Dein Reich komme

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Die echte Errettung sollte uns ein Verlangen geben, von Selbstzentriertheit befreit zu werden, sodass Gott nun das Zentrum unseres Lebens und beim Gebet das Zentrum unserer Bitten wird. Wir, die wir einst „auf den Kopf gestellt waren“, wurden vom Herrn auf die Füße gestellt, sodass wir jetzt das Verlangen haben, Gott in jedem Bereich unseres Lebens an die erste Stelle zu setzen.

Der Mensch, der mit dem Wunsch zu Gott kommt, auf ihn ausgerichtet zu sein, sagt: „Unser Vater im Himmel. Das größte Verlangen in meinem Herzen ist, dass dein Name auf der ganzen Erde verherrlicht und verehrt wird.“ Dann erkennt er, dass Gottes Name auf Erden nicht verehrt wird, und so fährt er mit der nächsten Bitte fort und sagt: „Vater, ich habe das Verlangen, dass du kommst und dein Reich auf Erden errichtest, damit die ganze Erde dich fürchten und deinen Namen verehren wird.“

Das ist ein Gebet, dass alle Männer und Frauen Gottes mehr als 1900 Jahre lang gebetet haben. Die Zeit für die Erhörung dieses Gebets ist jetzt nahe herbeigekommen.

Ein Reich der Gerechtigkeit

Nur jemand, der vom Bösen in dieser Welt angewidert ist, kann dieses Gebet sprechen. „Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt“ (2. Petrus 3,13).

Betrachte die Gewalt und Unmoral, die es in der heutigen Welt gibt. Wenn wir die Zeitungen lesen, sollte eines der Hauptgebete, das von unserem Herzen zum Himmel aufsteigt, sein: „Vater, ich sehne mich danach, dass dein Reich kommt. Ich bitte das nicht für meine persönliche Bequemlichkeit. Ich sehne mich danach, dass deine Regierung der Gerechtigkeit bald kommen wird, damit dein Name auf dieser Erde, die zu deiner Herrlichkeit geschaffen wurde, verherrlicht wird.“

Jesus sagte, dass die letzten Tage so wie die Zeit Noahs sein würden. Noah war ein gerechter Mann inmitten einer korrupten und bösen Welt. Er war ein Prediger der Gerechtigkeit, und er muss von dem, was er um sich herum sah, angewidert gewesen sein (2. Petrus 2,5). Er verlangte aus tiefstem Herzen nach Gerechtigkeit und er predigte sie kompromisslos. Und sein Gebet muss ähnlich gewesen sein: „Dein Reich komme.“

Alle Christen werden anerkennen, dass Christus bald zurückkommen wird, um sein Reich auf Erden aufzurichten. Aber was ist der Beweis, dass wir das wirklich glauben? In 1. Johannes 3,3 heißt es: „Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist.“

Der Beweis, dass wir wirklich an Christus glauben, besteht darin, dass wir uns bereit machen, dass wir uns wie eine Braut für ihren Bräutigam vorbereiten. Das wird bedeuten, dass wir ein reines Leben führen, dass wir unsere Schulden bezahlen, dass wir unsere Streitigkeiten beilegen – und zwar jetzt, weil wir uns selber so reinigen, wie er rein ist. Nur ein solcher Mensch kann dieses Gebet „Dein Reich komme“ beten.

Dieses Gebet zu beten, ohne sich selber zu reinigen, um für Christi Rückkehr bereit zu sein, bedeutet, dieses Gebet auf ein Ritual zu reduzieren.

Ständige Bereitschaft für sein Kommen

Einige christliche Glaubensgemeinschaften haben in ihrer Liturgie folgendes Gebet: „Herr, rette uns vor dem plötzlichen Tod.“ Das Gebet wurde offensichtlich von einem unbekehrten Menschen für unbekehrte Leute geschrieben. Selbstzentrierte Menschen brauchen natürlich etwas Zeit, bevor sie sterben, um ihre Streitigkeiten beizulegen und ihre Schulden zurückzuzahlen usw., bevor sie ihrem Schöpfer begegnen. Sie haben nicht die Absicht, diese Angelegenheiten zu regeln, solange sie noch gesund sind. Solche Menschen haben keine Gottesfurcht und können nie bekehrt werden, bis sie für ihre Selbstzentriertheit Buße tun.

Ein wahrer Christ braucht ein solches Gebet nie zu beten, weil er immer bereit ist. Seine „Konten“ sind immer auf dem neuesten Stand. Und daher kann er stets „Dein Reich komme“ beten.

Wie können wir wissen, ob wir wirklich erpicht darauf sind, dass Gottes Reich kommt? Betrachten wir nur einen Bereich – unser häusliches Leben.

Nehmen wir an, eines Tages, während du aus deinem Fenster hinausschaust, würdest du den Herrn Jesus auf dein Haus zukommen sehen. Was würde deine Reaktion sein? Das ist ein ziemlich guter Test, ob du für das Kommen des Reiches Gottes bereit bist oder nicht.

Würdest du rennen müssen, um einige jener Bücher in deiner Bibliothek zu verstecken, weil du nicht möchtest, dass Jesus sie sieht? Du würdest wahrscheinlich auch den Fernsehapparat verstecken müssen, wenn du einen hast.

Solange Jesus bei dir bleibt, würden deine Gespräche nicht mehr aus dem regelmäßigem Klatsch bestehen, der gewöhnlich die Gemeinschaft während der Mahlzeiten charakterisiert.

Würdest du während dieser Tage besonders Acht geben müssen, um gegenüber deinen Familienmitgliedern und deinen Hausangestellten freundlich und höflich zu sein und um die groben Bemerkungen zu vermeiden, die deine Art zu reden normalerweise charakterisieren?

Würdest du glücklich sein, dem Herrn zu erlauben, alle deine Freunde zu treffen oder würdest du dir wünschen, dass einige von ihnen dich nicht besuchten, während Jesus bei dir ist?

Würdest du froh sein, wenn Jesus auf diese Weise für immer bei dir bliebe? Oder würdest du einen Seufzer der Erleichterung ausstoßen, wenn sein Besuch schließlich zu Ende geht und er fort ist?

Sei ehrlich zu dir selbst.

Eine Methode, um die Antwort auf diese Frage zu erhalten, besteht darin, uns selbst die Frage zu stellen, ob sich unser Verhalten zuhause auf irgendeine Weise unterscheidet, wenn Gäste zu Besuch sind, die wir beeindrucken wollen. Falls ja, wie viel anders müsste unser Verhalten sein, wenn Jesus selber käme, um ein paar Tage bei uns zu bleiben!

Es ist bedeutungslos, „Dein Reich komme“ zu beten, wenn wir nicht wollen, dass Jesus mit uns lebt und jeden Tag Herr unseres Hauses ist. Schließlich ist das Reich Gottes ein Ort, wo Jesus die ganze Zeit als Herr gegenwärtig sein wird – und nicht bloß für ein paar Tage. Wenn es sich als eine Belastung herausstellt, ihn bloß für ein paar Tage in unserem Haus zu haben, wie sollen wir dann die Ewigkeit mit ihm verbringen?

Schätze im Himmel

Der Mensch, der „Dein Reich komme“ betet, ist jemand, der seinen Sinn, seine Zuneigung und sein Verlangen auf das, was droben ist, richtet. Er ist nicht jemand, der ein Kleid des Christentums und der Heiligkeit anzieht. Seine Geistlichkeit ist nicht oberflächlich. Sie geht direkt durch die Faser seines Wesens. Er ist mehr daran interessiert, sich Schätze im Himmel als Schätze auf Erden zu sammeln.

Die Einstellung eines Christen zum Geld ist einer der deutlichsten Tests seines geistlichen Niveaus und ob er wirklich ein Verlangen hat, dass das Reich Gottes kommt oder nicht.

Ich erinnere mich an eine Geschichte über einen Bauern, der eines Tages zu seiner Frau sagte: „Unsere Kuh hat gerade zwei Kälber geboren, ein weißes und ein braunes. Und ich dachte, dass wir eines von ihnen dem Herrn geben sollten, wenn es größer geworden ist.“ Seine Frau fragte ihn: „Welches wirst du dem Herrn geben, das braune oder das weiße? Er antwortete: „Wir können das später entscheiden, wenn sie größer geworden sind.“

Die Kälber wuchsen heran und wurden fetter und fetter. Eines Tages kam der Bauer mit einem traurigen Gesicht nach Hause und sagte zu seiner Frau: „Ich habe eine schlechte Nachricht für dich. Das für den Herrn bestimmte Kalb ist gerade gestorben. Seine Frau sagte: „Aber wie wusstest du, welches das Kalb für den Herrn sein würde? Du hattest das doch noch nicht entschieden.“ Er sagte: „O, ich hatte die ganze Zeit im Sinn, das braune Kalb dem Herrn zu geben; und es starb gerade an diesem Morgen.“

So ähnlich ist es bei den meisten Christen. Es ist immer das Kalb des Herrn, das stirbt! Sie geben Gott, was übrig ist, nachdem all ihre Bedürfnisse befriedigt wurden. Und weil sie nicht „reich bei Gott“ sind, bleiben sie ihr ganzes Leben lang geistlich arm (Lukas 12,21).

Im Alten Testament hatte Gott ein Gesetz gemacht, gemäß dem die Israeliten„das Beste von den Erstlingen des Feldes“ dem Herrn geben mussten (2. Mose 23,19). Das war der einzige Weg, wie sie „den Herrn ehren“ konnten (Sprüche 3,9). Es ist heute dasselbe. Wir können den Herrn nicht ehren, wenn wir ihm nicht unser Bestes geben.

Wie sieht es in unserem Leben aus? Gibt es immer irgendeine Ausrede, warum wir Gott nicht das Beste geben können? Dann zeigt das, wo unser Herz wirklich ist. Wo der Schatz eines Menschen ist, dort wird auch sein Herz sein.

Aber der Mensch, der „Dein Reich komme“ betet, ist jemand, der von der Liebe zum Geld und materiellen Dingen befreit worden ist. Er lebt jetzt für Gott und für die Ewigkeit.

Die absolute Herrschaft Gottes

Das Reich Gottes bedeutet die Regierung Gottes, die absolute Herrschaft Gottes. Es bedeutet, Jesus Christus zum absoluten Herrn über jeden Bereich unseres Lebens zu machen.

Wenn wir möchten, dass Gottes Reich kommt, muss es zuerst in unsere Herzen, in unsere Familien und in unsere Kirche kommen. An diesen Orten dürfen wir Satan oder dem Fleisch keinen Raum geben. Unser Verlangen sollte es sein, dass das Reich Gottes so unsere Herzen, unsere Familien und unsere Gemeinden erfüllt, dass es dort keinen Raum für irgendetwas anderes mehr gibt.

Der Heilige Geist kam, um „das Reich Gottes mit Kraft“ auf die Erde zu bringen (Markus 9,1). Unsere örtlichen Gemeinden sollten für die heutige Welt eine Demonstration davon sein, wie das Reich Gottes – das eines Tages die ganze Erde bedecken wird – ist. In diesem Punkt haben wir gegenüber dem Herrn versagt.

Als Jesus uns auftrug, zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten und uns nicht um irdische Dinge zu sorgen, meinte er, es sollte unsere Sorge sein, dass das Reich Gottes auf die Erde kommen sollte, so wie es im Himmel ist, wenn wir uns wirklich um irgendetwas Sorgen machen sollten (Matthäus 6,33). Wie viele von uns sind mit dieser Art von Sorge beschwert – mit der Sorge für die Reinheit der Kirche und für das Kommen des Reiches Gottes?

Möge Gott unter uns viele finden, die sein Reich an die erste Stelle setzen.

Originalartikel: The Kingdom of God


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