Wenn wir an geistliches Wachstum denken, denke ich an zwei Verse: 1. Korinther 9 - dort spricht Paulus über den Fortschritt in seinem eigenen Leben. In Vers 24 lesen wir: „Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis erlangt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt!"
Ich möchte, dass ihr hier zwei Dinge bemerkt: Eines, dass Paulus hier zu einer der schlimmsten Gruppen von Christen spricht, die im 1. Jahrhundert existiert hat. Die Gemeinde in Korinth war die schlimmste Gemeinde. Wisst ihr, was in ihrer Mitte alles vorkam? Es gab in dieser Gemeinde Leute, die gegeneinander vor Gericht zogen; es gab eine Menge Leute, die während der Versammlungen aufstanden und in Zungen schrien, um andere zu beeindrucken - es war alles eine Fälschung. Es gab dort einen Mann, der mit seiner Stiefmutter in sexueller Sünde lebte, und niemand unternahm etwas dagegen. Und als sie zum Brotbrechen zusammenkamen, brachte jeder sein eigenes Essen mit, aber sie teilten das nicht mit den Armen. Habt ihr jemals eine solche Gemeinde gesehen? Ich habe einige schlechte Gemeinden gesehen, aber nichts dergleichen. Und Paulus sagt zu dieser Gemeinde: „Ihr könnt bei diesem Rennen den Sieg erringen!" Gibt es dann nicht für jeden von uns Hoffnung? Seid ihr so schlimm, wie gerade geschildert? Ihr seid nicht so schlimm. Und hier heißt es: „Ihr könnt auf eine solche Weise laufen, dass ihr den Siegespreis erringt." Man würde meinen, dass eine solche Gemeinde keine Hoffnung hat - „vergiss es, für euch gibt es keine Hoffnung". Paulus sagt, „Nein, es gibt Hoffnung". Sogar jetzt noch - wenn ihr Buße tut und umkehrt und anfangt zu laufen, dann wird Gott eure Vergangenheit vergeben.
Ich möchte dass zu allen hier sagen, die entmutigt sind oder sich verdammt fühlen, die glauben, dass sie es nicht schaffen oder die irgendeinen groben Schnitzer oder Fehler gemacht haben. Ihr seid nicht so schlimm. Natürlich bauen wir auch Mist und machen Fehler, aber denkt an diese Gemeinde. Dieser Brief ist ein Teil des Neuen Testaments um uns zu ermutigen - dass du auf eine solche Weise laufen kannst, um den ersten Preis zu gewinnen.
Aber du magst sagen: „Das ist eine Gemeinde mit 200 oder 300 Leuten - wie können sie alle den ersten Preis erlangen? Das ist das Erstaunliche im christlichen Leben. In einem weltlichen Rennen gewinnt nur eine Person, wie es hier heißt. Nur Einer empfängt den Siegespreis. Aber „ihr, ihr alle, könnt auf eine solche Weise laufen, dass ihr den Siegespreis erlangt" - das heißt, ihr könnt alle Erste sein. Das ist eine Illustration, ein Bild. Und es heißt weiter, wenn ihr das erlangen wollt, müsst ihr etwas Selbstbeherrschung oder Disziplin aufbringen, so heißt es inVers 25: „Jeder, der sich am Wettkampf beteiligt, ist enthaltsam in allem." Das bedeutet er übt Selbstbeherrschung - das heißt, wenn das Ich vorpreschen möchte, dann trete auf die Bremse. Oder wenn ein Pferd versucht, in eine andere Richtung zu gehen, dann ziehst du Zaum und Zügel an. Es gibt einige Wildpferde, die sehr schnell, sehr schnell sind, bevor sie eingefangen werden, aber sie werden bei einem Pferderennen nie gewinnen. Sie werden bei einem Pferderennen nie gewinnen, obwohl sie sehr schnell sind. Weil sie nicht diszipliniert sind, dem zu gehorchen, der auf ihnen sitzt - dem Jockey. Ein anderes Pferd, das nicht so schnell ist, gewinnt den ersten Preis, einfach weil es dem Jockey gehorcht. Wenn der Jockey die Zügel auf dieser Seite anzieht, geht das Pferd auf diese Seite; und wenn der Jockey das Pferd mit seinen Füßen tritt, läuft das Pferd schneller. Paulus sagt: „Ihr müsst Disziplin üben, wenn ihr den ersten Preis gewinnen wollt."
Disziplin in ihrem Leben ist das, was die meisten Christen brauchen, aber was sie nicht wertschätzen. Sie lieben das nicht genug. Sie benötigen Disziplin, aber sie möchten den Preis dafür nicht bezahlen.
Aber er sagt, soweit es ihn betrifft - Paulus ist ein solch erstaunlicher Mensch, er hat all die Sünden, die diese Leute in Korinth begingen, nicht begangen, er hatte so viele wunderbare Dinge getan. Aber er sagt dennoch in Vers 27: Ich laufe, ich bezwinge meinen Leib, ich mache ihn zu meinem Sklaven." Das bedeutet: Ich entscheide, was mein Leib tun wird. Mein Auge wird nicht entscheiden, was es anschauen wird - ich werde entscheiden, was mein Auge anschauen wird. Ich entscheide, was meine Hand schreiben wird. Meine Hand mag so viele Dinge tun wollen. Ich entscheide, was meine Zunge reden wird. Das ist die Bedeutung des Ausdrucks, „Ich mache meinen Leib zu meinem Sklaven".
Allgemein gesagt sind die meisten Menschen in der Welt Sklaven ihres Leibes. Was immer der Leib begehrt, das tun sie - wenn es eine schmutzige Lust ist, so entscheiden sie sich dafür. Sogar Essen und Trinken kann auf eine sehr undisziplinierte Art und Weise geschehen. Ich rede nicht allein von körperlicher Gesundheit allein. Es ist gut, im Bereich der körperlichen Gesundheit Disziplin zu üben. Paulus spricht hier über etwas Geistliches. Ich bezwinge meinen Leib, nicht bloß um mich fit zu halten, sondern dass ich keine Dinge anschaue, die ich nicht anschauen sollte, ich halte mich zurück. Dass ich nicht Dinge sage, die ich nicht sagen sollte, ich halte mich in dieser Hinsicht zurück. Das heißt, ich ziehe dieses Pferd, dieses wilde Pferd an den Zügeln. Ich diszipliniere mich, dann gewinne ich den Preis. Sonst, so sagt Paulus, kann ich ein großer Apostel sein, Vers 27, aber ich kann mich selber disqualifizieren. Das ist das Erste.
Das Zweite möchte ich euch in Philipper 3 zeigen, wo Paulus erneut über den geistlichen Fortschritt spricht, von dem wir gehört haben - von einer Stufe zu einer anderen zu gehen und niemals Halt zu machen. Paulus sagt in Philipper 3,8 als Erstes: „Ja, wahrlich, ich achte alles in dieser Welt für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu…"
Auf diese Weise kommt er zu der Aussage in Vers 12: „Ich jage aber diesem Ziel nach… Ich habe es noch nicht ergriffen (Vers 13), aber ich strecke mich nach diesem Ziel aus. Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt."
Ich sehe hier zwei Dinge: Eines, als Erstes ist er mit seinem geistlichen Wachstum nicht zufrieden. Nun möchte ich euch alle, meine Brüder und Schwestern, eindringlich bitten: Seid niemals mit eurem geistlichen Wachstum zufrieden.
Ich wurde vor 58 Jahren wiedergeboren, aber ich kann heute vor Gott sagen: „Ich bin mit meinem geistlichen Wachstum nicht zufrieden, weil ich in meinem Leben Bereiche sehe, wo ich nicht so vollkommen wie Christus bin. Ich möchte auch in diesen Bereichen so wie Christus sein. Es gibt Bereiche, wo Gott mir geholfen hat, gewisse Dinge zu überwinden. Aber wenn ich auf diese Dinge zurückschaue und sage: „O, ich habe dieses überwunden und ich habe jenes überwunden…" Wisst ihr, dass diejenigen, die bei einem 100-Meter-Lauf zurückschauen, niemals gewinnen werden? Sogar jene, die bei einem Marathonlauf zurückschauen, werden nicht gewinnen. Paulus sagt: „Ich strecke mich nach dem Ziel aus." Ich schaue nicht zurück und sage: „Wie viele Kilometer habe ich geschafft!" Ich schaue nicht zurück und sage: „Was habe ich alles schon überwunden!" Der beste Weg, deinen geistlichen Fortschritt zu hindern besteht darin, zurückzuschauen und dir selber zu gratulieren, was du alles erreicht hast. Paulus sagt in Vers 13: „Nein, ich vergesse was dahinten liegt, und ich strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt." Einige dieser Dinge, die ihr heute gehört habt - mag sein, dass ihr in diesen Bereichen schon einiges erreicht habt - das ist gut. Schaut nicht zurück und gratuliert euch nicht. Streckt euch nach vorne aus. Schaut auf die Bereiche, wo ihr nicht überwunden habt und macht weiter.
Es ist wie in einer Schule. Wenn ein Kind in der 6. Klasse ist, dann widerholt es nicht Addieren und Subtrahieren, und rühmt sich nicht, dass es in der 2. Klasse oder 3. Klasse darin 100 % erreicht hat. Auf diese Weise wird es nie Fortschritt machen. Ein guter Schüler geht tatsächlich seiner Klasse voraus. Er geht voraus und sagt: „Ich möchte Dinge in der Wissenschaft und in Mathematik lernen, die ich noch nicht gelernt habe. Ich möchte vorankommen."
Das ist die Aussage von Paulus: „Ich strecke mich nach dem Ziel aus." In weltlichen Dingen ist es auch so. Diejenigen von euch, die im Berufsleben stehen, sei es im Computerbereich oder irgendwo anders. Du weißt, wenn du nicht mit der Art und Weise, wie sich dein Beruf weiterentwickelt, auf dem Laufenden bleibst, wirst du nach einer Weile deinen Job los sein. Du kannst nicht sagen, „Ich habe vor 10 Jahren Computerwissenschaft auf dem College studiert, deswegen bin ich qualifiziert genug. Du bist nicht qualifiziert genug du wirst deinen Job verlieren, wenn du nicht mit den Entwicklungen, die in deinem Bereich stattfinden, auf dem Laufenden bleibst, denn auf jedem Gebiet der Wissenschaft und auf dem Arbeitsmarkt gibt es eine fortschreitende Entwicklung. Und daher sind wir in unserem Beruf so eifrig, uns weiterzubilden, und man sieht, dass Leute, die schon 40 oder 50 Jahre alt sind, immer noch studieren, damit sie nicht ihren Job verlieren. Das muss die Leidenschaft sein, die wir haben sollten - „ich bin noch nicht wie Christus geworden."
Was studiere ich? Mein Studium ist Christus. Einer der Bereiche, wo ich sehe, dass ich noch nicht so wie er bin - ich möchte diesem Ziel nachjagen. Und ich glaube, wenn du jemand anders in dieser Gemeinde siehst, der hinterher hinkt - das heißt, du stellst fest, dass jemand sie in einem bestimmten Bereich nicht überwunden hat, was du überwunden hast - was solltest du dann tun?
Könnt ihr euch an eine Konferenz erinnern - ich glaube es war letztes Jahr oder ein Jahr davor, wo Sandeep uns ein Video von zwei Brüdern zeigte, die einen Marathonlauf absolvierten. Und in einer bestimmten Entfernung, kurz bevor sie das Ziel erreichten, brach einer dieser Brüder zusammen. Erinnert ihr euch daran? Und der andere Bruder - was tat er? Sie lagen vorne, als Erster und Zweiter. Ein anderer Läufer, der an dritter Stelle lag, war hinter ihnen. Einer dieser beiden Brüder wäre gewiss als Erster durch Ziel gekommen. Aber er opferte seinen ersten Platz, um seinem Bruder zu helfen, und so überholte sie der andere Läufer (der an dritte Stelle gelegen hatte) und lief als Erster durchs Ziel. Er riss als Sieger seine Hände in die Höhe.
Das wunderbarste Bild war für mich nicht der Athlet, der als Erster durchs Ziel lief, sondern dieser Läufer, der seinem Bruder half und sich mit Mühe Richtung Ziel durchkämpfte. Wisst ihr, was er tat? Er schubste seinen Bruder nach vorne, sodass sein Bruder, und nicht er selbst, als Zweiter durchs Ziel ging. Das ist ein fantastisches Zeugnis davon, was wahres Christentum ist!
Das sollen wir in einer Gemeinde tun. Wenn wir eine Person mit einer Schwäche oder einem geistlichen Handicap oder Problem sehen, die auf einem Gebiet besiegt ist, was sollst du tun? Sie einfach zurücklassen und weiterrennen und als Erster durchs Ziel gehen? Nein.
Stell dir diese weltliche Person vor - ich glaube nicht einmal, dass dieser Läufer ein Christ war. Aber er sagte: „Das ist mein Bruder." Ich glaube nicht, dass er das getan hätte, wenn es jemand anders gewesen wäre. Aber das war sein Bruder! Und so sollten wir die Brüder und Schwestern in dieser Gemeinde betrachten: „Das ist mein Bruder, das ist meine Schwester, sie hinken hinterher, sie versagen in irgendeinem Bereich. Was soll ich tun? Ermutige sie, halte sie, was bedeutet, gib ihnen ein Wort der Ermutigung und sage zu ihnen: „Mach weiter! Gib nicht auf! Strecke dich nach vorne aus. Gib nicht auf! Wir können das Rennen noch immer siegreich beenden."
Lasst uns so handeln, und dann werden wir eine Gemeinde sein, die dem Herrn wohlgefällt. Amen.