Vier Arten von Rückfälligen

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Die Bibel sagt, dass eines der Zeichen der Endzeit ein großer Abfall sein wird (ein Abfall vom Glauben) (2Th 2,3). Rückfällig zu werden ist heute in allen Kirchen ein häufiges Kennzeichen.


Jesus sprach in Lukas 15 in den drei Gleichnissen von vier Arten von Rückfälligen ­ dargestellt vom verlorenen Schaf, dem verlorenen Groschen, dem verlorenen jüngeren und dem verlorenen älteren Sohn.


Das verlorene Schaf und der Mangel an Gemeinschaft Das verlorene Schaf ist ein Bild eines wiedergeborenen Gläubigen, der rückfällig geworden ist. Er kam vom rechten Weg ab, weil ihm Gemeinschaft fehlte. Vielleicht war er allein an einem Ort, wo es keine gute Kirche gab. Da er keine starke Beziehung mit dem Herrn hatte, wurde er von seiner Umgebung heruntergezogen.


Oder vielleicht hat er die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen nicht genug wertgeschätzt und kam deshalb vom rechten Weg ab. Wäre er in der Mitte der Gemeinde geblieben, wäre er sicher gewesen. Aber vielleicht war er zu selbstsicher und geriet auf Abwege.


Es mag auch andere Gründe geben, warum er rückfällig wurde. Die Attraktionen der Welt mögen sich für ihn als zu stark erwiesen haben. Oder vielleicht war er vom Druck der Prüfung entmutigt. Er mag durch die List von Menschen und Dämonen verführt worden sein. Oder er mag in seinem Wandel mit dem Herrn nachlässig gewesen sein und kam nach und nach vom Weg ab.


Der Herr beschreibt seine Herde in diesem Gleichnis als jene ,,Gerechten, DIE DER BUSSE NICHT BEDÜRFEN" (Lk 15,7). Der Grund, warum sie keiner Buße bedürfen, liegt darin, dass sie sich die ganze Zeit selbst richten und stets danach trachten, ein unverletztes Gewissen vor Gott und den Menschen zu haben. Sie sind schnell, den geringsten sündigen Gedanken und die geringste sündige Einstellung gegenüber Gott und gleichzeitig das geringste sündige Wort und die geringste Tat gegenüber Menschen zu bekennen. Daher leben sie jeden Tag als solche, die der Buße nicht bedürfen ­ weil sie ständig Buße tun. Das verlorene Schaf hatte diese Einstellung nicht ­ und so kam es vom Weg ab.


Der verlorene Silbergroschen und eine unachtsame Gemeinde Der verlorene Groschen ging aus verschiedenen Gründen verloren. Er ging wegen des Fehlers der Frau verloren. Die Frau ist ein Bild einer Kirche. Sie ging mit ihren Münzen fahrlässig um.


Der Groschen war ein Silbergroschen ­ und Silber wurde benutzt, um die erstgeborenen Israeliten im Alten Testament auszulösen (4Mo 18,16). Somit steht die Silbermünze für ein erlöstes Kind Gottes (einmal gerettet), das jetzt verloren ist.


Aber dieser Gläubige kam in erster Linie wegen des Versagens seiner Gemeinde vom Weg ab. Seine Gemeinde war vielleicht eine tote Gemeinde, wo die Maßstäbe von Gottes Wort nicht verkündet wurden, und somit kümmerte sie sich nicht um seine ewige Seele.


Kain fragte den Herrn, ob er der Hüter seines Bruders sei. Das war er. In der Gemeinde hat jeder von uns eine Verantwortung, unsere Brüder und Schwestern vor dem Fallen zu ,,bewahren". So richtet sich dieses Gleichnis nicht so sehr auf den Rückfälligen, sondern auf die anderen Mitglieder seiner Gemeinde (die Frau), die achtlos genug sind, zuzulassen, dass ein Groschen verlorengeht.


Der jüngere Sohn und ein Geist der Unabhängigkeit und Rebellion Der jüngere Sohn stellt einen weiteren Typ von Rückfälligen dar. Er war jemand, der ungeduldig war und startete aus eigener Initiative ­ vor Gottes Zeit. Er suchte sein Eigenes, liebte Geld, rebellierte gegen seinen Vater und verließ schließlich sein Zuhause.


Hier ist ein Christ, der von Gott und seinen älteren Brüdern alles bekommen möchte, was er kann. Aber nachdem er alles bekam, verlässt er sie. Viele Prediger benutzen ihre Verbindung mit ihren geistlichen Vätern und erhalten dadurch einen Dienst und einen Namen für sich selbst. Nachdem sie das erhalten haben, versuchen sie, unabhängig zu werden.


Dieser Sohn ist ein Bild eines Gläubigen, der die Disziplin, der von Gott ernannten Autorität (seinem Vater) untertan zu sein, nicht wollte. Gottes Zweck bei jeder Disziplinierung ist es, seine Kinder zu brechen, damit Er ihnen eines Tages geistliche Autorität anvertrauen kann. Aber viele durchkreuzen Gottes Plan für sie wie dieser jüngere Sohn und enden schließlich bei ,,den Schweinen"! Erst dann kommen einige von ihnen zur Besinnung und kehren zerbrochen und reuevoll in das Haus des Vaters zurück.


Der ältere Sohn und der Geist des Vergleichens und des Stolzes Der ältere Sohn ist ein Bild für einen Gläubigen, der nicht wie ein Rückfälliger aussieht. Er ist ein stolzer, selbstgerechter Christ, der sich selbst mit anderen vergleicht und glaubt, dass er ein besseres Leben geführt und in seinem Dienst bessere Resultate erzielt hat als andere.


Statt diese Segnungen demütig als die unverdiente Barmherzigkeit Gottes anzuerkennen, wird er stolz auf das, was er seiner Meinung nach erreicht hat.


Daher widersteht ihm Gott und sehr bald ist Satan in der Lage, ihn zu Fall zu bringen.


Die ersten drei Rückfälligen in diesen Gleichnissen kommen schließlich nach Hause. Aber im Falle des älteren Sohnes sehen wir ihn am Ende der Geschichte außerhalb des Hauses. So muss der Herr gewollt haben, dass er als der schlimmste Rückfällige der Gruppe hervorgehoben wird.


Die richtige Einstellung gegenüber verlorenen Schafen.


Der gute Hirte ging den verlorenen Schafen nach, bis er sie gefunden hatte. Wir, die wir Unterhirten sind, müssen dieselbe Einstellung haben. Wir müssen denen nachgehen, die durch Nachlässigkeit, die Verführung Satans und durch ihre Begierden rückfällig geworden sind. Es muss unser aller Verlangen sein, ,,Hirten nach Gottes Herzen" (Jer 3,15) zu sein, die die vielen verlorenen Schafe, die es heute um uns herum gibt, suchen.


Viele sind schnell dabei, diese verlorenen Schafe mit den Worten zu kritisieren, sie hätten nicht von sich aus davonziehen oder auf die Stimme der falschen Hirten hören sollen usw. Wonach Gott aber Ausschau hält sind Hirten nach Seinem Herzen, die diesen verlorenen Schafen nachgehen und sie zurück zur Gemeinde bringen werden.


Die richtige Einstellung gegenüber verlorenen Groschen Die Frau, die ihren Silbergroschen verlor, war eifrig darauf bedacht, ihn zu finden.


Sie tat zwei Dinge: Sie zündete ein Licht an und kehrte fleißig das Haus, bis sie ihn fand. Dies sind die zwei Dinge, die jede Gemeinde tun muss. Als Erstes muss sie ein Licht anzünden. Das Leben Jesu ist das einzig wahre Licht (Joh 1,4), und genau dieses muss die Kirche hochhalten und immer betonen. Zweitens gibt es eine Menge Müll ­ Sünde und menschliche Traditionen in der Kirche ­ die man vollständig auskehren muss. Nur dann wird man viele verlorene Groschen finden.


Die richtige Einstellung gegenüber verlorenen jüngeren Söhnen Der Vater des verlorenen Sohnes ging seinen Sohn nicht suchen, als er verloren war. Er ließ zu, dass sein Sohn die Konsequenzen seiner Rebellion erntete. Und als der Sohn mit seinem Latein am Ende war, kam er von selber nach Hause zurück.


Er wurde nicht von jemandem auf der Schulter nach Hause getragen, wie das verlorene Schaf, sondern er kam zurück, als er sich selber völlig überdrüssig war.


Gottes Liebe für Rückfällige zeigt sich darin, dass er ihnen nicht nachgeht, sondern zulässt, dass sie ernten, was sie gesät haben.


Vielen Gläubigen fehlt jedoch diese Weisheit und sie versuchen, diese rebellischen Söhne auf ihren Schultern in die Kirche zu tragen. Dadurch richten sie sie zugrunde. Auf der anderen Seite tun diese Christen nicht viel für die verlorenen Schafe. In der Folge, weil ihnen echtes Urteilsvermögen fehlt, trösten sie jene, die getadelt werden und sie tadeln jene, die getröstet werden sollten.


Rebellische Söhne Gottes zu speisen wird lediglich dazu führen, dass sie niemals zu Gott zurückkehren. Solche Taten sind keine Taten des Mitgefühls, sondern Taten der Torheit. Solche törichten Handlungen bewirken, dass diese verlorenen Söhne sogar noch länger im fernen Land bleiben ­ und in einigen Fällen auf immer.


Als der verlorene Sohn zurückkehrte, ließ ihn sein Vater zu seiner Rechten sitzen.


Er setzte seinen Sohn nicht auf Bewährung und ließ ihn auch nicht im Wohnviertel der Knechte leben ­ weil sein Sohn zerbrochen und reuevoll zurückgekehrt war ­ aus eigener Entscheidung, ohne dass ihn jemand überredet hatte.


Wenn rebellische Söhne in echter Gebrochenheit und in Buße zur Kirche zurückkehren, muss unser Herz weit offen sein, um sie willkommen zu heißen. In diesem Punkt sehen wir den Unterschied in der Einstellung zwischen denen, die wie Gott sind und denen, die wie die Pharisäer sind. Es wird sicherlich Zeit brauchen, bis das Vertrauen in einen solchen verlorenen Sohn, der einst rebellisch war, wiederhergestellt wird. Aber wenn er bereut hat, muss er sofort warm und von ganzem Herzen angenommen werden, sogar wenn ihm auf Jahre hinaus kein Dienst in der Kirche gegeben wird.


Die richtige Einstellung gegenüber verlorenen älteren Söhnen Im Falle des älteren Sohnes, ging der Vater vor das Haus und flehte ihn wiederholt an. Aber der ältere Junge gab nicht nach. Jesus ließ die Geschichte an diesem Punkt offen und überließ es unserer Vorstellungskraft zu entscheiden, was mit ihm schließlich geschah.


Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder gab er dem Flehen seines Vaters nach und ging schließlich mit ins Haus zurück ­ mit stolzem Haupt. Oder er hat das Flehen des Vaters abgelehnt und ging hinaus in die Finsternis. Wofür auch immer er sich entschied, er verlor den Ehrenplatz in seinem Haus, denn dieser war bereits seinem jüngeren Bruder gegeben worden. Der Vater hatte seinen Ring und den Platz zu seiner Rechten bereits seinem jüngeren Sohn gegeben.


Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen ,,verlorenen Söhnen" und ,,älteren Brüdern". Verlorene Söhne sind von sich aus von ihrer Sünde überzeugt, sie bereuen tief und suchen keinen Ehrenplatz in der Kirche. Sie möchten bis zu ihrem Lebensende bloß Knechte [Sklaven] sein. ,,Ältere Söhne" brauchen jedoch eine mehrfache Ansprache, bevor sie überzeugt werden. Und wenn sie überzeugt sind, trachten sie danach, zu ihrem Ehrenplatz in der Kirche zurückzukehren ­ als Könige, und nicht als Knechte.


König Saul wusste, dass er gesündigt hatte. Aber er wollte seine Sünde gegenüber Samuel privat bekennen. Er sagte zu Samuel: ,,Ich habe gesündigt; aber ehre mich doch jetzt vor den Ältesten meines Volks und vor Israel (1Sam 15,30). Auch König David sündigte ­ viel ernster als Saul. Aber er schrieb einen Psalm und gestand seine Sünde öffentlich ein (Ps 51).


Jesus sagte den Pharisäern, dass ihre größte Sünde darin bestand, dass sie danach trachteten, sich selbst vor den Menschen zu rechtfertigen (Lk 16,15). Gott hasst diese Sünde mehr als irgendeine andere. Es gibt sehr wenig Hoffnung für einen Rückfälligen, der sich selbst vor den Menschen rechtfertigt.


Gottes Wort an Sünder war immer: ,,Allein erkenne deine Schuld" (Jer 3,13).


Wer Ohren hat zu Ohren, der höre.


Originalartikel: Four Types of Backsliders