Bis hin zu meiner Hochzeit war ich am Medizinischen College, an dem ich studierte und in dem Krankenhaus, in dem ich arbeitete, sehr aktiv in Gottes Werk. Aber ungefähr zwei Jahre danach (Anfang der 70iger Jahre), saß ich bloß zuhause (in einem Haus, das nicht einmal mir gehörte), ohne viel Geld und mit einem kleinen Kind, um das ich mich kümmern musste. Ich wurde sehr entmutigt und fing an, in meinem Sinn vom Herrn abzudriften. Ich habe in äußerlicher Hinsicht nichts Falsches getan. Ich ging immer noch zu den Versammlungen der Gemeinde. Aber innerlich fühlte ich mich elend. Ich wusste, dass Gott mich geführt hatte, Zac zu heiraten. Aber ich fragte mich, warum wir so leiden mussten. Mir war nicht zum Beten oder selbst zum Bibellesen zumute. Hinzu kam, dass mich unser Baby nachts wachhielt und dass ich ständig müde war.
In dieser Zeit äußerster Entmutigung kam eine Schwester, die ich noch nie zuvor getroffen hatte, zu uns nach Hause. Sie fragte mich, ob wir zusammen beten könnten. Ich stimmte zu und führte sie in mein Schlafzimmer, wo wir zusammen beteten. Die Frische in ihrem Gebet forderte mich heraus. Es löste in mir das Verlangen aus, auch in meinem Leben eine solche Frische zu haben. Diese Schwester machte dann den Vorschlag, das nächste Mal in ihr Haus zum Beten zu kommen. Das nächste Mal nahm ich also mein Baby und ging zu ihrem Haus. Wir knieten uns beide auf dem Boden nieder, während das Baby zwischen uns schlief. Ich betete mit den Worten: „Herr, etwas ist in meinem Leben passiert. Einst war ich Dir so nahe, aber jetzt habe ich mich so weit von Dir entfernt. Bitte erbarme dich meiner und bringe mich zu Dir zurück."
Dann begann mir der Herr zu zeigen, dass ich in meinem Herzen zu einigen Menschen eine falsche Einstellung hatte. Mein Vater und ich hatten uns voneinander entfernt. Die Eltern meines Mannes waren gut zu mir, aber ich war in ihrem Haus nicht glücklich, weil es nicht mein Haus war. Der Herr öffnete meine Augen und zeigte mir, dass das Problem nicht bei anderen, sondern bei mir lag. Ich fing an zu weinen und sagte: „Herr, vergib mir. Ich bin eine solch verdorbene Sünderin. Äußerlich denken die Leute, dass ich gut bin. Aber im Inneren bin ich voller Bitterkeit."
Plötzlich spürte ich, wie Gott mein Herz berührte. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind in Seinen Armen. Er hob mich auf und ich hörte auf zu weinen. Er erfüllte mein Herz erneut mit Freude und Frieden. Als ich begann, Gott zu loben und zu danken, stellte ich fest, dass ich in einer neuen Sprache redete . Ich war überrascht. Ich war Mitglied einer Brüdergemeinde, und ich glaubte nicht an die Gabe der Zungenrede. Ich wunderte mich, was mit mir gerade geschah. Ich wollte nicht in dieser seltsamen Sprache reden. Daher begann ich wieder auf Englisch zu beten. Aber es war nun ein Kampf, auf Englisch zu beten. Ich fand es leichter, in der neuen Sprache, die Gott mir gegeben hatte, zu beten. Ich schüttete einfach mein Herz vor dem Herrn aus und lobte Ihn in dieser neuen Sprache. In meinem Geist hatte ich das Gefühl, dass ich nicht mehr auf Erden war. Es gab eine solche große Freude und einen solch großen Frieden in meinem Herzen. Ich kam zurück nach Hause und erzählte meinem Mann, was passiert war. Und in den folgenden Tagen sah er eine wirkliche Veränderung in meinem Leben. Ich hatte das Gefühl, als ob eine trockene, unfruchtbare Wüste in meinem Herzen plötzlich frisch und grün geworden war! Diese Freude und dieser Friede haben mich seither nie mehr verlassen.
Seither sind wir als Familie durch Leute, die sich gegen uns stellten, durch viele Prüfungen gegangen. Aber keine davon hat mich jemals von meiner Beziehung mit dem Herrn weggebracht.
Nach der Geburt unseres vierten Sohnes wurde ich plötzlich von einer rheumatoiden Arthrose heimgesucht und musste fast die ganze Zeit im Bett verbringen. Sogar dann erhielt der Herr mein Herz voller Freude und Frieden - und nach einem Monat heilte Er mich auf wunderbare Weise.
Der Herr begann im August 1975 eine Gemeinde in unserem Haus. Danach erfuhren wir eine Menge Widerstand von anderen Christen in Indien. Wir hatten auch Mühe, die Bedürfnisse unserer Familie zu stillen. Aber in all diesen Situationen stand Gott mir bei, stärkte mich und erhörte meine Gebete. Ich lernte Ihn immer besser und immer inniger als meinen Vater kennen.
Dann öffnete Gott mir die Augen für die großen Wahrheiten des Neuen Bundes, den Er in Christus aufgerichtet hat. Er zeigte mir, dass Er mir die Kraft des Heiligen Geistes gegeben hatte, damit ich nicht mehr für mich selbst lebte, sondern nur für Ihn. Ich sah, dass Gott mich in das Ebenbild Christi verwandeln wollte - und Er fing an, mich langsam zu verändern. Er lehrte mich Geduld und half mir, meinen Zorn zu überwinden und erfüllte mein Herz mit Liebe zu den Menschen.