Die Kennzeichen von Sektierertum

Article Body: 

,,Lasst euch den Siegespreis von niemandem nehmen, der sich gefällt in falscher Demut und Verehrung der Engel [dem Kult der Anbetung der Engel] ... und hält sich nicht an das Haupt, von dem der ganze Leib durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und wächst durch Gottes Wirken" (Kol 2,18- 19).


,,Ich streckte meine Hände aus den ganzen Tag nach einem ungehorsamen Volk, das nach seinen eigenen Gedanken wandelt, auf einem Wege, der nicht gut ist ...


und sprechen: Bleib weg und rühr mich nicht an, denn ich bin für dich heilig" [ich bin heiliger als du] (Jes 65,2.5).


,,Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen. Darum seid wachsam ..." (Apg 20,30-31).


Sektiererisch zu sein, bedeutet, dass man zusätzlich zum Herrn Jesus Christus einer Person oder einer Doktrin ergeben ist. Es bedeutet, auch Hütten für ,,Elia" und ,,Mose" zu bauen, nebst einer Hütte für den Herrn. Das bringt stets eine Wolke hervor, welche die Gegenwart Gottes verbirgt. Es ist Gottes Wille, dass unser Leben NUR auf JESUS ausgerichtet ist (Mt 17,1-8).


In den letzten Tagen werden wir eine Zunahme von Sekten in der Christenheit sehen. Viele werden diesen zum Opfer fallen, weil sie die Boten des Herrn anbeten werden, statt eine enge persönliche Beziehung mit Christus, dem Haupt, zu haben.


Um von dieser Gefahr errettet zu werden, ist es gut, einige Kennzeichen von Sektierertum zu kennen, damit wir allezeit davor auf der Hut sein können.


Es gibt einen Unterschied ob man Teil einer Sekte oder sektiererisch ist.


Es ist möglich, dass du in einer Kirche bist, wo die Lehren im Wesentlichen alle schriftgemäß und wo die Leiter gottesfürchtige Männer sind, und doch in deinen Einstellungen zu deinem Leiter, deiner Gruppe oder gegenüber anderen Christen in anderen Kirchen sektiererisch zu sein. Sektierertum findet man nicht nur in einer falschen Lehre, sondern auch in falschen Einstellungen.


Jene Menschen, die richtigen Doktrinen folgen und die in ihrem Leben aufrichtig sind, sind sich oft nicht des Sektierertums, das sie in ihrer Einstellung haben können, bewusst.


1. Christus plus ein anderer Mensch Das Hauptkennzeichen von Sektierertum besteht darin, dass es einen Leiter hat (gewöhnlich den Gründer der Gruppe), der so hoch respektiert wird, dass man sein Leben als vollkommen ansieht und seine Lehren dem Wort Gottes gleichstellt.


Der Heilige Geist nannte die Gläubigen in Beröa ,,edel gesinnt" [freundlicher], weil sie ,,täglich in der Schrift forschten", um zu prüfen, ob die Predigt des Paulus schriftgemäß war. Paulus war ein großer Apostel. Aber sogar seine Lehren mussten an Hand der Heiligen Schrift geprüft werden, um zu sehen, ob sie mit ihr übereinstimmten (Apg 17,11).


Die Bibel sagt, dass sogar wenn Propheten in einer Versammlung sprechen, müssen ,,die anderen darüber urteilen" (1Kor 14,29). Was müssen die anderen beurteilen? Einfach was die Beröer beurteilten ­ ob das, was die Propheten sagen, sich auf Gottes Wort gründet oder nicht. Das ist die größte Schutzmaßnahme gegen Sektierertum.


Sektiererische Gläubige respektieren ihren Leiter jedoch so sehr, dass sie alles, was er lehrt, annehmen, ohne zu prüfen, ob es eine einwandfreie biblische Grundlage hat. Sie sind nicht so edel gesinnt wie die Beröer.


In einer sektiererischen Gruppe übernimmt nach dem Tod des Gründers gewöhnlich ein Nachfolger die Leitung und wird dann als Haupt der Gruppe anerkannt. Von allen Mitgliedern der Gruppe wird erwartet, dass sie ihren gegenwärtigen Leiter als größten aller lebenden Männer Gottes anerkennen. Das Ergebnis einer solchen Einstellung führt zu einer bedingungslosen Unterordnung unter die Autorität und die Lehre eines solchen Leiters. Seine Autorität über alle Mitglieder der Gruppe ist so absolut wie die des Papstes, und sein Wort ist Gesetz.


In vielen sektiererischen Gruppen geschieht Folgendes: Wenn der Führer einen Sohn hat, wird er schrittweise ausgebildet, um einige der Leitungsverantwortungen innerhalb der Gruppe zu übernehmen. Alle Mitglieder der Gruppe beginnen dann nach und nach, den Sohn genauso zu respektieren, wie sie den Vater respektiert haben.


2. Die Bibel plus ein anderes Buch Das zweite Kennzeichen von Sektierertum besteht darin, dass es neben der Bibel noch ein weiteres Buch hat (das gewöhnlich vom Leiter der Gruppe geschrieben wurde), das praktisch genommen als ebenso unfehlbar wie die Bibel betrachtet wird.


Viele Sekten mögen leugnen, dass sie den Schriften ihres Gründers einen solchen Platz einräumen. Aber ihre Einstellung gegenüber diesem einen Buch weist darauf hin, dass sie es auf die gleiche Stufe wie die Bibel stellen. Ihre Taten sprechen lauter als ihre Worte.


Im Anfangsstadium der Bildung einer sektiererischen Gruppe mag es viel Aufrichtigkeit und wirkliche Hingabe an den Herrn gegeben haben. In manchen Fällen mag der Gründer selber ein gottesfürchtiger Mann gewesen sein. Aber es passiert gewöhnlich zu einem späteren Zeitpunkt, dass die Nachfolger die Schriften und Lehren des Gründers zu einem organisierten System von Doktrinen festschreiben, dem dieselbe Autorität wie die Bibel verliehen wird.


Die persönlichen Meinungen des Gründers werden dadurch für seine Nachfolger zum Wort Gottes. Dort, wo der Gründer ein gottesfürchtiger Mann ist, wird er nie zulassen, dass so etwas zu seinen Lebzeiten passiert. Wenn der Gründer jedoch kein Mann Gottes ist, wird er während seiner Lebenszeit göttliche Autorität für seine Aussagen in Anspruch nehmen.


Die Mitglieder einer Sekte werden dann das eine Buch, das vom Gründer geschrieben wurde, lesen und immer wieder lesen. Viele werden dieses Buch mit auf Reisen nehmen, und aus ihm sogar während ihrer Versammlungen mit derselben Autorität, mit der sie aus der Bibel zitieren, vorlesen. Wenn dieses Buch irgendeinen Vers interpretiert oder irgendeine Doktrin auf eine bestimmte Weise erklärt, dann ist dies das einzig mögliche Verständnis, das die Mitglieder dieser Gruppe von diesem Vers oder von dieser Doktrin haben sollten.


Ständiges Lesen eines solchen Buches führt zu einer Gehirnwäsche im sektiererischen Verstand des Gläubigen, sodass er anfängt, Gottes Wort nach und nach nur auf die Art und Weise auszulegen, wie es in DEM Buch ausgelegt ist.


Daher wird er durch die Konditionierung seines Verstandes unfähig, vom Heiligen Geist irgendein neues Licht über viele Abschnitte der Bibel zu empfangen ­ weil er jedes Mal, wenn er solche Abschnitte liest, bereits entschieden hat, was sie bedeuten. Somit ist sein Verstand für immer programmiert, sodass der Heilige Geist ihn nicht mehr erreichen kann.


Das gleicht der Art und Weise, wie die römisch-katholischen Priester ihren Nachfolgern beibringen, dass die Bibel nur auf die Art und Weise ausgelegt werden soll, wie sie die katholischen Theologen ausgelegt haben.


Es wird ganz und gar davon abgeraten, die Lehren der Gruppe oder die Lehren des Leiters in Frage zu stellen.


3. Exklusivität in der Gemeinschaft Ein drittes Kennzeichen von Sektierertum ist die Exklusivität ihrer Gemeinschaft.


Sektiererisch gesinnte Christen glauben, dass Gemeinschaft mit anderen wiedergeborenen Christen außerhalb ihrer Gruppe wenig oder gar keinen geistlichen Wert hat. Eine Sekte wird dir daher davon abraten, irgendwelche Kontakte mit anderen Gläubigen zu haben, es sei denn zu dem Zweck, Leute zu ihrer Gruppe zu bekehren. Eine solche Gruppe hält sich gewöhnlich für die einzig wahre Kirche und glaubt, dass alle, die zu Christi Braut gehören, schließlich den Weg zu ihnen finden werden. Ihre Einbildung ist wahrlich unvorstellbar! Eine solche Exklusivität in Bezug auf Gemeinschaft verwandelt viele sektiererische Gläubige ausnahmslos in religiöse Wichtigtuer und legalistische Pharisäer. Die ,,überlegenen Einsichten" in Gottes Wort, die sie zu haben behaupten, führen in ihnen zu einer eingebildeten ,,Wir"- und ,,Sie"-Haltung gegenüber anderen Gläubigen. Solche Sektierer sind sich ihres Pharisäertums gewöhnlich völlig unbewusst und sie betrachten sich selber als wahrhaft ergebene und demütige Nachfolger Jesu! So groß ist die Macht des menschlichen Verstandes, sich selbst irrezuführen! Andere außerhalb ihrer Gruppe können jedoch ihr Pharisäertum deutlich sehen.


Wahre Heiligkeit ist das Produkt der Gnade Gottes (wie Röm 6,14 sehr deutlich macht). Und Gott gibt seine Gnade nur den Demütigen (1Pt 5,5). Daher muss die primäre Eigenschaft von echter Heiligkeit DEMUT sein. Wo Demut fehlt, wird die ,,Heiligkeit", die Sektierer zu haben scheinen, nur eine Gerechtigkeit des Gesetzes sein (die durch menschliche Anstrengung hervorgebracht wird). Das ist der Grund, warum die meisten Sektierer die Tendenz haben, von ihrem ,,heiligen Leben" und ihrem ,,heiligen Heim" zu sprechen. Wenn ihre ,,Heiligkeit" ein Produkt von Gottes Gnade gewesen wäre, könnten sie nicht stolz darauf sein.


Sektiererische Gläubige lesen gewöhnlich nur die Bücher, die von den Leitern ihrer eigenen Gruppe geschrieben wurden. Ihre Zeitschriften werden Artikel enthalten, die nur von ihren eigenen Mitgliedern geschrieben wurden. Viele sektiererische Gruppen warnen stark davor, Literatur zu lesen, die von anderen Gläubigen geschrieben wurde ­ denn aus ihrer Sicht hat das Christentum seit der Zeit der Apostel noch keinen anderen gottesfürchtigen Mann gesehen, außer den Leitern ihrer eigenen Gruppe! So groß ist die Macht des Sektierertums, Menschen zu verführen! Sektiererische Gläubige werden nur jene Lieder singen, die von Mitgliedern ihrer Gruppe komponiert wurden. Ihre Gesangbücher werden nur solche Lieder beinhalten. Andere Lieder hält man für gefährlich, weil sie einen falschen Geist enthalten! Daher ,,konservieren" Sekten ihre Mitglieder in menschengemachten Gespinsten und halten sie völlig unwissend darüber, was Gott durch andere gottesfürchtige Menschen in anderen Jahrhunderten oder sogar durch andere gottesfürchtige Menschen in anderen christlichen Kirchen zu ihrer Zeit getan hat.


Wenn jemand isoliert von anderen gottesfürchtigen Gläubigen lebt, ist es einfach, den Kontakt mit der Realität zu verlieren und anzufangen, in einer Welt der Selbstverführung und Einbildung zu leben.


Wenn wir auch nur ein Kind Gottes aus irgendeinem Grunde vom Kreis unserer Gemeinschaft ausschließen, das unser himmlischer Vater angenommen hat, sind wir es, die verlieren werden ­ denn Gott hat bestimmt, dass wir nur zusammen ,,mit ALLEN Heiligen die Liebe Christi erkennen" und die ,,ganze Gottesfülle" erreichen können (Eph 3,18-19).


Damit ermutigen wir nicht die Ökumene oder Kompromisse. Wir mögen nicht in der Lage sein, mit vielen Christen zusammenzuarbeiten, die in babylonischen Systemen sind. Wir dürfen mit solchen Systemen nichts zu tun haben und müssen andere stets ermutigen, aus solchen Gruppen herauszukommen (Offb 18,4). Aber unser Herz muss immer offen für Gemeinschaft mit allen gottesfürchtigen Jüngern Jesu sein. Wenn unser Herr selber jemanden angenommen hat, welches Recht haben wir dann, ihn abzuweisen, sogar wenn er mit uns nicht in allem übereinstimmt (Lk 9,49-50)? Paulus und Barnabas sind ein gutes Beispiel dafür, wie es möglich ist, als Einzelne zusammen Gemeinschaft zu haben, ohne notwendigerweise im selben Team zusammenzuarbeiten (Apg 15,36-41). Sie gerieten in einer Frage hart aneinander und sahen keinen Weg mehr, noch länger zusammenzuarbeiten. Aber sie brachen ihre Gemeinschaft miteinander nicht ab, hassten sich auch nicht gegenseitig und redeten nicht schlecht übereinander. Hätten sie eines dieser Dinge getan, wären sie zu Sektierern geworden. Aber sie liebten einander und arbeiteten getrennt voneinander, und sie beteten zweifellos füreinander. Sektierer finden ein solches Arrangement unmöglich. Sie können nur mit jenen Menschen arbeiten, die ihnen gegenüber völlig unterwürfig sind.


4. Keine Bürde für Evangelisation Ein viertes Kennzeichen von Sektierertum ist, dass es keine Bürde verspürt, das Evangelium den nicht bekehrten Heiden in der Welt zu verkündigen.


Obgleich es einige Sekten geben mag, die sich in begrenztem Ausmaß an Evangelisation unter den Heiden beteiligen, wirken die meisten sektiererischen Gruppen im Allgemeinen nur unter anderen Christen. Sie haben keinerlei Verlangen, das Evangelium der ganzen Kreatur zu verkündigen, wie Jesus es befahl (Mk 16,15). Stattdessen sind sie vorwiegend damit beschäftigt, aus der Schar anderer Christen Jünger für ihre eigene Gruppe zu gewinnen.


Weil die sektiererischen Gruppen gewöhnlich eng verbundene Gemeinschaften sind, finden viele Gläubige innerhalb ihrer Gemeinde Sicherheit. Menschen in Sekten sorgen füreinander, helfen einander und sind auf vielerlei Weise sehr gut zueinander. Unsichere Christen, die vom lieblosen Christentum, das sie erfahren haben, enttäuscht sind, und die jetzt Sicherheit und Akzeptanz suchen ­ nicht in Gott, sondern in einer Gemeinschaft von Gläubigen ­, fühlen sich oft zu diesen Gruppen hingezogen, um dort Liebe und Gemeinschaft zu finden. Aber sie sind sich gewöhnlich der Gefahren, die ihre Exklusivität mit sich bringt, nicht bewusst, denen sie später in ihrem christlichen Leben begegnen werden.


Sektiererische Christen zollen einem neuen ,,Kontakt" viel Aufmerksamkeit und Zuwendung, um ihn zu einem integralen Teil ihrer Gruppe zu machen. Sie wissen, wenn er/sie sich einmal ihnen angeschlossen hat, wird der Neuling nach und nach all ihre Lehren annehmen, einschließlich der ,,göttlichen Autorität" ihres Leiters.


Nach einigen Jahren in einer solchen Gruppe werden die meisten Gläubigen nicht einmal daran denken, diese Gruppe zu verlassen, aus Angst allein und isoliert gelassen zu werden. Diese Angst und der Gedanke, dass ,,sie von der wahren Kirche abfallen" könnten, stellen sicher, dass schwache sektiererische Gläubige ihr Leben lang gefangen bleiben.


Sektiererische Gläubige bringen gewöhnlich nicht die Opfer, die gottesfürchtige Missionare in all den Jahrhunderten gebracht haben, indem sie jahrelang unter primitiven Bedingungen unter den Heiden lebten, um sie zu Christus zu führen.


Sektiererische Christen sprechen gewöhnlich geringschätzig über eine solche missionarische Arbeit ­ was ganz natürlich ist, denn es ist schwer, sich an einer solchen missionarischen Arbeit zu beteiligen! Sektiererische Prediger, wenn sie überhaupt in heidnische Nationen gehen, werden dies gewöhnlich nur als Besucher tun. Sie ziehen den leichten Weg vor, örtliche Repräsentanten in den Ländern, die sie besuchen, einzusetzen, um das Werk ihrer Gruppe in dieser Region zu fördern und während der jährlichen Besuche Konferenzen für sie zu organisieren. Als Gegenleistung werden solche örtlichen Repräsentanten mit Geschenken belohnt oder hin und wieder mit einer bezahlten Reise zum Hauptquartier der Gruppe gelockt.


Die Apostel Christi konnten niemandem solche Bestechungsgeschenke anbieten, weil sie arm waren. Daher taten sie in den heidnischen Ländern ein echtes Werk Gottes.


5. Abwertung der Rechtfertigung durch den Glauben Ein fünftes Kennzeichen des Sektierertums ist, dass es Rechtfertigung durch den Glauben abwertet und die Rechtfertigung durch Werke überbetont.


Die Heilige Schrift spricht von Werken als Beweis für unseren Glauben (Jak 2,24).


Aber die Heilige Schrift lehrt auch, dass ,,dem, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit" (Röm 4,5).


Die Gefahr hier ist nicht nur eine von Unausgewogenheit, sondern von Irrlehre ­ denn wenn man eine biblische Wahrheit unter Ausschluss anderer biblischen Wahrheiten zu einem Extrem treibt, kann sie zu einer Irrlehre werden. Ferner, wenn wir eine biblische Wahrheit aufrecht halten, sie aber nie in unseren Kirchen lehren, wird das schließlich dazu führen, dass wir sie überhaupt nicht mehr glauben. Denn Wahrheit, die nicht ausgesprochen wird, verliert ­ wie ein nicht benutzter Muskel ­ nach und nach ihre Funktion und wird schließlich der Kirche ganz verlorengehen.


,,Die Wahrheit liegt nicht in einem Extrem oder dem anderen. Noch weniger liegt sie in der Mitte. Die Wahrheit liegt darin, dass man beide Extreme zusammen aufrechterhält." Wir müssen darauf achten, dass unsere Lehre keine Reaktion auf Extreme ist, in die sich andere verrannt haben. Viele Prediger haben in der Tat die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben in einen Freibrief zum Sündigen verkehrt. Aber das sollte uns nicht dazu bringen, diese biblische Wahrheit zu verwerfen und zum anderen Extrem zu gehen, nämlich die Rechtfertigung allein durch Werke zu predigen.


Sektiererische Gläubige sprechen im Allgemeinen nur von Rechtfertigung durch gute Werke. Der Hinduismus und alle heidnischen Religionen tun das ebenfalls.


Wenn ein Sektierer über Römer 4 spricht, geschieht es auf eine Art und Weise, dass Römer 4 auch die Rechtfertigung durch Werke lehrt! Sektiererische Christen spielen gewöhnlich die Wahrheit, dass ,,Christus zu unserer Gerechtigkeit wurde" (1Kor 1,30) herunter, und betonen nur ,,die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit, die in uns erfüllt wurde" (Röm 8,4).


Sektiererische Christen entwerten auch das Blut Christi und sprechen nie viel darüber, außer vielleicht auf eine mystische, supergeistliche Weise.


Die Lieder, die in einer Kirche gesungen werden, sind gewöhnlich ein guter Hinweis auf die Hauptlehren dieser Kirche. Wenn man sich die Gesangbücher von Sekten anschaut, stellt man fest, dass es darin kaum Lieder über die Vergebung der Sünden oder über die Rechtfertigung aus dem Glauben oder über die Reinigung von Sünden durch das Blut Christi gibt.


Das Blut, das am Kreuz von Golgatha vergossen wurde, von dem Jesus und die Apostel sprachen (Lk 22,20; Eph 2,13), von dem wir im Himmel auf ewig singen werden (Offb 5,9), findet keinen oder nur wenig Raum in sektiererischen Gruppen.


Obwohl es richtig ist, dass viele sektiererische Gläubige äußerlich ein sehr gutes Leben führen, ist es auch wahr, dass viele in ihrer Mitte von schweren Bürden, die ihnen durch die Lehren der Leiter auferlegt werden, niedergedrückt sind. Viele in ihrer Mitte sind ständig unsicher, ob Gott mit ihnen glücklich ist oder nicht, und in der Folge leben sie unter einem permanenten Schuldgefühl und der fortwährenden Verdammnis Satans, des Anklägers der Brüder. Aber die meisten dieser Menschen sind sehr zögerlich, ihre Probleme einzugestehen, damit sie nicht als ungläubig und treulos bezeichnet werden.


Indem sie diese Schuldgefühle dauerhaft aufrechterhalten, behalten Sektenführer ihre Kontrolle über die meisten Gläubigen in ihrer Gruppe. Deshalb gibt es die Tendenz, dass viele Predigten in sektiererischen Gruppen darauf abzielen, Menschen Schuldgefühle einzujagen. Und in vielen Fällen ist dieses Schuldgefühl etwas Vages, ohne dass irgendeine spezifische Sünde identifiziert wird.


Während es in solchen Gruppen viele willensstarke Gläubige gibt, die in der Lage sind, diese Gefühle zu überwinden, werden die Schwachen von Satan gefangen. Das ist ein direktes Ergebnis der Vernachlässigung der Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben.


6. Verschwiegenheit über Glaubenssätze Ein sechstes Kennzeichen von Sektierertum ist eine Verschwiegenheit über ihre Glaubenssätze.


Sektiererische Gläubige sind in ihren Antworten gewöhnlich ausweichend, wenn sie von anderen Gläubigen außerhalb ihrer Gruppe über jene Glaubenssätze befragt werden, die keine klare biblische Grundlage haben.


Wenn sie ihre Doktrinen nicht aus der Heiligen Schrift belegen können, ist ihre Standardantwort auf Fragen ausnahmslos: ,,Du brauchst die Offenbarung des Heiligen Geistes"! Somit erheben sie den Anspruch, spezielle Offenbarung von Gott zu haben, die nicht in der Heiligen Schrift gelehrt wird und die andere Gläubige nicht haben.


Sektiererische Gläubige haben ihre Freude daran, über ,,Geheimnisse" zu sprechen, die ihnen, so behaupten sie, ,,durch den Heiligen Geist" offenbart wurden, und die nach ihrer Aussage nur den ,,voll Hingegebenen" offenbart werden ­ mit diesem Begriff meinen sie natürlich jene, die ihren Leiter anerkannt und sich ihrer Gruppe angeschlossen haben! Sie glauben nicht, dass es außerhalb ihrer Gruppe voll hingegebene Christen gibt.


Daher locken sie neugierige Gläubige, sich diesem ,,elitären inneren Kreis" derer anzuschließen, die ,,Licht über die Wahrheit" haben.


Es gibt eine große Lust im Fleisch, sich vorzustellen, dass man ein spezieller Favorit Gottes ist ­ jemand aus Seinem inneren Kreis, dem Gott verborgene ,,Geheimnisse" offenbart, die andere Gläubige nicht kennen.


Sektierertum zielt auf diese Lust ab, die man im Fleisch jedes Menschen vorfindet.


Aber was ist die Wahrheit? Die Wahrheit ist, dass jedes Geheimnis Gottes in der Heiligen Schrift klar offenbart wurde.


Epheser 3,4-6 macht deutlich, dass das Geheimnis Christi nur zur Zeit des Alten Testaments ein Geheimnis war ­ jetzt nicht mehr. Kolosser 1,26-27 besagt, dass Gott das Geheimnis nun allen Heiligen offenbart hat. Es gibt nun nichts mehr ,,Geheimnisvolles" über irgendein Geheimnis ­ denn das Neue Testament hat alles klar gemacht. Sektiererische Gläubige werden dir jedoch weismachen wollen, dass es immer noch einige verborgene Geheimnisse gibt.


Die zwei großen Geheimnisse, die im Neuen Testament erwähnt werden, betreffen den Glauben und die Kirche (1Tim 3,16; Eph 5,32).


Über diese beiden Geheimnisse wird in der Heiligen Schrift klar geschrieben und gelehrt. Falls Menschen diese nicht gesehen haben, liegt der Grund darin, dass sie die Schrift nicht sorgfältig gelesen haben oder dass sie zu stolz und voreingenommen waren, um ihre Ansichten zu ändern. Aber es gibt sicher kein Geheimnis, das Gott jemandem im Geheimen offenbart hat, das nicht klar in der Heiligen Schrift offenbart wurde.


Nimm dich in Acht vor den ,,Geheimnissen", von denen Sektierer ständig sprechen.


7. Betonung von Uniformität Ein siebtes Kennzeichen von Sektierertum besteht darin, dass sie von ihren Anhängern Uniformität [Einheitlichkeit, Gleichförmigkeit] verlangt.


Sektiererische Christen glauben, dass Einheit nur existieren kann, wenn es auch Uniformität gibt. Sie werden die Schriftstellte in 1. Korinther 1,10 falsch zitieren ­ ,,dass sie alle übereinstimmen" (,,dass sie alle mit einer Stimme sprechen"), um ihren Punkt zu beweisen. Sogar eine geringfügige Abweichung von der akzeptierten Norm wird daher missbilligt. Sie erkennen nicht, dass diese Schriftstelle von einer Übereinstimmung im Geist und nicht von einer Übereinstimmung in jedem kleinen Detail spricht.


Sektiererische Gläubige wissen nicht, wie man ,,einen Bruder, der andere Vorstellungen als du über richtig und falsch hat, herzlich willkommen heißt" (Röm 14,1; Living Bible). Ihr herzliches Willkommen ist nur für die reserviert, die mit ihnen 100%ig übereinstimmen. Tatsächlich gibt es in sektiererischen Gruppen überhaupt keinen Platz für die Lehre von Römer 14, denn es gibt in ihrer Mitte keinen Platz für Vielfalt.


In einer sektiererischen Gruppe muss alles ­ auch der Ablauf der Versammlungen ­ genau dem Format entsprechen, das man am Hauptquartier dieser Gruppe vorfindet. Viele sektiererische Gläubige ahmen die kulturellen Verhaltensweisen ihrer Führer nach! Es wird dauernd ein unterbewusster Druck auf die Mitglieder einer Sekte ausgeübt, um in allen Angelegenheiten dem Muster zu entsprechen, das vom Hauptquartier festlegt wurde.


Alle Gläubigen, die gewillt sind, sich wie dumme Zombies (Menschen ohne Verstand) oder Roboter in eine solche Gussform pressen zu lassen, ohne irgendwelche Fragen zu stellen, werden als demütig und ergeben und als Teil ,,der Auserwählten" angesehen.


Alle anderen werden für ,,stolz" und ,,ohne Erleuchtung" erachtet! Treue zur Gruppe erreicht man durch versteckte Warnungen der Konsequenzen von Rebellion gegen die Leiter. Schreckliche Märchen werden den Gruppenmitgliedern erzählt, wie ,,schlimm es denen ging", die es gewagt hatten, den Führern der Gruppe zu widersprechen. Daher werden schwache Gläubige unter Druck gesetzt, sich anzupassen. Somit verlieren sie nach und nach ihre kritischen Fähigkeiten und werden an die Gruppe versklavt.


Jesus kam, um Menschen frei zu machen. Aber Sektierertum sperrt Menschen in ein Gefängnis ein. Viele Gläubige müssen aus dem Gefängnis dieser Sektenprediger, die sie eingesperrt haben, befreit werden.


Die Juden zur Zeit Jesu waren nicht nur Sklaven der Sünde, sondern auch Sklaven der Traditionen und der Meinungen ihrer religiösen Führer. Jesus musste sie von beiden Versklavungen befreien. Viele, die Jesu Botschaft der Befreiung von Sünde annahmen, hatten weiterhin Angst vor ihren religiösen Führern und daher brachen sie nicht mit den ,,Traditionen der Ältesten", sogar als sie sahen, dass diese unbiblisch waren, damit sie nicht aus ihrer Gruppe ausgeschlossen wurden" (Joh 12,42-43).


Wie stark eine solche Versklavung an die Meinungen von religiösen Führern sein kann, sehen wir an der Tatsache, dass Petrus sogar nach 20 Jahren, in denen er ein geisterfülltes Leben geführt hatte, Angst hatte, sich öffentlich von den jüdischen Traditionen loszusagen, weil er befürchtete, einigen christlichen Leitern aus dem Volk Israel Anstoß zu bereiten. Paulus, der zu der Zeit nur ein jüngerer Apostel war, war der Einzige, der den Mut hatte, Petrus bei diesem Anlass öffentlich zu konfrontieren und darzulegen, dass Petrus den ,,Traditionen der Ältesten" folgte.


Sogar der dienstältere Apostel Barnabas hatte nicht den Mut dazu (Gal 2,11-21).


Gott hat kein Verlangen danach, dass sich jemand unter Druck, ohne persönliche Überzeugung, an eine äußerliche Form oder an ein Muster anpasst. Der einzige Gehorsam den Gott fordert, ist einer, der fröhlich und freiwillig erfolgt ­ denn ,,Gott liebt einen fröhlichen Geber" ­ was Gehorsam als auch Geld betrifft (2Kor 9,7). Gott hasst Zwang.


Gott greift niemals in unseren freien Willen ein. Er gibt uns immer Entscheidungsfreiheit ­ Ihm zu gehorchen oder Ihm nicht zu gehorchen ­ dieselbe Freiheit, die Er Adam und Eva im Garten Eden gab. Denn Gott weiß, dass nur in einer solchen Atmosphäre von vollkommener Freiheit wahre Heiligkeit entstehen und gedeihen kann.


Die Heiligkeit, die echt ist, ist eine, die die Heiligung in der Furcht Gottes und nicht in Menschenfurcht, vollendet (2Kor 7,1).


Der Gehorsam, den Gott sich wünscht, ist einer, der durch Liebe und Dankbarkeit zu Ihm und nicht durch Angst vor Gericht oder Hoffnung auf Belohnung angetrieben wird.


Jeder Gehorsam, der aus dem Druck resultiert, sich einem Muster anzupassen oder der geleistet wird, um bei einer Gruppe Anerkennung zu finden, ist ein totes Werk.


Es hat vor Gott keinen Wert. Es wird dir nur die Ehre anderer in deiner Gruppe einbringen.


Und dies ist der Punkt, wo Gott uns prüfen wird, um zu sehen, was wir begehren ­ Seine Anerkennung oder die Anerkennung von unseren Glaubensgeschwistern.


Frei bleiben ,,Zur Freiheit hat euch Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!" (Gal 5,1).


Der größte Kampf im christlichen Leben ist nicht der Kampf gegen Zorn oder gegen schmutzige Gedanken. Es ist der Kampf gegen das Verlangen, die Anerkennung anderer Menschen zu erlangen. In diesem Punkt müssen wir entscheiden, vor Gottes Angesicht allein zu leben, wenn wir frei bleiben möchten.


Du magst ein gutes Leben führen, auch wenn du eine sektiererische Einstellung hast. Aber du wirst niemals in der Lage sein, mit einer solchen Einstellung den ganzen Plan Gottes für dein Leben zu erfüllen. Das Reich Gottes kann nur von denen in Besitz genommen werden, die die Gefängnisgitter mit Gewalt entfernen, die von sektiererischen Predigern um sie herum aufgerichtet wurden.


Wir müssen uns um jeden Preis von aller Sklaverei an die Meinungen von Menschen lossagen, wenn wir in die herrliche Freiheit der Kinder Gottes eingehen wollen.


Originalartikel: The Marks Of Cultism