Meinungsverschiedenheiten unter Gottes Volk haben seit der Zeit der ersten Apostel bestanden. Ein Grund dafür liegt darin, dass unser Verstand unvollkommen und von Sünde verformt ist. Daher ist unser Verständnis von Gott und von Seinen Wegen unvollkommen. Paulus sagt: „Wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich" (1Kor 13,12). Wenn wir also versuchen, Gottes Willen in unterschiedlichen Situationen zu verstehen, so können unsere Auffassungen unterschiedlich sein. Wir müssen alle allezeit demütig genug sein, um dies anzuerkennen. Aber das bedeutet nicht, dass wir in Bezug auf Gottes Wege für immer ignorant bleiben müssen. Wenn wir von ganzem Herzen danach trachten, Gott zu gehorchen und folglich zur Reife heranwachsen, wird unser Verständnis von Gottes Willen immer vollkommener werden.
Daher ist Unreife unter Kirchenleitern ein Grund für Meinungsverschiedenheiten und Spaltungen. Als Paulus und Barnabas junge Apostel waren, trennten sie sich voneinander, nachdem sie als ein von Gott eingesetztes Team gearbeitet hatten, weil sie sich nicht einig wurden, ob sie einen jungen Mitarbeiter annehmen sollten (Apg 15,36-40). Sie waren damals unreif und wussten nicht, wie sie ihren Streit lösen sollten. Aber Gott erwies ihnen dennoch Barmherzigkeit und gebrauchte sie weiterhin.
Manchmal entstehen jedoch Spaltungen unter Gottes Volk, weil eigensüchtige, dominante Brüder danach trachten, in der Gemeinde ihre privaten Reiche zu bauen. Die Gemeinde in Ephesus spaltete sich in viele Fraktionen, weil Älteste, die das Ihre suchten, kleine Gruppen in ihre Gefolgschaft abzogen (Apg 20,30). Demas, ein Mitarbeiter des Paulus, verließ ihn, weil er nach Dingen in der Welt trachtete - vielleicht nach Geld oder der Ehre von Menschen oder nach einer persönlichen Gefolgschaft (2Tim 4,10). Dasselbe geschieht auch heute.
Zwei Bereiche, wo es größere Meinungsunterschiede unter christlichen Arbeitern geben kann, sind Geld- und Gemeindeleitungsangelegenheiten.
Die Art und Weise, wie wir Geld für Gottes Werk akquirieren ist eine sehr wichtige Angelegenheit, weil Jesus sagte, dass Gott und Geld die einzigen zwei Herren in der Welt sind (Lk 16,13). Geld für Gottes Werk muss auf dieselbe Weise, wie Jesus und Paulus es taten, beschafft werden. Sie vertrauten auf ihren himmlischen Vater und teilten Ihm allein ihre finanziellen Bedürfnisse mit.
Auch wir sollten unsere finanziellen Bedürfnisse niemals Menschen mitteilen, weil wir einen reichen himmlischen Vater haben. Der Sohn eines Milliardärs würde seinen Vater beleidigen, wenn er jemand anders um Geld bäte. Ebenso beleidigen wir Gott, wenn wir unsere finanziellen Bedürfnisse unseres Dienstes Menschen bekanntmachen. Das war der Grund, warum Jesus und die Apostel ihre finanziellen Bedürfnisse nie jemandem offenbarten. Sie erzählten nur ihrem himmlischen Vater davon - und Er stillte all ihre Bedürfnisse im Überfluss.
Auch in Angelegenheiten der Gemeindeleitung müssen wir exakt dem Muster des Neuen Testaments folgen: Gemeindeleiter müssen ihre Gemeinden als einen Leib - und nicht als eine Versammlung (Gemeinde), geleitet von einem Mann - bauen, wo jedes Mitglied ermutigt wird, seine Funktion zu erfüllen. Sie müssen ständig jüngere Männer trainieren und sie zur Reife führen, damit diese jungen Männer schrittweise, so bald wie möglich, die Leitung übernehmen können. Paulus drängte Timotheus, jüngere Männer auszubilden, die andere jüngere Männer trainieren konnten (2Tim 2,2). Das ist der neutestamentliche Weg des Dienstes. Aber leider, genauso wie König Saul unwillig war, seinen Thron zugunsten von Gottes Gesalbten, David, zu räumen (1Sam 18,8), so gibt es im heutigen Christentum viele
„Sauls", die zögern, ihre Throne zugunsten jüngerer Männer aufzugeben. Solche Älteste sind ein Hindernis für Gottes Werk, egal wie begabt oder gut sie in anderer Hinsicht sein mögen.
Jesus und die Apostel haben uns in beiden Bereichen das richtige Muster gegeben, dem wir nachfolgen sollen - und diesem Beispiel muss jeder von uns folgen, wenn wir neutestamentliche Gemeinden bauen wollen.
Wir können gewiss mit ALLEN wiedergeborenen Christen Gemeinschaft haben - sogar mit jenen, die mit uns in den oben erwähnten Angelegenheiten nicht übereinstimmen. Aber wenn es darum geht, zusammenzuarbeiten, können wir das nur mit denen tun, die mit uns in diesen wichtigen Angelegenheiten identische Ansichten haben. „Können zwei zusammen wandeln, es sei denn, sie sind einig?" (Am 3,3; KJV).
Viele Meinungsverschiedenheiten sind unbedeutend und wir können sie übersehen und mit Brüdern zusammenarbeiten, die nicht derselben Meinung sind. Aber die oben erwähnten Angelegenheiten sind bedeutend.
Wir können in solchen wichtigen Prinzipien, die in Gottes Wort gelehrt werden, nicht einmal die kleinsten Kompromisse machen. Wenn einige Brüder uns in der Folge verlassen, weil wir eine solche kompromisslose Haltung einnehmen, dann müssen wir sie ziehen lassen. Wir sollten sie nicht um den Preis eines Kompromisses zurückhalten. Jeder von uns muss für sich selber entscheiden, ob er den Weg des totalen Gehorsams gegenüber Gottes Wort oder den Weg des Kompromisses in solchen wichtigen Angelegenheiten gehen möchte.
Originalartikel: Disagreements in the Church