Selbstverleugnung und das Kreuz auf sich nehmen

Autor :   Zac Poonen Kategorien :   Jünger Suchender
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Was bedeutet es, das Kreuz auf sich zu nehmen? Ich möchte es euch zeigen. Überall in den Evangelien, wo Jesus darüber sprach, das Kreuz auf sich zu nehmen, sagte er in Verbindung damit auch noch etwas anderes. Schauen wir uns das an, dann werdet ihr es verstehen.

Schlagen wir zuerst Matthäus 10 auf. Ich glaube, das ist im Neuen Testament die erste Bezugnahme darauf, das Kreuz auf sich zu nehmen. Matthäus 10,38: „Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert." Wir möchten uns das langsam anschauen - wir möchten wirklich zu verstehen versuchen, was es bedeutet, das Kreuz auf sich zu nehmen. Denn das ist zentral. Jesus sagte: „Du kannst mir nicht nachfolgen, wenn du nicht das Kreuz auf dich nimmst. Du kannst jeden Sonntag zur Kirche gehen, du kannst ein sehr gutes Leben führen, du kannst für die Armen und für Missionsarbeit spenden und viele andere Dinge tun, du kannst die Versammlung während der Woche besuchen und alles andere, aber wenn du nicht das Kreuz auf dich nimmst, kannst du Jesus Christus nicht nachfolgen. Aber wenn du das Kreuz jeden Tag auf dich nimmst, auch wenn du diese anderen Dinge nicht tust … kannst du immer noch Jesus nachfolgen."

Es ist die eine, wichtigste Sache, Jesus Christus nachzufolgen und das Kreuz jeden Tag auf sich zu nehmen. Und wir müssen das verstehen; Ehemänner und Ehefrauen müssen das verstehen; wir müssen unsere Kinder lehren, was das bedeutet.

Beachte, es heißt hier, „wer das nicht tut, ist meiner nicht wert" - Ich bin Jesu nicht wert, wenn ich mein Kreuz nicht auf mich nehme, und an anderer Stelle heißt es, „jeden Tag" auf mich nehme. Ich kann ihm nicht nachfolgen, wenn ich nicht das Kreuz auf mich nehme. Wir müssen das sehr klar verstehen.

Und dann heißt es im nächsten Vers, Matthäus 10,39: „Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden!" Dieser Vers wird von klugen Leuten völlig missverstanden, was mich nicht überrascht. Aber worauf Jesus hier Bezug nimmt ist unser „Ich-Leben", unser selbstzentriertes Leben, nicht unser körperliches Leben. Es bedeutet nicht, dass ich hingehe und mein körperliches Leben aufgebe. Es gibt ein egoistisches Ich-Leben, das jeder von uns hat. Wir werden als Kinder Adams geboren, bei denen das Ich auf dem Thron sitzt. Das Ich denkt von sich selbst, dass es sehr klug, sehr gerecht und sehr wichtig sei.

Und das ist der Faktor, der in allen Beziehungen Probleme bereitet. Was ist die Ursache von Konflikten zwischen Mann und Frau? Zwei Leute, auf deren Thron des Herzens das Ich sitzt - das ist alles. Wie werden sie jemals eins werden können? Sie müssen beide gekreuzigt werden, das ist alles. Und wenn das Ego, das Ich gekreuzigt wird, werden sie eins werden. Weil das Ich auf dem Thron ist, gibt es all diese Konflikte zwischen Menschen, zwischen Geschwistern, zwischen Männern und Frauen, zwischen Gemeinden usw. Das Ich ist auf dem Thron. Und deswegen ist dieses Gesundheits- und Wohlstandsevangelium so populär.

Wenn du daherkommst und sagst, „Jesus wird dich gesund machen, all deine Krankheiten heilen und dich wohlhabend machen" - nenne mir irgendjemanden auf der Welt, der diese Botschaft nicht hören möchte. Wir haben in Indien zahlreiche Bettler. Jeder Bettler würde davon begeistert sein - Jesus anzunehmen, damit er ihn gesund und reich macht. Und all die reichen Leute - auch sie möchten Gesundheit und Reichtum haben. Gibt es irgendjemanden auf der Welt, der das nicht haben möchte?

Warum hat die Welt dann Jesus Christus abgelehnt, wenn er mit dieser Botschaft kam? Das ist für mich die einfache Antwort, dass das nicht das Evangelium ist. Wenn dies das Evangelium wäre, das Jesus gebracht hat, dann würde ihn die ganze Welt angenommen haben.

Welcher Pharisäer in der Welt hat Gesundheit und Wohlstand nicht geliebt? Hat Herodes Gesundheit und Wohlstand geliebt? Natürlich! Warum würde er Jesus ablehnen, wenn er ihm Gesundheit und Wohlstand angeboten hätte? Keine einzige Seele in Israel, keine einzige Seele in der Welt würde ihn abgelehnt haben. Das ist für mich der klarste Beweis dafür, dass dieses Gesundheits- und Wohlstandevangelium von der Hölle stammt, um Menschen in die Irre zu führen.

Jesus sagte nicht: „Komm und werde gesund. Komm und werde reich." Er sagte: „Komm und stirb!" Wer möchte das haben? Das war seine Botschaft, wenn du das wahre Evangelium hören möchtest. „Komm und stirb deinen Ambitionen, deinen Interessen, deinem egoistischen, selbstzentrierten Leben, deiner Arroganz, deinem Stolz, deiner Selbstgerechtigkeit, allem - möchtest du das? Dazu bin ich gekommen." Deswegen hassten sie ihn, deswegen töteten sie ihn. Und die heutige Welt hasst ihn aus genau demselben Grund. Und deswegen haben wir ein Christentum, das diese Lehre ignoriert und all die anderen netten Dinge predigt, die Jesus für sie tun wird.

Ich sage nicht, dass der Herr nicht auch materiell segnet - er tut das. Ich sage euch, was die Bibel sagt: Er segnet auch Ungläubige in materieller Hinsicht. Er lässt die Sonne über wen aufgehen? Über die Guten und die Bösen. Er lässt den Regen auf wen fallen? Auf die Gerechten und die Ungerechten. Sonne und Regen, materielle Segnungen, werden von Gott guten und bösen Menschen gegeben.

Wie etwa den muslimischen Scheichs - sie mögen einen falschen Gott anbeten, aber sie sind sehr reich. Menschen mit falschen Religionen können extrem gesund sein. Weil Gott allen Menschen materielle Segnungen gibt. Das ist kein Beweis für Gottes Segen. Wäre es ein Beweis für Gottes Segen, dann müssten wir sagen, dass Millionen von Nicht-Christen gesegneter als Christen sind, weil sie viel mehr Gesundheit und Reichtum haben. Das ist nicht der Beweis für Gottes Segen.

Es bedeutet zu lernen, „unser Leben zu verlieren", wie es hier heißt. Wenn ich mein Leben finde, werde ich es verlieren; und wenn ich mein Leben um Jesu willen verliere, werde ich es finden.

Die nächste Bezugnahme auf das Kreuz finden wir in Matthäus 16. Dort spricht Jesus über die Gemeinde. Es war das erste Mal, wo er über die Gemeinde sprach. Matthäus 16,18: „Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen."

Und von der Zeit an, Vers 21, sprach Jesus auch über das Kreuz. Das erste Mal, wo er über die Gemeinde sprach, sprach er auch über das Kreuz. Damit lehrte er uns, dass das Kreuz zentral ist, um die Gemeinde zu bauen. Nicht nur das Kreuz war zentral, auf dem Jesus starb, sieheVers 21, wo es heißt, „ich muss viel leiden und getötet werden", aber auch das Kreuz, das wir tragen müssen - Vers 24, ich muss das Kreuz auf mich nehmen. Es ist dieses doppelte Kreuz, das Kreuz an dem Christus gekreuzigt wurde, und das Kreuz an dem ich mit Christus gekreuzigt wurde, Galater 2,20, und das ich jetzt jeden Tag auf mich nehmen muss. Das ist das Geheimnis, die Gemeinde zu bauen. Wenn du wirklich eine neutestamentliche Gemeinde bauen möchtest, dann denke daran, dass das erste Mal, wo Jesus über die Gemeinde sprach, er auch das erste Mal über seinen Tod am Kreuz sprach und dass auch seine Nachfolger am Kreuz sterben müssen. Hier gibt es eine Verbindung, ihr müsst das sehen. Das ist vor den Weisen und Klugen verborgen, aber es wird denen offenbart, die demütig genug sind, um mit einem offenen Sinn an die Heilige Schrift heranzugehen.

Von der Zeit an, wo Jesus über sein Kreuz, das er tragen würde, sprach, lernen wir noch etwas anderes. Jesus hat nur zweimal die Worte „Weiche von mir, Satan!" gebraucht. Einmal sagte er das zum Teufel selbst, als dieser ihn in der Wüste versuchte. „Weiche Satan!" Und das zweite Mal sagte er das nicht zu Satan, sondern zu Petrus, in Vers 23, als Petrus sagte: „O Herr, du wirst nicht ans Kreuz gehen, das widerfahre dir nur nicht!" Petrus sagte das aus einer großen Liebe heraus. „Ich werde das nicht zulassen, ich werde dich verteidigen. Herr, ich werde nicht zulassen, dass dich jemand gefangen nimmt, ich werde mein Leben für dich lassen." Und Jesus sagte: „Das ist die Stimme des Teufels."

Stell dir vor, jemand der Liebe zeigen wollte, der Jesus abhalten wollte, ans Kreuz zu gehen… Man hätte meinen können, dass Jesus mit Petrus etwas milder gesprochen hätte, vielleicht so: „Petrus, ich schätze deine Liebe für mich wirklich. Aber du weißt, Gottes Wege sind nicht unsere Wege." Manchmal versuchen wir christusähnlicher zu sein als Christus selbst es war! Ich habe das wirklich gesehen. Viele Christen versuchen christusähnlicher zu sein als Christus selbst es war. Sie haben eine falsche Vorstellung davon, was Christus ist.

„Weiche von mir, Satan!" - warum hat Jesus so starke Worte benutzt? Weil er wollte, dass wir etwas verstehen, und es ist für uns in der Schrift niedergeschrieben, damit wir lernen, dass die Stimme, die dir sagt, das Kreuz zu meiden, die Stimme des Teufels ist. Und ich sage euch, dass wir diese Stimme häufig hören.

Wenn zuhause ein Problem auftritt und der Heilige Geist zu dir, Ehemann oder Ehefrau, sagt, „Stirb!" und du stirbst nicht… Und eine andere Stimme sagt: „Gib dazu deine Meinung!"… Wer hat dann die Weisheit zu sagen, „Weiche von mir Satan!"? Wenn du das verstehst, wenn du demütig genug bist, dies zu verstehen, wird das viele Probleme in deinem Leben lösen. Es wird viele Probleme in deiner Familie lösen, du wirst eine glücklichere Person sein, du wirst nie entmutigt sein. Du wirst stets siegreich leben. Du wirst in der Lage sein, dich allezeit im Herrn zu freuen. Du wirst in der Lage sein, dem Gebot, „Tue alles ohne Murren und Zweifel", zu gehorchen. Du wirst in der Lage sein, Geboten wie „Sei in allen Dingen dankbar", zu gehorchen - also Geboten, denen du normalerweise nicht gehorchst. Aus einem Grunde gehorchst du nicht: Weil sich das Ich weigert zu sterben. Deswegen ist das die Stimme Satans - weil Satan verherrlicht wird.

Weißt du, dass jedes Mal, wenn Mann und Frau zuhause einen Konflikt haben, Satan verherrlicht wird? Ich weiß nicht, ob ihr das wisst. Jedes Mal, wenn du zornig wirst und dich über jemanden aufregst, wird Satan verherrlicht. Der einzige Zorn, den Jesus hatte war, als er sah, dass Leute im Namen der Religion Geld machten. Er war nie zornig, als sie ihn „Beelzebub", den Obersten der Dämonen, nannten; er war nie zornig, als sie ihn anspuckten; er war nie zornig, wenn Leute mit ihm stritten und anderer Meinung waren, und zu ihm sagten, „Du Samaritaner, du hast einen Dämon". Er war nicht zornig. Bei allem, was andere ihm antaten, war er nie zornig. Aber er war zornig, wenn etwas die Herrlichkeit Gottes (des Vaters) antastete.

Wie findest du Christen heute, die behaupten, Jesus nachzufolgen, die behaupten, wiedergeborene Gläubige zu sein: Sie werden zornig, wenn sie hören, dass jemand etwas über sie gesagt hat. „O, wie wagt er es, das über mich zu sagen!" Sie sind zornig auf diese Person. Oder sie sind zornig, wenn jemand grob mit ihnen redet. Oder wenn jemand sie anspuckt - stell dir vor, in einer solchen Situation Zorn zu überwinden.

Und wann sind sie nicht zornig? Wenn sie sehen, dass diese Fernseh-Evangelisten im Namen der Religion Geld machen. Sie schauen diese Sendungen an und werden nicht zornig. Sie sind nicht wie Christus, sie sind „christusunähnlich". Ich bin wütend, wenn ich sehe, dass Fernsehevangelisten im Namen Christi Geld machen. Das ist für mich Christusähnlichkeit. Und wenn ich dasitzen und anschauen kann, wie Prediger Menschen flehentlich bitten, ihnen Geld zu geben, und ich nicht zornig bin, dann bin ich christusunähnlich. Aber die meisten Leute sagen, „Bruder, kritisiere das nicht, er dient auch Gott, er führt auch Menschen zu Christus…"

Lass sie sagen, was sie wollen. Sie hätten das zu Jesus im Tempel sagen können: „Diese Leute bringen Schafe, um den Leuten zu helfen, Gott Opfer darzubringen. Diese Leute bringen Tauben, um Leuten zu helfen, sodass sie nicht ihre Schafe und Tauben von Galiläa hierher bringen müssen. Wir verkaufen ihnen bloß die Opfertiere hier." Warum hat Jesus sie aus dem Tempel hinausgetrieben?

Jesus sagte: „Ich preise dich Vater, du hast diese Dinge vor den klugen und intelligenten Christen verborgen, und sie denen offenbart, die demütig genug sind, um anzuerkennen, dass das, was Jesus tat, richtig war, und dass all die Methoden, wie Menschen Dinge tun, falsch sind."

Ich habe das jahrelang zu mir selbst gesagt. „Herr, jede Idee, die ich habe, die dem, was Jesus gemäß der Heiligen Schrift tat widerspricht, ist falsch." Wenn ich versuche, zu Leuten, die im Namen der Religion Geld machen, milde zu sein, liege ich falsch. Ich muss auf sie wütend sein. Nicht einfach sanft sein und sagen, „Würdet ihr Herren bitte eure Tische von diesem Ort entfernen…" Nicht so. Stoße die Tische um und lass das Geld auf den Boden rollen. Das ist Christusähnlichkeit. Ich habe sehr wenige Leute gesehen, die auf geldgierige Prediger so scharf reagierten. Alle möchten sanft und nett sein. Sie sind aufgebracht, wenn ihr eigener Wille durchkreuzt wird. Seht ihr, das ist das Gegenteil von Christus.

Wenn ich aufgebracht bin, weil jemand mich verletzt oder Dinge über mich gesagt hat, aber nicht aufgebracht bin, wenn Leute im Namen der Religion Geld machen, dann bin ich „anti-Christus", das Gegenteil von Christus, und ich mag das nicht einmal wissen.