durch Kaufen und Verkaufen und durch den Umgang mit Geld (als ein Zimmermann) all den Versuchungen, denen wir im Bereich des Geldes begegnen. Und er überwand.
Jesus ordnete sich viele Jahre unvollkommenen Pflegeeltern unter. Das muss ihn vielerlei Arten innerer Versuchungen (im Bereich der Einstellungen) ausgesetzt haben; und doch hat er nie gesündigt. Josef und Maria waren noch immer unter dem Alten Bund und daher hatten sie sicherlich keinen Sieg über die Sünde erlangt. Sie müssen laut geworden sein und miteinander gestritten haben, so wie es alle verheirateten Ehepaare tun, die keinen Sieg über die Sünde erlangt haben. Jesus andererseits lebte in vollkommenem Sieg. Doch er hat sie nie verachtet. Hätte er das getan, dann hätte er gesündigt. Er respektierte sie, obwohl er viel reiner war als sie. Hier sehen wir die Schönheit seiner Demut.
Folglich sehen wir, dass Jesus, der weit davon entfernt war, ein ereignisarmes Leben während dieser dreißig Jahre in Nazareth zu führen, die ganze Zeit inmitten eines Kampfes gegen die Versuchung war, ein Kampf, der jedes Jahr an Intensität zunahm - denn der Vater musste den Urheber unseres Heils durch die ganze Brandbreite von Versuchungen, denen Menschen begegnen können, hindurchführen, bevor er unser Erlöser und unser Hohepriester werden konnte.
Gottes Wort sagt: „Denn es ziemte sich für den, um dessentwillen alle Dinge sind und durch den alle Dinge sind, dass er den, der viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hat, als den Anfänger ihres Heils durch Leiden vollendete" (Hebr 2,10).
Es gab noch einige Versuchungen (wie die, die durch den landesweiten Ruhm kamen usw.) denen Jesus in den letzten dreieinhalb Jahren seines irdischen Lebens begegnen würde. Aber den üblichen Versuchungen, denen wir alle zuhause und am Arbeitsplatz gegenüberstehen, war er in den ersten dreißig Jahren begegnet und hatte sie alle überwunden. Der Vater gab Jesus bei seiner Taufe seine Anerkennungsurkunde.
Wenn unsere Augen bloß dafür geöffnet würden, dass wir die Grundlage sehen, auf der Gott uns seine Anerkennung gibt, würde das unser Leben völlig revolutionieren. Nicht mehr länger würde irgendeiner von uns einen weltweiten Dienst begehren, sondern vielmehr Treue in den Augenblicken der Versuchung im täglichen Leben. Wir würden aufhören, physische Wunder zu bestaunen und anfangen, veränderte Menschenleben zu bewundern. Folglich würde unser Sinn erneuert werden, sodass wir unsere Prioritäten richtig ordneten.
Was für eine gewaltige Ermutigung ist es, zu wissen, dass Gottes größte Belohnungen und sein höchstes Lob denen vorbehalten sind, die Versuchungen mit derselben Einstellung begegnen, wie Jesus ihnen begegnete, nämlich: „Ich würde lieber sterben, als eine Sünde zu begehen oder meinem Vater auch nur in einem Punkt ungehorsam zu sein."
Das ist die Bedeutung der Ermahnung in Philipper 2,5-8, wo es heißt: „Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war … er wurde gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum Tod am Kreuz" (ELB).
Folglich haben wir alle dieselbe Gelegenheit, Überwinder zu werden und unter den Berufenen, Auserwählten und Treuen zu sein, ohne Rücksicht auf unsere Gabe oder unseren Dienst, und ohne Rücksicht auf unser Geschlecht und unser Alter.
Gott hatte für Adam und Eva große Pläne, als er sie erschuf. Aber diese Pläne konnten nicht erfüllt werden, ohne dass sie geprüft wurden. Daher platzierte er im Garten Eden einen attraktiven Baum mit saftigen Früchten, genannt der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Er verbot Adam und Eva, davon zu essen.
Das Versagen von Adam und Eva im Garten Eden war in erster Linie ein Versagen im Glauben.
Glaube ist das völlige Anlehnen der menschlichen Persönlichkeit an Gott, in völligem Vertrauen in seine vollkommene Weisheit, Liebe und Kraft.
Eva hatte keine solche Zuversicht in Gott und wurde folglich von Satan verlockt, dem Gebot Gottes ungehorsam zu sein.
Vertrauen in Gottes Weisheit
Satan suggerierte Eva, dass es ein Mangel an Gottes Weisheit war, ihnen nicht zu erlauben, von diesem Baum zu essen.
Gott hatte Adam keinen Grund gegeben, warum der Baum verboten war. Glaube braucht niemals einen Grund, um Gott zu gehorchen. Es ist unser Verstand, der zuerst den Grund wissen möchte. Gehorsam gegenüber Gott muss immer der Gehorsam des Glaubens, nicht der Gehorsam der Vernunft sein.
Paulus sagte, dass er berufen worden war, „den Gehorsam des Glaubens unter allen Heiden aufzurichten" (Röm 1,5). Er sagte auch, dass die „Predigt von Jesus Christus allen Heiden kundgemacht worden ist, um den Gehorsam des Glaubens aufzurichten" (Röm 16,25-26).
Unser Verstand ist der Feind des Glaubens, wie wir aus Sprüche 3,5 deutlich sehen können: „Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand."
Die Weisheit Gottes wurde vor den Klugen und Intelligenten verborgen und vom Heiligen Geist denen offenbart, die einfach wie kleine Kinder glauben. Jesus sagte:
„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen und es Unmündigen offenbart hast" (Mt 11,25).
Der Verstand ist ein guter Diener [Knecht], aber ein schlechter Herr; und daher ist sein richtiger, von Gott zugewiesener Ort der des Dieners des Geistes im Menschen
- wobei der Geist selbst dem Heiligen Geist untergeordnet ist.
Gott nannte Adam keinen Grund, warum er vom verbotenen Baum nicht essen konnte, weil er Adams Glauben an ihn entwickeln wollte. Dies ist der erste Bereich, wo Gott auch uns prüft. Können wir ihm gehorchen, sogar wenn wir nicht verstehen können, warum er uns etwas zu tun aufträgt? Wie sieht es aus, wenn Gott uns etwas zu tun aufträgt, von dem unser Verstand uns sagt, dass es unnötig ist?
Als Jesus Petrus aufforderte, aus dem Boot zu steigen und auf dem Wasser zu gehen, war dieses Gebot gegen alles, was Petrus' Verstand ihm sagte. Aber wenn er dem Verstand gefolgt wäre, hätte er dieses Wunder nie erfahren.
Man könnte viele solche Beispiele aus der Heiligen Schrift zitieren. Und hierin liegt der Grund für die Kraftlosigkeit vieler Christen und warum Christen das übernatürliche Wirken Gottes in ihrem Leben nie erfahren. Sie leben nach der Vernunft, nicht im Glauben.
Vertrauen in Gottes Liebe
Glaube ist auch ein völliges Vertrauen in Gottes Liebe. Satan suggerierte gegenüber Eva, dass Gott sie nicht genügend liebte, und dass dies der Grund war, warum diese liebliche Frucht für sie tabu war.
Wenn Eva im Glauben und nicht nach dem Verstand gelebt hätte, würde sie geantwortet haben: „Satan, ich verstehe nicht, warum Gott uns befohlen hat, nicht von diesem Baum zu essen. Aber ich weiß Eines ganz sicher - dass Gott uns intensiv liebt; und daher bin ich sicher, dass er uns nichts Gutes vorenthalten wird. Wenn er daher diese Frucht verboten hat, muss es dafür einen guten Grund geben, der unser Bestes im Sinn hat."
Das wäre die Antwort des Glaubens gewesen. Aber stattdessen fiel sie auf die Lüge des Teufels herein.
Nur der Schild des Glaubens an Gottes vollkommene Liebe für uns kann „die feurigen Pfeile des Bösen auslöschen" (Eph 6,16).
Jede Entmutigung und jede Depression ist das Ergebnis davon, dass man nach dem Verstand und nicht im Glauben lebt. Alle Ängste und Sorgen haben ebenfalls dieselbe Ursache. Gott lässt zu, dass wir geprüft werden - dass wir versucht werden, an seiner Liebe zu zweifeln, wenn er uns die „Gefühle" seiner deutlich erkennbaren Gegenwart entzieht - damit wir stark im Glauben sein und auf diese Weise an den Ort der Reife kommen können, wo er seine Zwecke durch uns erfüllen kann.
Gott machte den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen attraktiv, weil Adam und Eva nur auf diese Weise geprüft werden konnten. Würden sie etwas so Attraktives zugunsten Gottes zurückweisen? Oder würden sie Gott zurückweisen und sich für das entscheiden, was ihnen selbst gefiel?
Das ist auch die Entscheidung, vor der wir in Augenblicken der Versuchung stehen. Und das ist der Grund, warum Gott zuließ, dass die Versuchung so attraktiv war. Nur wenn wir etwas Verbotenes, das wirklich attraktiv ist, und zu dem wir uns ungemein hingezogen fühlen und von dem wir wissen, dass es uns Vergnügen bringt, ablehnen, stellen wir unter Beweis, dass wir Gott von ganzem Herzen lieben.
Auf diese Weise beweisen wir auch unseren Glauben an Gottes vollkommene Liebe
- indem wir glauben, dass Gott das, was er verboten hat, in vollkommener Liebe zu unserem Besten getan hat. Somit wird jede Versuchung zu sündigen und Gott nicht zu gehorchen, zu einer Prüfung des Glaubens. Im Glauben zu leben bedeutet zu glauben, dass jedes Gebot Gottes von einem Herzen der vollkommenen Liebe kam, die nur das Beste für uns wünscht.
Als Gott den Israeliten die Zehn Gebote gab, sagte Mose zu ihnen: „Denn Gott ist gekommen, euch zu versuchen" (2Mo 20,20). In 5. Mose 33,2-3 heißt es: „In seiner Rechten ist ein feuriges Gesetz für sie. In der Tat (das beweist), dass er sein Volk liebt" (frei übersetzt).
Würden sie glauben, dass dieses feurige Gesetz ein Beweis von Gottes Liebe für sie war? Das war der Test.
Wo Adam und Eva versagt hatten, Gott zu vertrauen, hatten auch die Israeliten versagt, und auch sie gehorchten den Geboten nicht.
Aber genau an diesem Punkt überwand Jesus. Er lebte im Glauben. Jede Versuchung, mit der Satan in der Wüste an ihn herantrat, wurde durch die einfache Antwort „Es steht geschrieben …" widerlegt. Jesus lebte im Gehorsam gegenüber jedem Wort Gottes.
Gottes Wort wurde in vollkommener Liebe für den Menschen gegeben, und Jesus gehorchte ihm im Glauben. Auf diese Weise wurde er für uns zum Vorläufer. Wenn wir Gott effektiv dienen wollen, ist es absolut notwendig, dass wir im Glauben leben
- und unseren Glauben durch völligen Gehorsam gegenüber Gottes Geboten bekunden. Nur auf diese Weise können wir für andere ein Vorbild sein.
Vertrauen in Gottes Kraft
Glaube ist auch ein völliges Vertrauen in die Kraft Gottes. Wenn Eva den Sog der Versuchung als unwiderstehlich empfunden hätte, hätte sie zum Herrn um Hilfe schreien können; und sie hätte sie erhalten. Gottes Kraft ist ausreichend, um den Sog jeder Versuchung zu überwinden.
In den Tagen seines Fleisches schrie Jesus nach dieser Kraft und er empfing sie. Das ist der Grund, warum er niemals sündigte.
In Bezug auf Jesus heißt es: „Er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt" (Hebr 5,7-8).
Nun wird uns befohlen, mit Zuversicht vor den Thron der Gnade zu kommen und Gott um Gnade zu bitten, um uns in unserer Zeit der Not zu helfen.
„Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben" (Hebr 4,16).
Gott hält nach Zeugen auf Erden Ausschau - wahre Zeugen für seine vollkommene Weisheit, Liebe und Kraft.
Wenn Christen die Gebote des Neuen Testaments abändern, bezeugen sie dadurch ihren Unglauben an Gottes Weisheit. Sie unterstellen damit, dass Gottes Allwissenheit nicht ausreichend war, um die besonderen Belastungen des Lebens im 20./21. Jahrhundert zu berücksichtigen!
Jesus sagte: „Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich" (Mt 5,19).
Gott prüft unseren Gehorsam und unsere Einstellung gegenüber den GERINGEREN Geboten seines Wortes. Die größeren Gebote wie, „Du sollst nicht morden oder ehebrechen usw.", werden von den meisten Christen befolgt - und in der Tat sogar von vielen Nicht-Christen. Aber ob wir Gottes Anerkennung finden werden oder nicht wird von unserer Einstellung gegenüber den geringeren Geboten bestimmt.
Jesus sprach: „Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht ihr gegenüber die Ehe" (Mk 10,11). Der unverblümte Ungehorsam gegenüber diesem Gebot und die laxe, weltliche Einstellung zum Thema Scheidung und Wiederheirat in christlichen Kreisen ist heutzutage (besonders in westlichen Ländern) nur ein Anzeichen für Satans Erfolg, indem er viele Christen dazu bringt, Jesu Gebote abzuändern, damit sie sich der Bequemlichkeit und dem Vergnügen der Menschen anpassen.
Das Wort Gottes sagt: „Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt … Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen!" (1Kor 11,5-6). Das ist eine geringe Angelegenheit. Aber das Verschwinden der Kopfbedeckung unter Frauen in vielen
„verwestlichten" Kirchen ist ein weiterer Hinweis auf den Mangel an Ehrfurcht vor Gottes Wort unter heutigen Christen.
Sogar die Wassertaufe, auf der Jesus und die Apostel bestanden, wird in
„interkonfessionellen" christlichen Kreisen nicht mehr länger gepredigt, um bei niemandem Anstoß zu erregen. Den heutigen Christen macht es nichts aus, Gott zu missfallen, solange man Menschen gefällt!
„Hat Gott wirklich gesagt …?" war Satans Frage an Eva. Und es ist dieselbe Frage, mit der er in der heutigen Christenheit Ungehorsam gegenüber Gottes klaren Geboten einschleust.
Gott prüfte Adam und Eva und sie versagten. Heute werden du und ich geprüft.
Die Biografien der Männer Gottes und derer, die versagt haben, wurden in der Bibel zu unserer Belehrung und zu unserer Warnung niedergeschrieben. Wir können viel lernen, wenn wir darüber mit einem Ohr, das auf die Stimme des Geistes eingestellt ist, nachdenken.
Wenn wir über Menschen im Alten Testament lesen, dann müssen wir eine Tatsache im Sinn behalten - nämlich, dass sie alle in einer Zeit vor dem Kommen der „Gnade" durch Jesus Christus gelebt haben.
„Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden" (Joh 1,17).
Daher hat selbst Gott nicht von ihnen erwartet, dass sie neutestamentlichen Maßstäben genügten.
In Matthäus 19,8-9 finden wir dazu ein Beispiel. Dort erklärte Jesus den Pharisäern, warum Mose unter dem alten Bund Scheidung erlaubt hatte. Er sagte:
„Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen." Aber unter den neuen Bund nimmt Gott unser hartes Herz weg und gibt uns stattdessen ein weiches Herz. Und daher ist Scheidung heute nicht erlaubt.
Gott wird der „Gott, der die Gerechten prüft", genannt (Jer 20,12).
Er versucht niemanden zum Bösen. „Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand" (Jak 1,13).
Aber er PRÜFT die Gerechten.
Ein vorbildlicher Mann
Hiob war einer von Gottes auserlesensten Dienern. Gott konnte ihn gegenüber Satan als einen Menschen auf Erden, der Gott auf allen seinen Wegen fürchtete, herausstellen.
„Der Herr sprach zum Satan: Hast du Acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse" (Hi 1,8).
Gott sagt nichts über Hiobs Intelligenz oder über seine Talente oder seinen Reichtum - denn diese haben für Gott keinen Wert. Er stellt nur seine Reinheit und seine Rechtschaffenheit heraus. Wie im Falle von Jesus, war es Hiobs Charakter, nicht seine Errungenschaften oder sein Dienst, der das Herz Gottes erfreute.
Sogar Satan hat übernatürliche Gaben und Intelligenz. Er besitzt auch Bibelwissen! Was Gott aber sucht ist Charakter. Wenn Gott uns prüft, dann testet er unseren Charakter - nicht unser Bibelwissen.
Wenn Gott nach einem Mann Ausschau hält, dessen er sich rühmen kann, den er gegenüber Satan herausstellen kann, dann sucht er einen Mann von Charakter - einen tadellosen und rechtschaffenen Mann, jemand, der Gott fürchtet und das Böse hasst.
Wir mögen unter Gläubigen wegen unserer Geistlichkeit einen guten Ruf haben. Aber kann Gott, der uns durch und durch kennt, uns gegenüber Satan herausstellen? Ein solches Zeugnis, so wie Gott es Hiob ausstellte, ist größer als irgendeine irdische Ehre, die wir jemals erhalten können. Auch all die leere Ehre des Christentums ist im Vergleich dazu nutzloser Müll.
Daher lautet die wichtigste Frage nicht: „Welche Meinung haben andere Menschen über meine Geistlichkeit?", sondern vielmehr: „Kann Gott mich gegenüber Satan als jemanden, dessen er sich rühmen kann, herausstellen?"
Satans erster Schritt
Als Gott Satan von Hiob erzählte, sagte Satan, dass Hiob Gott diente, weil er daraus Nutzen und Profit gezogen hatte.
„Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschützt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen!" (Hi 1,9-11).
Gott widerlegte diese Anschuldigung und erlaubte Satan, Hiob zu prüfen, um selber herauszufinden, dass seine Anklage nicht zutraf. Gott tat dies, weil er Hiobs Integrität kannte.
Wie steht es mit uns? Dienen wir Gott um materiellen Gewinnes willen? Würde Gott zugeben müssen, dass Satan Recht hätte, wenn Satan auf irgendeinen von uns zeigte, dass er Gott um persönlichen Gewinnes willen diente?
Leider ist Indien voll von christlichen Arbeitern und Pastoren, die um persönlichen Gewinnes willen im christlichen Werk tätig sind - einige für ein Gehalt, einige für Ehre und Position, und einige, um kostenlose Reisen in westliche Länder zu erhalten. Jeder, der christliche Arbeit verrichtet, um persönlichen Gewinn zu erzielen, dient dem Mammon und nicht Gott. Echter Dienst für den Herrn wird uns immer etwas kosten.
Denke über die Worte Davids nach, als er dabei war, dem Herrn ein Opfer darzubringen. Er sagte: „Ich will dem Herrn, meinem Gott, nicht Brandopfer darbringen, die ich umsonst habe [die mich nichts kosten]" (2Sam 24,24).
Wie wenige gibt es, die diese Einstellung haben!
Echter Dienst für den Herrn wird uns materiellen Verlust, nicht Gewinn, einbringen. Der Gewinn wird nur geistlich sein. Was uns andererseits materiellen Gewinn bringt, gehört zu Babylon und nicht zum himmlischen Jerusalem.
Die Bibel sagt in Bezug auf das geistliche Babylon: „Die Kaufleute sind durch diesen Handel mit ihr reich geworden" (Offb 18,15).
Inmitten von christlichen Arbeitern, die nur das Ihre suchten, konnte Paulus auf Timotheus als eine seltene Ausnahme hinweisen. Über ihn sagte er: „Denn ich habe keinen, der so ganz meines Sinnes ist, der so herzlich für euch sorgen wird. Denn sie suchen alle das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist" (Phil 2,19-21).
Paulus ließ sich nicht täuschen. Er wusste um den geistlichen Zustand seiner Mitarbeiter. Gott lässt sich auch in Bezug auf uns nicht täuschen.
Gott hatte solches Vertrauen in Hiob, dass er Satan erlauben konnte, ihn zu prüfen.
Obwohl Hiob an einem Tag alle seine Kinder und seinen Besitz verloren hatte, betete er Gott weiter an und diente ihm. Er sagte: „Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gelobt!" (Hi 1,20-22).
Er wusste, dass alles, was er hatte - Kinder und Besitz und sogar seine Gesundheit
- Gottes freie Gaben an ihn waren, und dass Gott jedes Recht hatte, diese wegzunehmen, wenn er dies wünschte. Man kann Gott nicht wirklich anbeten,
wenn man nicht alles aufgegeben hat - d.h. wenn man nicht das Recht aufgegeben hat, irgendetwas als sein Eigentum zu besitzen.
Satans zweiter Schritt
Dann erlaubte Gott Satan, einen Schritt weiter zu gehen und Hiob von der Fußsohle bis zum Scheitel mit Geschwüren zu schlagen.
Krankheit kommt von Satan. Aber sogar das kann von Gott benutzt werden, um seine Diener zu heiligen und vollkommen zu machen.
Paulus wurde von einem Stachel im Fleisch geplagt, der - wie er ausdrücklich sagte
- von Satan kam. Es war kein Bote von Gott, sondern ein Bote Satans. Doch Gott ließ zu, dass er blieb und nahm ihn nicht weg (trotz Paulus' wiederholten Gebeten), weil dieser Stachel dem Zweck diente, Paulus demütig zu halten.
Paulus sagte: „Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche. Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig" (2Kor 12,7-9).
Satans dritter Schritt
Satans dritter Schritt bestand darin, Hiob durch seine Frau zu plagen.
„Und seine Frau sprach zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage Gott ab und stirb!" (Hi 2,9).
Es kann eine ziemliche Prüfung für deine Heiligung sein, wenn sich deine Frau gegen dich wendet und dich anschuldigt.
Das Wort Gottes befiehlt: „Ihr Männer, liebt eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie … Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben" (Kol 3,19; Eph 5,25).
Ein Ehemann darf unter keinen Umständen jemals gegen seine Frau bitter sein, und er muss sie allezeit lieben.
Wenn du eine schwierige Frau hast, könntest du deine Umstände als ein Mittel für deine eigene Heiligung betrachten, anstatt über dein Los im Leben zu klagen und andere zu beneiden, die gottesfürchtige Frauen haben. Gott prüft dich unter diesen Umständen, um zu sehen, ob du dich qualifizierst, sein Zeugnis der Anerkennung zu erhalten. Er prüft dich, wenn deine Frau dich anschreit und verhöhnt, um zu sehen, ob du dich qualifizierst, ein wahrer Repräsentant von Jesus zu sein, der sogar von seinen eigenen Angehörigen als verrückt bezeichnet wurde.
Im Evangelium heißt es: „Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten ihn festhalten; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen" (Mk 3,21).
Jesus ertrug diese Beleidigung mit Geduld. Wir sind berufen, ihm nachzufolgen und ihn zu repräsentieren.
Satans vierter Schritt
Satans vierter Schritt bestand darin, Hiob durch seine Prediger-Freunde anzuklagen (Hi 4-25).
Das war für Hiob der schwerste Schlag - weil diese Prediger zu ihm kamen und wie Propheten Gottes auftraten und ihm sagten, dass all seine Krankheiten die Folge seiner geheimen Sünden waren. Diese Prediger erkannten nicht, dass sie unbewusst als Agenten des „Anklägers der Brüder" agierten (Offb 12,10).
Gott ließ all das zu, um Hiob zu läutern.
Durch Gnade überwinden
Hiob lebte in einer Epoche, wo Gnade noch nicht verfügbar war, und daher konnte er nicht in ständigem Triumph leben, wie wir es heute tun können.
Heute ist Gottes Verheißung dass „die Sünde nicht wird herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade seid" (Röm 6,14). Aber Hiob lebte zu einer Zeit, als der Sieg über die Sünde noch nicht möglich war. Und so fiel er schließlich Selbstmitleid, Selbstrechtfertigung, Depression und Hoffnungslosigkeit zum Opfer. Gelegentlich schien sein Glaube durch die Finsternis hindurch. Aber seine Erfahrung war eine solche, in der es auf und ab ging.
Nun, da durch Jesus Christus die Gnade gekommen ist, gibt es keine Notwendigkeit mehr, auch nur einen Augenblick lang deprimiert und hoffnungslos zu sein, wenn wir auf ähnliche Weise geprüft werden. Die Gebote im Neuen Testament sind: „Sorgt euch um nichts … freuet euch im Herrn allewege … seid dankbar in allen Dingen …", usw. (Phil 4,6.4).
Solche Gebote wurden im Alten Testament nicht gegeben, weil die Gnade noch nicht gekommen war. Aber nun können wir in allem Gottes Hand sehen, und nun ist die Gnade jeden Augenblick in der Lage, uns ständigen Sieg zu geben.
Paulus' Siegesruf war: „Gott aber sei gedankt, der uns allezeit Sieg gibt in Christus und offenbart den Wohlgeruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten!" (2Kor 2,14).
Wir können jetzt Überwinder sein, sogar wenn wir unseren Besitz oder unsere Kinder verlieren oder wenn uns unsere Frauen anklagen oder wenn uns Glaubensgeschwister missverstehen oder uns kritisieren oder wenn irgendetwas anderes passiert, was Gott für angebracht hält, in unser Leben zu senden.
Auf diese Weise demonstriert Gott gegenüber Satan, dass er einen Überrest von Gläubigen auf Erden hat, die sich nicht nur all seinem Handeln mit ihnen unterwerfen, sondern die auch jede Prüfung in der Überzeugung annehmen, dass diese leichten Trübsale von Gott geplant wurden, um für sie ein ewiges Gewicht von Herrlichkeit hervorzubringen.
Die Bibel sagt: „Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare" (2Kor 4,17-18).
Ein Zeugnis gegenüber Satan und seinen Heerscharen
Das Neue Testament sagt uns, dass Gott durch die Gemeinde den Mächten und Gewalten unter dem Himmel seine Weisheit kundtun möchte.
In Epheser 3,10 heißt es: „… damit jetzt kundwerde die mannigfaltige Weisheit Gottes den Mächten und Gewalten im Himmel durch die Gemeinde."
Epheser 6,12 sagt, dass diese Mächte die bösen Geister in den himmlischen Regionen sind.
Die Dinge, die uns zustoßen, passieren nicht zufällig, sondern sind spezifisch für uns geplant und austariert (sodass sie nie über unsere Fähigkeit, sie zu ertragen, gehen werden), „gemäß dem Ratschluss und der Vorsehung Gottes" (Apg 2,23) - mit dem doppelten Ziel, uns in das Ebenbild Christi zu verwandeln und den satanischen geistigen Mächten in den himmlischen Regionen zu zeigen, dass Gott noch immer ein Volk auf Erden hat, das ihn unter allen Umständen lieben, gehorchen und ihn im Glauben preisen wird.
Jede Prüfung, die wir durchmachen, ist eine Prüfung unseres Glaubens. Sogar zur Zeit Hiobs konnte dieser sagen: „Gott kennt jedes Detail dessen, was mir zustößt" (Hi 23,10; frei übersetzt).
Heute können wir einen Schritt weiter gehen und (auf Grundlage von Römer 8,28) sagen, dass „Gott jedes Detail meines Lebens PLANT".
Glauben wir wirklich, dass alles, was uns im Leben begegnet, von Gott in perfekter Weisheit und Liebe geplant wurde, und dass seine Kraft allmächtig genug ist, um uns von der Prüfung zu befreien, wenn die richtige Zeit kommt?
Wird Gott in mir und in dir jene finden, die er gegenüber Satan kühn als Männer herausstellen kann, die unter keinen Umständen klagen oder murren, die aber allezeit für alles nur dankbar sein werden?
Fast 50 Jahre nachdem Gott ihn zuerst berufen hatte, kam in Abrahams Leben ein Tag, an dem Gott Abraham ein Zeugnis der Anerkennung gab : „Denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest" (1Mo 22,12).
Das war kein billiger College-Abschluss oder Ehrendoktortitel der Theologie! Abraham hätte nichts auf solche billigen Papiere gegeben, nach denen sich heutige Christen so sehr sehnen. Er wollte das Wahre - Gottes Zeugnis der Anerkennung für sein Leben - und er bekam es.
Es war kein einfacher Weg bis hin zu diesem Tag der Graduierung am Berge Morija! Aber es war alles wert, was Abraham durchmachte, um dieses Wort der Anerkennung von Gott zu hören.
Gott vergibt seine Zeugnisse nicht leicht. Er gab es an Abraham nachdem er ihn fünfzig Jahre lang geprüft hatte.
In Jesu Fall sahen wir, dass der Vater erst nachdem er ihn in Nazareth 30 Jahre lang geprüft hatte, sein Wohlgefallen an ihm öffentlich bekundete.
Die erste Prüfung
Als Abraham 75 Jahre alt war, rief Gott ihn auf, seine Heimatstadt und seine Verwandten in Ur der Chaldäer zu verlassen und im Glauben an Gott einen Schritt ins Unbekannte zu machen. Das war die erste Prüfung, die er bestand. Es war nicht leicht, mit seinem Vater, seiner Mutter, seinen Brüdern und Schwestern usw. zu brechen. Aber bevor diese Nabelschnur, die uns an sie bindet, nicht abgeschnitten ist, können wir niemals Jünger Jesu sein!
Jesus sagte: „Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein" (Lk 14,26).
Abraham gehorchte Gott sofort.
Ich frage mich, was passiert wäre, wenn Abraham Gottes Ruf abgelehnt hätte. Gott hätte ihn gewiss nicht gezwungen. Gott würde jemand anders gefunden haben; und wir hätten von Abraham nie mehr gehört. Diese andere Person, die auf Gottes Ruf reagiert hätte, würde der Vater des Glaubens und der Vorfahre des Messias geworden sein! Wie viel hätte Abraham verpasst, wenn er in dieser ersten Prüfung versagt hätte! Als er aus Ur auszog und den flehentlichen Bitten seiner Angehörigen den Rücken kehrte, hatte er keine Ahnung davon, was für eine herrliche Zukunft Gott für ihn geplant hatte.
Gott ruft nach wie vor Menschen, so wie er Abraham berief. Die Berufenen erkennen gewöhnlich nicht, wie viel auf dem Spiel steht, wenn sie den Ruf Gottes gehört haben. Die Kirchengeschichte der vergangenen 20 Jahrhunderte ist voll von erstaunlichen Geschichten von Männern und Frauen, die wie Abraham freudig und aus ganzem Herzen umgehend auf Gottes Ruf reagiert und Gottes Zwecke erfüllt haben.
Nur die Ewigkeit wird jedoch offenbaren, wie viele andere berufen wurden, die nicht auf die Berufung geantwortet und ihr Leben vergeudet haben. Der reiche Jüngling, der sich von Jesus abwandte, um sich noch etwas mehr an sein Geld zu klammern, war nur ein Beispiel von vielen, die berufen wurden, die aber die falsche Entscheidung trafen, als sie geprüft wurden.
Diejenigen, die Gott beruft, stellen gewöhnlich fest, dass ihr erstes und größtes Hindernis von Seiten ihrer unbekehrten und fleischlich gesinnten Verwandten kommt. Das war der Grund, warum Jesus „Vater und Mutter zu hassen" als erste Bedingung für Jüngerschaft nannte.
Abraham bestand hier den Test - wenngleich nicht in einem Schritt. Sein Vater schloss sich ihm auf der Reise aus Ur an, aber er überredete Abraham, in Haran (auf halbem Weg nach Kanaan) Halt zu machen.
„Da nahm Terach seinen Sohn Abram und Lot, den Sohn seines Sohnes Haran, und seine Schwiegertochter Sarai, die Frau seines Sohnes Abram, und führte sie aus Ur in Chaldäa, um ins Land Kanaan zu ziehen. Und sie kamen nach Haran und wohnten dort" (1Mo 11,31).
In seiner Barmherzigkeit nahm Gott Abrahams Vater durch den Tod weg, damit Abraham nicht länger gehindert würde. Dann zog Abraham nach Kanaan weiter.
Wir dürfen nie zulassen, dass die Liebe zu unseren Verwandten uns von Gottes Vorhaben in unserem Leben abhält.
Mehr als 400 Jahre später mussten die Söhne Levis einen ähnlichen Stand gegen ihre Verwandten einnehmen, als die Kinder Israels das goldene Kalb anbeteten.
Mose kam zu der Zeit vom Berge herab und rief aus: „Her zu mir, wer dem Herrn angehört!" (2Mo 32,26). Die Söhne Levis kamen sogleich zu ihm. Sie wurden beauftragt, ins Lager zu gehen und die Götzendiener mit dem Schwert zu erschlagen - und sogar ihre eigenen Angehörigen nicht zu verschonen. Die Söhne Levis taten dies ohne zu zögern.
Mose sagt später, als er ihre Tat beschreibt: „Sie [die Leviten] haben deinem Wort gehorcht und deinen Bund gehalten. Ihre Treue zu dir war größer als die zu ihren Eltern, Geschwistern und Kindern. Nun sollen sie Jakob deine Vorschriften lehren und Israel dein Gesetz" (5Mo 33,9-10; NLB).
Die Israeliten erkannten an diesem Tage nicht, dass Gott sie prüfte, um zu sehen, wer seine Priester sein konnten. Die Leviten qualifizierten sich - daher machte Gott sie zu seinen Priestern. Das war keine Parteilichkeit. Gott hatte zu dieser Zeit alle zwölf Stämme geprüft. Nur der Stamm Levi bestand die Prüfung.
Die zweite Prüfung
Nachdem Abraham von seinen Verwandten frei geworden war, konnte Gott ihn in Bezug auf materielle Dinge prüfen. Auch dies ist eine weitere Bedingung für Jüngerschaft.
Jesus sagte: „So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein" (Lk 14,33).
In 1. Mose 13 und 14 lesen wir von zwei Begebenheiten, wo Abraham in Bezug auf den Mammon geprüft wurde. Das erste Mal, als er und Lot sich trennen mussten, weil ihre Herden zu groß geworden waren, um zusammenzubleiben. Es wäre für Abraham als den älteren Mann und als den Mann, den Gott nach Kanaan gerufen hatte, leicht und auch richtig gewesen, sich als Erster das Land auszuwählen. Aber in echter Selbstlosigkeit und Großherzigkeit überließ er Lot die erste Wahl. Lot wählte das aus, was aus menschlicher Sicht am besten aussah - das Land von Sodom.
Aber weder Abraham noch Lot erkannten, dass Gott ein stiller Zeuge dieses Geschäfts gewesen war - wie er es bei all unseren finanziellen Geschäften ist. Gott war über die Selbstlosigkeit, die Abraham gezeigt hatte, so erfreut, dass er umgehend mit ihm sprach und ihm sagte, dass seine Nachkommen das ganze Land
erben würden, das Abraham sehen konnte - in allen vier Himmelsrichtungen. Das schloss den Teil des Landes, den Lot ausgewählt hatte, mit ein.
„Als nun Lot sich von Abram getrennt hatte, sprach der Herr zu Abram: Hebe deine Augen auf und sieh von der Stätte aus, wo du wohnst, nach Norden, nach Süden, nach Osten und nach Westen. Denn all das Land, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen geben für alle Zeit " (1Mo 13,14-15).
Heute, fast 4000 Jahre später, stellen wir fest, dass Gott sein Wort gehalten hat. Die Nachkommen Abrahams (die Juden) leben in dem Land, das Gott Abraham gegeben hatte. Die Nachkommen von Lot (einige der Araber) haben jedoch verloren, was ihr Vorvater an sich gerissen hatte. So sind die Wege Gottes. Die Sanftmütigen werden das Erdreich besitzen.
In 1. Mose 14 sehen wir, dass sich Abraham in Bezug auf materielle Dinge erneut mit der Würde verhält, die sich für einen wahren Diener Gottes ziemt. Abraham hatte die Menschen und die Güter des Königs von Sodom von seinen Feinden befreit. Als Belohnung bot der König von Sodom Abraham die ganze Habe an. Aber Abraham weigerte sich, irgendetwas davon zu nehmen.
„Aber Abram sprach zu dem König von Sodom: Ich hebe meine Hand auf zu dem Herrn, dem höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, dass ich von allem, was dein ist, nicht einen Faden noch einen Schuhriemen nehmen will, damit du nicht sagest, du habest Abram reich gemacht" (1Mo 14,22-23).
Was Abraham eigentlich sagte, war: „Da Gott der Eigentümer des Himmels und der Erde ist, brauche ich nichts von dir."
Erneut war Gott ein stiller Zuhörer dieses Gesprächs. Er erschien Abraham sogleich und sagte ihm, dass er selbst ihn belohnen würde.
„Nach diesen Geschichten begab sich's, dass zu Abram das Wort des Herrn kam in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn" (1Mo 15,1).
Wenn wir Gott ehren, wird er uns sicherlich auch ehren.
Die Kinder Adams sind Meister darin, Dinge von anderen an sich zu reißen - wenn nicht durch Gewalt, dann zumindest wenn solche Dinge kostenlos angeboten werden. Wir erkennen nicht, dass Gott uns in finanziellen Geschäften und in unseren Gesprächen über finanzielle Angelegenheiten prüft. Auf Grundlage unseres Verhaltens in solchen Situationen bestimmt Gott, welchen Platz wir im seinem Königreich und in seiner Armee des Überrestes auf Erden haben können.
Die dritte Prüfung
Abraham war in Bezug auf seine Eltern und in Bezug auf materiellen Reichtum geprüft worden. Nun musste er auch in Bezug auf seinen Sohn geprüft werden.
Das war der letzte Test, bevor er Gottes Zeugnis der Anerkennung erhielt.
Als Gott in dieser Nacht zu Abraham sprach, um Isaak als Opfer darzubringen, war Abraham 125 Jahre alt und hatte sich unter den Leuten bereits einen Namen als ein Mann Gottes erworben. In 1. Mose 21,22 lesen wir, dass „zu der Zeit Abimelech zusammen mit Pichol, seinem Feldhauptmann, zu Abraham redete und sprach: Gott ist mit dir in allem, was du tust".
Aber Gott schert sich nicht um die hohen Meinungen, die andere Menschen über uns haben. Gott wollte Abraham selber prüfen. Daher sprach er in dieser Nacht leise zu Abraham; niemand hatte gehört, was Gott zu ihm gesprochen hatte. In 1. Mose 22,1 lesen wir: „Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich."
Es war etwas Kostspieliges, worum Gott ihn in dieser Nacht bat. Abraham hätte den nächsten Tag angehen können, ohne etwas zu tun, und niemand würde gewusst haben, dass Abraham Gott nicht gehorcht hatte. Auf diese Weise wollte Gott prüfen, ob Abraham ihn fürchtete oder nicht.
Und auf diese Weise prüft Gott auch uns. Er spricht im Stillen zu unserem Herzen
- so leise, dass es nicht einmal jene, mit denen wir zusammenleben, wissen, was Gott zu uns gesagt hat. Ein Grund, warum Gott einem jeden von uns einen völlig privaten Bereich - unser Gedankenleben - gegeben hat, liegt darin, uns zu prüfen, ob wir ihn fürchten oder nicht.
Wenn unsere Gedanken so laut ertönen würden wie unsere Worte, dann würden wir alle unsere Gedanken rein halten, denn wir würden nicht wollen, dass jemand geringer über uns denkt. Aber wenn unsere Gedanken so geheim sind, dass nur Gott sie sehen kann, dann kann man leicht herausfinden, ob wir ihn fürchten oder nicht.
Wenn wir unreine oder lieblose Gedanken hegen, von denen wir nicht möchten, dass unsere Glaubensgeschwister sie kennten, würde das deutlich beweisen, dass wir Menschen fürchten, aber nicht Gott. Das ist leider der Zustand der großen Mehrheit der Christen. Gott hat sie geprüft und sie haben bei dieser Prüfung versagt.
Wie wenige sind so wie Josef, der sagte, als er im Geheimen sexuell versucht wurde:
„Wie könnte ich so etwas tun? Es wäre eine große Sünde gegen Gott " (1Mo 39,9; NLB). Solche jungen Männer sind es, die Gottes Zeugnis der Anerkennung erhalten.
Sehr, sehr wenige Gläubige sind im Bereich der sexuellen Reinheit in ihrem Gedankenleben völlig treu. Aber durch diese Wenigen kann Gott gegenüber Satan demonstrieren, dass er noch immer einige Söhne auf Erden hat, die sich lieber ihr rechtes Auge ausreißen würden, als mit diesem Auge eine Sünde zu begehen, und die lieber sterben würden, als in ihren Gedanken zu gelüsten. Der Weg zum Leben ist schmal und es sind wenige, die ihn finden. Aber das Wunderbare ist, dass es einige wenige gibt!
Abraham bestand den Test. Er trachtete nicht bloß nach einem guten Zeugnis vor Menschen. Er wollte Gott sogar in diesem geheimen Bereich gehorchen. Und so nahm er Isaak am nächsten Morgen und zog auf den Berg Morija, und dort brachte er den Liebling seines Herzens Gott als Opfer dar, wodurch er zum Ausdruck brachte: „Herr, ich liebe dich mehr als irgendjemanden oder irgendetwas auf Erden."
Zu diesem Zeitpunkt gab Gott Abraham sein Zeugnis der Anerkennung und versprach ihm, ihn über die Maßen zu segnen: „Ich, der Herr, schwöre bei mir selbst: Weil du mir gehorsam warst und sogar deinen geliebten Sohn auf meinen Befehl hin geopfert hättest, werde ich dich reich segnen. Ich werde dir viele Nachkommen schenken. Sie sollen zahllos sein wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres. Sie werden ihre Feinde besiegen. Durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf der Erde gesegnet sein, denn du hast mir gehorcht" (1Mo 22,16-18; NLB).
Nichts erfreut Gott mehr als solch aufopfernder Gehorsam.
„Reinen Herzens zu sein" ist mehr als bloß ein reines Gedankenleben zu haben (Mt 5,8). Es bedeutet, nichts als Gott allein im Herzen zu haben. Viele, die ein reines und aufrichtiges Leben führen, haben dennoch eine götzendienerische Bindung an ihren Beruf oder zu dem Dienst, den Gott ihnen gegeben hat. Sie haben nicht gelernt, ihre von Gott gegebenen Isaake auf dem Altar als Opfer an Gott zurückzugeben.
Möchtest du Gott plus irgendeine Gabe oder Gott plus irgendeinen Dienst oder Gott plus die guten Meinungen von Menschen oder vielleicht Gott plus Gesundheit haben? Gott plus irgendeinen Isaak? Oder ist Gott allein für dich ausreichend?
Niemand kann bei Gott Anerkennung finden, der in diesem Punkt den Test nicht besteht. Nur wenn wir an den Ort kommen, wo wir zum Herrn aufrichtig sagen können, „Wen habe ich im Himmel außer dir? Und auch auf der Erde habe ich nach nichts Verlangen, wenn ich nur dich bei mir weiß!" (Ps 73,25; Neue Genfer Übersetzung/NGÜ), qualifizieren wir uns, soweit es Gott anbelangt.
Das ist der Berg Morija, den jeder von uns besteigen muss, wo wir alles, was uns lieb ist, Gott auf dem Altar aufopfern und wo wir mit Gott allein zurückbleiben.
Wenn sich unsere Freude durch eine Gehaltserhöhung oder durch eine Beförderung in unserem Beruf oder durch ein Geschenk, das wir erhalten, erhöht oder verringert, wenn wir die erwartete Beförderung oder das Geschenk nicht erhalten, wäre das ein deutlicher Hinweis dafür, dass wir unsere Freude in Gott plus irgendetwas Irdischem finden. Dann müssen wir sicherlich unsere Freude reinigen, bis wir uns „am Herrn allein freuen." Wenn wir unsere Freude in Gott allein finden, wird sie sich durch eine Hinzufügung von etwas Irdischem nicht erhöhen, noch wird sie abnehmen, wenn irgendetwas Irdisches verlorengeht.
Philipper 4,4 (ELB) befiehlt uns, uns „allezeit im Herrn zu freuen".
Der Grund, warum sich die meisten Christen nicht ALLEZEIT freuen, liegt darin, dass ihre Freude nicht im Herrn allein liegt. Es ist der Herr plus irgendetwas anderes. Wenn unser Herz rein ist - wenn darin allein für den Herrn Platz ist - wird unsere Freude auch rein sein.
Gott hatte Abraham Schritt für Schritt an diesen Ort der totalen Hingabe geführt - und nun würde Gott alle Geschlechter der Erde durch ihn segnen. Die Ströme des Segens fingen an, aus Abrahams Leben zu fließen, als er vom Berge Morija herabkam. Gottes Zweck ist, dass der Segen Abrahams auch uns zuteilwird.
In Galater 3,14 heißt es: „… damit der Segen Abrahams unter die Heiden komme in Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben."
Gottes Wunsch ist es, dass nun aus jedem von uns Ströme lebendigen Wassers (der Segen des Heiligen Geistes) fließen sollten.
Aber wie viele sind bereit, den Preis dafür zu bezahlen? Und wie viele qualifizieren sich, wenn Gott sie prüft?
Mose war ein weiterer Mann, der ein Zeugnis der Anerkennung von Gott erhielt.
„Mose hat sich in meinem ganzen Haus als treu erwiesen" (4Mo 12,7; NLB).
Bei seinem Tode wurde über Mose geschrieben, dass „hinfort kein Prophet in Israel wie Mose aufstand, den der Herr erkannt hätte von Angesicht zu Angesicht " (5Mo 34,10).
Die Entthronung menschlicher Weisheit
Mose wurde nicht wegen seiner ersten 40 Jahre im Palast und in den Militärakademien Ägyptens ein geistlicher Führer. Nein, dies geschah, indem Gott die Stärke seines „Egos" brach, als Mose die nächsten 40 Jahre in der Wüste Schafe hütete.
Im Alter von 80 Jahren, nachdem sein Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten zertrümmert worden war, konnte sich Mose an Gott anlehnen und der Befreier von Gottes Volk werden.
Beim Bau der Stiftshütte in der Wüste lesen wir, dass in den Kapiteln 39 und 40 des 2. Buches Mose eine Wendung achtzehnmal wiederholt wird - „so wie es der Herr dem Mose geboten hatte". Das Muster der Stiftshütte, das vom Herrn gegeben wurde, war eine sehr einfache und bescheiden aussehende Sache. Es war überhaupt nicht mit den Pyramiden zu vergleichen, die Mose in Ägypten gesehen hatte.
Wenn Mose den Plan von der Stiftshütte im Alter von 40 Jahren erhalten hätte, als die Stärke seines „Egos" in voller Blüte war, hätte er ihn bestimmt abgeändert, damit die Stiftshütte attraktiver aussehen würde. Aber im Alter von 80 Jahren war sein Ich gestorben und er tat genau, wie ihm der Herr befohlen hatte. Dies brachte die Herrlichkeit des Herrn in die Stiftshütte.
Unsere menschliche Weisheit muss entthront werden, wenn wir die göttliche Weisheit erhalten möchten.
Die Bibel sagt: „Wer unter euch meint, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, dass er weise werde" (1Kor 3,18).
Gott konnte Mose erst anerkennen, nachdem die Spreu der Weisheit Ägyptens aus ihm herausgeprügelt worden war.
Der Apostel Paulus hatte drei Jahre zu den Füßen Gamaliels studiert - dem großen Professor der Theologie an der Jerusalemer Bibelschule. Das war der Grund, warum er nach seiner Bekehrung drei Jahre lang in Arabien verbringen musste, damit die Weisheit Gamaliels aus seinem System entfernt und mit göttlicher Weisheit ersetzt wurde. Paulus bezieht sich in Galater 1,17-18 auf diese Zeit: „… sondern zog nach Arabien… Danach, drei Jahre später, kam ich hinauf nach Jerusalem."
Erst dann konnte Paulus ein Diener des Herrn werden.
Das Entthronen der menschlichen Klugheit ist für jeden, der dem Herrn dienen möchte, von zentraler Bedeutung. Doch es gibt wenige, die diese Lektion ganz lernen.
Gott prüfte Mose, als er die Stiftshütte baute, um zu sehen, ob er sie genau nach dem Bild, das er auf dem Berge empfangen hatte, machen würde. Das Kommen der
Herrlichkeit auf die Stiftshütte war Gottes sichtbares Zeichen, dass er mit Moses Werk zufrieden war.
Wie steht es mit uns in Bezug auf das, was wir für den Herrn tun und bauen? Entspricht es genau dem Muster, wie wir es in der Heiligen Schrift finden? Oder haben wir es mit etwas von der Weisheit dieser Welt verändert? Wenn das zutrifft, dann muss das gewiss ein Grund sein, warum die Herrlichkeit des Herrn in unserem Leben nicht vorhanden ist.
Nicht den eigenen Vorteil suchen
Gott prüfte Mose später auf einem anderen Gebiet. Gott prüfte Mose zweimal, um zu sehen, ob er auf Kosten der Israeliten seine eigene Ehre suchen würde. In beiden Fällen bestand Mose den Test mit Bravour.
Das erste Mal, als die Kinder Israels gegen Gott rebellierten, indem sie sich ein goldenes Kalb gemacht hatten. Gott sagte dann zu Mose: „Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen" (2Mo 32,10).
Das zweite Mal, als sich die Israeliten weigerten, ins Land Kanaan zu ziehen. Gott sagte darauf zu Mose: „Ich will das Volk mit der Pest schlagen und es austilgen; und ich will dich zu einer Nation machen, größer und stärker als sie" (4Mo 14,12).
Bei beiden Anlässen sagte Gott zu Mose, dass er die Israeliten vernichten und Mose und seine Nachfahren zu einem großen Volk machen würde. Mose hatte die Gelegenheit, der Erbe der Verheißungen an Abraham und an die zwölf Stämme Israels zu werden.
Geringere Männer mögen bei dieser Prüfung versagt haben, aber nicht Mose. Bei beiden Anlässen flehte er Gott an, die Israeliten zu verschonen. Bei einem Anlass ging er sogar so weit, dass er bereit war zu sterben und die Ewigkeit in der Hölle zu verbringen, wenn bloß Israel gerettet würde.
„Als nun Mose wieder zu dem Herrn kam, sprach er: Ach, das Volk hat eine große Sünde getan, und sie haben sich einen Gott von Gold gemacht. Vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn nicht, dann tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast" (2Mo 32,31-32).
Mose hatte wahrlich den Geist Christi selbst - der bereit war, am Kreuz vom Vater verlassen zu werden, damit wir gerettet werden könnten.
Gott war über Moses Selbstlosigkeit so erfreut, dass er danach begann, mit Mose auf eine sehr vertraute Weise zu sprechen. „Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet" (2Mo 33,11).
Gott gab Mose sogar das unbeschreibliche Privileg, seine Herrlichkeit zu sehen.
Als Mose sprach: „Lass mich deine Herrlichkeit sehen!", erwiderte der Herr: „Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen. Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin. Dann will ich meine Hand von dir tun und du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht kann man nicht sehen" (2Mo 33,18- 23).
Die wichtigste Qualifikation für einen Diener Gottes besteht darin, dass er nicht seinen eigenen Vorteil sucht.
Unseren eigenen Gewinn oder die eigene Ehre zu suchen ist so tief in uns allen verwurzelt, dass Gott es schwer hat, uns davon zu befreien. Er arrangiert unsere Umstände auf eine Weise, dass wir unsere egoistische Gesinnung sehen können, sodass wir uns selber richten und davon reinigen können. Er spricht durch sein
Wort zu uns und spricht ständig durch seinen Geist zu uns (wenn wir offene Ohren haben), und hält uns an, uns von diesem selbstsüchtigen Geist zu reinigen.
Doch trotz all dem werden wenige den Anforderungen gerecht und qualifizieren sich nicht dafür, Gottes Zeugnis der Anerkennung zu erhalten. Mose war ein solcher Mann, Paulus und Timotheus zwei andere.
Es gibt nicht viele, aber es gibt ein paar wenige.
Der große Mangel eines Geistes der Fürbitte für andere, so wie sie Mose sogar unter dem alten Bund hatte, ist hauptsächlich dem Umstand geschuldet, dass fast jeder im tiefsten Herzen auf die eine oder andere Weise seinen eigenen Vorteil sucht. Wir erhalten keine Ehre, wenn wir für andere im Verborgenen beten. Das ist der Grund, warum wenige Christen dies jemals praktizieren.
In diesem Bereich werden wir von Gott geprüft - denn er kann sich denen, die ihren eigenen Vorteil suchen, nicht anvertrauen.
Reaktion auf Kritik und Opposition
Eine andere schöne Sache, die wir bei Mose sehen, ist seine Reaktion, als er kritisiert wurde und Opposition erlebte. Als die Leute rebellierten und sagten,
„Lasst uns einen anderen Führer ernennen", fiel Mose auf sein Angesicht und blieb ruhig.
Wir lesen, dass „Mose aber und Aaron vor der ganzen Versammlung der Gemeinde der Israeliten auf ihr Angesicht fielen" (4Mo 14,5).
Er weigerte sich, sich selbst zu verteidigen.
Als Korah und etwa 250 Vorsteher des Volkes Israel gegen Moses Führerschaft rebellierten, lesen wir erneut, dass „Mose auf sein Angesicht fiel, als er das hörte" (4Mo 16,4).
Er verteidigte sich nicht selbst, noch hielt er an seiner Position fest, noch machte er seine Autorität geltend.
Als seine eigene Schwester und sein eigener Bruder ihn hinter dem Rücken kritisierten und Gott anfing, sie dafür zu richten, fiel Mose erneut auf sein Angesicht und betete, dass Gott ihnen gnädig sein möge.
„Mose aber schrie zu dem Herrn: Ach Gott, heile sie!" (4Mo 12,13).
Er war während seiner Lebenszeit wirklich der demütigste Mensch auf Erden. Die Bibel berichtet: „Aber Mose war ein sehr demütiger Mensch, mehr als alle Menschen auf Erden" (4Mo 12,3).
Gott kann sich nur solchen Menschen anvertrauen.
Macht und Autorität über andere zu haben, kann einen Menschen leicht korrumpieren. Es gibt in der Welt einen Spruch, der lautet: „Macht korrumpiert, und totale Macht korrumpiert total!"
Aber absolute Macht hat Mose nicht einmal ein bisschen verdorben. Gott prüfte ihn durch die Rebellion seiner Herde immer wieder. Mose bestand den Test jedes Mal.
Geistliche Führerschaft bringt große Gefahren mit sich. Aber gesegnet sind jene, die wissen, ihr Angesicht immer wieder in den Staub zu legen, die ihren Mund halten und die auf Selbstrechtfertigung und Selbstbehauptung verzichten.
Gottes Verheißung an seine Diener ist, dass er sie selber verteidigen wird. Er hat gesagt: „Keiner Waffe, die gegen dich bereitet wird, soll es gelingen, und jede Zunge, die sich gegen dich erhebt, sollst du im Gericht schuldig sprechen. Das ist das Erbteil
der Knechte des Herrn, und ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der Herr" (Jes 54,17).
Es ist daher am besten, solche Angelegenheiten Gott zu überlassen, statt sie in unsere eigenen Hände zu nehmen. Unsere einzige Aufgabe ist es, unsere Sache dem anzuvertrauen, der gerecht richtet, so wie es Jesus tat.
„… [Jesus], der nicht widerschmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet" (1Pt 2,23).
In Jesaja 53,7 wird dreimal erwähnt, dass Jesus still war - als er litt, als er geschoren und zur Schlachtbank geführt wurde.
„Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf" (Jes 53,7).
Jemand, der nicht weiß, bei solchen Anlässen still zu sein, kann niemals erwarten, ein geistlicher Leiter zu sein.
Die Opposition, der wir begegnen, ist ein Mittel, durch das Gott unseren Glauben prüft, um zu sehen, ob wir ihm vertrauen können, sich um die Situation zu kümmern oder nicht.
Die Fehler von Gottes Dienern
Die Biografien von Männern Gottes in der Bibel sind für uns eine Ermutigung, weil sie uns - anders als die modernen Biografien - auch die schwachen Seiten dieser Männer zeigen. Ein Mensch, der in seinem Leben nie einen Fehler gemacht hat, würde für uns, die wir so viele Fehler machen, keine Ermutigung sein.
Aber die Fehler von Männern Gottes in der Bibel wurden für uns nicht nur zu unserer Ermutigung aufgezeichnet, sondern auch zu unserer Warnung.
Die Maßstäbe, die Gott von seinen gesalbten Dienern verlangt, sind weit höher als jene, die er von anderen Gläubigen fordert. Wem viel gegeben worden ist, von dem wird auch viel gefordert.
Gott gab den ungläubigen Israeliten zehn Chancen, bevor er ihnen den Eintritt nach Kanaan verweigerte. Er sagte in Bezug auf sie: „Alle die Männer … die mich nun zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben, von denen soll keiner das Land sehen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe" (4Mo 14,22-23).
Aber er gab Mose nur eine Chance. Und als Mose bloß ein Mal in Unglauben und Ungehorsam handelte - und auch das nur in einer geringfügigen Art und Weise - war Gott schnell, um ihm den Eintritt ins gelobte Land zu verweigern. Dieses Ereignis finden wir zu unserer Warnung in 4. Mose 20,7-12 beschrieben:
„Und der Herr redete mit Mose und sprach: Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet zu dem Felsen vor ihren Augen; der wird sein Wasser geben. So sollst du ihnen Wasser aus dem Felsen hervorbringen und die Gemeinde tränken und ihr Vieh. Da nahm Mose den Stab, der vor dem Herrn lag, wie er ihm geboten hatte. Und Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen und er sprach zu ihnen: Höret, ihr Ungehorsamen, werden wir euch wohl Wasser hervorbringen können aus diesem Felsen? Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit dem Stab zweimal. Da kam viel Wasser heraus, sodass die Gemeinde trinken konnte und ihr Vieh. Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr nicht an mich geglaubt habt und mich nicht geheiligt habt vor den Israeliten, darum sollt ihr diese Gemeinde nicht ins Land bringen, das ich ihnen geben werde."
Gott hatte Mose dieses Mal befohlen, zum Felsen zu sprechen, um das Wasser herauslaufen zu lassen. Der Felsen war 40 Jahre vorher bereits einmal geschlagen worden, wie wir in 2. Mose 17,6 lesen: „Siehe, ich will dort vor dir stehen auf dem Fels am Horeb. Da sollst du an den Fels schlagen, so wird Wasser herauslaufen, dass das Volk trinke. Und Mose tat so vor den Augen der Ältesten von Israel."
Das war ein Symbol für Christus, der einmal, und nur einmal, gekreuzigt wurde. Es gab keinen Bedarf, den Felsen ein zweites Mal zu schlagen.
Aber Mose verlor seine Selbstbeherrschung und schlug den Felsen (4Mo 20,10). Das Wasser lief weiterhin heraus - trotz des Ungehorsams von Gottes Diener. Die Tatsache, dass das Wasser herausfloss, bewies nur die Tatsache, dass Gott die Menschen, die Durst hatten, liebte. Er hat den Ungehorsam von Gottes Diener nicht gutgeheißen.
Dies erklärt den Grund, warum es sogar im Dienst von Männern und Frauen, die Gottes Geboten in ihrem persönlichen Leben nicht gehorchen, Segen gibt.
Aber Mose konnte mit seinem Ungehorsam nicht ungestraft davonkommen, bloß weil das Wasser floss. Gott bestrafte ihn schwer. Und er wird eines Tages alle seine ungehorsamen Knechte strafen.
Mose hatte sich 40 Jahre lang auf den Tag gefreut, wann er ins Land Kanaan eintreten konnte; und nun, an der Grenze zu Kanaan, wurde er disqualifiziert. Es ist möglich, anderen zu predigen und selber disqualifiziert zu werden - sogar gegen Ende seines Lebens.
Paulus erkannte das und sagte: „… sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde" (1Kor 9,27).
Die Bibel sagt: „Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel sein Tun"
(Ps 103,7).
Die Israeliten hatten nur Gottes ÄUSSERLICHE TATEN gesehen, aber Mose hatte das Privileg, Gottes WEGE zu sehen. Daher wurde von Mose mehr erwartet als von den anderen Israeliten.
Gottes Diener haben viele Privilegien, aber ihre Verantwortung ist entsprechend größer.
Mose war bei Meriba nicht bewusst, dass Gott ihn prüfte. Hätte er es gewusst, wäre er vorsichtiger gewesen. Auch wir erkennen nicht, dass Gott uns testet, indem er in den Situationen unseres täglichen Lebens unsere Taten und unsere Motive prüft. Sogar wenn Menschen durch unseren Dienst gesegnet werden, werden wir eines Tages vor dem Richterstuhl Christi dennoch Rechenschaft für unser tägliches Leben ablegen müssen.
Bei einem früheren Anlass hatte Gott einst Mose einen Hinweis auf die strengen Anforderungen gegeben, die er an seine Diener stellt.
Bald nachdem Gott Mose als Befreier berufen hatte, nahm er ihm beinahe das Leben, weil er dem Gebot, seinen Sohn zu beschneiden, nicht gehorcht hatte. Aus Rücksicht auf die Wünsche von Zippora, seiner heidnischen Frau, hatte Mose seinen Sohn nicht beschnitten. Aber Gott tolerierte bei Mose keinerlei Ungehorsam, koste, was es wolle.
Diese Begebenheit ist in 2. Mose 4,24-26 zu unserer Warnung aufgezeichnet: „Und als Mose unterwegs in der Herberge war, kam ihm der Herr entgegen und wollte ihn töten. Da nahm Zippora einen scharfen Stein und beschnitt ihrem Sohn die Vorhaut und berührte damit seine Scham und sprach: Du bist mir ein Blutbräutigam. Da ließ er von ihm ab. Sie sagte aber Blutbräutigam um der Beschneidung willen."
Obwohl Mose zu der Zeit für die Erfüllung von Gottes Vorhaben die wichtigste Person auf Erden war, machte das für Gott keinen Unterschied. Er würde sogar das Leben eines Moses wegnehmen, wenn er bei ihm Ungehorsam sah. Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person.
Obwohl Gott Mose das Privileg verweigerte, die Israeliten ins Land Kanaan zu führen, erlaubte Gott ihm freundlicherweise - weil er die ganze Zeit ein so treuer Diener Gottes gewesen war - das gelobte Land zu betreten und mit Jesus auf dem Berg der Verklärung zu stehen, wie wir in Matthäus 17,2-3 lesen: „Und er [Jesus] wurde verklärt vor ihnen [Petrus, Jakobus und Johannes] … Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm."
Gott ist sehr geduldig und barmherzig, und er ist nicht ungerecht, dass er jemandes aufopferungsvolles Werk der Liebe vergäße.
„Denn Gott ist nicht ungerecht, dass er vergäße euer Werk und die Liebe, die ihr seinem Namen erwiesen habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient" (Hebr 6,10).
Aber Gott ist auch sehr streng.
„Sieh nun die Güte und die Strenge Gottes" (Röm 11,22; ELB).
Um Gott ein annehmbares Opfer darzubringen, müssen wir in Gottesfurcht wandeln.
„Deshalb lasst uns, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, dankbar sein, wodurch wir Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und Furcht! Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer" (Röm 12,28-29).
Wie Timotheus müssen auch wir eifrig danach streben, von „Gott anerkannte und bewährte" Arbeiter zu sein (2Tim 2,15).
Gott bezeugte über David Folgendes: „Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der soll meinen ganzen Willen tun" (Apg 13,22).
Saul war Gottes erste Wahl als König von Israel. Aber Saul versagte in beiden Prüfungen, die Gott ihm gab - durch Ungeduld (1Sam 12) und durch Ungehorsam (1Sam 15). Und daher nahm Gott das Königtum von ihm und gab es David.
Aber es war ein langer und mühsamer Weg, den David von der Zeit an, als er als König gesalbt wurde, bis zu der Zeit, als er tatsächlich auf dem Thron Israels saß, beschritt. In all diesen Jahren wurde er von Gott in vielerlei Hinsicht geprüft - und er qualifizierte sich.
Treue zu Hause und bei der Arbeit
Das Erste, was uns bei David auffällt, ist dass Gott ihn berief, als er treu seinen irdischen Pflichten zu Hause und bei der Arbeit - als Hirtenjunge - nachging.
„Und Samuel sprach zu Isai: Sind das die Knaben alle? Er aber sprach: Es ist noch übrig der jüngste; siehe, er hütet die Schafe. Da sprach Samuel zu Isai: Sende hin und lass ihn holen; denn wir werden uns nicht niedersetzen, bis er hierher kommt" (1Sam 16,11).
Treue zu Hause und an unserem Arbeitsplatz ist unabdingbar, wenn Gott unser Leben anerkennen soll.
Wir haben diesen Punkt betrachtet, als wir uns anschauten, wie Jesus Gottes Anerkennung gewann. Aber es lohnt sich, das zu wiederholen, denn es ist so wichtig.
Jesus rief niemals eine arbeitslose Person in den Verkündigungsdienst. Alle Apostel, deren Berufung zum Dienst in den Evangelien beschrieben ist, wurden von ihrem Arbeitsplatz aus berufen.
Die Tragödie des christlichen Werkes in Indien besteht darin, dass die große Mehrheit der hauptberuflichen christlichen Arbeiter Menschen sind, die noch nie einer weltlichen Arbeit nachgegangen sind. Diese Tatsache allein macht es fraglich, ob Gott sie jemals in seinen Dienst berufen hat. Gott legt großen Wert auf Treue in den gewöhnlichen Aufgaben unseres irdischen Lebens - das qualifiziert uns für seinen Dienst.
Eine Sorge um Gottes Namen
Das Zweite was wir in Bezug auf David sehen ist seine Sorge um die Herrlichkeit von Gottes Namen. Als Goliat die Armee Israels verhöhnte, war es kein billiges Verlangen nach einem Abenteuer, was David dazu trieb, den Riesen herauszufordern - sondern eine Sorge um die Ehre von Gottes Namen.
Wir lesen, dass „David zu den Männern, die bei ihm standen, sprach: Was wird man dem geben, der diesen Philister erschlägt und die Schande von Israel abwendet? Denn wer ist dieser unbeschnittene Philister, der das Heer des lebendigen Gottes verhöhnt?" (1Sam 17,26).
Das Hauptkennzeichen eines jeden wahren Dieners Gottes, das in seinen Gedanken an erster Stelle steht, ist eine Sorge um die Herrlichkeit von Gottes Namen.
„Geheiligt werde dein Name" ist beim Gebet seine erste und spontane Bitte (Mt 6,9).
Alles andere - persönliche Bequemlichkeit und Sicherheit - sind zweitrangig. Das ist der Punkt, an dem uns Gott alle in verschiedenen Umständen prüft. Nur wenige bestehen den Test. David war jemand, der diese Prüfung bestand.
Die Sorge um die Ehre von Gottes Namen war für David so intensiv, dass ein starker Glaube in sein Herz kam, sodass Gott ihm gewiss helfen würde, Goliat zu besiegen. Dieser Glaube vertrieb alle Ängste. Mit diesem Glauben gerüstet trat er aus der Schlachtreihe heraus, erschlug den Riesen und vertrieb die Feinde Israels.
Wenn wir so wie David um die Ehre von Gottes Namen besorgt wären, würden wir auch feststellen, dass Gott all unsere Ängste aus unserem Herzen vertreibt und dass die Goliats umgebracht werden. Weil unsere Sorge um die Ehre Gottes so gering ist, verharren wir in Ängstlichkeit, statt im Glauben mutig voranzuschreiten.
Weigerung, sich zu rächen
Mit der Erschlagung Goliats waren Davids Prüfungen nicht vorbei - sie hatten erst begonnen. Sauls Eifersucht auf Davids Popularität brachten ihn dazu, David in ganz Israel zu verfolgen, um ihn zu töten. David rannte von einer Stadt zur anderen und von einer Höhle zur anderen.
Bei zwei Gelegenheiten, als Saul allein war, war er David hilflos ausgeliefert und David hätte ihn leicht töten können. In der Tat, Davids Freunde hatten ihm dazu geraten. Aber David weigerte sich. Er würde Gottes gesalbten König nicht antasten
- sogar wenn der König ein Abtrünniger war. David wollte Saul den Thron nicht entreißen. Er glaubte, dass Gott gut in der Lage war, ihn zu seiner Zeit auf den Thron zu setzen.
Davids Glaube an die Souveränität Gottes ist etwas weitaus Wunderbareres, als sein Glaube an Gottes Fähigkeit, ihm zu helfen, Goliat zu erschlagen.
David wurde von Gott geprüft, als Saul ihm hilflos ausgeliefert war - nicht nur einmal, sondern zweimal. Die erste Gelegenheit ist in 1. Samuel 24,4-8 aufgezeichnet:
„Und als er kam zu den Schafhürden am Wege, war dort eine Höhle und Saul ging hinein, um seine Füße zu decken. David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle. Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von dem der Herr zu dir gesagt hat: Siehe, ich will deinen Feind in deine Hände geben, dass du mit ihm tust, was dir gefällt. Und David stand auf und schnitt leise einen Zipfel vom Rock Sauls. Aber danach schlug ihm sein Herz, dass er den Zipfel vom Rock Sauls abgeschnitten hatte, und er sprach zu seinen Männern: Das lasse der Herr ferne von mir sein, dass ich das tun sollte und meine Hand legen an meinen Herrn, den Gesalbten des Herrn; denn er ist der Gesalbte des Herrn. Und David wies seine Männer von sich mit harten Worten und ließ sie sich nicht an Saul vergreifen. Als aber Saul sich aufmachte aus der Höhle und seines Weges ging ..."
Die zweite Gelegenheit ist in 1. Samuel 26,7-12 aufgezeichnet:
„So kam David mit Abischai in der Nacht zum Lager. Und siehe, Saul lag und schlief im innersten Lagerring und sein Spieß steckte in der Erde zu seinen Häupten. Abner aber und das Volk lagen um ihn her. Da sprach Abischai zu David: Gott hat deinen Feind heute in deine Hand gegeben; so will ich ihn nun mit seinem Speer an den Boden spießen mit einem Mal, dass es keines zweiten mehr bedarf. David aber sprach zu Abischai: Tu ihm nichts zuleide; denn wer könnte die Hand an den Gesalbten des Herrn legen und ungestraft bleiben? Weiter sprach David: So wahr der Herr lebt: Der Herr wird ihn schlagen, wenn seine Zeit kommt, dass er sterbe, oder er wird in den Krieg ziehen und umkommen. Von mir lasse der Herr fern sein, dass ich meine Hand sollte an den Gesalbten des Herrn legen. Nimm nun den Spieß zu seinen Häupten und den Wasserkrug und lass uns gehen. So nahm David den Spieß und
den Wasserkrug zu Häupten Sauls und sie gingen weg, und es war niemand, der es sah oder merkte oder der erwachte, sondern sie schliefen alle; denn es war ein tiefer Schlaf vom Herrn auf sie gefallen."
David bestand den Test jedes Mal. Er würde sich nicht rächen - denn er wusste, dass die Rache dem Herrn allein gehört. Er war entschlossen, das Böse mit Gutem zu überwinden.
Die Bibel sagt: „Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr. Vielmehr, wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem" (Röm 12,19-21).
Glaube an Gottes Souveränität
Gott hatte David den Thron verheißen. Und David war gewillt, auf Gott zu warten, ihm den Thron zu geben.
Es ist eine ziemliche Prüfung unseres Glaubens und unserer Geduld, wenn wir auf das warten müssen, was Gott uns bereits zu geben versprochen hat.
David verlor nie etwas, indem er auf Gott wartete und ihm vertraute. Gott hatte für David geplant, König zu werden, sobald er seinen 30. Geburtstag erreicht hatte; und die Umstände brachten exakt das Ergebnis hervor, das Gott geplant hatte.
„Dreißig Jahre war David alt, als er König wurde" (2Sam 5,4).
David hatte zweifellos von der Biografie Josefs gelernt, dass Gott sehr gut in der Lage war, einen Mann zu der von ihm bestimmten Zeit auf den Thron zu setzen.
Das Wort des Herrn hatte Josef viele Jahre vorher in sehr schwierigen Umständen geprüft.
„Sie zwangen seine Füße in Fesseln, sein Leib musste in Eisen liegen, bis sein Wort eintraf und die Rede des Herrn ihm Recht gab" (Ps 105,18-19).
Aber sobald Josef dreißig Jahre vollendet hatte, kam Gottes Zeit und er wurde der zweite Regent in Ägypten.
„Und Josef war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao stand, dem König von Ägypten. Und er ging hinweg vom Pharao und zog durch ganz Ägyptenland" (1Mo 41,46).
Weder die Eifersucht seiner Brüder noch die falsche Anschuldigung von Potifars Frau konnten Gottes Plan für sein Leben davon abhalten, erfüllt zu werden. In der Tat, sie konnten die Erfüllung von Gottes Willen nicht einmal einen einzigen Tag hinauszögern.
David hatte diese Geschichte gelesen und nun war er entschlossen, Gottes Treue und Souveränität in seinem eigenen Leben unter Beweis zu stellen. Er stellte fest, dass Gott das, was er für Josef getan hatte, auch für ihn tun würde.
Die Frage ist jetzt, ob wir Glauben haben, dass Gott das, was er für Josef und David und einer Schar anderer getan hat, auch für uns tun wird. An diesem Punkt wird unser Glaube geprüft.
Glaubst du beispielsweise, dass der Ehepartner, den Gott für dich geplant hat, zu dir kommen wird, ohne dass du danach greifen oder fleischlich agieren musst? Und dass ebenso die Arbeitsstelle und das Haus, das Gott für dich geplant hat - und all die anderen Dinge, die du für das Leben auf Erden benötigst - zu der von Gott
bestimmten Zeit zu dir kommen werden? Wenn wir mit solchen Bedürfnissen konfrontiert werden, wird unser Glaube geprüft.
„Da wirst du erkennen, dass ich der Herr bin; die auf mich hoffen, werden nicht beschämt werden" (Jes 49,23; ELB).
„Denn seit dem Anfang der Welt hat niemand gehört, vernommen oder mit eigenen Augen gesehen, dass es außer dir noch einen Gott gibt - keinen, der sich für die einsetzt, die auf ihn hoffen" (Jes 64,3; NLB).
Menschen des Glaubens erhalten immer das Beste - ohne etwas an sich zu reißen.
Wie anders war es mit Jakob, der seinen Vater betrog, um das Erstgeburtsrecht zu erhalten! Hätte Jakob die Sache bloß in Gottes Hände gelegt und auf ihn vertraut, dann hätte er das Erstgeburtsrecht erhalten, ohne Lügen erzählen zu müssen (1Mo 27). Aber weil Jakob es auf die falsche Art und Weise erlangte, musste er von zu Hause weglaufen und die nächsten 20 Jahre viel leiden.
All diese Beispiele sind in der Heiligen Schrift zu unserer Belehrung und zu unserer Warnung aufgeschrieben, damit wir nie in Unglauben und in Ungeduld handeln.
Wenn wir versucht werden, am Arbeitsplatz eine Lüge zu erzählen, um aus einer Klemme zu kommen, dann können wir der Versuchung widerstehen, Gott ehren und ihm vertrauen, für uns zu sorgen. Du kannst niemals verlieren, wenn du die Wahrheit sagst und Gott ehrst. Gott ist sicherlich mächtiger als irgendeine Lüge. Und wenn eine Lüge dich befreien kann, wie viel mehr kann Gott das tun!
„Denn nicht von Osten, noch von Westen, und nicht von Süden her kommt Erhöhung. Denn Gott ist Richter. Diesen erniedrigt er, und jenen erhöht er" (Ps 75,7-8; ELB).
Es ist Gott allein, der einen unbekannten Josef und einen unbekannten David zu einem wichtigen Dienst erhöhen konnte, nachdem er sie geprüft und als treu erfunden hatte.
Durch Prüfungen zur Fülle
Als er später seine Erfahrungen nochmals erzählt, sagt David:
„Denn du hast mich geprüft, Gott, du hast mich geläutert, wie man Silber läutert. Du hast mich ins Netz gehen lassen, du hast eine drückende Last auf meinen Rücken gelegt. Du hast Menschen über mein Haupt fahren lassen; ich bin ins Feuer und ins Wasser gekommen, aber durch all das hast du mich an einen Ort der Freiheit und des Überflusses geführt" (Ps 66,10-12; frei übersetzt).
Auf diese Weise begann Davids Kelch überzufließen (in Psalm 23,5 verwendet David dasselbe hebräische Wort für „überfließen", das er in Psalm 66,12 für „Ort des Überflusses" verwendet).
Gottes letztendlicher Zweck besteht darin, uns an einen herrlichen Ort der Freiheit zu führen, wo aus unserem Innersten beständig Ströme lebendigen Wassers fließen. Aber er kann uns nicht dahin bringen, ohne uns zuerst zu prüfen.
Er wird uns durch Feuer und Wasser gehen lassen. Er wird zulassen, dass Menschen uns missbrauchen und übervorteilen. Er wird uns ins Netz gehen lassen
- indem er unsere Wege und unseren Dienst einschränkt. In all diesen Situationen wird er unsere Reaktionen beobachten. Wenn wir demütig und freudig alles, was er für unser Leben angeordnet hat, annehmen, wird er uns schließlich gewiss an den Ort des Überflusses bringen.
Ehrliche Anerkenntnis von Sünde
Ein letzter Aspekt von Davids Charakter, den wir betrachten könnten, ist seine Bereitwilligkeit, sich selbst zu richten, nachdem er König geworden war. Als er mit
Batseba in Sünde fiel, erkannte er den Ernst seiner Sünde nicht gleich. Als der Prophet Nathan zu ihm kam und ihm seine Sünde vorhielt, sehen wir, wie David seinen Fehler demütig anerkennt. „Ich habe gegen den Herrn gesündigt", gab er gegenüber Nathan zu (2Sam 12,13).
Wir sollten uns nicht mit David vergleichen, der in Ehebruch fiel, denn er lebte unter dem alten Bund. Er war nicht unter der Gnade. Der Standard, den Gott heute von uns fordert ist viel höher.
Der Standard, den Jesus für uns in diesem Bereich festgelegt hat, wird in Matthäus 5,28-29 beschrieben. „Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen. Wenn dich aber dein rechtes Auge zum Abfall verführt, so reiß es aus und wirf's von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde."
Aber wir können aus Davids Reaktion, als er der Sünde überführt wurde, eine nützliche Lektion lernen.
Warum nahm Gott von Saul das Königtum wegen etwas weg, was menschlich gesprochen ein zu vernachlässigendes Vergehen war? Und warum hat Gott David erlaubt, als König weiter zu regieren, wenn sein Verbrechen - Ehebruch, gefolgt von Mord - weit größer war? Die Antwort darauf liegt in der Reaktion dieser beiden Männer, als sie mit ihrer Sünde konfrontiert wurden. Saul bekannte seine Sünde privat gegenüber Samuel, suchte aber Ehre vor den Menschen.
„Saul aber sprach (zu Samuel): Ich habe gesündigt; aber ehre mich doch jetzt vor den Ältesten meines Volks und vor Israel …" (1Sam 15,30).
Er hatte gesündigt, aber er begehrte dennoch die Ehre von Menschen. David andererseits versuchte nicht, seine Sünde zu verbergen, sondern bekannte sie öffentlich, indem er Psalm 51 schrieb.
Was wir von diesen beiden Männern lernen ist, dass Menschen, die die Ehre von Menschen suchen, es viel schwerer finden, sich in echter Gebrochenheit und Buße an Gott zu wenden als diejenigen, die Mord oder Ehebruch begangen haben. Jesus vergab sowohl dem Räuber am Kreuz als auch der Frau, die beim Ehebruch ertappt wurde, weil sie Buße taten. Aber die Pharisäer, die fortfuhren, die Ehre von Menschen zu suchen, fanden es schwer, Buße zu tun. Und daher konnten sie keine Vergebung empfangen.
Die Ehre von Menschen zu suchen ist eine Form von Götzendienst. Und gerade in diesem Bereich prüft der Herr jeden von uns am meisten.
Gesegnet sind die, die den Test so wie David bestehen.
Unsere früheren Fehler müssen uns nicht daran hindern, Gottes Zwecke zu erfüllen, wenn wir bereit sind, diese in Demut anzuerkennen - denn Gott gibt den Demütigen seine Gnade.
In einer kritischen Zeit in der Geschichte Israels erweckte Gott den Propheten Elia, um für das Volk sein Zeuge zu sein. Elia hatte einen Diener namens Elisa, den Gott als nächsten Propheten für das Volk ausgewählt hatte.
Elisa hatte einen Diener namens Gehasi.
Es ist ein interessantes Studium, den Gegensatz zwischen Elisa und Gehasi zu sehen.
Elisas Treue
Gott salbte Elisa mit einem doppelten Anteil der Salbung, die Elia hatte. Das war Gottes Anerkennung für Elisas Leben. Aber bevor Gott ihn auf diese Weise salben konnte, musste er geprüft werden.
Wie im Falle aller wahren Diener Gottes, wurde auch Elisa zum Dienst berufen, als er treu seinen irdischen Pflichten nachging.
„Und Elia ging von dort weg und fand Elisa, den Sohn Schafats, als er pflügte mit zwölf Jochen vor sich her, und er war selbst bei dem zwölften. Und Elia ging zu ihm und warf seinen Mantel über ihn" (1Kön 19,19).
Danach verbrachte Elisa viele Jahre damit, niedere Tätigkeiten für den Propheten Elia zu verrichten. Er war als derjenige bekannt, der „Elia Wasser auf die Hände goss" (2Kön 3,11).
Er hat keine großen Dinge für sich selber gesucht, aber Gott hatte mit diesem jungen Mann Großes vor.
Bevor Elia in den Himmel auffuhr, musste Elisa geprüft werden. Daher sagte Elia zu Elisa, er sollte in Gilgal bleiben, während er nach Bethel ging. Elisa weigerte sich, zurückzubleiben und war entschlossen, mit Elia zu gehen. In Bethel versuchte Elia erneut, Elisa abzuschütteln, indem er sagte, er müsse nach Jericho gehen. Aber Elisa hing wie eine Klette an ihm. Schließlich wurde Elisa in Jericho ein weiteres Mal geprüft. Elisa bestand den Test der Ausdauer erneut und begleitete Elia bis zum Jordan. Auf diese Weise erhielt er einen doppelten Anteil der Salbung - Gottes Bestes für sein Leben (2Kön 2,1-14).
Welche Botschaft sollten wir daraus lernen? Es gibt in unserer geistlichen Entwicklung verschiedene Stufen, in denen uns Gott prüft, um zu sehen, ob wir mit dem, was wir bereits empfangen haben, zufrieden sind oder ob wir nach Gottes Höchstem streben.
Gilgal steht für den Ort, an dem unsere Sünden vergeben werden.
„Und der Herr sprach zu Josua: Heute habe ich die Schande Ägyptens von euch abgewälzt. Und diese Stätte wurde Gilgal genannt bis auf diesen Tag " (Jos 5,8-9).
Viele Christen gehen so weit und machen dann Halt.
Einige gehen weiter nach Bethel (was „Haus Gottes" bedeutet) - was für Gemeinschaft mit Gläubigen in der Familie Gottes steht.
„… und Jakob nannte die Stätte Bethel… Und Jakob sprach: Dieser Stein, den ich aufgerichtet habe zu einem Steinmal, soll ein Gotteshaus werden" (1Mo 28,19.22).
Einige machen an diesem Punkt Halt.
Aber einige gehen noch weiter nach Jericho - was für die Offenbarung der übernatürlichen Macht Gottes steht.
„Da erhob das Volk ein Kriegsgeschrei ... Da fiel die Mauer um … So eroberten sie die Stadt (Jericho)" (Jos 6,20).
Das ist so weit, wie die meisten Christen jemals gehen.
Sehr, sehr wenige gehen den ganzen Weg bis zum Jordan - was für die Identifikation mit Christus in seinem Tod, symbolisiert durch die Taufe, steht.
„Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe" (Mt 3,13).
Sehr, sehr wenige sind bereit, den Weg des Kreuzes zu beschreiten - „den er uns eröffnet hat als einen neuen und lebendigen Weg, den er uns aufgetan hat durch den Vorhang - das ist durch sein Fleisch" (Hebr 10,19; ELB).
Aber es sind diese Wenigen, die ernsthaft genug sind, nach dem vollständigen Tod des eigenen Ichs zu streben, die den doppelten Anteil erhalten - Gottes Bestes.
Wir werden heute alle darin geprüft, auf welcher Stufe wir stehen bleiben wollen.
Gehasis Untreue
Genauso wie Elisa Elia als Prophet nachfolgte, hätte vielleicht Gehasi Elisa als der nächste Prophet nachfolgen können, wenn er treu gewesen wäre. Aber Gehasi musste zuerst geprüft werden.
Diese Prüfung fand statt, als Naaman, der syrische General zu Elisa zurückkehrte, nachdem er von seinem Aussatz geheilt worden war. Aus Dankbarkeit für seine Heilung bot er Elisa Silber und Gold im Wert von fast einer Million Rupien und zehn extravagante syrische Feierkleider an. Was für eine Versuchung für einen geringeren Mann als Elisa! Aber Elisa lehnte das Angebot ohne einen Augenblick zu zögern ab. Naaman war ein Ungläubiger und ein Mann, der Kompromisse machte, und daher nahm Elisa nichts von ihm an.
Die Tatsache, dass Naaman ein Mann, der Kompromisse machte war, wird in seinen Worten an Elisa, nachdem er geheilt worden war, offenbar. Er sagte, dass er sich genötigt fühle, wegen seiner offiziellen Position Götzen anzubeten. Naaman wusste, dass Götzendienst falsch war. Aber er war nicht bereit, seine Arbeit um der Wahrheit willen aufzugeben, genauso wie viele heute auch.
Naaman sagte zu Elisa: „Nur darin wolle der Herr deinem Knecht gnädig sein: Wenn mein König in den Tempel Rimmons geht, um dort anzubeten, und er sich auf meinen Arm lehnt und ich auch anbete im Tempel Rimmons, dann möge der Herr deinem Knecht vergeben" (2Kön 5,18).
Elisa nahm von einem solchen Mann nichts an.
Die ersten Apostel folgten demselben Muster: „Denn um seines Namens willen sind sie ausgezogen und nehmen von den Heiden nichts an" (3 Joh 7).
Gehasi hatte Elisas Einstellung gegenüber Naamans Geld beobachtet. Aber er meinte, dass Elisa töricht gewesen war, abzulehnen, was Naaman so großzügig angeboten hatte. Er lief daher Naaman nach (genauso wie heute so viele Inder westlichen Christen nachlaufen), erzählte ein paar Lügen und sammelte Silber im Wert von ca. 40.000 Rupien und zwei jener syrischen Feierkleider.
Elisa, der einen betrügerischen Menschen leicht durchschauen konnte, entlarvte die Habgier Gehasis sofort. Er sagte Gehasi, dass er, da er nach Naamans Geld gegriffen hatte, nun auch seinen Aussatz haben konnte.
Er sagte zu ihm: „Aber der Aussatz Naamans wird dir anhangen und deinen Nachkommen allezeit. Da ging Gehasi von ihm hinaus, aussätzig wie Schnee" (2Kön 5,27).
Statt einen doppelten Anteil von Elisas Salbung zu erhalten, bekam er stattdessen Aussatz.
Er erkannte nicht, dass er an diesem Tag von Gott geprüft wurde. Wenn er nur gewusst hätte, wie viel auf dem Spiel stand, dann wäre er vermutlich vorsichtiger gewesen.
Aber wie wir wiederholt gesehen haben, erkennen wir gewöhnlich nicht, dass Gott uns prüft - besonders im Bereich des Mammons.
Es gibt ein Wort, das einmal über König Hiskia geschrieben wurde: „… da verließ ihn Gott, um ihn zu versuchen, damit kundwürde alles, was in seinem Herzen war" (2Chr 32,21).
Das traf auch auf Gehasi zu, als er in eine Situation kam, wo ihn niemand beobachtete. Nur so konnte er geprüft werden.
Das Endergebnis von Habgier
Das Gleiche traf viele Jahre zuvor auf Achan in Jericho zu. Gott ließ zu, dass er allein in einem Hause war, wo niemand ihn sah, um ihn zu prüfen, ob er nehmen würde, was Gott verboten hatte. Achan versagte.
Achan beschrieb sein Versagen wie folgt: „Ich sah … ich gelüstete … ich nahm … ich vergrub in der Erde …" (Jos 7,21).
Dieselbe Reihenfolge wiederholte sich im Falle von Gehasi.
Achan und seine Familie verwirkten dadurch ihr Erbe in Kanaan; und Gehasi verpasste dadurch die Berufung, die Gott für ihn im Sinn hatte.
Beide, Achan und Gehasi, folgten den Fußstapfen Esaus, der „der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte" (Hebr 12,16; ELB).
Der Gegensatz zwischen Elisa und Gehasi ist auffällig. Während Elisa Elia nachjagte, um einen doppelten Anteil der Salbung zu erhalten, jagte Gehasi Naaman nach, um ein Bisschen von seinem Reichtum zu erhalten. Sie stehen stellvertretend für zwei Typen von heutigen christlichen Arbeitern - und jeder von uns weiß, in welche Kategorie er fällt!
Gehasi war zweifellos mit der Geschichte von Bileam vertraut. Doch er dachte niemals daran, dass Bileams Ende auch sein Ende sein könnte. Bileam war ein Prophet, auf dem einmal der Geist Gottes geruhte hatte.
Wir lesen in einem Abschnitt „wie Bileam seine Augen aufhob und Israel sah, wie sie lagerten nach ihren Stämmen. Und der Geist Gottes kam auf ihn" (4Mo 24,2).
Er ging in die Irre, nicht weil er in Geldangelegenheiten ungerecht handelte, sondern weil er Geld liebte. Die Liebe zum Geld und die Liebe nach Ehre von einem weltlichen König blendeten Bileam so sehr, dass er nicht einmal sehen konnte, dass er gegen den Willen Gottes handelte. Gott prüfte Bileam, um zu sehen, was in seinem Herzen war.
Als Bileam zunächst Gottes Willen suchte, ob er mit den Boten von König Balak gehen sollte, um den König zu treffen, hatte Gott ihm eine klare Antwort gegeben:
„Geh nicht mit ihnen" (2Mo 24,2). Die Antwort hätte nicht klarer sein können.
Aber als Balak mehr Geld und größere Ehre anbot, wurde Bileam versucht, erneut um Gottes Erlaubnis zu bitten. Als Gott sah, dass Bileam wirklich gehen wollte, befahl er ihm zu gehen. Aber Bileam erlitt die Konsequenzen.
Gott mag uns manchmal unsere Bitte gewähren, auch wenn es nicht sein Wille ist, einfach weil er sieht, dass wir so sehr nach dieser Sache verlangen. Aber das geistliche Resultat wird genauso sein, wie es in Bezug auf die Israeliten in Psalm 106,15 (Schlachter Bibel) geschrieben steht : „Und er gab ihnen, was sie forderten, aber er sandte Auszehrung in ihre Seelen."
Bileam war kaum bewusst, dass er geprüft worden war und dass seine Liebe zum Geld ihn auf Abwege geführt hatte. Er prophezeite weiterhin, aber er hatte auf dem schlüpfrigen Abhang, nach irdischem Gewinn zu streben, den ersten Schritt nach unten getan, und es war bloß eine Frage der Zeit, bevor er die Talsohle erreicht haben würde. Er, der einst eine vertraute Gemeinschaft mit Gott gekannt hatte, endete nun als Zauberer und wurde von den Israeliten getötet.
Der Bericht sagt: „Dazu töteten die Israeliten Bileam, den Sohn Beors, den Wahrsager" (Jos 13,22).
Gehasi schlug diese Warnung für sich selbst in den Wind.
Aber was sollen wir von der großen Zahl von heutigen Christen sagen, die die Beispiele von Bileam und Gehasi zur Warnung haben, und die dennoch in die Irre gingen?
Die Geldgier ist eine Wurzel aller Arten von Übeln. Gott lässt zu, dass uns materielle Dinge anziehen, um unsere Treue und unsere Hingabe zu ihm auf die Probe zu stellen.
Es war nie Jesu Absicht, dass seine Jünger materielle Dinge erhielten, indem sie ihnen nachjagten. Wir sind aufgerufen, zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit zu trachten. All die materiellen Dinge, die wir benötigen, werden uns dann in den Schoß fallen, wenn und wann wir sie brauchen.
Gott hat nie beabsichtigt, dass irgendeines seiner Kinder materielle Güter über seine Bedürfnisse hinaus anhäuft. Noch hat er beabsichtigt, dass irgendeiner von uns dem Reichtum nachjagen sollte. Wenn wir Gott vertrauen, wird er uns geben, was in seinen Augen das Beste für uns ist - und dann werden wir nicht durch Geld ruiniert werden.
Wenn der Herr uns segnet, dann wird uns alles, was wir brauchen zur Verfügung gestellt werden, und es wird keinerlei Sorgen geben, die damit einhergehen.
„Der Segen des Herrn allein macht den Menschen reich, durch eigene Sorge kann er nichts hinzufügen" (Spr 10,22; NLB).
„Mein Gott aber wird alles, wessen ihr bedürft, erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus" (Phil 4,19; ELB).
Den Reichtum jedoch, den wir erwerben, indem wir ihm nachjagen, wird auch mit vielen Sorgen für uns einhergehen.
Paulus warnt Timotheus vor dieser Gefahr mit den Worten: „Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen" (1Tim 6,9-10).
Wir können nicht Gott und dem Mammon (materiellen Dingen) dienen. Wir müssen
„das eine lieben, und das andere hassen, und wir müssen dem einen anhangen, und das andere verachten" (Lk 16,13).
Wer Ohren hat, zu hören, der höre.
Unter den zwölf Aposteln, die Jesus auswählte, bestand vielleicht der größte Gegensatz in der Persönlichkeit zwischen Petrus und Judas Iskariot. Petrus war einfach, ungebildet und warmherzig. Judas Iskariot war intelligent, schlau und ehrgeizig.
Petrus' Einstellung zum Geld
Gott hatte eine große Berufung für Simon Petrus. Aber sie konnte nicht in Erfüllung gehen, bis er geprüft worden war und sich bewährt hatte.
Petrus hatte jedoch zu der Zeit, als Jesus ihn berief, keine Vorstellung über Gottes wundervollen Plan. Gott offenbart uns seinen Plan nur schrittweise.
Eines Tages kam Jesus in das Boot des Petrus und sagte ihm, er solle mit dem Boot hinausfahren, wo das Wasser tief war und die Netze zum Fang auswerfen. Petrus folgte Jesu Anweisung und machte den größten Fang seines Lebens (Lk 5,1-11).
Wenn Petrus wie die meisten heutigen Geschäftsleute gewesen wäre, hätte er zu Jesus in etwa Folgendes gesagt: „Herr, das ist fantastisch. Lass uns - du und ich - Partner werden. Du übernimmst den Verkündigungsdienst und ich werde dich finanziell unterstützen. Wenn mein Fischereigeschäft so gut weiterläuft, werde ich bald der reichste Geschäftsmann in ganz Israel sein; und meine Zehnten werden nicht nur eine Schar anderer christlicher Arbeiter in vielen Teilen dieses Landes, sondern auch im Ausland finanzieren!"
Petrus hätte in der ganzen Welt herumreisen und bei verschiedenen Konferenzen für Geschäftsleute sein Zeugnis geben und die Geschäftsleute über einen Christus lehren können, der ihr Geschäft gedeihen lassen kann.
So sind die Gedankengänge der fleischlichen Gesinnung.
Aber Petrus handelte nicht so. Als Jesus ihn rief, seine Netze zu verlassen, verließ er umgehend sein Fischereigeschäft und folgte Jesus nach. Er bestand den Test.
Christen erkennen nicht, dass sie geprüft werden, wenn Gott ihre Wege segnet, damit sie mehr Geld verdienen können. Die meisten Christen versagen bei dieser Prüfung. Sie geben sich damit zufrieden, leere Millionäre zu sein, wenn sie vielleicht hätten Apostel werden können.
Viele Jahre später, als Petrus weit davon entfernt war, ein reicher Geschäftsmann zu sein, konnte er bloß sagen: „Silber und Gold habe ich nicht" (Apg 3,6). Aber er hatte etwas Besseres als Silber und Gold. Er hatte den Müll von irdischem Reichtum für den Reichtum von Christi Königreich aufgegeben.
Christliche Buchläden sind heutzutage voll von Büchern, die den Anspruch erheben, Christen zu lehren, wie man materiell wohlhabend werden und Geld verdienen kann - mit Jesus als Partner im Leben! Christen werden in diesen Büchern ermutigt, teure Autos und Häuser und Grundstücke zu beanspruchen - und das alles durch den Glauben an Christus.
Obwohl ein Kind die weltliche Gesinnung dieser Autoren sehen kann, werden doch viele Christen verführt. Die in diesen Büchern enthaltenen Zeugnisse von Menschen, die materielle Dinge empfingen, mögen alle wahr sein - aber wie viele von ihnen erkannten, dass Gott sie prüfte, als er ihnen Reichtum gab? Sie wurden geprüft, als sie reich wurden, um zu sehen, ob sie lernen würden, ihren Reichtum
zu verschenken und „reich bei Gott" zu sein (Lk 12,21). Aber anders als Petrus bestanden sie diese Prüfung nicht.
Das Ich ist das Zentrum von allen Kindern Adams. Wenn wir bekehrt werden, stirbt das Ich nicht, sondern sucht nach subtilen Wegen, um auch Gott dazu zu bringen, seinen eigenen Interessen zu dienen. Das ist die Quelle des fleischlichen Christentums, das die Hauptbetonung darauf legt, materielle und physische Segnungen von Gott zu erhalten und das in diesen Tagen durch diese Bücher, gekleidet im Gewand des Glaubens, zu uns kommt.
Doch diese Bücher dienen auch einem Zweck, indem sie offenbaren, wonach die Herzen ihrer Leser tatsächlich verlangen - das Irdische oder das Himmlische. Auf diese Weise wird im Christentum der Weizen von der Spreu getrennt!
Petrus' Einstellung gegenüber Zurechtweisung
Wir sehen, wie Jesus Petrus noch auf eine andere Weise prüfte, als er Petrus öffentlich mit der schärfsten Korrektur, die er je einem Menschen gegeben hatte, zurechtweis.
Als Jesus seinen Jüngern sagte, dass er verworfen und gekreuzigt werden würde, nahm ihn Petrus mit einer intensiven Liebe für den Herrn „beiseite und fuhr ihn an uns sprach: Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht!" (Mt 16,22).
Jesus wandte sich um und sagte öffentlich zu Petrus (vor den Ohren der anderen Apostel): „Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich ist, sondern was menschlich ist" (Mt 16,23).
Es kränkt unser Ego, wenn wir öffentlich zurechtgewiesen werden. Es ist weit schlimmer, „Satan" genannt zu werden.
Doch Petrus reagierte niemals beleidigt.
Als viele Jünger Jesu an der Botschaft vom Tod des Ichs, die Jesus predigte, Anstoß nahmen und ihn verließen, fragte Jesus die zwölf Apostel, ob sie auch weggehen wollten. Es war Petrus, der dann mit den Worten antwortete: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens" (Joh 6,68).
Diese Worte wurden von Petrus bald nachdem er diese starke Zurechtweisung aus Jesu Munde gehört hatte, geäußert. Das macht die Worte von Petrus noch wunderbarer. Er spürte, dass alle Worte der Zurechtweisung aus Jesu Munde nur Worte des ewigen Lebens waren!
Unsere Fähigkeit, von einem älteren Bruder Zurechtweisung anzunehmen, ist ein Test unserer Demut.
Petrus bestand diesen Test mit Bravour.
Judas' Einstellung gegenüber Geld
Judas Iskariot, der einer der zwölf Apostel war, die Jesus erwählte, hatte die gleich gute Chance wie die anderen, sich für das Zeugnis „Von Gott anerkannt" zu qualifizieren.
Aber wie die anderen, so musste auch er geprüft werden.
Der Bericht in den Evangelien besagt, dass „Judas Iskariot zum Verräter wurde" (Lk 6,16). Das deutet darauf hin, dass er genauso aufrichtig wie die anderen elf Jünger war, als Jesus ihn berief. Aber er wurde durch selbstsüchtigen Ehrgeiz auf schreckliche Weise rückfällig.
Die Bibel warnt uns: „Denn wo Eifersucht und selbstsüchtiger Ehrgeiz herrschen, führt das in die Zerstörung und bewirkt alle möglichen schlechten Taten" (Jak 3,16; NLB).
Judas' Leben ist für uns alle eine Warnung, denn es ist für jeden von uns möglich, so wie er zu werden, wenn wir nicht aufpassen.
Er war der Kassenwart von Jesu Team und er hatte ausreichend Gelegenheit, im Bereich des Mammons seine Treue zu beweisen. Er hätte einer der Autoren der neutestamentlichen Briefe werden können, wenn er treu gewesen wäre. Sein Name wäre zweifellos auf einem der Grundsteine der Mauern des himmlischen Jerusalem gestanden.
Die Bibel sagt: „Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes" (Offb 21,14).
Aber Judas Iskariot versagte, als er geprüft wurde.
Einer der Verwendungszwecke der Kasse war, Mittel verfügbar zu haben, um sie den Armen und Bedürftigen zu geben (wie wir aus Joh 13,29 sehen können):
„Einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte."
Judas gab vor, ein Interesse an dieser Aktivität zu haben, aber er stahl das ganze Geld, das für die Armen gespendet wurde.
Es steht geschrieben, dass „Judas Iskariot nicht nach den Armen fragte, sondern er war ein Dieb, denn er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben war" (Joh 12,4-6).
Wir könnten uns die Frage stellen: „Warum hat Jesus Judas nicht sofort entlarvt?" Um diese Frage zu beantworten, könnten wir uns eine andere Frage stellen:
„Warum entlarvt Gott nicht alle, die heute im Namen des Christentums Geld für sich selbst machen?" Es gibt Tausende, die Gott heute für Geld dienen und die mit dem Geld, das ihnen für Gottes Werk gegeben wird, nicht 100%ig ehrlich sind.
Aber der Herr ist geduldig. Er gibt jedem Menschen Zeit, um geprüft zu werden.
Wenn Judas bloß gewusst hätte, was er verpasste, indem er Geld vorzog, wie viel anders könnte er gehandelt haben! Und wenn die heutigen christlichen Arbeiter bloß wüssten, was sie verpassen, indem sie Geld wählen, wie viel anders würden sie in Bezug auf Geld handeln!
Judas' Problem bestand darin, dass er es liebte, Dinge zu empfangen, aber es hasste, zu geben.
Jesus hatte seine Jünger den Segen des Gebens gelehrt: „… im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen" (Apg 20,35).
Petrus verstand das, aber Judas nicht. Judas dachte, dass man glücklich würde, indem man immer mehr empfing.
Jeder Christ fällt in eine dieser zwei Kategorien: Menschen wie Petrus, die alles verlassen und die Gott lieben, und die anderen in ihrer Not helfen; und Menschen wie Judas, die gerne Dinge empfangen und sie für sich selbst horten. Wenn diese Judase jemals geben, wird es auf eine knausrige Weise sein, bloß um ihr Gewissen zu beschwichtigen - und auch das noch mit großer Zögerlichkeit! Sie sind jedoch nicht zögerlich, wenn es darum geht, Dinge zu empfangen!
Gott prüft uns in der Angelegenheit von Nehmen und Geben, um zu sehen, ob wir das Verlangen haben, nach den Prinzipien dieser Welt oder seines Reiches zu leben.
Wenn wir von Gott anerkannt werden wollen, werden wir die Liebe, Geschenke zu empfangen, die in unserem Fleisch ist, radikal kreuzigen müssen. Wir werden alte Gewohnheiten verlernen und stattdessen neue lernen müssen. Ebenso sehr wie wir
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in der Vergangenheit darin Experten waren, Geschenke zu empfangen, können wir nun Experten im Geben werden.
Aber wir können nicht hoffen, in irgendeinem Bereich über Nacht Experten zu werden. Nur ständige Übung kann uns zu Experten machen. Wir müssen anfangen zu geben und dann damit fortfahren, bis unser Charakter tatsächlich verwandelt wurde, sodass schließlich Gott selbst von uns Zeugnis ablegen kann, dass wir lieber geben als nehmen werden.
Ein wahrer Jünger Jesu ist einer, der gelernt hat, wie man reich bei Gott ist, und wie man anderen Menschen, die in Not sind, hilft. In seiner eigenen Zeit der Not wird er dann feststellen, dass Gott ihm im selben Ausmaß zurückgibt, in dem er ausgeteilt hat.
Jesus lehrte seine Jünger: „Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch wieder messen" (Lk 6,38).
Wenn wir in den irdischen Dingen untreu sind, so lehrte uns Jesus, können wir nie hoffen, geistliche Reichtümer von Gott zu empfangen. Er sagte: „Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen?" (Lk 16,11).
Der Herr stellte Judas Iskariot mit der Kasse auf eine Bewährungsprobe und er versagte. Er erlitt ewigen Verlust.
Heute sind du und ich mit unserem Geldbeutel in einer Bewährungsprobe.
Judas' Einstellung gegenüber Zurechtweisung
Wir sahen, dass Petrus von Jesus in seiner Reaktion auf öffentliche Zurechtweisung geprüft wurde. Auch Judas wurde in diesem Bereich geprüft. Aber anders als Petrus versagte er.
Als eine Frau aus Dankbarkeit für das, was Jesus für sie getan hatte, ein Alabasterfläschchen voll kostbarer Narde auf Jesu Füße goss, meinte Judas, dass dies eine Verschwendung von Geld sei. Jesus stellte sich jedoch auf die Seite der Frau und sagte: „Da sprach Jesus: Lass sie in Frieden! Es soll gelten für den Tag meines Begräbnisses. Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit" (Joh 12,7-8).
Man kann kaum behaupten, dass Jesus Judas hier überhaupt zurechtgewiesen hat. In der Tat, verglichen mit der Art und Weise, wie Jesus Petrus zurechtgewiesen hatte, war dies nichts!
Doch Judas war beleidigt.
In der Parallelstelle im Matthäusevangelium lesen wir, was Judas gleich nach diesem Ereignis tat: „DANN ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot mit Namen, zu den Hohepriestern und sprach: Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern?" (Mt 26,14-15; ELB).
Das Wort „dann" ist hier bedeutsam. Die unmittelbare Provokation, die Judas veranlasste, zu den Priestern zu gehen und ihnen anzubieten, Jesus zu verraten, bestand darin, dass er vom Herrn zurechtgewiesen worden war.
Petrus bestand die Prüfung triumphierend. Aber Judas versagte jämmerlich.
Heute werden du und ich geprüft, wenn wir von jenen Menschen, die Gott über uns als Autoritäten eingesetzt hat, korrigiert werden.
Kinder werden geprüft, wenn sie von ihren Eltern korrigiert werden. Frauen werden geprüft, wenn sie von ihren Ehemännern korrigiert werden. Angestellte werden
geprüft, wenn sie von ihren Arbeitgebern korrigiert werden. Und in der Gemeinde werden wir alle geprüft, wenn wir von unseren Ältesten korrigiert werden.
Unsere Einstellung gegenüber Zurechtweisung ist einer der klarsten Tests unserer Demut. Wenn wir beleidigt werden, befinden wir uns wir in Gesellschaft mit Judas Iskariot.
Wenn wir feststellen, dass wir beleidigt reagieren, wenn wir korrigiert werden, dann müssen wir zu Gott um Hilfe rufen, dass wir unserem Ich sterben mögen, damit wir nicht unsere ewige Belohnung verpassen.
Von Petrus' und Judas' Reaktion auf Zurechtweisung hingen Dinge von ewiger Bedeutung ab. Sie erkannten nicht, dass sie unter Bewährung standen.
Auch vielen von uns ist nicht bewusst, dass Gott auch unsere Reaktion auf Zurechtweisung beobachtet.
Du kannst von Gott nicht anerkannt werden, wenn du nicht willig bist, korrigiert zu werden und wenn du auf Zurechtweisung beleidigt reagierst.
In Offenbarung 14,1-5 lesen wir von einer kleinen Schar von Jüngern, die dem Herrn in ihrem irdischen Leben mit ungeteiltem Herzen nachfolgten. Sie stehen an diesem letzten Tag mit Jesus als Überwinder da - denn Gott war in der Lage, in ihrem Leben seinen vollen Zweck zu erreichen.
Die Zahl derer, deren Sünden vergeben wurden, war eine große Schar, die niemand zählen konnte, wie wir in Offenbarung 7,9-10 sehen:
„Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott, und dem Lamm!"
Aber die Schar der Jünger, die in Offenbarung 14 erwähnt wird, ist eine viel kleinere, die gezählt werden kann - 144.000. Ob diese Zahl nun buchstäblich oder symbolisch zu verstehen ist (wie vieles im Buch der Offenbarung symbolisch ist), ist unwesentlich. Der Punkt ist, dass es eine sehr kleine Schar ist, wenn man sie mit der großen Volksmenge vergleicht.
Das ist der Überrest, der auf Erden gegenüber Gott wahrhaftig und treu war. Sie wurden geprüft und erhielten Gottes Zeugnis der Anerkennung. Gott selber bezeugt über sie, dass „sie sich rein bewahrt haben … sie folgen dem Lamm, wohin es auch geht … Über ihre Lippen ist nie eine Lüge gekommen; es ist nichts an ihnen, was Tadel verdient" (Offb 14,4-5; NGÜ).
Dies sind Gottes Erstlinge. Aus ihnen setzt sich die Braut Christi zusammen. Am Tag der Hochzeit des Lammes wird es jedem klar werden, dass es der Mühe wert war, sich in allen Dingen gegenüber Gott wahrhaftig und treu zu erweisen - sowohl in kleinen, als auch in großen Dingen.
An jenem Tag ergeht ein Schrei im Himmel mit den Worten: „Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet" (Offb 19,7).
Diejenigen, die auf Erden ihren eigenen Gewinn und ihre eigene Ehre gesucht haben, werden erst an diesem Tag erkennen, wie groß ihr Verlust wirklich ist. Diejenigen, die Vater oder Mutter, Frau oder Kinder oder Brüder oder Schwestern oder ihr eigenes Leben oder materielle Dinge mehr geliebt haben als den Herrn, werden an diesem Tag ihren ewigen Verlust erkennen.
Dann wird es offenkundig werden, dass die weisesten Menschen auf Erden diejenigen waren, die den Geboten Jesu vollständig gehorchten und die mit ganzem Herzen danach strebten, so zu wandeln, wie er gewandelt ist. Die leere Ehre des Christentums wird dann deutlich als der Müll, die sie ist, gesehen werden. Geld und materielle Dinge, so werden wir dann sehen, waren nur die Mittel, durch die uns Gott prüfte, um zu sehen, ob wir qualifiziert sind, in der Braut Christi zu sein.
O dass unsere Augen gerade jetzt aufgetan werden möchten, um etwas von der Wirklichkeit zu sehen, die wir an jenem Tage deutlich sehen werden! Die größte Ehre, die ein Mensch haben kann, besteht darin, an jenem Tag einen Platz in der Braut Christi zu finden - als Einer, der von Gott selber geprüft und anerkannt wurde!
Wer Ohren hat zu hören, der höre. Amen.