Drei Kennzeichen eines geistlichen Menschen

Article Body: 

,,Und ich, liebe Brüder, konnte nicht zu euch reden wie zu geistlichen Menschen, sondern wie zu fleischlichen ..." (1Kor 3,1).


Wir lesen in 1. Korinther 1,5.7, dass die Christen in Korinth in drei Bereichen besonders herausragten ­ in der Erkenntnis der Heiligen Schrift, in der Predigt und in den Gaben des Geistes. Doch obwohl sie dies alles hatten, waren sie nicht geistlich.


Es ist in der Tat selten, Gläubige zu finden, die das Unterscheidungsvermögen haben, dass ein begabter, redegewandter Prediger, dessen Kenntnis der Bibel umfangreich ist, und der zudem auch die Gaben des Geistes hat, überhaupt kein geistlicher Mensch sein muss. Er könnte durch und durch fleischlich sein.


Leider leben wir in einer Zeit, wo die meisten Christen denken, dass ein Mensch geistlich ist, wenn er ein guter ,,Conférencier" ist, der die Versammlungen in einer lebendigen Weise leitet, die Leute mit seinen vielen Witzen beruhigt und auch noch eloquent predigt.


Die heutigen Prediger werden leider für ihre Gaben und nicht für die Frucht der Christusähnlichkeit in ihrem Leben respektiert ­ trotz der Tatsache, dass Jesus deutlich lehrte, dass falsche Propheten auf Grund ihres Mangels an göttlicher Frucht in ihrem Charakter identifiziert würden (Mt 7,15-20).


Jesus sagte auch, dass am Tag des Gerichts viele vor Ihn kommen und sagen würden, dass sie in Seinem Namen gepredigt und Wunder getan hatten. Aber Er würde ihnen antworten, dass Er sie nie gekannt hat (Mt 7,22-23). Sie nannten Jesus ,,Herrn" und hatten übernatürliche Kräfte. Aber es gab Sünde in ihrem Leben. Dies zeigt uns klar, dass viel ,,christliche" Aktivität und sogar übernatürliche Gaben einen Menschen nicht geistlich machen. In der Tat, sie sind nicht einmal ein Hinweis darauf, dass ein Mensch wiedergeboren wurde, denn der Herr sagte diesen Menschen, dass Er sie NIE gekannt habe! Um zu verstehen, was einen Menschen geistlich macht, könnten wir zuerst eine Liste all der Fähigkeiten machen, die Satan besitzt. Das würde uns jene Dinge deutlich zeigen, die KEINE Kennzeichen von wahrer Geistlichkeit sind.


Denke zum Beispiel an Aktivität: Satan ist ein vollzeitbeschäftigter Arbeiter, der Tag und Nacht aktiv ist (Offb 12,9-10). Er macht nie Urlaub. Er sucht immer nach Menschen, die er anklagen kann ­ und dabei hat er auch viele Helfer! Er hat auch viel Bibelwissen, denn er zitierte sogar gegenüber Jesus die Heilige Schrift. Er hat übernatürliche Gaben, Eifer, viele Mitarbeiter, eine große Gefolgschaft und Autorität über viele Menschen. Aber er ist nicht geistlich! Was einen Menschen wirklich geistlich macht, kann in drei Aussagen zusammengefasst werden: Einen Blick nach oben, einen Blick nach innen und einen Blick nach außen.


Ein geistlicher Mann schaut ständig in diese drei Richtungen: 1. Nach oben ­ in Anbetung und Hingabe an Gott und Christus 2. Nach innen ­ in Anerkennung und Buße für seine fehlende Christusähnlichkeit 3. Nach außen ­ im Streben, anderen Menschen zu helfen und sie zu segnen.


Ein geistlicher Mensch schaut nach oben Gott hat uns zu allererst berufen, Seine Anbeter zu sein ­ um nach Ihm zu hungern und zu dürsten. Ein geistlicher Mensch betet Gott an. Sein einziges Verlangen ist Gott. Er begehrt nichts oder niemand auf Erden oder im Himmel außer Gott (Ps 73,25). Geld bedeutet ihm nicht mehr als Gott. So wie der Hirsch nach Wasser lechzt, so lechzt der geistliche Mensch nach Gott. Er verlangt mehr nach Gott als ein durstiger Mensch nach Wasser verlangt.


Ein geistlicher Mensch sehnt sich mehr nach Gemeinschaft mit Gott als er sich nach Ruhe und Bequemlichkeit sehnt. Er verlangt danach, dass er Gott täglich zu ihm reden hört.


Menschen, die Geld, Bequemlichkeit und Komfort anbeten, werden immer über das eine oder andere klagen. Aber der geistliche Mensch hat nie irgendwelche Klagen, weil er nur nach Gott verlangt und er hat Ihn immer. Er ist nie über die Umstände seines Lebens enttäuscht, weil er in all diesen Umständen die mächtige Hand Gottes sieht und er demütigt sich immer freudig unter diese Hand.


Weil ein geistlicher Mensch in Verbindung mit Gott ist, braucht er keinerlei Gesetze oder Regeln, um sein Leben zu ordnen. Er hat den Baum des Lebens gefunden (Gott selbst) und daher hat er kein Interesse am Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Weil er in einfacher und reiner Hingabe an Christus aufgeht, wird er nicht von zweitrangigen Dingen abgelenkt. Indem er auf Jesus schaut, wird der geistliche Mensch Jahr für Jahr seinem Herrn ähnlicher.


Ein geistlicher Mensch demütigt sich ständig. Und daher erhöht ihn Gott ständig.


Er wird immer mehr erhöht ­ in eine engere und engere Beziehung mit Gott. Ein solcher Mensch, der die Wirklichkeiten des himmlischen Lebens gesehen hat, wird stets danach trachten, seine guten Taten vor den Augen der Menschen zu verbergen.


Ein geistlicher Mensch schaut nach innen Der Blick nach oben führt zu einem Blick nach innen. Sobald Jesaja die Herrlichkeit des Herrn sah, wurde er sich sofort seiner Sündhaftigkeit bewusst (Jes 6,1-5). Es war dasselbe bei Hiob, Petrus und Johannes (Hi 42,5-6; Lk 5,8; Offb 1,17). Wenn wir in Gottes Gegenwart leben, werden uns viele Bereiche der Nicht- Christusähnlichkeit in unserem Leben bewusst. Der geistliche Mensch erhält ständig Licht über die verborgenen Sünden in seinem Leben.


Uns ist befohlen, den Herrn in ,,heiligem Schmuck" (Kleid) anzubeten (Ps 29,2).


Ohne das Kleid der Heiligkeit stehen wir vor dem Herrn nackt da. Daher tut der geistliche Mensch stets sein Bestes, um sein Gewissen vor Gott und vor den Menschen rein zu halten (Apg 24,16). Genauso wie der Geschäftsmann sein Bestes tut, um mehr Geld zu verdienen, und so wie der Wissenschaftler in der Forschung sein Bestes tut, um Neues zu entdecken, so tut der geistliche Mensch sein Bestes, um sein Gewissen allzeit rein zu halten.


Ein geistlicher Mensch richtet sich selber ständig, weil er viele Dinge in seinem Leben entdeckt, die gereinigt werden müssen ­ Dinge, die andere Gläubige in ihrem eigenen Leben nicht beunruhigen mögen.


Ein geistlicher Mensch erkennt, dass er jeden Tag innerlich vielen Dingen absterben muss, die ihn davon abhalten, effektiv für Gott zu sein. Daher ist sein Lebensstil dadurch gekennzeichnet, dass er das Kreuz auf sich nimmt und ,,allezeit das Sterben Jesu an seinem Leibe trägt" (2Kor 4,10).


Der geistliche Mensch hat kein Problem damit, sich vor irgendjemand zu demütigen oder von irgendjemand Vergebung zu erbitten ­ ob die Person älter oder jünger ist als er. Er erkennt, dass seine Gebete und sein Dienst niemals von Gott akzeptiert werden, wenn er auch nur eine andere Person auf irgendeine Weise verletzt hat ­ sei es seine Frau, ein Bruder oder ein Nachbar. Daher ,,lässt er seine Gabe vor dem Altar und regelt die Sache mit dieser Person zuerst und kehrt dann zurück, um seine Gabe zu opfern" (Mt 5,23-24).


Ein geistlicher Mensch schaut nach außen Der Blick nach oben und nach innen führt zum Blick nach außen.


Ein geistlicher Mensch ist einer, der erkennt, dass Gott ihn nur deshalb gesegnet hat, damit er für andere ein Segen sein kann. Da Gott ihm so viel vergeben hat, vergibt er freudig und bereitwillig allen, die ihm Schaden zugefügt haben. Da Gott so gut zu ihm war, ist er auch zu anderen gut.


Ein geistlicher Mensch ist aufrichtig um das Wohl anderer besorgt. Er ist voller Mitgefühl für die verlorene und leidende Menschheit und kann einen Bruder, den er Not leiden sieht, niemals ignorieren ­ wie es der Levit und der Priester im Gleichnis vom barmherzigen Samariter taten (Lk 10,30-37).


Gott kümmert sich um den gefallenen Menschen ­ um ihm zu helfen, ihn zu segnen, ihn aufzurichten und ihn von Satans Knechtschaft zu befreien. Der geistliche Mensch hat dasselbe Interesse. Wie sein Meister strebt der geistliche Mensch danach, anderen zu dienen und nicht, um bedient zu werden. Jesus zog herum und tat Gutes und befreite Menschen, die in der Gewalt des Teufels waren (Apg 10,38). Der geistliche Mensch tut dasselbe.


Ein geistlicher Mensch trachtet nicht danach, durch seinen Dienst an anderen irgendetwas von ihnen zu bekommen ­ weder Geld noch Ehre. Wie Gott trachtet er einfach danach, andere durch sein Leben und seine Arbeit zu segnen. Er wird NIEMALS irgendwelche Geschenke von jemandem erwarten ­ denn er vertraut in allen seinen Bedürfnissen allein auf Gott.


Eine kleine Broschüre mit dem Titel ,,Die Lehre der zwölf Apostel", die uns aus dem zweiten Jahrhundert erhalten blieb, sagt uns, dass die ersten Apostel alle Gläubigen ihrer Zeit lehrten, sich vor jedem Priester in Acht zu nehmen, der um Geld bat, denn eine solche Person war ein falscher Prophet. Wenn wir das nur verstünden, würden wir heute vor vielen falschen Propheten bewahrt werden! Ein geistlicher Mensch schaut nach oben, nach innen und nach außen. Wenn er nur nach oben schaute, würde er unrealistisch sein ­ ,,so himmlisch gesinnt, dass er keinen irdischen Nutzen hätte". Wenn er nur nach innen schaute, würde er die meiste Zeit deprimiert und entmutigt sein. Wenn er nur nach außen schaute, würde sein Werk oberflächlich sein.


Aber ein geistlicher Mensch schaut ständig in alle drei Richtungen.


Möge Gott uns helfen, ausgewogen ­ und geistlich ­ zu bleiben.


Originalartikel: Three Marks of a Spiritual Man