Fünfzig Kennzeichen von Pharisäern

Autor :   Zac Poonen
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Kapitel 0
FÜNFZIG KENNZEICHEN VON PHARISÄERN

In den Evangelien lesen wir, dass Jesus die Jünger vor drei verschie- denen Sauerteigen warnte:

1. dem Sauerteig des Herodes (Mk 8,15)

2. dem Sauerteig der Sadduzäer (Mt 16,6)

3. dem Sauerteig der Pharisäer (Mt 16,6)

Diese Sauerteige repräsentieren drei Arten von Christen.

Der Sauerteig des Herodes war Weltlichkeit. In Markus 6,20 lesen wir, dass Herodes gerne Johannes dem Täufer zuhörte. Doch zwei Verse weiter lesen wir, dass er auch seine Freude daran hatte, Salome beim Tanzen zuzusehen (die vermutlich spärlich bekleidet war und sexuell anzüglich tanzte). Es gibt heute Christen, die sich sonntagmorgens mit Genuss eine kraftvolle Predigt anhören und sonntagnachmittags mit Genuss einen schmutzigen Film anschauen. Herodes hörte dem Johannes gerne zu, weil er ein feuriger Prediger war, anders als die Pharisäer. Aber feurige Predigten zu genießen bedeutet noch lange nicht, dass man geistlich gesinnt ist. Weltliche Christen sind gewöhn- lich keine Heuchler wie die Pharisäer. Denn sie genießen weltliche Unterhaltung, ohne ein Geheimnis daraus zu machen.

Der Sauerteig der Sadduzäer war falsche Lehre. Ihr Glaube war libe- ral. Sie glaubten nicht an Engel, nicht an Wunder, nicht an die Auf- erstehung, nicht an die geistliche Welt. Auch heute gibt es solche Christen, die glauben, dass „Gott seine Arbeit eingestellt hat". Dass Gott heute noch Wunder tut und dass die übernatürlichen Gaben des Heiligen Geistes den Christen heute noch zur Verfügung stehen, glauben sie nicht.

Der Sauerteig der Pharisäer war hauptsächlich Heuchelei. Sie waren in ihren Lehren fundamentalistisch und nach außen hin gerecht.


Jesus selbst stellte ihnen in beiden Bereichen ein gutes Zeugnis aus (Mt 23,3.25). Sie gaben den Zehnten, beteten und fasteten regelmä- ßig, hielten die äußerlichen Gebote des Gesetzes und waren sogar missionarisch engagiert. Es gibt auch heute Christen, die all das tun und dennoch wie Pharisäer leben.

Und manche Christen haben eine Mischung aller drei Sauerteige.

Nach den oben stehenden Beschreibungen könnte man zu dem Schluss kommen, dass Jesus den größten Konflikt mit den Nachfolgern des Herodes und der Sadduzäer gehabt hätte. Aber so war es nicht. Sein größter Konflikt bestand mit den fundamentalistischen Pharisäern, die Heiligung predigten! Und gerade die Pharisäer waren am eifrigsten und am hartnäckigsten darauf aus, Jesus zu kreuzigen.

Im heutigen Christentum sind die Sadduzäer und die Herodianer nicht so gefährlich wie die Pharisäer. Ein Herodianer mag in die Hölle kommen. Aber er kann nicht andere irreführen, weil es für alle offensichtlich ist, dass er weltlich ist. Und bei einem liberalen Sadduzäer ist wohl niemand verführt zu glauben, dass er geistlich ist, wenn er nicht an Wunder und nicht einmal an die Auferstehung der Toten glaubt.

Die gefährlichste Person in der heutigen Christenheit (wie auch zur Zeit Jesu) ist ein Pharisäer, der die richtige Lehre hat und „ Heiligung" predigt. Doch seine „Heiligung" ist eine gesetzliche Heiligung - ein Produkt aus Gesetzen und Vorschriften. Seiner „Gerechtigkeit" fehlt die „Freude und der Friede im Heiligen Geist" (Röm 14,17). Ein solcher Mensch ist gefährlich, weil er andere zu einer falschen Heiligung verführen kann.

Es ist daher sehr wichtig, dass wir die Eigenschaften von Pharisäern verstehen. Abgesehen von dem bereits Erwähnten finden wir in der Heiligen Schrift nicht viel über die Eigenschaften der Nachfolger des Herodes oder der Sadduzäer. Doch wenn es um die Pharisäer geht, so steht darüber sehr viel in den Evangelien. Offensichtlich wollte Gott, dass wir uns mit ihren Eigenschaften befassen.


Alle Christen, deren Lehren fundamentalistisch sind und die nach Heiligung streben, stehen in der Gefahr, Pharisäer zu werden - ohne es überhaupt zu bemerken. Da die meisten von uns zu dieser Kategorie gehören, wollen wir mit tiefer Demut an dieses Studium herangehen.

Ich habe mindestens fünfzig Charaktermerkmale der Pharisäer in den Evangelien entdeckt. Wenn auch nur eines davon auf uns zutrifft, dann sind wir Pharisäer, selbst wenn wir die anderen 49 Eigenschaf- ten nicht haben. Es handelt sich hier nicht um eine vollständige Liste. Wenn du dein eigenes Leben prüfst, entdeckst du vielleicht noch andere Eigenschaften, die in der Bibel nicht erwähnt sind.

Der Geist der Pharisäer ist dem Geist Christi diametral entgegenge- setzt. Darum ist dieses Thema so ernst. So wie wir nicht auch nur ein Atom der Hölle in uns haben wollen, so sollten wir auch nicht ein Atom vom Geist der Pharisäer in uns haben wollen.

Ein Hauptkennzeichen des Segens Gottes ist es, dass uns der Heilige Geist Licht über uns selbst gibt. Wenn wir nicht in zunehmendem Maße Licht darüber erhalten, welche Bereiche in unserem Leben nicht christusähnlich sind, dann sind wir nicht wirklich von Gott gesegnet. Wohlstand und Gesundheit sind nicht die Kennzeichen von Gottes Segen, denn Wohlstand und Gesundheit haben Nichtchristen auch - sogar mehr davon als die meisten Christen.

Wenn Gottunsetwasinunserem Lebenzeigt, wasnichtchristusähnlich ist, dann möchte er, dass wir uns davon reinigen (2Kor 7,1), damit wir an seiner göttlichen Natur teilhaben können. Auf diese Weise wird unser persönliches Leben, unser Familien- und Gemeindeleben heller und heller. Wir werden dann frei von Gesetzlichkeit und dann können wir wie Adler am Himmel fliegen. Wenn wir den „Pharisäer in uns" nicht erkennen, werden wir ans Irdische gebunden bleiben. Gott gibt uns sein Wort, damit wir Licht über uns selbst haben - und nicht damit wir das Pharisäertum bei anderen sehen. Nur wenn wir die pharisäische Einstellung in uns sehen und uns von ihr reinigen, können wir Gott in seinem Werk nützlich sein.

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Kapitel 1
Pharisäer rühmen sich ihrer Verbindung zu gottesfürchtigen Menschen

„Denkt nur nicht, dass ihr bei euch sagen könntet: Wir haben Abraham zum Vater. Ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken" (Mt 3,9).

Ein Pharisäer weiß, dass er selbst nicht gottesfürchtig ist, daher sucht er den Umgang mit Bruder X",der als gottesfürchtig gilt, damit er durch diese Verbindung Frömmigkeit für sich selbst in Anspruch nehmen kann. Es gibt heute viele fleischliche Christen, die sich rühmen, Mitglieder einer Kirche zu sein, die von einem Mann geleitet wird, der den Ruf hat, gottesfürchtig zu sein. Sie zehren von diesem guten Ruf, obwohl sie in sich selbst keinerlei Heiligkeit haben. Pharisäer mischen sich unter gottesfürchtige Leute und bilden sich ein, dass auch sie heilig sind.

Du kannst Mitglied einer guten Gemeinde sein und dennoch zur Hölle fahren, wenn es in deinem Leben Sünden gibt, die du nicht bereust oder wenn du einen Groll gegen jemanden hegst. Wenn du glaubst, dass Gott all dein Lästern und deine üble Nachrede hinnehmen wird, nur weil du zu einer guten Gemeinde gehörst, dann täuschst du dich. Du wirst am Tag des Gerichts eine große Überraschung erleben. Vielleicht warst du einmal vor langer Zeit gerettet, aber heute bist du wahrscheinlich verloren. Darum rühme dich niemals deiner Verbindung zu gottesfürchtigen Menschen.

Kapitel 2
Pharisäer rühmen sich äußerlicher Gerechtigkeit

„Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen" (Mt 5,20).

Was meinte Jesus hiermit? Müssen wir mehr fasten, mehr beten und mehr an Zehnten und Opfern geben als es die Pharisäer taten?

Jesus sprach hier überhaupt nicht von Quantität - sondern von Qualität. Er sagte, dass die Qualität unserer Gerechtigkeit die Gerechtigkeit der Pharisäer weit übertreffen muss, wenn wir in das Reich Gottes eingehen wollen. In den folgenden Versen dieses Kapitels erklärt Jesus das noch genauer. Die Gerechtigkeit der Pharisäer war nuräußerlich. Sie rühmten sich, dass sie die Gesetze Gottes äußerlich hielten. Aber Jesus sagte, dass Gott nach inwendiger Gerechtigkeit sucht - nicht nur äußerlich keinen Mord zu begehen, sondern schon Zorn im Herzen zu vermeiden; nicht nur äußerlich keinen Ehebruch zu begehen, sondern schon jegliche innere Begierde nach anderen Frauen zu vermeiden.

Jesus sagte, dass Zorn und sündige sexuelle Lust so ernst sind, dass eine Person wegen dieser Sünden in die Hölle kommen kann (Mt 5,22.29-30). Die meisten Christen nehmen diese inwendigen Sünden nicht ernst - weil sie Pharisäer sind. Sie rühmen sich ihres äußerlichen Zeugnisses vor den Menschen. Es könnte noch andere Bereiche geben, wo deine Gerechtigkeit nur äußerlich ist. „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an" (1Sam 16,7). Was andere Menschen über dein geistliches Leben denken, hat vor Gott keinen Wert. Er schaut auf deine Gedanken und Motive und auf deine Gesinnung. Rühme dich nicht deines guten Rufes vor den Menschen, wenn dein Herz unrein ist.

Kapitel 3
Pharisäer mischen sich nicht unters sündige Volk

„Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?" (Mt 9,11).

Pharisäer haben nur Kontakt zu ihrer eigenen Clique von „heiligen" Pharisäern. Sie kritisierten Jesus sogar, weil er sich unter Sünder mischte. Hält dich deine Heiligkeit davon ab, mit deinen unbekehrten Verwandten zu verkehren? Es ist wahr, dass wir nur mit Gottes KindernGemeinschaft haben können. Aber wir können zu allen Menschen freundlich sein. Jesus war als „Freund der Sünder" bekannt. Wenn du wie Jesus sein möchtest, musst du ein Freund der Sünder sein.

Ein Pharisäer würde nicht zum Hochzeitsempfang eines unbekehrten Verwandten gehen, weil er glaubt, dadurch verunreinigt zu werden. Jesus wäre jedoch gerne zum Hochzeitsempfang eines unbekehrten Verwandten gegangen. Er ging in die Häuser von Sündern, wo wahrscheinlich getanzt und getrunken wurde. Er teilte das Evangelium mit diesen Sündern. Der Kontakt mit ihnen verunreinigte ihn nicht, weil seine Gerechtigkeit inwendig war. Es ist richtig, dass er die meiste Zeit mit seinen Jüngern verbrachte. Aber er verbrachte auch viel Zeit im Gespräch mit Sündern. Wie können wir Sünder für den Herrn gewinnen, wenn wir zu ihnen nicht freundlich sind?

Eine gute Frage, die du dir stellen kannst, ist folgende: Wie viele Menschen in deiner Gemeinde sind durch dich zum Herrn gekommen? Vielleicht bist du schon 20 Jahre in deiner Gemeinde und hast noch keinen einzigen Menschen zu Christus geführt. Meinst du nicht, das sagt etwas über dein Leben aus? Auch viele Älteste haben seit vielen Jahren keinen Menschen zu Christus geführt. Der Grund dafür könnte sein, dass sie Pharisäer sind. Wenn du aufrichtig deine pharisäische Einstellung in diesem Bereich zugibst, kann Gott dich gebrauchen, um andere zu ihm zu führen.

Kapitel 4
Pharisäer sind Asketen

„Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer so viel und deine Jünger fasten nicht?" (Mt 9,14).

Die Pharisäer zwangen den Leuten das Fasten und Beten regelrecht auf. Sie betonten leibliche Übungen wie Fasten als ein Mittel, geistlich zu werden und sie prahlten damit. Jesus fastete sogar noch mehr als die Pharisäer. Aber er fastete nicht, um heilig zu sein. Er fastete, weil er heilig war. Und Jesus prahlte weder mit seinem Fasten wie die Pharisäer, noch zwang er Menschen zum Fasten - nicht als er auf Erden war und auch heute nicht. Fasten hat nur dann einen Wert vor Gott, wenn es absolut freiwillig ist. Sonst ist es ein totes Werk.

Menschen aller Religionen praktizieren irgendwelche Formen von Askese wie Fasten. Manche geben sogar die sexuellen Beziehungen zu ihrer Frau auf, um heilig zu sein. Aber für einen Christen ist das nicht der Weg zur Heiligung. Das Kennzeichen eines vollkommenen Menschen ist nicht, dass er sich beim Essen oder Sex diszipliniert, sondern dass er seine Zunge im Zaum halten kann (Jak 3,2). Außerdem müssen wir unsere Gedanken und Augen beherrschen.

Jesus konnte ein gutes Essen genießen. Man nannte ihn einen „Fresser und Weinsäufer" (Lk 7,34). Sein erstes Wunder bestand darin, Wasser in Wein zu verwandeln! Das scheint wie eins der unnötigsten Wunder, die Jesus je getan hat. Die Gäste hatten schon so viel Wein getrunken, und Jesus machte noch 600 Liter Wein für eine Hochzeitsgesellschaft von vielleicht 200 Personen - was bedeutet, dass er für jeden Gast drei Liter Wein gemacht hat! Warum war es notwendig, so viel Wein für sie zu machen? Wir würden denken, dass das erste Wunder Jesu doch ein geistlicheres Wunder hätte sein sollen, wie etwa die Auferweckung eines Toten! Ein Grund, warum Jesus dieses Wunder tat, war, dass er gekommen war, um eine Religion von Äußerlichkeiten niederzureißen, die Gebote lehrte wie, „Rühre das nicht an, koste jenes nicht", usw. (in Anlehnung an Kol 2,21; Schlachter-Bibel).

Ich habe Christen (besonders in gewissen Glaubensgemeinschaften) kennengelernt, die im Gespräch ganz beiläufig ihre Fastenzeiten erwähnen. Sie sagen dann zum Beispiel: „Ich möchte mit euch nur ein kostbares Wort teilen, das mir der Herr gab, als ich vor kurzem 21 Tage lang gefastet habe." Ihr Hauptanliegen dabei ist es, dich damit zu beeindrucken, dass sie 21 Tage lang gefastet haben. Was sie sonst noch zu sagen haben, ist nebensächlich. Jesus dagegen sagte uns, dass niemand es wissen soll, wenn wir fasten. Pharisäer prahlen aber mit ihrem asketischen Lebensstil.

Sicherlich hat Disziplin beim Essen, Schlafen und in sexuellen Dingen einen wichtigen Platz im christlichen Leben. Aber es ist ganz bestimmt nichts, was wir anderen mitteilen oder dessen wir uns rühmen sollten.

Kapitel 5
Pharisäer sind in Kleinigkeiten sehr kritisch mit den Menschen

Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat nicht erlaubt ist" (Mt 12,2).

Die Pharisäer wussten, dass es den Israeliten vom Gesetz her erlaubt war, Ähren zu pflücken und zu essen, wenn sie durch ein fremdes Kornfeld gingen. Doch was sie hier in Frage stellten, war, warum die Jünger diese „Arbeit" an einem Sabbat verrichteten. Pharisäer sind in Kleinigkeiten sehr kritisch mit den Menschen. In Matthäus 15,2 fragten sie Jesus, warum seine Jünger sich nicht die Hände nach dem Ritual wuschen, das die Tradition der Ältesten verlangte. Pharisäer halten bei anderen Christen immer Ausschau nach irgendeiner Kleinigkeit, die sie beanstanden können.

Wenn du dich als Ältester so benimmst, dann ist es wahrscheinlich, dass deine Gemeinde voll von Pharisäern ist - denn in jeder Gemeinde nehmen die meisten üblicherweise die Gewohnheiten ihrer Ältesten an. Wir sehen das im Buch der Offenbarung, Kapitel 2 und 3. Wenn ein Ältester jedoch frei von Pharisäertum ist, dann sind sehr wahrscheinlich auch die meisten Mitglieder in seiner Gemeinde frei von Pharisäertum.

Darum rate ich jedem Christen: Folge deinem Gemeindeältesten nicht, wenn er ein Legalist und ein Pharisäer ist. Unterordnung unter einen Ältesten ist nur in Gemeindeangelegenheiten , nicht jedoch in persönlichen Angelegenheiten notwendig. Damit meine ich: Wenn er ankündigt, dass der Sonntagsgottesdienst um 10 Uhr morgens beginnt, dann gehorche und sei um 10 Uhr da. Wenn er im Gottesdienst das Lied Nr. 45 ankündigt, dann sing mit den anderen das Lied Nr. 45. Wenn er die Gemeinde bittet, sich zu erheben, dann steh auf. Und wenn er alle bittet, sich zu setzen, dann setz dich hin. Das ist alles, was „Unterordnung unter einen Ältesten" bedeutet. Aber du brauchst nicht seinem Beispiel in der Lebensführung zu folgen, wenn er kein würdiges Vorbild ist. Sonst wirst du auch dich zerstören. Folge Jesus und folge nie einem legalistischen, pharisäischen Ältesten nach - egal wem, und sei es der führende Älteste in deiner Gemeinde. Du musst dich einem Ältesten in anderen Bereichen deines Lebens nur unterordnen, wenn du volles Vertrauen zu ihm als einem Mann Gottes hast.

Kapitel 6
Pharisäer leben nach Regeln

„Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist's erlaubt, am Sabbat zu heilen?, damit sie ihn verklagen könnten" (Mt 12,10).

Pharisäer leben nach Regeln. Sie leben nicht durch das Leben Jesu. Ihre irrwitzigen Regeln schrieben vor, dass ein Kranker am Sabbat keine Heilung suchen durfte. Viele heutige Gemeindeleiter stellen genauso irrwitzige Regeln auf, die ihrer Herde das Leben schwer machen. Die damaligen Pharisäer hatten Jesus diese Frage nur gestellt, „damit sie ihn verklagen könnten". Dasselbe trifft auch auf viele heutige Gemeindeleiter zu, die ebenfalls schnell dabei sind, jemand anzuklagen, der irgendeine kleine Regel übertritt, die sie aufgestellt haben. Im Universum ist Gott der einzige Gesetzgeber (der einzige, der Regeln aufstellt). Wenn du in einer Gemeinde Regeln für andere aufstellst, die nicht Gott, der Allmächtige, selbst gemacht hat, dann handelst du, als wärst du Gott - und das ist „der Geist des Antichristen" (siehe 2Th 2,4). Dann wirst du, wie jene Pharisäer, schließlich Satan in die Hände spielen, dem „ Ankläger der Brüder" (Offb 12,10).

Nehmen wir die Kopfbedeckung für Frauen als ein Beispiel. Die Bibel sagt, dass Frauen ihr Haupt bedecken sollen, wenn sie beten oder prophetisch reden (1Kor 11,5). Doch einige Leiter lehren, dass Frauen ihre Häupter immer bedecken müssen (jeden Tag 24 Stunden lang), weil sie „ohne Unterlass beten" sollen. Aber ihre Inkonsequenz sieht man an der Tatsache, dass sie (gemäß demselben Prinzip „ohne Unterlass zu beten") nicht darauf bestehen, dass Männer ihr Haupt immer unbedeckt halten (und nie eine Mütze oder einen Hut tragen sollten). Ihre Inkonsequenz zeigt sich auch darin, dass sie Schwestern erlauben, nur 15 Prozent ihres Kopfes zu bedecken (nur den hinteren Teil der Haare, weil es lästig ist, während der Hitze des Tages den ganzen Kopf zu bedecken!). Pharisäer sind durch und durch inkonsequent, aber dabei ganz unbekümmert, weil sie sich ihrer Inkonsequenz nicht bewusst sind. Nur einige katholische Nonnen habe ich gesehen, die ihren Kopf vollständig bedecken, wie die verstorbene Mutter Teresa. Ich habe festgestellt, dass fast alle anderen, die die Kopfbedeckung als ein Gesetz betonen (und andere richten, die es nicht befolgen), inkonsequent sind. Sie sind Heuchler und Pharisäer. Gott wollte, dass die Kopfbedeckung einer Frau ein Symbol und nicht eine Regel ist. Darum verschwende ich persönlich keine Zeit damit zu kontrollieren, ob jede Schwester ihren Kopf zu 100 Prozent bedeckt hat oder ob da noch irgendwo eine Haarsträhne hervorschaut!

Pharisäerhafte Älteste sind außerdem in vielen derartigen Angelegenheiten mit ihren eigenen Familienangehörigen nachsichtig, aber sehr streng mit anderen. Deshalb sagte Jesus zu den Pharisäern: „Was wirst du tun, wenn dein Esel am Sabbat in den Brunnen fällt?" Sie sorgten sich um ihren Esel, aber nicht um einen kranken Menschen. Gemeindeleiter müssen sehr vorsichtig sein, dass sie ihre eigenen Familienangehörigen von den Regeln, die sie für andere machen, nicht ausnehmen.

Kapitel 7
Pharisäer sind von Eifersucht und Hass motiviert

„Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten Rat über ihn, wie sie ihn umbrächten" (Mt 12,14).

Deine Eifersucht geht wohl nicht so weit, dass du jemanden umbringst. Doch du darfst nicht vergessen, dass Eifersucht und Hass die ersten Stufen zum Mord sind. So ging es mit Kain abwärts: Eifersucht … Hass … Mord.

Die Pharisäer waren auf Jesus eifersüchtig, weil er vieles tat, das sie nicht tun konnten, und daher beim Volk viel beliebter war als sie. Sogar Pilatus (der sehr wenig über Jesus wusste) konnte sehen, dass die Pharisäer Jesus nur aus Eifersucht kreuzigen lassen wollten (Mt 27,18). Wenn du auf jemanden eifersüchtig bist, wird sich das in deiner Sprache und in deinem Verhalten deutlich zeigen.

Du kannst eifersüchtig sein, wenn jemand besser predigt als du oder größeren Wohlstand hat oder geistliche Gaben, die du nicht hast. Dann wirst du sehr leicht irgendwelche kleinen Fehler an ihm finden, damit du ihn kritisieren kannst. Und du wirst dir wünschen, ihn in irgendeiner Weise fallen zu sehen. Die Religion der Pharisäer ist die Religion Kains.

Die Geschichte der Menschheit beginnt mit zwei Strömungen - einer geistlichen (Abel) und einer religiösen (Kain). Kains Hauptsünde war seine Eifersucht auf Abel. Diese zwei Strömungen enden schließlich in Jerusalem (der wahren Kirche) und Babylon (der falschen Kirche). Wenn wir der religiösen und mit Eifersucht erfüllten Strömung Kains folgen, werden wir schließlich als ein Teil von Babylon enden - selbst wenn alle unsere Lehren evangelikal sind.

Kapitel 8
Pharisäer sind misstrauisch und vermuten bei anderen Menschen nur das Schlimmste

„Aber als die Pharisäer das hörten, sprachen sie: Er treibt die bösen Geister nicht anders aus als durch Beelzebul, ihren Obersten" (Mt 12,24).

Als Jesus einen Dämon austrieb, sagte das Volk:„Das muss der Sohn Davids (der verheißene Messias) sein" (Mt 12,23). Aber die Pharisäer waren beunruhigt, weil Jesus etwas tat, das sie nicht tun konnten. Und so nahmen sie das Schlimmste an.

Pharisäer unterstellen üble Motive, selbst wenn jemand etwas Gutes tut, das ein Segen für andere ist. Wenn aber ihre eigenen Kinder dasselbe täten, würden sie damit prahlen und ihnen nur die besten Beweggründe zusprechen - denn Pharisäer sind parteiisch zugunsten ihrer Familienangehörigen, aber sehr kritisch mit allen anderen. Pharisäer sind sehr argwöhnisch und können nicht glauben, dass jemand etwas aus selbstlosen Motiven tut - weil sie selber so selbstsüchtig sind. Wenn du ein Pharisäer bist, wirst du bei dir selbst feststellen, dass du anderen, die Gutes tun, falsche Motive unterstellst und die kritisierst, die von anderen hoch geachtet werden.

Kapitel 9
Pharisäer sind sehr leichtsinnig mit ihrer Sprache

„Aber als die Pharisäer das hörten, sprachen sie: Er treibt die bösen Geister nicht anders aus als durch Beelzebul, ihren Obersten" (Mt 12,24).

Pharisäer sprechen leichtfertig harte und verletzende Worte über andere aus und verurteilen sie mit ihrer Rede. Wie kann man denn nur den Sohn Gottes als „Obersten der Dämonen" bezeichnen!

Und wie reagierte Jesus auf diese böse Kritik der Pharisäer? Jesus sagte: „ Und wer etwas redet gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet gegen den Heiligen Geist, dem wird's nicht vergeben, weder in dieser noch in jener Welt" (Mt 12,32). Jesus vergab den Pharisäern (als Mensch). Aber Gott im Himmel vergab ihnen nicht.

Wenn wir gegen jemanden sündigen, enthält diese Sünde zwei Elemente

  1. ein horizontales Element - gegen die andere Person; und
  2. ein vertikales Element - gegen Gott.

Die andere Person muss dir vergeben und Gott muss dir auch vergeben, wenn deine Sünde getilgt werden soll. Aber bevor Gott jemandem vergibt, muss er zuerst Buße tun. Auch wenn dir ein Mensch das horizontale Element deiner Sünde vergibt, wirst du für das vertikale Element immer noch unter dem Gericht Gottes stehen, bis du Buße tust und ihn um Vergebung bittest. Nur wenn einer der Pharisäer später zu Jesus gekommen wäre und gesagt hätte: „Herr, es tut mir leid, dass ich dich Beelzebub genannt habe. Bitte vergib mir", und dann Gott gebeten hätte, ihm zu vergeben, wäre seine Sünde getilgt, sonst nicht. Jesus warnte uns, dass wir aus unseren Worten, die wir sprechen, am Tag des Gerichts verdammt werden (Mt 12,37).

Hast du eine Krankheit, die trotz Gebet und medizinischer Behandlung nicht heilt? Könnte es sein, dass du das Gebot Gottes in Psalm 105,15 missachtet hast: „ Tastet meine Gesalbten nicht an und tut meinen Propheten kein Leid ? " Hast du etwas Unbedachtes über einen gottesfürchtigen Bruder gesagt? Vielleicht kann deine Krankheit deshalb nicht geheilt werden. Vielleicht hast du leichtfertig Männer verurteilt, die zehntausendmal heiliger sind und die zehntausendmal mehr für Gott getan haben als du. Nur Buße und eine Entschuldigung bei der betreffenden Person können dir Heilung bringen.

Kapitel 10
Pharisäer vernachlässigen ihre familiären Verpflichtungen im Namen der Religion

„Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen willen? Denn Gott hat geboten: ‚Du sollst Vater und Mutter ehren; wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.' Aber ihr lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht, der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um eurer Satzungen willen" (Mt 15,1-9).

Die Pharisäer setzten das Gebot, die Eltern zu ehren, außer Kraft, indem sie lehrten, dass ein Mensch seine bedürftigen Eltern nicht zu unterstützen brauchte, wenn er das Geld in den Gotteskasten des Tempels legte. Lass den armen Vater ruhig krank sein und sterben, denn sein „heiliger" Sohn hat ja sein Geld für die Mission gespendet!

Ein moderne Version davon könnte etwa so aussehen: Der Pharisäer sagt zu seiner Frau: „Ich muss heute Abend zu einer Gemeindeversammlung gehen. Deshalb kann ich dir leider nicht bei der Hausarbeit helfen" . Oder er sitzt morgens mit seiner Bibel am Tisch, studiert die Stiftshütte (in 2Mo 25) und bittet Gott, zu ihm zu sprechen, während seine Frau sich damit abmüht, die Kinder für die Schule fertig zu machen, das Frühstück zu machen und sich um das schreiende Baby kümmert. Der Herr versucht diesem Pharisäer zu sagen: „ Mach deine Bibel zu und vergiss dein Studium über die Stiftshütte, geh hin und hilf deiner Frau in der Küche!" Aber der kann Gott nicht hören, weil seine pharisäerhaften Ohren für die Stimme Gottes taub geworden sind.

Ein Großteil unseres geistlichen Lebens besteht darin, die Verantwortung für Arbeiten, die zu Hause getan werden müssen, zu übernehmen. „Wenn aber jemand die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide" (1Tim 5,8).

Kapitel 11
Pharisäer sind schnell beleidigt

„Da traten seine Jünger zu ihm und fragten: Weißt du auch, dass die Pharisäer an dem Wort Anstoß nahmen, als sie es hörten? Aber er antwortete und sprach: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die werden ausgerissen. Lasst sie [allein] ..." (Mt 15,12-14).

Als Jesus die Pharisäer zurechtwies, weil sie lehrten, man brauche seine Eltern nicht zu ehren (siehe oben), waren sie beleidigt. Pharisäer sind leicht beleidigt, wenn sie Worte des Tadels oder der Korrektur hören, die Gott ihnen durch einen älteren Bruder gibt. Das „Beleidigtsein" zu besiegen, gehört zu den Kindergartenlektionen im Leben eines Christen. Es besteht keine Hoffnung, dass du je vom Pharisäertum frei wirst, wenn du nicht völlig frei davon werden willst, auf Korrektur beleidigt zu reagieren.

Ich kenne Menschen, die früher zu unserer Gemeinde gehörten und wegen einer Zurechtweisung so beleidigt waren, dass sie die Gemeinde verließen. Sie wandern heute in der Wildnis umher und die Gefahr ist groß, dass sie auf ewig verloren gehen. Ich kann dir versichern, dass auch du, wie die Pharisäer, auf dem Weg zur Hölle sein könntest, wenn du zurechtgewiesen wurdest und deshalb beleidigt bist.

„Lasst sie allein …" sagte Jesus zu seinen Jüngern. Wir sollten den beleidigten Pharisäern nicht nachgehen, um sie zurück in die Gemeinde zu bringen. Wir müssen dem Herrn gehorchen und sie allein lassen. Wenn sie Buße tun, dann können sie zurück zum Herrn und zur Gemeinde kommen - sonst nicht.

Kapitel 12
Pharisäer sind geistlich blind

„Lasst sie, sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube" (Mt 15,14).

Pharisäer sind große Bibelgelehrte. Aber sie sind geistlich blind und daher haben sie auch keine Offenbarung über geistliche Wirklichkeiten. Und wenn solche blinden Führer andere blinde Menschen leiten, „ werden sie selbst und die ihnen folgen in die Grube (Hölle) fallen " (Mt 15,14).

Folge nie einem blinden Mann. Überzeuge dich, dass dein Gemeindeleiter/Ältester ein Mann mit geistlicher Vision ist, der Gottes Volk liebt. Mangel an Liebe bewirkt geistliche Blindheit und bringt Prediger hervor, die auf eine Weise predigen, die Menschen verdammt. Ein Mann, der Jesus liebt, sieht den Herrn so klar, dass er in seinen Predigten Jesus erhöhen und ihn dir zeigen kann. Einem solchen Leiter solltest du folgen und danach streben, ihm ähnlich zu werden.

Kapitel 13
Pharisäer sind Heuchler

„Da fing er [Jesus] an und sagte zuerst zu seinen Jüngern: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das ist die Heuchelei" (Lk 12,1).

Das griechische Wort für „Heuchler" bedeutet eigentlich „Schauspieler". Wenn du im ersten Jahrhundert nach Griechenland gekommen wärst und Leute gefragt hättest, wo denn all die Heuchler seien, hätte man dir geantwortet: „Im Theater". Da betreten die Heuchler die Bühne und führen ein paar Stunden lang ihre Heuchelei (Schauspielerei) auf, und dann gehen sie nach Hause, um ihr ganz normales Leben zu führen.

In einem Hollywood-Film kann ein Mann Johannes den Täufer spielen und für eine kurze Zeit sehr heilig agieren, weil er ein erfahrener Schauspieler ist. Dabei ist er im wahren Leben vielleicht ein Ehebrecher oder Trunkenbold.

Heute findet man die meisten Schauspieler (Heuchler) in den Kirchen, wo sie am Sonntagmorgen auch für ein paar Stunden ihre „Rolle" spielen. Jeden Sonntag machen sie eine große Schau daraus, den Herrn zu preisen. Aber wenn man sie während der Woche zu Hause beobachtete, würde man schnell merken, dass sie am Sonntagmorgen nur Theater gespielt haben. Im normalen Leben preisen sie Gott nicht, sondern meckern, murren, tratschen und streiten.

Bist du auch so? Bei den Gottesdiensten führst du anderen ein Schauspiel vor, aber an deiner Arbeitsstelle und zu Hause bist du ein ganz anderer Mensch?

Kapitel 14
Pharisäer versuchen andere in ihren Worten zu fangen

„Da traten Pharisäer zu ihm und versuchten ihn und sprachen: Ist's erlaubt, dass sich ein Mann aus irgendeinem Grund von seiner Frau scheidet?" (Mt 19,3).

Pharisäer versuchen Menschen in ihren Äußerungen zu fangen, um sie vor anderen anzuklagen.

Vielleicht befragen sie dich sogar absichtlich, um dir eine Falle zu stellen. In Matthäus 22,15 lesen wir: „ Da gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie ihn in seinen Worten fangen könnten" (siehe auch Lk 11,54).

Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Christen anderer Gemeinden (die durch meine Predigt überführt wurden und mich dann beschuldigen wollten, Irrlehren zu predigen) haben mich schon aufgesucht und mich befragt, um mich in irgendeinem Wort, das ich vielleicht sagen mochte, zu fangen. Sie sind nicht daran interessiert, in ihrem Leben von Sünde frei zu werden, sondern nur daran, bei anderen Fehler zu finden. Die Pharisäer waren genauso. Sie rissen Jesu Worte aus dem Zusammenhang und beschuldigten ihn der Irrlehre. Auch meine Worte haben die Pharisäer unserer Tage auf ähnliche Weise verdreht.

Wenn wir jemanden lieben, werden wir alles, was er oder sie sagt, immer so positiv wie möglich deuten. Wir werden sagen: „Vielleicht habe ich ihn missverstanden. Vielleicht hat er nur gescherzt" usw. Ein Pharisäer dagegen wird andere nie mit solcher Nachsicht behandeln. Von Jesus heißt es: „Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören" (Jes 11,3) . Jeder gottesfürchtige Mensch wird diesem Beispiel folgen.

Kapitel 15
Pharisäer sind hartherzige Menschen

„Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir" (Mt 15,8).

Das Herz der Pharisäer ist hart, weil es von Gott weit entfernt ist. Wenn du Butter ganz nahe ans Feuer legst, wird sie sofort schmelzen. Aber wenn du sie ins Gefrierfach legst, wird sie hart. Sie kann sogar hart wie ein Stein werden, sodass du einen Meißel brauchst, um sie zu zerkleinern. Ganz ähnlich ist es mit dem Herzen eines Pharisäers. Gott ist ein Feuer und wenn du ganz nahe bei ihm lebst, wird dein Herz immer weich sein. Sogar Felsen schmelzen in der Gegenwart Gottes.

Wenn du hart zu Menschen bist, dann kannst du sicher sein, dass du weit, weit weg von Gott lebst. Die Pharisäer waren hart zu anderen, denn sie waren Millionen Meilen von Gott entfernt. Pharisäer ehren Gott mit den Lippen und singen wunderschöne Loblieder: „Du höchstes Licht, du ewger Schein" usw. Aber sie richten sich nicht selbst. Wer auf Gott hört, wird stets sich selbst und nie andere richten - das ist das Kennzeichen eines Menschen, der ein weiches Herz hat.

Ich habe allerdings beobachtet, dass Pharisäer zwar sehr hart zu den Menschen sind, viele jedoch sehr sanft zu ihren eigenen Familienmitgliedern. Anderen machen sie Vorschriften, aber ihren eigenen Familienangehörigen würden sie diese Regeln nicht aufzwingen. Sie sind voller Parteilichkeit und Heuchelei.

Wir brauchen Überzeugungen. Ich habe meine eigenen Überzeugungen darüber, was ich mir erlaube zu besitzen oder zu tun. Aber meine Überzeugungen in Angelegenheiten, zu denen die Bibel schweigt, zwinge ich anderen nicht auf. Ich schreibe Menschen nicht vor, ob sie einen Fernseher haben sollen oder nicht. Ich glaube, dass ein Computer mit Internetanschluss viel gefährlicher als ein Fernseher ist. Ich warne Menschen vor den Gefahren, die beide Geräte haben. Aber ich stelle keine Regeln für andere auf, wie es die Pharisäer taten. Ich kenne Pharisäer, die anderen gesagt haben, sie sollten niemals solche Geräte besitzen, und später brauchten sie selbst einen Computer und mussten alles zurücknehmen, was sie gesagt hatten.

Kapitel 16
Pharisäer können lauten Lobpreis in der Öffentlichkeit nicht wertschätzen

„Als aber die Hohepriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich" (Mt 21,15).

Pharisäer sind beunruhigt, wenn Menschen mit lauter Stimme den Herrn preisen. Sie finden, die Ehrfurcht vor Gott verlange, dass man in Gottes Gegenwart still ist oder zumindest zurückhaltend beim Lobpreis. Jesus dagegen freute sich über das laute Schreien der Kinder, die Gott die Ehre gaben, weil ihn das an den Himmel erinnerte! Der Himmel ist ein Ort, wo Gott laut und andauernd gepriesen wird - zeitweise so laut wie Donner (Offb 19,6). Wir haben diese Lautstärke in unseren Versammlungen noch nicht erreicht. Aber das ist unser Ziel. Pharisäer würde es auch stören, wenn jemand während einer Predigt ein „Amen" oder „Halleluja" ausruft. Sie würden sich umdrehen, um zu sehen, wer das war. Sie finden, solche Rufe gehören nicht in eine Gemeindeversammlung und sie finden, in der Versammlung sollten alle so sitzen wie bei einer Beerdigung. Wenn man sie beim Singen beobachtet, könnte man meinen, dass sie noch nicht gehört haben, dass Jesus von den Toten auferstanden ist!

Kapitel 17
Pharisäer haben Erkenntnis ohne Gehorsam

„Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer. Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln; denn sie sagen's zwar, tun's aber nicht" (Mt 23,2-3).

In Matthäus 23 deckt Jesus mehr Kennzeichen der Pharisäer auf, als wir in irgendeinem anderen Kapitel der Bibel finden. Matthäus 23 ist ein Kapitel, das im krassen Gegensatz zu 1. Korinther 13 steht. Vom Gesetz geleitet zu werden ist das Gegenteil davon, von göttlicher Liebe durch den Heiligen Geist geleitet zu werden. Wenn wir daher aus Pharisäertum und Legalismus heraus und in ein Leben in göttlicher Liebe hinein geführt werden möchten, müssen wir Matthäus 23 sorgfältig studieren.

Die Pharisäer saßen auf dem Stuhl des Mose. Das bedeutete, dass sie auf Bibelschulen gegangen waren, Doktortitel erlangt und sehr viel richtige Erkenntnis hatten. Jesus sagte seinen Jüngern sogar, dass sie alles tun sollten, was die Pharisäer lehrten. Also muss das, was die Pharisäer lehrten, richtig gewesen sein. Aber sie befolgten nicht, was sie als richtig erkannt hatten.

Erkenntnis ist sehr nützlich, kann aber auch sehr gefährlich sein. Nur Erkenntnis in Verbindung mit Gehorsam bringt geistliches Leben hervor. Erkenntnis ohne Gehorsam bringt jedoch geistlichen Tod. Es ist besser überhaupt keine Erkenntnis zu haben als sie zu haben und doch nicht zu gehorchen. Erkenntnis ist wie Nahrung, die wir zu uns nehmen, und Gehorsam ist wie der Verdauungsprozess dieser Nahrung. Nur wenn die Nahrung verdaut wird, kann sie ein Teil unseres Leibes werden. Reis und Gemüse wird zu Muskeln und Knochen - das ist ein Wunder, das nicht geringer ist als Wasser in Wein zu verwandeln. Und unser Körper vollbringt dieses Wunder jeden Tag!

Aber wenn die Nahrung, die wir zu uns nehmen, nicht verdaut wird, kann sie uns töten - denn unverdaute Nahrung verfault im Bauch und macht uns krank. Wenn du dich einmal übergeben musstest, weißt du sicher, dass das Essen, das aus deinem Magen hochkommt, faulig riecht und schmeckt. Als du es gegessen hast, war es vielleicht ein köstliches Hähnchen. Aber als du es erbrachst, hatte es einen ganz anderen Geschmack. Dasselbe passiert auch, wenn wir Wissen anhäufen ohne zu gehorchen, und das ist auch der Grund dafür, warum so viele Christen geistlich „stinken". Am schlimmsten riechen die, die ein Maximum an Erkenntnis, aber ein Minimum an Gehorsam haben. So sind die Pharisäer. Doch die traurige Tatsache ist, dass sie es selbst nicht merken, dass sie stinken. Eine geistliche Person riecht diesen Gestank jedoch sehr schnell. Ein geistlicher Mensch kann einen Pharisäer schon erkennen, wenn er nur fünf Minuten mit ihm gesprochen hat. Ihre Augen sind entweder hochmütig oder voller Ehebruch (Spr 6,17; 2Pt 2,14). Viele Frauen, die in ihren unbekehrten Tagen ein loses Leben geführt haben, reinigen ihren Geist nach ihrer Bekehrung nicht vollständig. Das Ergebnis ist, dass sie 20 Jahre nach ihrer Bekehrung immer noch mit ihren Augen verführen. Ich rate allen jungen Männern: Haltet euch von solchen Schwestern fern.

Kapitel 18
Pharisäer praktizieren nicht, was sie predigen

„Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln; denn sie sagen's zwar, tun's aber nicht" (Mt 23,3).

Dieser Vers steht im Gegensatz zu Apostelgeschichte 1,1, wo es von Jesus heißt, dass er „(zuerst) tat und (dann) lehrte". Die Pharisäer lehrten, aber taten nicht. Sie praktizierten nicht, was sie lehrten. Jesus jedoch tat zuerst und dann predigte er nur, was er bereits getan hatte! Das sind zwei einander entgegengesetzte Geister. Menschen, die den Geist der Pharisäer haben, werden die Hurenkirche Babylon bauen. Und Menschen, die den Geist Christi haben, werden Jerusalem, die Brautgemeinde, bauen.

Jesus predigte nie etwas, was er nicht zuerst praktiziert hatte. Wie lange, denkst du, brauchte Jesus, um die Bergpredigt (Matthäus 5, 6 und 7) vorzubereiten - die beste Predigt, die je gehalten wurde? Er brauchte 30 Jahre, um diese Predigt vorzubereiten. Sie kam aus seinem Leben und nicht nur aus seinem Verstand.

Wenn du eine Predigt hältst, die du von einem anderen gehört hast, dann kommt sie nur aus deinem Verstand. Es ist bloßes Wissen. Weder Leben noch Salbung steckt darin. Wenn du predigen willst, wie Jesus predigte, dann musst du zuerst das Wort Gottes leben und dann kannst du es predigen. Manchmal werde ich gefragt: „Bruder Zac, darf ich deine Predigten in meiner Gemeinde halten?" Darauf antworte ich: „Ja, wenn du zuerst danach lebst und wenn du ehrlich sagst, woher du sie hast." Gott sagt: „ Hat sich irgendeiner dieser Prediger die Mühe gemacht, sich mit mir zu treffen, mir zuzuhören und hat er dann mein Wort in seinem Leben angewandt? … Ich habe diese Prediger nie gesandt, ich habe nie zu ihnen gesprochen, aber dennoch predigen sie" (Jer 23,18.21; nach der Message Bible; frei übersetzt).

Wenn du die Predigt eines anderen hältst, ohne zuerst danach zu leben oder wenn du nicht sagst, woher du sie hast, dann suchst du nur deine eigene Ehre. Das ist eine gefährliche Angewohnheit und kann dir den geistlichen Tod bringen, denn Gott hat gesagt: „Ich bin gegen diese Prediger, die ihre Botschaften aus zweiter Hand bekommen und sagen: „Diese Botschaft ist von Gott" (Jer 23,30-31; nach der Message Bible und Living Bible; frei übersetzt).

Seit über 30 Jahren tue ich mein Bestes, nur das zu predigen, was ich zuvor in meinem Leben praktiziert habe. Ich möchte euch ein Beispiel geben: Ich habe nie irgendwo gepredigt und Menschen aufgefordert, als Missionar nach Nordindien zu gehen. Warum habe ich das nicht getan, obwohl in Nordindien Hunderte von Missionaren gebraucht werden? Weil ich selbst nie als Missionar in Nordindien gelebt habe.

Nun prüfe selbst, ob dies wahr ist: Fast alle Leiter der evangelikalen Missionsgesellschaften Indiens leben in der Behaglichkeit Südindiens und fordern andere auf, als Missionar nach Nordindien zu gehen. Diese Leiter schicken ihre Kinder auf gute Schulen und Colleges in Südindien, aber ihren Missionaren, die in abgelegenen Dörfern Nordindiens Dienst tun (wo es keine Schulen gibt), sagen sie, dass sie ihre Kinder weit weg ins Internat schicken sollen. Ich bin nicht hier, um diese Leiter zu richten, denn Gott ist ihr Richter. Aber ich sage, dass ich ihrem Beispiel niemals folgen werde. Ich wäre ein Pharisäer, wenn ich so predigen würde wie sie, weil ich dann andere auffordern würde etwas zu tun, was ich selbst nicht tue. Nur jemand, der in Nordindien gelebt und seine Kinder dort unter schwierigen Umständen großgezogen hat, hat das Recht, andere aufzufordern, dasselbe zu tun.

Predige nie über etwas, was du nicht selbst getan hast. Versuche nicht Eltern von Teenagern Ratschläge zu geben, wie man Teenager erzieht, wenn du selbst noch keine Teenager erzogen hast. Ebenso dumm wäre es, wenn ein Junggeselle Eltern sagen wollte, wie man Kinder erzieht. Sehr oft können wir andere segnen, indem wir nur für sie beten und unseren Mund halten, statt Ratschläge zu geben.

Kannst du Chemie unterrichten, ohne Chemie studiert zu haben? Nein. Wenn du einen Abschluss in Englisch hast, dann kannst du nur Englisch unterrichten. Jeder Lehrer kennt diese simple Wahrheit. Aber Pharisäer verstehen selbst so etwas Einfaches nicht.

Kapitel 19
Pharisäer legen anderen Menschen schwere Lasten auf

„Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür krümmen" (Mt 23,4).

Pharisäer wollen geistlich erscheinen, indem sie anderen Menschen hohe moralische Maßstäbe predigen, aber selbst halten sie sich nicht an diese Maßstäbe.

Ich erinnere mich an eine Jugendfreizeit vor vielen Jahren, bei der ich einer von zwei Rednern war. Der andere Redner predigte, man solle Gott zehn Prozent seiner Zeit geben (so wie manche den Zehnten ihres Geldes geben). Damit meinte er, dass jeder jeden Tag zwei Stunden und 24 Minuten im Gebet und mit Bibellesen verbringen sollte. In der darauf folgenden Fragestunde fragte mich ein junger Mann, ob ich dieser Lehre zustimmen würde. Ich sagte, dass ich nicht zustimme und fragte den anderen Redner öffentlich: „Bruder, verbringst du jeden Tag zwei Stunden und 24 Minuten mit Bibellesen und Gebet?" Er antwortete kleinlaut mit „Nein". Da konnte jeder sehen, dass er ein heuchlerischer Pharisäer war, der den Menschenschwere Lasten aufbürdet, die er selbst nicht tragen will. Das ist nur ein Beispiel.

Es gibt Menschen, die andere auffordern, Gott zehn Prozent ihres Geldes zu geben, selbst aber nicht den Zehnten ihres Bruttoeinkommens geben. Das sind heuchlerische Pharisäer. Die christliche Welt ist voll von pharisäerhaften Predigern, die anderen unerreichbare Maßstäbe aufzwingen, denen sie in ihrem eigenen Leben selbst nicht gerecht werden. Das sind Prediger, die Babylon bauen und das Werk Gottes zerstören. Sie gebrauchen Gottes Wort, um Menschen zu belasten, statt sie zu segnen.

Ich liebe die Message-Bibelübersetzung von Matthäus 23,4: „ Statt euch Gottes Wort zu bringen wie Speise und Trank, damit ihr euch an Gott laben könnt, verpacken sie es in Bündeln von Regeln und beladen euch damit wie Packesel. Es macht ihnen Vergnügen zuzusehen, wie ihr unter der Last taumelt und sie würden keinen Finger rühren, um euch zu helfen. "

Solche Prediger behandeln Gottes Kinder wie Packesel. Man kann die Botschaft der Bibel auf zwei Arten predigen - als Last oder als Segen. Alles hängt vom Prediger ab.

Wegen solcher pharisäerhaften Prediger haben Jugendliche heute keine Lust mehr, zu Gemeindeversammlungen zu gehen. Jesus predigte aus demselben Alten Testament, aus dem die Pharisäer predigten. Doch er machte die Menschen mit diesen Schriften frei, während die Pharisäer mit denselben Schriften den Menschen immer dickere Ketten anlegten. Dasselbe geschieht, wenn heute in unseren Kirchen Pharisäer predigen.

Kapitel 20
Pharisäer trachten nach der Ehre von Menschen

„Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden. Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Kleidern groß" (Mt 23,5).

Jesus sagte, die Pharisäer würden an den Straßenecken stehen und laut beten (Mt 6,1). Jesus hat hier offensichtlich übertrieben - aber mit einer bestimmten Absicht. Er war ein Meister darin, durch Übertreibung etwas besonders hervorzuheben. Er sprach von Menschen, die einen Balken im Auge haben und Kamele verschlucken! Ich versuche auch hierin dem Beispiel Jesus zu folgen. Natürlich dürfen wir niemals übertreiben, wenn wir einen Bericht abgeben. Wir dürfen nicht sagen „200 Menschen kamen zu meiner Versammlung", wenn es nur 150 waren! Aber die Art von Übertreibung, die Jesus benutzte, um eine Sache auf den Punkt zu bringen, ist sehr hilfreich.

Jesus sprach einmal über Pharisäer, die beteten, um von den Menschen bemerkt zu werden. Haben wir nicht alle schon öffentlich gebetet, um Ehre von anderen zu bekommen? Wir haben oft während des Betens hingehört, ob wohl jemand ein „Halleluja" oder ein „Amen" zu unserem Gebet sagt. Das ist Pharisäertum, weil wir dann zu Menschen und nicht zu Gott gebetet haben. Wir müssen uns von dieser Sünde reinigen.

Können Prediger predigen, um Ehre zu erhalten? Nach jeder Predigt prüfe ich mich selbst, um zu sehen, ob ich Gott oder den Menschen gefallen wollte, und um zu sehen, wo ich die Qualität meiner Predigt verbessern kann. Jeder Koch möchte doch die Qualität seiner Küche verbessern. Aber leider bemühen sich nur wenige Prediger, die Qualität ihrer Predigten zu verbessern. Deshalb ist es so langweilig, ihnen zuzuhören. Sie sind so eingebildet, dass sie glauben, vollmächtig und gesalbt zu predigen und fragen nicht einmal ihre Ehefrauen, was die über ihre Predigten denken. In den vielen vergangenen Jahren war ich ständig bestrebt, mein Predigen zu verbessern, denn ich möchte genauso fesselnd wie Jesus predigen, mit demselben Feuer und derselben Leidenschaft.

Auch in anderen Bereichen könnten wir versucht sein, nach der Ehre der Menschen zu trachten. Vielleicht schreibst du Berichte über deine Arbeit, nicht um Gott die Ehre zu geben, sondern um Menschen damit zu beeindrucken, wie viel du für Gott tust. Seit den Anfängen im Jahre 1975 haben wir in unseren Gemeinden nie auch nur einen Bericht oder ein Foto unserer Arbeit an irgendjemanden irgendwo auf der Welt versandt. Wir hielten es für ausreichend, dass Gott von unserer Arbeit wusste.

Nach der Ehre von Menschen zu trachten gehört zu den Sünden, über die in den meisten Kirchen nie gesprochen wird. Aber nach Ehre zu trachten macht einen Menschen zu einem Pharisäer. Ein Pharisäer wird immer nur Babylon bauen.

Um die wahre Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus zu bauen, müssen wir uns von jeglichem Streben nach Ehre von den Menschen reinigen.

Kapitel 21
Pharisäer glauben, dass sich Heiligkeit im Kleidungsstil ausdrückt

„Sie machen ihre Gebetsriemen (kleine Kästchen mit Bibelversen an die Stirn gebunden) breit und die Quasten an ihren Kleidern groß" (Mt 23,5).

Ein weiteres Merkmal der Pharisäer besteht darin, dass sie sich der „Heiligkeit" ihrer Kleidung rühmen.

Gott hatte den Israeliten befohlen, Quasten (ein Bündel von losen Fäden, die an einem Ende zusammengebunden waren und am anderen Ende lose herunterhingen) mit einer blauen Schnur an den Zipfeln ihrer Oberkleider zu befestigen - um sie jedes Mal, wenn sie diese Quasten sahen, an Gottes Gebote, die vom Himmel kamen, zu erinnern (4Mo 15,38).

Die Pharisäer machten ihre Quasten etwas länger als die der anderen. Sie konnten sich dann rühmen, dass ihre Quasten 15 cm lang waren, die der anderen aber nur 7,5 cm - was bewies, dass sie die Heiligeren waren!

Auch heute gibt es viele Pharisäer, die sich rühmen, weil sie sich „heilig" kleiden! Jemand hat mir einmal ein sehr farbenfrohes Hawaiihemd geschenkt. Was würdest du von mir denken, wenn du mich in diesem Hemd sähest? Manche Christen wären schockiert. Daran sollten sie sehen, was für Pharisäer sie sind. Wir haben so viele Vorstellungen, die den Gedanken Christi völlig entgegengesetzt sind - weil wir nicht tief über das Wort Gottes nachdenken. Wir fürchten uns davor, was andere Menschen über uns denken könnten, wenn wir ein Hemd in einer bestimmten Farbe tragen. Aber die Heiligkeit Jesu lag nicht in seiner Kleidung.

Pharisäer nehmen genau wahr, was andere Menschen tragen - Kleider, Schuhe, Ohrringe usw. - um etwas zu finden, das sie kritisieren können. Dafür haben sie Augen wie ein Adler.

Jesus hat sich gegen „feminine (griechisch malako ) Kleider" für Männer (Mt 11,8) ausgesprochen. Und der Heilige Geist ermahnt Frauen, sich „anständig, keusch und einfach" zu kleiden (1Tim 2,9; 1Pt 3,3). Ansonsten erkennt man Heiligkeit nicht daran, war für Kleider wir tragen. Heiligkeit ist in erster Linie etwas Inwendiges.

Kapitel 22
Pharisäer lieben Status und Ehrentitel

„Und wie sie es lieben, bei Festessen am Kopfende des Tisches auf dem Ehrenplatz zu sitzen und in der Synagoge auf den besten Plätzen! Sie genießen die Beachtung, die ihnen auf der Straße zuteilwird. Besonders gern mögen sie es, wenn man sie mit ‚Rabbi' anredet. Lasst euch niemals ‚Rabbi' nennen. Ihr habt nur einen Meister, und ihr seid alle gleich, wie Brüder und Schwestern" (Mt 23,6-8; Neues Leben Bibel/NLB).

Pharisäer lieben die Ehre, Älteste in einer Gemeinde zu werden. Und pharisäische Ehefrauen von Ältesten sind ebenfalls stolz auf die Ehre, die ihrem Mann zukommt. Wenn du auch nur einen Hauch von Stolz darüber empfindest, dass du ein Ältester in der Gemeinde bist oder dein Mann ein Ältester ist, dann bist du mit Sicherheit ein Pharisäer ersten Ranges. Solche Älteste können nur Babylon bauen. Es besteht kein Unterschied zwischen den damaligen Pharisäern, die es liebten, „Rabbi" genannt zu werden und den Pharisäern von heute, die es lieben, mit „Pastor", „Hochwürden", „Erzbischof", „Vater" oder sonst einem der lächerlichen Titel angeredet zu werden, die christliche Leiter für sich in Anspruch nehmen. Solche Pharisäer lieben es, bei öffentlichen Versammlungen auf der Bühne zu sitzen, damit man sie als „Pastor" würdigt.

Vor einigen Jahren erhielt ich von einem Bibelseminar in den USA einen Brief, in dem mir für meinen Internetdienst und die Bücher, die ich geschrieben habe, die Ehrendoktorwürde angeboten wurde. Ich sollte einfach ein Formular ausfüllen und zurückschicken. Ich habe nie darauf geantwortet. Wäre Jesus an einem Ehrendoktortitel interessiert gewesen? Bestimmt nicht.

Der obige Bibelabschnitt geht so weiter: „Lasst euch niemals ‚Rabbi' nennen. Ihr habt nur einen Meister, und ihr alle seid gleich, wie Brüder und Schwestern. Und bezeichnet niemanden hier auf der Erde als ‚Vater', denn nur Gott im Himmel ist euer geistlicher Vater. Lasst euch auch nicht ‚Lehrer' nennen, denn es gibt nur einen Lehrer, und das ist der Christus. Der Größte unter euch muss den anderen dienen. Diejenigen jedoch, die sich über die anderen stellen, werden gedemütigt werden, und die, die demütig sind, werden erhöht" (Mt 23,8-12; NLB).

Viele Gläubige in unseren Gemeinden wollen mich dazu bringen, für ihr Leben Verantwortung zu übernehmen. Sie fragen mich, was sie tun sollen. Aber ich lehne es ab, ihnen zu sagen, was sie zu tun haben. Ich gebe einen Rat und sage dann: „Nun geh und frage Gott, ob du das, was ich dir gesagt habe, tun sollst oder nicht. Wenn er dir keinen Frieden darüber gibt, dann verwirf meinen Rat und tu das, was Gott dir sagt. Dein einziger Leiter muss Christus sein."

Es gibt viele Gemeindeleiter, die hierin nicht der Lehre Christi folgen, sondern die liebend gern den Menschen sagen, wie ihr Privatleben auszusehen hat. Solche Älteste sind Pharisäer, die Babylon bauen. Sie sind selbst unter dem Gesetz und bringen auch die Herde unter das Gesetz. Sie kennen die Freiheit im Geist nicht, denn sie lieben Titel, Status und Ehre.

Kapitel 23
Pharisäer verderben andere

„Wehe euch, ihr Pharisäer und Schriftgelehrten! Ihr seid Heuchler! Durch euch wird anderen der Zugang in die neue Welt Gottes [das Himmelreich] versperrt. Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, hindert ihr daran" (Mt 23,13-14; Hoffnung für alle/HfA).

Aufrichtige, junge Menschen, die zum Glauben kommen, werden von pharisäischen Leitern verdorben. Als sie sich bekehrten, hatten diese jungen Menschen wohl noch einen großen Eifer, Sünde zu überwinden und für Gott zu leben. Doch dann sehen sie ihre Leiter, die wie Filmschauspieler auf großen Bühnen stehen und predigen und von den Menschen viel Geld „in Jesu Namen" einsammeln, das sie dann benutzen, um auch privat wie Filmstars zu leben. Und die jungen Leute, die am Anfang Jesus nachfolgen und leben wollten wie er, wollen am Ende so leben wie diese berühmten Prediger. Und sie bilden sich ein, dass auch sie eines Tages berühmt werden und wie Filmstars leben können, wenn sie nur treu sind. So verderben diese Pharisäer junge Menschen und hindern sie daran, Jesus nachzufolgen und ins Reich Gottes zu kommen.

Jugendlichen fehlen heute gute Vorbilder, denen sie folgen können. Leider kann heute kaum ein Prediger wie Paulus sagen: „Folgt mir nach, wie ich Christus nachfolge" (1Kor 11,1; Phil 3,17). So sage ich den jungen Menschen: Schaut auf Jesus und folgt seinem Beispiel. Und wenn ihr jemanden findet, der alles daransetzt, Jesus nachzufolgen, dann schaut auch auf ihn und folgt auch seinem Beispiel.

Kapitel 24
Pharisäer nutzen arme Menschen aus

„Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr der Witwen Häuser fresst" (Mt 23,14; Luther 1914).

Wir wissen nicht ganz genau, wie die Pharisäer die Häuser dieser Witwen „gefressen" haben. Vielleicht nötigten sie sie, ihr Eigentum „ für das Werk des Herrn" zu geben, indem sie ihnen sagten, dass Gott sie dafür segnen würde - und dann eigneten sie sich deren Besitz für sich selbst an. Auf diese Weise „brachten sie die Witwen um ihren Besitz", so wie es die ungerechten Richter Israels schon vor 700 Jahren taten (Jes 10,2).

Dieselbe Ausbeutung armer Menschen geschieht auch heute im 21. Jahrhundert. Christliche Fernsehprediger sind berüchtigt dafür, dass sie arme Witwen und Rentner dazu bringen, ihnen große Geldsummen zu geben, indem sie ihnen versichern: „ Gott wird euch segnen und eure Krankheiten heilen, wenn ihr Geld für meinen Dienst gebt." Die meisten alten Witwen und Rentner haben viele Krankheiten und Probleme und die Fernsehprediger wissen, wie sie dies zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen können. Sie benutzen jeden psychologischen Trick, emotionale Appelle und Bibelverse, um Geld aus diesen armen Menschen herauszupressen. Die armen Witwen glauben diesen habgierigen Verführern und schicken ihnen ihre mageren Ersparnisse. Und die Prediger verwenden dann dieses Geld, um selbst auf großem Fuß zu leben - und kaufen sich zum Beispiel Häuser und Privatflugzeuge.

Dieses Betrugsschema an den Armen hat in neuerer Zeit in Amerika seinen Anfang genommen und ist heute auf der ganzen Welt verbreitet - und man findet es auch bei vielen Predigern in Indien. Solche Pharisäer sind Ausbeuter und Diebe.

Was für ein Zeugnis hatte Paulus, dass er am Ende seines Lebens sagen konnte: „ Wir haben niemandem Unrecht getan, niemanden in die Irre geführt und niemanden übervorteilt" (2Kor 7,2; NLB). Das sollte das Zeugnis eines jeden Dieners Gottes am Ende seines Lebens sein.

Es ist böse und satanisch, arme Gläubige - auf irgendeine Weise - auszunutzen.

Kapitel 25
Pharisäer verrichten in der Öffentlichkeit lange und beeindruckende Gebete

„… und zum Schein lange Gebete verrichtet! Darum werdet ihr desto mehr Verdammnis empfangen" (Mt 23,14).

Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass die Personen, die in der Öffentlichkeit lange Gebete verrichten, diejenigen sind, die privat am wenigsten beten. Wenn du das nächste Mal jemanden beim öffentlichen Gebet lange reden hörst, dann begreife, dass er ein Pharisäer ist. Wenn während einer öffentlichen Lobpreiszeit der Leiter dazu auffordert, das Gebet auf jeweils ein bis zwei Minuten zu beschränken, dann muss sich jeder daran halten. Aber Pharisäer werden nicht hören und nicht gehorchen. Sie glauben, dass ihre Gebete länger sein müssen als die der anderen. Und der einzige Grund dafür ist ihre Arroganz, ihr Stolz und ihre unglaublich hohe Meinung von sich selbst!

Die Bibel weist uns an „die prophetische Rede dem Glauben gemäß zu üben" (Röm 12,6). Das bedeutet, dass die Länge unserer Predigten der Reife unseres Lebens entsprechen sollte. Aber 90 Prozent der Gemeindeleiter, die ich kenne, halten lange, langweilige Predigten und sind jeden Sonntag diesem Gebot ungehorsam. Noch einmal: Der einzige Grund für einen solchen Ungehorsam ist ihre unglaublich hohe Meinung von sich selbst!

Kapitel 26
Pharisäer missionieren und machen Menschen zu doppelten Kindern der Hölle

„Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Land und Meer durchzieht, damit ihr einen Judengenossen gewinnt; und wenn er's geworden ist, macht ihr aus ihm ein Kind der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr" (Mt 23,15).

Pharisäer können zwar eine missionarische Gesinnung haben, aber ihre so genannten „Bekehrten" fahren zur Hölle, weil sie sie nicht zur echten Buße und zum echten Glauben führen.

Pharisäer mögen viele „religiöse Werke" tun (was etwas fundamental anderes ist als den Willen Gottes zu tun) - und dabei sogar viele Opfer bringen. Sie mögen im „christlichen Vollzeitdienst" stehen, und doch werden ihre Bekehrten zu doppelt schlimmen Kindern der Hölle -- weil sie keine Buße predigen und Menschen, die sich nie von ihren sündigen Wegen abgewandt haben, zusichern, dass sie wiedergeboren sind, nur weil sie „glauben". Ebenso bringen sie Menschen zu der Überzeugung, sie seien mit dem Heiligen Geist erfüllt (obwohl sie es nicht sind), nur weil sie irgendein Kauderwelsch gestammelt haben - was etwas ganz anderes ist als die echte Gabe der Zungenrede. Auf diese Weise machen sie Menschen auf zweifache Weise zu Kindern der Hölle. Sie lebten sowieso schon in Sünde, als Kinder der Hölle. Aber nun wurden sie von einem pharisäischen Prediger überzeugt, dass sie „in Ewigkeit gerettet" seien, weil sie die magischen Worte, „Herr Jesus, komm in mein Herz", nachgesprochen haben - obwohl sich ihre Einstellung zur Sünde nicht geändert hat. Nun wird ihnen einfach gesagt, dass sie darauf achten sollen, regelmäßig den Zehnten zu zahlen und ein Platz im Himmel sei ihnen sicher. Auf diese Weise werden sie für das Evangelium unempfänglich. Denn wenn sie jetzt die Evangeliumsbotschaft hören, glauben sie, nicht darauf reagieren zu müssen, weil sie ja „in Ewigkeit gerettet" sind. Was für eine gewaltige Verführung geschieht heute! Ich habe schon Menschen in unseren eigenen Gemeinden gesagt, dass sie nicht wiedergeboren sind, obwohl sie schon viele Jahre in unseren Versammlungen saßen. Viele pharisäische Älteste haben keinerlei Unterscheidungsvermögen, wenn sie beurteilen sollen, ob jemand wiedergeboren ist oder nicht. Sie lassen zu, dass sich alle möglichen Leute ihren Gemeinden anschließen, und diese sind es dann, die ihnen später viele Probleme bereiten.

Manche pharisäische Älteste sind parteiisch zugunsten der Armen. Sie geben den Armen das Gefühl, dass sie für die Kirche wichtig sind, nur weil sie arm sind. Und dabei meinen diese Ältesten, sie seien wie Jesus! (Das ist das Gegenstück zu jenen Predigern, die zugunsten der Reichen parteiisch sind - Jak 2,1-4). Gott wusste, dass diese böse Tendenz bei den „supergeistlichen" Ältesten aufkommen würde, und daher warnte er die Führer Israels: „ Du sollst den Geringen nicht begünstigen in seiner Sache" (2Mos 23,3). Mit solcher Parteilichkeit und dadurch, dass sie ihnen das Gefühl geben, sie seien nur auf Grund ihrer Armut wichtig in der Gemeinde, machen sie diese armen Menschen auf zweifache Weise zu Kindern der Hölle. Jesus war kein Kommunist, der kam, um Arme und Reiche gleichzumachen. Auch ich bin kein Kommunist. Ich bin Christ. Ich respektieredemütige und gottesfürchtige Menschen, ohne Rücksicht darauf, ob sie reich oder arm sind. Aber viele Gemeindeleiter verwechseln Christentum mit Kommunismus.

Wir können uns als Gemeinde auf zweierlei Art selbst betrügen. Einmal, indem wir uns einbilden, dass wir eine wunderbare Gemeinde sind, weil es bei uns viele reiche, gebildete und kultivierte Menschen in hohen Positionen gibt (von denen aber die meisten gottlos sind). Zweitens, indem wir uns einbilden, dass wir eine wunderbare Gemeinde sind, weil wir keine reichen, gebildeten Menschen haben, sondern nur einen Haufen von armen, ungebildeten Menschen (von denen die meisten aber gottlos sind)! Beide Gemeinden sind babylonisch - in unterschiedlichen Farbnuancen. Glaube nicht, dass alle armen Menschen geistlich sind oder dass alle reichen Menschen ungeistlich sind. Armut ist nicht mit Gottesfurcht gleichzusetzen. Mache Menschen nicht zu doppelten Kindern der Hölle.

Kapitel 27
Pharisäer legen die Schrift ohne Offenbarung von Gott aus

„Weh euch, ihr verblendeten Führer, die ihr sagt: Wenn einer schwört bei dem Tempel, das gilt nicht; wenn aber einer schwört bei dem Gold des Tempels, der ist gebunden. Ihr Narren und Blinden! Was ist mehr: das Gold oder der Tempel, der das Gold heilig macht? Oder: Wenn einer schwört bei dem Altar, das gilt nicht; wenn aber einer schwört bei dem Opfer, das darauf liegt, der ist gebunden. Ihr Blinden! Was ist mehr: das Opfer oder der Altar, der das Opfer heilig macht? Darum, wer schwört bei dem Altar, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt. Und wer schwört bei dem Tempel, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer schwört bei dem Himmel, der schwört bei dem Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt" (Mt 23,16-22).

Die Pharisäer legten die Schrift mit ihrem Verstand, ohne jegliche Offenbarung von Gott aus. So veränderten sie Gottes Wort gemäß ihren eigenen Vorstellungen und predigten das dann als Gottes Gesetz. Auch heute tun pharisäische Prediger dasselbe. Sie verstehen den Geist hinter dem Wort Gottes nicht, sondern predigen es gemäß dem Buchstaben - und „der Buchstabe tötet" (2Kor 3,6). Diese Prediger sehen ihre eigene Widersprüchlichkeit auch nicht, wenn sie selbst diesem Wort, übertragen auf einen anderen Bereich, nicht gehorchen.

Hier ist ein Beispiel. Manche Gemeindeleiter lehren, dass das Tragen von Schmuck sündiger Luxus ist und schauen auf jede Schwester herab, die auch nur billigen Modeschmuck trägt, der höchstens ein paar Euro kostet. Aber dieselben Prediger geben Hunderttausende von Euros aus, um sich ein eigenes Haus mit luxuriöser Einrichtung zu bauen und dabei erkennen sie nicht ihre Widersprüchlichkeit und Heuchelei. Sie beruhigen ihr Gewissen, indem sie sich sagen, dass die Bibel nichts gegen teure Marmorfußböden im Haus sagt, sondern nur gegen Schmuck! (1Tim 2,9; 1Pt 3,3). Aber die Heilige Schrift mahnt uns, jeden unnötigen Luxus zu vermeiden.

Solche Beispiele gibt es viele. Diese Gemeindeleiter haben keine Offenbarung des Heiligen Geistes über das Wort Gottes. Stattdessen legen sie die Schrift so aus, wie es ihrer eigenen Bequemlichkeit dient und richten andere.

Kapitel 28
Pharisäer sind pedantisch mit dem Buchstaben des Gesetzes

„Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den zehnten Teil von Kräutern wie Minze, Dill und Kümmel und lasst dabei die viel wichtigeren Forderungen des Gesetzes außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Diese Forderungen solltet ihr erfüllen und das andere nicht außer Acht lassen" (Mt 23,23; Neue Genfer Übersetzung/NGÜ).

Pharisäer nehmen von einem Gebot der Bibel einen kleinen Aspekt und betonen diesen. Sie „machen Nebenfächer zu Hauptfächern". Das findet man heute in vielen Predigten. Ein solches Predigen bringt eine Kirche voll von gesetzlichen Menschen hervor, die stolz darauf sind, wie gehorsam sie in geringfügigen Angelegenheiten sind und die sich nicht bewusst sind, dass sie in den wesentlichen Angelegenheiten grob ungehorsam sind. Jesus hat den Pharisäern nicht gesagt, sie sollten vom Dill, Kümmel usw. nicht den Zehnten geben. Was er sagte, war, dass man die wichtigeren Dinge im Gesetz Gottes stärker betonen solle als den Zehnten zu geben.

Ich habe einmal die vier Evangelien studiert und dabei alle Themen, die Jesus betonte, aufgeschrieben: Er predigte über Buße, Armut im Geist, Freundlichkeit, Reinheit, Betrübnis über die Sünde, Bezahlen von Steuern, über die Wiedergeburt, das Anbeten Gottes im Geist, über Liebe, Demut, Treue in der Ehe, über das Brechen mit menschlichen Traditionen usw. Aber er hat kein einziges Mal darüber gesprochen, wie sich Menschen kleiden sollen oder ob Frauen Schmuck tragen oder ihren Kopf bedecken sollen. Er sprach allerdings darüber, einen einfachen Lebensstil zu pflegen und nicht das Geld zu lieben.

Dann studierte ich die Briefe der Apostel, um zu sehen, welche Themen vom Heiligen Geist stark betont wurden und welche Themen sehr wenig betont oder überhaupt nicht erwähnt wurden.

Auf diese Weise entdeckte ich, was ich in meinen Predigten stark betonen und welchen Themen ich weniger Bedeutung beimessen sollte. Wenn du die Bibel auf diese Weise studierst, wirst du in deiner Lehre ausgewogen sein und kein pharisäischer Prediger werden.

Kapitel 29
Pharisäer haben keine Gerechtigkeit, keine Barmherzigkeit und keine Treue

„… und [ihr Pharisäer] lasst dabei die viel wichtigeren Forderungen des Gesetzes außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Diese Forderungen solltet ihr erfüllen und das andere nicht außer Acht lassen (Mt 23,23; NGÜ).

Die Pharisäer behandelten Menschen ungerecht und unfair. Sie hatten keine Barmherzigkeit für Menschen, die versagten, und sie waren nicht treu in ihrem Privatleben. Aber trotz all dieser Mängel hielten sie sich für heilig, weil sie fasteten und beteten und die Schrift kannten. Sie glichen einer Braut auf dem Weg zu ihrer Hochzeit, deren Brautkleid ganz schmutzig und unordentlich ist, die aber nur darum besorgt ist, anmutig zum Traualtar zu schreiten. Wenn Selbstsucht, Stolz, Unbarmherzigkeit und Untreue in unserem Leben sind, dann sind alle unsere religiösen Aktivitäten nur Selbstbetrug darüber, wie geistlich wir doch sind. Wir müssen erkennen, was die wichtigeren Dinge im christlichen Leben sind und uns zuerst darauf konzentrieren.

Kapitel 30
Pharisäer sieben Mücken aus und verschlucken Kamele

„Ihr verblendeten Führer, die ihr Mücken aussiebt, aber Kamele verschluckt!" (Mt 23,24).

Pharisäer sind in kleinen, unwichtigen Dingen sehr vorsichtig (sie sieben tote Mücken aus). Aber den Geboten der Bibel zu gehorchen, vernachlässigen sie (sie verschlucken tote Kamele). Damit wollte Jesus den Pharisäern nicht sagen, dass man tote Mücken ruhig verschlucken könne. Er zeigte ihnen nur ihre Widersprüchlichkeit, weil sie die wichtigeren Dinge vernachlässigten.

Solche Pharisäer sind sehr sorgfältig in Kleinigkeiten, gehen z.B. nur in sauberer Kleidung zu den Gemeindeversammlungen und halten ihr Haus stets sauber und ordentlich. Das sind gute Angewohnheiten. Aber wenn es um wichtigere Dinge geht, nämlich Gott ernsthaft zu suchen, um Zorn und sexuelle Begierde zu überwinden oder bei der praktischen Arbeit in der Gemeinde zu helfen oder in die Dörfer zu reisen, um Menschen zu Christus zu führen, dann sind sie nicht mehr so eifrig - denn diese Dinge erfordern es, dass man seine Bequemlichkeit, seine Zeit und sein Geld opfert.

Die Message-Bibelübersetzung umschreibt diesen Vers etwa so: „Wisst ihr, wie albern ihr ausseht, die ihr die Geschichte eures Lebens aufschreibt, falsch von vorne bis hinten, aber dass die Kommas richtig gesetzt sind, darauf habt ihr geachtet!"

Es gibt in Bangalore „Bibelwettbewerbe", an denen viele Christen teilnehmen, um einen Preis von ein paar Hundert Rupien zu gewinnen. Um diesen Preis zu gewinnen, muss man nicht nur alle Worte der entsprechenden Schriftstelle genau aufschreiben, sondern auch alle Kommata und Semikolons richtig setzen! Einige Christen verbringen Wochen damit, sich die richtigen Komma- und Semikolonstellen zu merken, damit sie den Preis gewinnen. Aber gleichzeitig leben sie zu Hause im Ungehorsam gegenüber der Heiligen Schrift. Doch das beunruhigt sie nicht. Du kannst bei solchen Bibelwettbewerben den ersten Preis gewinnen und dennoch ein Pharisäer ersten Ranges sein.

Liebe ist der letztendliche Zweck und das Ziel des Evangeliums (1Tim 1,5) - Gott mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzer Kraft zu lieben und unseren Nächsten zu lieben, so wie Christus uns geliebt hat. Wenn wir dieser Liebe nachjagen, werden wir instinktiv wissen, was die wichtigsten Dinge im christlichen Leben sind.

Kapitel 31
Pharisäer konzentrieren sich nur auf ein gutes Zeugnis nach außen

„Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln außen reinigt, innen aber sind sie voller Raub und Gier! Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Innere des Bechers, damit auch das Äußere rein wird!" (Mt 23,25-26).

Pharisäer reinigen ihr äußerliches Leben, aber um den Zustand ihres Herzens, das voller Genusssucht und Gier ist, machen sie sich keine Sorgen. Sie leben für selbstsüchtige Motive und denken nur daran, wie sie immer mehr Geld, Ehre und Bequemlichkeit für sich und ihre Familien erlangen. Doch nach außen sind sie fromm und religiös und sogar in allerlei „Diensten" aktiv, die andere Christen sehen können. Auf diese Weise kommen sie zu einem guten Ruf bei den Menschen.

Gott prüft uns, um zu sehen, ob wir seine Anerkennung oder die Anerkennung von Menschen suchen. Wer wegen der Unreinheit seines Herzens völlig unbesorgt und nur darauf bedacht ist, ein gutes Zeugnis vor den Menschen zu haben, beweist damit, dass er überhaupt keine Gottesfurcht hat. Er ist ein Pharisäer. Menschen schauen auf unser Äußeres, aber Gott sieht unser Herz an (1Sam 16,7). Das Hauptkennzeichen eines gottesfürchtigen Menschen ist, dass er versucht, sein Herz vor Gott rein zu halten.

Kapitel 32
Pharisäer sagen, dass sie das Böse, das andere tun, nie tun würden

„Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Propheten Grabmäler baut und die Gräber der Gerechten schmückt und sprecht: Hätten wir zu Zeiten unserer Väter gelebt, so wären wir nicht mit ihnen schuldig geworden am Blut der Propheten!" (Mt 23,29-30).

Pharisäer schauen auf die Sünden und auf das Versagen anderer und sagen: „So etwas hätten wir nie getan. Wir würden uns niemals so anziehen. So würden wir uns nie verhalten. So hätten wir nie geredet" usw.

Wir müssen klar erkennen, dass wir - auch als die besten Christen - dasselbe verdorbene Fleisch haben wie jedes Kind Adams. Pharisäer erkennen die Verdorbenheit in ihrem Fleisch nicht. Ein gottesfürchtiger Mensch gibt zu, dass er zu jeder Sünde fähig ist, die Menschen je begangen haben. Er wird zugeben, dass es nur Gottes zügelnde Gnade war, die ihn vor vielen Sünden bewahrt hat. Ein Heiliger Gottes aus alter Zeit sagte einmal, als er sah, wie ein Verbrecher zur Hinrichtung geführt wurde: „Da würde ich gehen, ohne Gottes Gnade." Dieser Heilige hatte erkannt, dass auch er zu jedem Verbrechen fähig wäre, das dieser Kriminelle begangen hatte, wenn ihn nicht die Kraft der Gnade Gottes, für die er sein Herz geöffnet hatte, zurückhalten würde. Jeder gottesfürchtige Mensch wird dies einsehen. Aber ein Pharisäer wird es niemals zugeben.

Kapitel 33
Pharisäer verfolgen Gottes Propheten

„Darum: siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und von ihnen werdet ihr einige töten und kreuzigen, und einige werdet ihr geißeln in euren Synagogen und werdet sie verfolgen von einer Stadt zur andern, damit über euch komme all das gerechte Blut, das vergossen ist auf Erden, von dem Blut des gerechten Abel an bis auf das Blut des Secharja, des Sohnes Berechjas, den ihr getötet habt zwischen Tempel und Altar" (Mt 23,34-35).

Pharisäer sind beleidigt, wenn sie von einem Propheten die Wahrheit hören. Und daher werden sie solche Prediger auf die eine oder andere Weise verfolgen. Sie mögen Prediger, die ihnen schmeicheln, aber sie hassen solche, die sie zurechtweisen und korrigieren. Die alttestamentlichen Propheten sagten den Israeliten ihre Sünden direkt ins Gesicht - und sie wurden alle verfolgt und einige von ihnen sogar getötet. Wenn du wegen eines Tadels oder einer Korrektur durch einen gottesfürchtigen Menschen beleidigt bist, dann bist du sehr wahrscheinlich auch ein Pharisäer.

Kapitel 34
Pharisäern ist die Meinung anderer Menschen sehr wichtig

„Woher war die Taufe des Johannes? War sie vom Himmel oder von den Menschen? Da bedachten sie's bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, sie war vom Himmel, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Sagen wir aber, sie war von Menschen, so müssen wir uns vor dem Volk fürchten, denn sie halten alle Johannes für einen Propheten. Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen's nicht" (Mt 21,25-27).

Die Pharisäer waren immer darum besorgt, was andere dachten, wenn sie in einer bestimmten Angelegenheit Stellung bezogen. Ihre Überzeugungen richteten sich nicht danach, was Gottes Wort lehrt, sondern was die Menschen in ihrer Umgebung von ihnen denken würden. Sie scherten sich nicht um die Meinung der Römer oder der Griechen. Aber die Meinung der anderen Juden war ihnen wichtig.

Wenn du mehr darum besorgt bist, was man in deiner Gemeinde über dich denkt, als darum, nach deinem Gewissen das Richtige zu tun, dann bist du ein Pharisäer. Viele Prediger tun und sagen manches, nur um einer bestimmten Gruppe in der Gemeinde, von denen sie sich etwas versprechen, gefällig zu sein. Viele Gläubige möchten, dass sich ihre Kinder gut benehmen, aber nicht zur Ehre Gottes, sondern um für sich als Eltern die Ehre zu beanspruchen. Und daher stellen sie viele alberne Regeln für ihre Kinder auf und die müssen sich „wie die Zinnsoldaten" benehmen.

Im Jahre 1987 beendete mein ältester Sohn die Schule und erhielt die Zulassung für zwei Colleges - für die IIT ( Indian Institutes of Technology) und für ein besseres College in den USA (ebenfalls mit einem Stipendium). Als er mir sagte, dass er lieber auf das College in den USA gehen würde, sagte ich: „Gut, ich werde dich dorthin schicken." [Inzwischen sind zahllose Jugendliche aus unseren Gemeinden in Indien in die USA gegangen. Aber 1987 gab es bei uns keinen einzigen solchen Fall. Viele Geschwister hatten diese pharisäische Einstellung im Herzen: „Geistlich gesinnte Menschen in Indien gehen nicht ins Ausland und schicken ihre Söhne nicht ins Ausland - weder in die arabischen Golfstaaten noch in die USA".] Mein Sohn war daher überrascht, dass ich einverstanden war, ihn nach Amerika zu schicken und fragte mich: „Was werden die Leute in unseren Gemeinden sagen, wenn sie hören, dass du deinen Sohn in die USA schickst?" Aber ich wollte nicht, dass meine Kinder nach Regeln leben, die Pharisäer gemacht haben. Ich wollte, dass sie in der Freiheit Christi leben. Deshalb antwortete ich ihm: „Das wird nur eine Prüfung sein, ob ich frei bin von der Meinung anderer Leute."

Interessanterweise schickten einige, die mich damals kritisierten, dass ich meinen Sohn nach Amerika gesandt hatte, später ihre eigenen Kinder nach Amerika. So sind Pharisäer: Sie predigen sehr strenge Regeln für andere, aber wenn es um ihre eigenen Familienmitglieder geht, ändern sie die Regeln ab. Ältere Brüder, die völlig frei von Parteilichkeit gegenüber ihren eigenen Familienmitgliedern sind, sind extrem schwer zu finden.

Wir können unsere Kinder an die Welt verlieren, wenn wir uns um die Meinung der anderen sorgen. Zerstöre nicht die Zukunft deiner Kinder, indem du auf die törichten, legalistischen Regeln hörst, die pharisäische Älteste in deiner Gemeinde aufstellen.

Paulus sagte: „Ich bin der Welt gekreuzigt und frei geworden von der erstickenden Atmosphäre, Menschen gefallen zu wollen und in die kleinen Schablonen, die sie diktieren, hineinzupassen" (Gal 6,14; Message Bible) . Menschen gefallen zu wollen, gleicht dem Leben in einem Raum voll schlechter Luft. Geh hinaus und lebe in der frischen Luft der Freiheit in Christus.

Kapitel 35
Pharisäer lieben Geld

„Das alles hörten die Pharisäer. Die waren geldgierig und spotteten über ihn" (Lk 16,14).

Wenn wir an die Pharisäer denken, denken wir nicht unbedingt an ihre Geldliebe. Dabei ist diese eines der klarsten Kennzeichen eines Pharisäers. Selbst wenn du keines der anderen 49 Kennzeichen eines Pharisäers, sondern nur dieses eine hast, bist du doch ein Pharisäer. Pharisäer sind pingelig, wenn es um die kleinen Regeln im Gesetz geht, aber Geld lieben sie sehr. Jesus hatte gerade (in Lk 16,13) gesagt: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon (materiellem Wohlstand)." Die Pharisäer spotteten darüber (V. 14), weil sie geldgierig waren und glaubten, dass auch sie Gott liebten. Ein Christ kann materiellen Wohlstand als seinen Diener benutzen (und zwar jede Menge davon), aber sobald er anfängt, den Wohlstand zu lieben, wird er zu einem Pharisäer.

Gott gab uns materielle Dinge, damit wir sie benutzen und Menschen, damit wir sie lieben. Das hat der Teufel bei den Menschen genau umgekehrt, und in der Folgelieben die Menschen materielle Dinge und benutzen Menschen (zu ihrem eigenen Vorteil). Jesus kam, um uns wieder „vom Kopf auf die Füße zu stellen" - damit wir Menschen lieben und materielle Dinge benutzen können (um Menschen zu segnen). Gottesfürchtige Menschen versagen sich selbst viele materielle Dinge, damit sie stattdessen andere damit segnen können. So hat Jesus gelebt.

Viele Prediger, die anderen pedantisch viele kleine Regeln auferlegen, sind in Wahrheit große Geldliebhaber. Um noch mehr Geld zu verdienen, vernachlässigen sie sogar ihre Pflichten in der Gemeinde - weil sie Pharisäer sind und weil sie ständig an Geld denken.

Kapitel 36
Pharisäer bilden sich ein, besser als andere Menschen zu sein

„Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die anderen, dies Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute." (Lk 18,9-11).

In diesem Gleichnis stellen wir als Erstes fest, dass der Pharisäer nicht zu Gott betete. Er stand für sich und betete (V. 11). Er dankte Gott in seinem Herzen, dass er besser als andere war. Er sagte das nicht laut, denn dann würde er seinen Ruf, demütig zu sein, verlieren!

Nehmen wir einmal an, eines Tages verliert jemand die Beherrschung und wird zornig auf dich. Aber du kannst dich beherrschen und bleibst ruhig. Dann gratulierst du dir insgeheim selbst und sagst dir: „Herr, ich danke dir, dass ich nicht wie diese Person bin. Ich danke dir, dass ich Selbstbeherrschung habe." In diesem Augenblick hast du dasselbe Gebet gesprochen wie der Pharisäer. Die andere Person fiel in ein drei Meter tiefes Loch namens „Zorn". Aber das Loch, in das du gefallen bist, ist 300 Meter tief und heißt „geistlicher Stolz". Wer von euch war schlimmer? Der andere erkennt später vielleicht seine Zornsünde, tut Buße und kehrt zum Herrn zurück. Aber du erkennst vielleicht nie deine Selbstgerechtigkeit - und wirst folglich deinen geistlichen Stolz nie bereuen! In Gottes Augen steht die andere Person schließlich besser da als du.

Geistlicher Stolz ist wie eine Zwiebel. Wenn du eine Schicht abschälst, denkst du, du bist damit fertig. Aber unter dieser Schicht ist die nächste und darunter noch eine und noch eine usw. Solange wir auf Erden leben, werden wir geistlichen Stolz nicht vollständig aus unserem Leben beseitigen können. Aber wir können die Zwiebel ziemlich dünn werden lassen, wenn wir treu uns selbst - statt andere - richten!

Geistlicher Stolz ist außerdem sehr subtil und kann sich in das Gewand von Demut hüllen! Eine Sonntagschullehrerin lehrte die Kinder die Geschichte vom Pharisäer und dem Zöllner. Zum Schluss sagte sie (mit Worten, die genauso klangen, wie die des Pharisäers): „Kinder, Gott sei Dank sind wir nicht so wie die Pharisäer"! Wir lachen darüber und sagen: „Gott sei Dank sind wir nicht wie diese Sonntagsschullehrerin"! Ja - geistlicher Stolz ist wie eine Zwiebel!

Stolz und Selbstsucht sind zwei Sünden, von denen wir nie ganz frei sein werden, bis Jesus zurückkehrt und wir sein werden wie er. Diese Sünden sind wie eine Zwiebel mit unzähligen Schichten. Wenn wir uns reinigen, sobald wir eine dieser Sünden an uns erkennen, können wir die Größe der Zwiebeln verringern. Es sollte unser großer Wunsch sein, diese „Zwiebeln" so dünn wie möglich zu machen, bevor Christus zurückkehrt. Wenn du das tust, bist du auf dem richtigen Weg und wirst nie ein Pharisäer sein.

Kapitel 37
Pharisäer vertrauen auf ihre eigene Gerechtigkeit

„Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein ... dies Gleichnis" (Lk 18,9).

Es gibt eine Gerechtigkeit des Glaubens, die eine Gabe Gottes ist. Und es gibt eine Gerechtigkeit, die wir selbst hervorbringen. Um herauszufinden, welche du hast, musst du dich fragen, ob du auf deine Gerechtigkeit stolz bist. Wenn das der Fall ist, dann musst du sie selbst hervorgebracht haben. Wenn du die Gerechtigkeit Gottes als Gabe von ihm empfangen hättest, wärest du dankbar dafür, aber du könntest darauf nicht stolz sein. Pharisäer haben eine Gerechtigkeit, auf die sie stolz sind.

Du kannst auf ein Buch, das du geschrieben hast, stolz sein. Doch du kannst nicht stolz sein auf ein Buch, das ein anderer geschrieben hat. Wenn du also auf irgendeine gute Eigenschaft, die du in deinem Leben hast - sei es Demut oder Großzügigkeit oder Gebetsfreudigkeit - stolz bist, dann musst du sie selbst hervorgebracht haben. Wenn du großzügig und gastfreundlich und darauf stolz bist, dann sind diese Eigenschaften wohl nur menschliche Qualitäten und nicht die göttliche Natur. Denn wenn sie ein Teil von Gottes Natur wären, die er dir geschenkt hat, wie könntest du dich ihrer rühmen? Gastfreundlich zu sein ist eine Tugend, aber wenn du stolz darauf bist, dann stinkt deine Gastfreundschaft vor Gott.

Dieses Prinzip trifft auch auf andere Gebiete zu, die nichts mit Gerechtigkeit zu tun haben. Vielleicht kannst du besser als andere singen oder ein Instrument spielen oder predigen. Oder vielleicht ist deine Gemeinde größer als die Gemeinde eines anderen. Alles, worauf du stolz bist, ist das Ergebnis deiner eigenen Arbeit. Wenn es Gottes Werk wäre, könntest du dich dessen nicht rühmen.

Viele rühmen sich der Opfer, die sie für Gott gebracht haben. Das macht deutlich, dass sie die Unermesslichkeit des Opfers, das Jesus für sie am Kreuz erbracht hat, nicht verstanden haben. Kannst du auch nur einen Stern sehen, wenn die Sonne scheint? Nein. Wenn das Opfer Jesu auf Golgatha in unseren Herzen so hell wie die Sonne wird, dann werden all unsere unbedeutenden Opfer wie die Sterne bei Tageslicht verschwinden - und wir werden sie nicht einmal mehr „Opfer" nennen. Wenn du dich noch an all deine Opfer erinnern kannst, dann musst du immer noch in der Finsternis sein - denn nur in der Dunkelheit der Nacht können wir die Sterne sehen!

Komm im Glauben und in Demut und empfange die Gerechtigkeit Gottes, die er dir in Christus anbietet - und gib ihm dein Leben lang alle Ehre dafür. Dann wirst du nie ein Pharisäer sein

Kapitel 38
Pharisäer schauen auf andere herab

„Er sagte aber zu einigen, die die anderen verachteten, dies Gleichnis" (Lk 18,9).

Es gibt verschiedene Gründe, warum manche auf andere mit Verachtung herabschauen. Vielleicht haben die Eltern ihnen von Kindheit an beigebracht, auf andere herabzuschauen, die einen geringeren sozialen Status oder weniger Wohlstand, Erziehung usw. haben. Oder wenn du sehr intelligent bist und zu den Klassenbesten gehörst, könntest du anfangen, die anderen in deiner Klasse mit Verachtung anzusehen. Wenn du dann unglücklicherweise noch törichte Eltern hast, die sich einbilden, dass du ein Genie bist, könnte es noch schlimmer werden.

Ich möchte alle Eltern dringend bitten: Wenn eure Kinder intelligent sind, dann ruiniert sie nicht, indem ihr mit ihnen angebt. In meiner Familie hatte ich es zur Regel gemacht, dass meine Söhne mit niemandem über ihre guten Zeugnisse oder die Preise, die sie irgendwo gewonnen hatten, redeten. Ich wusste, dass sie sofort die Gnade Gottes verlieren würden, wenn sie stolz werden. Dann würden sie in Sünde fallen und könnten nicht mehr mit einfachen Brüdern Gemeinschaft haben. Ich fürchte, dass viele Eltern so ihre Kinder ruiniert haben.

Kinder haben oft die Angewohnheit, sich über jemanden lustig zu machen, der Englisch (oder was immer die Muttersprache ist) nicht mit gutem Akzent spricht. Lass so etwas in deiner Familie nicht zu! Ist je einer auf die Welt gekommen und konnte sofort gutes Englisch sprechen? Wir sollten Gott für jede Fähigkeit, die wir haben, danken. Aber wir sollten nie stolz darauf sein. Weißt du, mit welchem Akzent sie im Himmel sprechen? Mit dem Akzent von Demut und Liebe. Lasst uns diesen Akzent lernen!

Vielleicht bist du eine Frau, deren Haus blitzsauber ist und wo sich alles am richtigen Platz befindet. Dann siehst du das Haus einer anderen Frau unordentlich und schlampig - und du verachtest sie. Dann bist du die Pharisäerin, während die Person, deren Haus unordentlich ist, vielleicht gottesfürchtig ist.

Einige Geschwister haben wenig musikalische Begabung und singen unweigerlich falsch, wenn sie in der Gemeinde während der Lobpreiszeit in den Chor einstimmen. Verachte sie nicht, denn Gott hört nicht auf die Melodie. Er hört auf die Worte. Und der Bruder, der schief singt, könnte aufrichtiger sein als du, der du den richtigen Ton triffst. Ich danke Gott für solche Geschwister, weil sie alle klugen Tonkünstler in der Kirche demütigen. Pharisäische Musiker zerstören die Gemeinde, nicht die unmusikalischen Geschwister. Gott liebt unmusikalische Geschwister genauso wie alle anderen - aber Pharisäer weist er ab. So manche Überraschung erwartet solche Pharisäer, wenn der Herr wiederkommt.

Damit will ich nicht sagen, dass du nicht Klassenbester sein darfst oder dass du dein Haus nicht in Ordnung halten und nicht in der richtigen Tonlage singen sollst. Überhaupt nicht. Unbedingt sollten wir das alles tun. Aber lasst uns dabei demütig sein - und niemanden verachten, der das, was wir können, nicht kann.

Es gibt viele solche Bereiche, in denen wir leicht andere verachten können. In Hiob 36,5 (HfA) heißt es: „Siehe, Gott ist mächtig, doch verachtet er niemand." Je ähnlicher wir Gott werden, desto mehr werden wir Menschen wertschätzen und niemanden - wegen irgendetwas - verachten.

So wollen wir uns reinigen und lernen, Menschen so anzusehen, wie Gott sie ansieht. „ Was hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich dann, als hättest du es nicht empfangen?" (1Kor 4,7).

Kapitel 39
Pharisäer erhöhen sich über andere

„Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden" (Lk 18,14).

Pharisäer können von Gott nicht gerechtfertigt werden, weil sie sich selbst erhöhen. Gott demütigt alle, die sich über andere erhöhen.

Auf vielerlei subtile Art können wir uns über andere erhöhen. Wir können uns so verhalten, dass sich andere uns gegenüber klein und minderwertig fühlen. Begabte Menschen und Musiker sind hier in großer Gefahr. Du darfst in einem Gottesdienst ein Musikinstrument nicht so spielen, dass Menschen dich dafür bewundern. Du sollst Menschen helfen, Gott anzubeten und nicht sie dazu bringen, dich anzubeten!

Manchmal sprechen Ehepaare in Gegenwart von unverheirateten älteren Schwestern über die Freuden des Ehelebens. Sie erhöhen ihre Ehebeziehung, wenn sie ohne Rücksicht auf die Gefühle der alleinstehenden Schwestern so sprechen. Wir dürfen andere Menschen nicht durch solche Zeugnisse verletzen. Pharisäer sind in Bezug auf die Gefühle anderer Menschen völlig rücksichtslos. Deshalb können sie von Gott nicht für gerecht (gerechtfertigt) erklärt werden, denn Gott rechtfertigt nur die Demütigen.

Es gibt noch viele andere Bereiche, in denen wir uns über andere erhöhen können. Wir müssen den Heiligen Geist bitten, uns dafür sensibel zu machen.

Kapitel 40
Pharisäer prahlen mit ihren Leistungen

„Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme" (Lk 18,11-12).

Jedes Mal, wenn wir darüber berichten, was Gott durch uns getan hat, stehen wir in einer großen Gefahr. Wir müssen unser Zeugnis zur Ehre Gottes geben - aber wir müssen stets sehr gut aufpassen, nicht wie die Pharisäer mit unseren Leistungen zu prahlen. Besonders Prediger sind hier sehr gefährdet. Viele Berichte, die christliche Arbeiter in Indien über ihr Werk schreiben und in westliche Länder schicken, haben einen Geist des Prahlens. Diese Arbeiter versuchen zu beweisen, dass sie für Gott ein großes Werk tun - und deuten vielleicht sogar subtil an, dass sie ein größeres Werk in Indien tun als andere Missionswerke.

Über das, was wir für den Herrn tun, darf es keinerlei Rühmen geben, wenn wir von Pharisäertum frei sein wollen.

Wir müssen unser Werk für den Herrn im Verborgenen halten, damit nur er allein es sehen kann. Wir können keine Gnade von Gott empfangen, wenn es auch nur einen Hauch von Prahlen in unserem Leben gibt - denn nur den Demütigen gibt Gott Gnade.

Kapitel 41
Pharisäer klagen andere an

„Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer brachten eine Frau, beim Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. Mose aber hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? Das sagten sie aber, ihn zu versuchen, damit sie ihn verklagen könnten" (Joh 8,3-6).

Die Pharisäer verstanden nicht das Herz Gottes hinter dem Gesetz, nach dem Ehebrecherinnen gesteinigt werden sollten. Gott hatte nicht Gefallen daran zu sehen, wie Frauen zu Tode gesteinigt wurden, sondern er wollte eine ernste Abschreckung gegen Ehebruch schaffen. In Wirklichkeit waren die Pharisäer gar nicht daran interessiert, das Gesetz zu befolgen. Sie wollten nur Gründe finden, um Jesus anzuklagen. Sie hatten bereits die sündige Frau angeklagt und nun wollten sie auch noch den sündenlosen Sohn Gottes anklagen. So sind Pharisäer. Sie haben selbst keine Gottesfurcht und würden auch den gottesfürchtigsten Menschen anklagen, ebenso wie jeden anderen.

Die Pharisäer dachten, diese Situation sei eine Zwickmühle, und was immer Jesus sagen würde, würde ihnen Grund geben, ihn anzuklagen. Wenn er sagte: „Steinigt sie zu Tode", würden sie ihm mangelnde Barmherzigkeit vorwerfen; wenn er sagte: „Nein, steinigt sie nicht", dann würden sie ihm vorwerfen, das Gesetz des Mose nicht zu halten. Es war, als würden sie eine Münze werfen und dabei sagen: „Kopf -wir gewinnen; Zahl - du verlierst." Wir gewinnen so oder so. Aber sie gewannen nicht. Sie verloren! Jesus antwortete nicht sofort, sondern setzte sich und wartete auf ein Wort von seinem Vater. Sobald er die Antwort des Vaters hörte, sprach er zu ihnen\ : „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein." Ein Satz vom Vater genügte, um das Problem zu lösen.

Wenn du auf den Heiligen Geist hörst, brauchst du in solchen Situationen keine langen Predigten zu halten. Ein Satz kann deinen Feinden den Mund stopfen. Auch heute gibt Gott jenen Menschen solche Worte der Weisheit, die keine Pharisäer sind und die nicht andere Menschen anklagen. Gottes Verheißung für sie ist: „ Denn ich will euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Gegner nicht widerstehen noch widersprechen können" (Lk 21,15).

War Jesus gegen Ehebruch? Ja, mit Sicherheit. Aber er war viel mehr gegen Gesetzlichkeit als gegen Ehebruch. Wir sehen das hier sehr deutlich. Die Ehebrecherin stand auf der einen Seite von Jesus und die legalistischen Pharisäer auf der anderen Seite. Am Ende sehen wir nur noch die Ehebrecherin zu Jesu Füßen. Die andern waren durch die Worte, die Jesus gesprochen hatte, vertrieben worden. Ehebruch war nur ein Splitter im Auge der Frau, verglichen mit den massiven Balken der Gesetzlichkeit und des Hasses in den Augen der Pharisäer.

Stell dir nun selbst die Frage, wie oft du gute Brüder und Schwestern wegen etwas angeklagt hast, das nicht ein Millionstel so schlimm wie Ehebruch ist. Denke daran, was du hinter ihrem Rücken, in deinem Hause oder woanders über sie gesagt hast. Jedes Mal, wenn du dich solchen Anklagen hingegeben hast, wurde der Balken in deinem Auge - deine harte, richtende, anklagende Einstellung gegenüber anderen - immer größer und größer und machte dich immer blinder für geistliche Dinge. Wem hast du letztendlich geschadet? Dir selbst mehr als irgendjemandem sonst.

Glaubst du, dass ein Mann mit einem Balken im Auge ein Augenarzt sein kann, der anderen Menschen Splitter aus den Augen entfernt? Du musst das Wort des Herrn hören, das zu dir spricht: „Lass deine Brüder und deine Schwestern in Ruhe. Sie haben bloß ein paar Splitter im Auge. Der Balken in deinem Auge ist viel schlimmer als all ihre Splitter zusammen."

Warum war Jesus so sehr gegen diesen Geist der Anklage? Weil er, als er im Himmel war, gehört hatte, wie Satan (der „Ankläger der Brüder") Menschen „Tag und Nacht" anklagte (Offb 12,10). Als Jesus auf die Erde kam und Menschen sah, die denselben Geist hatten, erinnerten sie ihn an Satan. Jesus hasste diesen Geist der Anklage damals und er hasst ihn auch heute. Ist dir klar, dass du Jesus an Satan erinnerst, wenn du andere Menschen richtest? Die meisten Gläubigen sehen das nicht - weil der Balken in ihren Augen sie blind gemacht hat.

Wenn es eine Botschaft gibt, die ich seit 30 Jahren predige, dann diese: Wenn du geistlich wachsen willst, dann hör auf, andere zu richten und richte dich selbst. Benutze dein Mikroskop für dich selbst und nicht für andere. Und wenn du dich selbst gerichtet hast, will ich dir sagen, was du tun sollst. Richte dich noch mehr. Wann sollst du damit aufhören? Erst dann, wenn du ganz wie Jesus geworden bist. Der Apostel Johannes sagte den Gläubigen am Ende seines Lebens Folgendes: „ Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist" (1Joh 3,2-3).

Wie soll nun ein Gemeindeleiter jemanden korrigieren, der im Unrecht ist? Mit Barmherzigkeit - mit sehr viel Barmherzigkeit, mit ebenso viel Barmherzigkeit wie der Herr ihm erwiesen hat. Jesus ignorierte die Sünde des Ehebruchs nicht, die diese Frau begangen hatte. Nein. Zuerst sagte er ihr mit großem Mitgefühl: „Ich verdamme dich nicht". Dann warnte er sie sehr ernst: „Tu diese Sünde nie wieder." Gottes Gnade duldet unsere Sünden nicht. Zuerst vergibt sie uns unsere Sünden, dann warnt sie uns, nicht mehr zu sündigen, und dann hilft sie uns, nicht mehr zu sündigen.

Warum gingen alle Pharisäer weg? Sie hätten alle als gebrochene Menschen zum Herrn kommen und sagen sollen: „Herr, bitte vergib mir. Ich habe jetzt Licht über meine verborgenen Sünden und über meine harte, gesetzliche Einstellung. Ich sehe jetzt, dass ich viel schlimmer bin als diese Frau. Bitte hab Erbarmen mit mir." Aber keiner von ihnen kam so zu Jesus.

Wie steht es mit dir, der du an so vielen Menschen etwas auszusetzen hast und Fehler siehst? Wirst du dich heute vom Herrn zerbrechen lassen?

Wenn manchmal Menschen zu mir kamen, um sich für etwas zu entschuldigen, das sie gegen mich gesagt oder getan hatten, habe ich gespürt, dass sie nicht zerbrochen waren. Das bewies, dass sie für ihre Sünde nicht wirklich Buße getan hatten. Sie befolgten nur ein Gesetz, um ihr Gewissen reinzuwaschen. Ich vergab ihnen sofort. Aber ich bin sicher, dass sie wieder in diese Sünden fallen werden, weil sie gesetzlich sind. Sie hatten wohl prinzipiell erkannt, dass sie „Gesetz Nr. 347 - Du sollst nicht hinter seinem Rücken schlecht über einen Ältesten reden", nicht befolgt hatten und sich nun entschuldigen mussten. Und sie entschuldigten sich rein formal, um „Gesetz Nr. 9 - Du sollst dich bei demjenigen, dem du Unrecht getan hast, entschuldigen", zu befolgen! Aber innerlich hat sich bei ihnen nichts geändert. Sie leben genauso weiter wie bisher.

Wenn Gott uns sein Licht über unsere Sünden gibt, dann werden wir von diesem Licht so geblendet sein, dass wir wie tot zu Jesu Füßen fallen(Offb 1,17), und uns selbst für „den größten Sünder auf Erden" halten werden (1Tim 1,15). Hast du dich schon einmal so gefühlt? Oder denkst du, dass du nur einige kleine Fehler gemacht hast? Dann bist du ein Pharisäer und es kann mit dir nicht gut gehen, bis du darüber Buße tust, dass du arme Menschen mit Splittern in den Augen steinigst. Lass dein widerspenstiges Herz von Gott zerbrechen.

Jakobus 2,13 erinnert uns daran, dass „Gott alle, die anderen keine Barmherzigkeit erwiesen haben, unbarmherzig richten wird". Und Gemeindeleiter sind in diesem Bereich gewöhnlich die Haupttäter. Auch Eltern müssen aufpassen, dass sie ihren Kindern gegenüber nicht unbarmherzig sind.

Ein Ältester, der Ehebruch begeht, kann dadurch niemals eine Gemeinde zerstören, denn jeder Christ weiß, dass Ehebruch Sünde ist, sodass dieser Leiter umgehend seine Position verlieren wird. Wenn ein Gemeindeleiter jedoch gesetzlich ist, stellt er eine viel größere Gefahr dar - weil er „Heiligung" predigt. Und alle, die in Bezug auf Gesetzlichkeit kein Licht haben, werden ihm folgen und selbst zu Legalisten werden. Wie ein blinder Pharisäer wird er auf diese Weise auch andere in die tiefe Grube der Gesetzlichkeit führen, in die er selbst gefallen ist.

Hast du wirklich erkannt, dass deine Einstellung des Richtens und Anklagens schlimmer ist als zehnfacher Ehebruch? Wie würdest du Buße tun, wenn du im letzten Monat zehnmal Ehebruch begangen hättest? Du musst sogar noch mehr Buße tun, wenn du den Geist der Anklage hast.

Kapitel 42
Pharisäer glauben, dass Gott ihr Vater ist, obwohl in Wirklichkeit Satan ihr Vater ist

Jesus sagte zu ihnen: „Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich … Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun" (Joh 8,42.44).

Jesus sagte den Pharisäern ins Gesicht, dass der Teufel ihr Vater war. Manche Prediger glauben, dass kein Mensch ein Kind des Teufels ist. Doch Jesus sagt etwas anderes; und er kannte die Wahrheit besser als irgendjemand von uns. Jene Pharisäer glaubten, dass Gott ihr Vater sei, obwohl in Wirklichkeit Satan ihr Vater war. Das Gleiche gilt auch für die Pharisäer von heute. In Kindern äußert sich die Natur ihres Vaters; und die Pharisäer waren „Ankläger der Brüder", so wie ihr Vater, der Teufel. Es ist einfach erstaunlich, dass so viele „Christen" andere Gläubige anklagen und verurteilen und dabei anscheinend nicht merken, dass dies die Charaktereigenschaften Satans sind. Daher muss er ihr Vater sein! Wie können solche Menschen glauben, dass Gott ihr Vater ist? Das ist totale Blindheit! Im ersten Jahrhundert glaubten die Pharisäer nicht, was Jesus ihnen sagte. Und die Pharisäer von heute glauben es auch nicht.

Manches Mal habe ich zu Menschen, die viele Jahre unsere Gemeinde besuchten, gesagt, ich hätte nicht das Gefühl, dass sie den Herrn kennen, obwohl sie die Worte „Herr Jesus, komm in mein Herz" nachgesprochen hatten - denn ich konnte keinerlei Frucht in ihrem Leben sehen, die darauf hinwies, dass sie den Herrn kannten. Viele Gemeindeleiter sind nicht so gewissenhaft (wie Jesus es war), den Menschen die Wahrheit zu sagen. Sie sind mehr an ihrem guten Ruf interessiert als daran, Menschen vor der Hölle zu bewahren. Das Blut der unbekehrten Menschen klebt dann an den Händen solcher Leiter.

Kapitel 43
Pharisäer sind Lügner und Mörder

Jesus sagte: „ Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge" (Joh 8,44).

Gegenüber der Frau, die beim Ehebruch ertappt wurde, hatten die Pharisäer echte Mordlust. Aber die heutigen Pharisäer sind zivilisierter und morden Menschen „nur" mit ihrer Zunge.

Hast du Rufmord an Menschen begangen, indem du üble Geschichten über sie verbreitet hast - selbst wenn die Geschichten wahr waren? Wenn Satan die Gläubigen vor Gott anklagt, dann erzählt er keine Lügen über sie. Er spricht die Wahrheit, weil er weiß, dass er Gott keine Lügen auftischen kann. Er erzählt Gott die Wahrheit über deine Sünden, aber in einem Geist der Anklage. In gleicher Weise ist es möglich, über einen Christen mit der Gesinnung des Anklägers wahre Geschichten zu erzählen, um seinen Ruf zu zerstören. Keiner von euch würde solche Geschichten über seine eigenen Kinder verbreiten. Wenn deine Tochter Ehebruch begangen hätte, würdest du dann allen in der Kirche davon erzählen, oder würdest du alles versuchen, um es zu verbergen? Viele eurer Söhne und Töchter haben in der Vergangenheit törichte Dinge getan. Aber ihr Eltern habt diese Dinge liebevoll zugedeckt und ihren Ruf geschützt. Warum tut ihr nicht dasselbe, wenn es den Sohn oder die Tochter eines Bruders/einer Schwester betrifft? Wir müssen uns von allen „Mördern" in der Gemeinde befreien.

Pharisäer sind außerdem Lügner. In all den Jahren habe ich eines immer wieder beobachtet: Jedes Mal, wenn ein Christ rückfällig wird, fängt er sofort an, Lügen zu erzählen. Es ist fast so, als ob Satan sofort die Kontrolle über sein Herz und seine Zunge übernimmt. Sie werden ihre Lügen beschönigen und vorgeben, dass sie ehrlich sind. Sie werden um den heißen Brei herumreden und über alles Mögliche reden, außer der Wahrheit. Sie werden dir nicht direkt in die Augen schauen, wenn sie reden. Der Teufel ist der Vater der Lüge. Aber er braucht eine Mutter, durch die er die Lügen „gebären" kann. Und nur wenn du dein Herz dem Teufel gibst, kann er durch dich eine Lüge hervorbringen. Petrus fragte Hananias: „Warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen hast?" (Apg 5,3). Ein Prediger, der eine Lüge erzählt, hat in diesem Augenblick seine Zunge Satan gegeben. Er kann dann nicht erwarten, dass Gott seine Zunge benutzt und ihm Salbung zum Predigen gibt, solange bis er seine Sünde bekennt, Buße tut und diese Gewohnheit aufgibt.

Wir müssen Lüge ebenso hassen wie Mord.

Kapitel 44
Pharisäer verfolgen die, die nicht auf sie hören

„Die Pharisäer antworteten und sprachen zu ihm (dem blinden Mann, der geheilt worden war): Du bist in Sünden geboren und lehrst uns? Und sie stießen ihn (aus der Synagoge) hinaus" (Joh 9,34).

Die Pharisäer konnten den blind geborenen Mann nicht heilen. Doch als Jesus ihn heilte, waren sie aufgebracht, nannten ihn einen Sünder und warfen ihn aus der Synagoge hinaus.

Pharisäische Gemeindeleiter drohen Menschen mit Ausschluss aus der Gemeinde, wenn sie den Anordnungen der Leiter nicht gehorchen. Pharisäische Älteste lieben es, Autorität über andere auszuüben und sie zu kontrollieren. Jesus sagte, wenn ein Bruder sündigt, sollen wir hingehen, mit ihm sprechen und ihn zu gewinnen versuchen (Mt 18,15). Der Ausschluss aus der Gemeinde sollte die letzte Option sein. Unser Ziel muss es immer sein, den Bruder, der gesündigt hat, zurückzugewinnen.

Christen können in Sünde fallen und Fehler machen. Wenn das geschieht, hat sein Gemeindeleiter die Wahl: So mit ihm zu sprechen wie Jesus es tun würde oder so wie die Pharisäer es tun würden. Jesus würde versuchen, den Bruder zu gewinnen. Doch der Teufel wird versuchen, ihn zu zerstören. Pharisäer sind mit dem Teufel im Bunde und werden alle, die nicht auf sie hören oder die sich ihrer Autorität nicht unterstellen, schikanieren und verfolgen.

Kapitel 45
Pharisäer sind eifersüchtig, wenn jemand Wunder tut, die sie nicht tun können

„Was tun wir? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Von dem Tage an war es für sie beschlossen, dass sie ihn töteten" (Joh 11,47.53).

Hier, in Johannes 11, hatte Jesus gerade Lazarus von den Toten auferweckt. Die Pharisäer hätten begeistert sein sollen. Aber das waren sie nicht - denn der Mann, der dieses Wunder tat, war keiner von ihnen ! Jesus gehörte einer anderen Denomination an! Die Pharisäer waren deswegen grün vor Eifersucht. Eifersucht hat etwas so Offensichtliches, dass selbst eine weltliche Person wie Pilatus sie bei den Pharisäern erkennen konnte (Mt 27,18). Hüte dich vor Eifersucht.

Pharisäer sind eifersüchtig auf alle, die Wunder tun. Ich spreche nicht von den gefälschten „Wundern", die heute von Fernsehevangelisten vollbracht werden und viele Menschen in die Irre führen. Wir alle kennen sie zur Genüge. Ich spreche von den echten Wundern, die auch heute geschehen. Aber die siehst du nicht im Fernsehen oder in so genannten „Heilungsgottesdiensten". Die echten Wunder geschehen heute (genau wie in der Apostelgeschichte) dort, wo das Evangelium zum ersten Mal verkündigt wird - zum Beispiel an manchen Orten in Nordindien. Viele erkennen nicht die Tatsache, dass Gott die Wunder derApostelgeschichte immer dort vollbrachte, wo das Evangelium zum ersten Mal verkündigt wurde. Die Menschen, durch die Gott heute solche Wunder vollbringt, sind ganz einfache, unbekannte Gläubige. Und wie Jesus gehen auch sie mit den Wundern, die sie gesehen haben, nicht hausieren.

Gott ist ein Gott, der Wunder tut, und wenn du nicht darauf vertrauen kannst, dass er für dich ein Wunder tun kann, dann bist du ein Pharisäer. Wenn du krank bist, dann musst du Gott um Heilung bitten und darfst nicht einfach die Krankheit akzeptieren. Als Gottes Kinder haben wir einige Privilegien, die andere nicht haben. Wir können „die Kräfte der zukünftigen Welt" (Hebr 6,5) schmecken. Und wenn es nicht der Wille Gottes ist, dich zu heilen (aus welchem Grunde auch immer), dann kannst du ihn bitten, dir „etwas Besseres als Heilung" zu geben, so wie er es Paulus gab (2Kor 12,7-10). Und wenn du Ältester in einer Gemeinde bist und ein Kranker zu dir kommt, damit du für ihn betest, dann musst du beten (mit dem Maß des Glaubens, das du hast), dass Gott ihn heilen und dadurch näher zu sich ziehen wird. Und wenn Gott dein Gebet erhört, dann achte sorgfältig darauf, dass er die Ehre dafür bekommt und rühme dich dessen nicht - sonst wirst du am Ende als ein noch größerer Pharisäer dastehen.

Kapitel 46
Pharisäer richten gottesfürchtige Menschen, wenn sie etwas nicht tun, was die Pharisäer tun

„Da sprachen einige der Pharisäer: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält" (Joh 9,16).

Pharisäer bewerten die Menschen nicht nach ihrer Gottesfurcht, sondern danach, ob sie ein bestimmtes religiöses Ritual einhalten oder nicht. Sie waren sich sicher, dass Jesus nicht von Gott war, weil er den Sabbat nicht so hielt, wie sie ihn hielten. Auch wir können unsere eigenen Vorstellungen haben, wie etwas in der Kirche getan werden sollte; und wenn jemand es nicht auf diese Weise tut, können wir ihn als gottlos abschreiben. Vorurteile sind ein gewaltiges Übel und können die Gemeinschaft zerstören.

In den Gottesdiensten der Heilsarmee (im 19. Jahrhundert von William Booth in England gegründet) gibt es keine Zeremonie des „Brotbrechens" [Abendmahl]. Als einen der Gründe dafür gaben sie an, dass viele Neubekehrte ehemalige Trinker waren und wieder zur Alkoholsucht hätten verführt werden können, wenn sie während der Mahlgemeinschaft den Wein riechen würden. Sie praktizierten auch nicht die Wassertaufe, weil sie meinten, dass viele, die getauft wurden, nicht wirklich bekehrt waren. Dennoch war William Booth einer der gottesfürchtigsten Menschen seiner Zeit; er und seine Frau haben auf der ganzen Welt Tausende von Menschen, die zum Abschaum der Gesellschaft gehörten, zu Christus geführt. Was würdest du von so einem Mann halten? Pharisäer würden ihn auf der Stelle ablehnen. Aber wenn ich vor 150 Jahren in England gelebt hätte, hätte ich mich seinem Werk, Trinker, Prostituierte und Diebe zu Christus zu führen, angeschlossen - einem Werk, das sonst niemand tat. Ich stimme mit ihren Lehren in diesen beiden Punkten nicht überein. Aber ich würde die Gottesfurcht eines Menschen nicht daran messen, ob er mit mir in der Frage der Taufe und des Abendmahls übereinstimmt.

Wir müssen aufpassen, dass wir über gottesfürchtige Menschen wie William Booth keine leeren Worte der Kritik äußern. Es stimmt, dass Paulus Petrus für seine Kompromissbereitschaft kritisierte (Gal 2,11). Aber Petrus hatte die Gnade erkannt, die Gott Paulus gegeben hatte (Gal 2,9). Wenn also ein Mensch wie Paulus einen Petrus kritisiert, so ist das zulässig.

Aber wer sind es, die heute gottesfürchtige Männer kritisieren? Ausnahmslos Menschen, die selbst nichts für den Herrn getan haben und für die Gott in keinerlei Weise Zeugnis abgelegt hat. Solche törichten Christen wagen es, gottesfürchtige Männer zu kritisieren, die Gott tausend Mal mehr gebraucht hat als sie. Das ist Pharisäertum.

Kapitel 47
Pharisäer stellen Gott auf die Probe, indem sie um Zeichen bitten

„Da fingen einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern an und sprachen zu ihm: Meister, wir möchten gern ein Zeichen von dir sehen" (Mt 12,38).

Pharisäer brauchen immer irgendwelche Zeichen oder Wunder, um von der Wahrheit überzeugt zu sein. Sie können nicht im schlichten einfältigen Glauben leben. Und darum können religiöse Scharlatane mit ihren falschen Zeichen und Wundern heute solche Pharisäer verführen. Bilde dir nie ein, dass es ein Zeichen von Geistlichkeit ist, Gott um ein Zeichen oder Wunder zu bitten. Es ist das Kennzeichen eines Pharisäers. Wir finden diese Aussage noch einmal in Matthäus 16,1.

Kapitel 48
Pharisäer sorgen sich nicht um verlorene Sünder

„Nur das Volk tut's, das nichts vom Gesetz weiß; verflucht ist es" (Joh 7,49).

Dieselbe Einstellung können Pharisäer von heute haben und sagen: „Oh, diese Menschen, die Christus nicht als ihren Retter annehmen, sie fahren zur Hölle." Das ist zwar die Wahrheit, doch eine solche Bemerkung entlarvt den Redner als einen Pharisäer, der keine Anteilnahme für die Verlorenen hat. Wenn dir die Menschen, die zur Hölle fahren, nicht am Herzen liegen, dann beweist das deutlich, dass du ein Pharisäer bist.

Wenn wir vor anderen Christus bezeugen, dann sollten wir um ihre Errettung besorgt sein und nicht darum, dass ihr Blut nicht mehr an unseren Händen klebt. Ich habe Christen gesehen, die wahllos Traktate an Menschen verteilen und in Briefkästen und an Windschutzscheiben stecken und dann zufrieden mit sich sind, weil sie ihren Teil getan haben. „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde" (Joh 3,17). Doch ein Großteil dieser Traktat-Verteil-Aktionen, die heute von vielen Christen durchgeführt werden, dient nur dazu, die Ungläubigen zu verdammen. Sie geschehen aus selbstsüchtigen Motiven, weil die Gläubigen ihr Gewissen beruhigen wollen, und nicht aus Liebe und aus der Last, die verlorenen Menschen zu den Füßen des Retters zu bringen. Viele dieser Traktat-Verteiler bilden sich ein, dass sie sich um die Verlorenen sorgen - aber das ist nicht der Fall. Sie sind Pharisäer.

Kapitel 49
Pharisäer schätzen ihre Traditionen mehr als Gottes Wort

„Und er sprach zu ihnen: Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Satzungen aufrichtet!" (Mk 7,9).

Alle Gemeinden haben Traditionen der einen oder anderen Art. Wenn diese Traditionen für dich wichtiger geworden sind als Gottes Wort, dann bist du ein Pharisäer. Jesus sagte den Pharisäern, dass sie, indem sie ihre Traditionen über das Wort Gottes setzen, zunehmend (1) „Gottes Wort verlassen", (2) „es aufheben" und (3) schließlich insgesamt „außer Kraft setzen" (Mk 7,8-13).

Wir müssen uns alle die Frage stellen, ob sich irgendeiner von uns derselben Sünde schuldig gemacht hat. Sind dir deine Traditionen wichtiger als Gott von ganzem Herzen zu lieben und deine Glaubensgeschwister (aller Denominationen) genauso zu lieben wie Jesus dich geliebt hat? Lehnst du ein Kind Gottes ab, nur weil es deine Kirchentraditionen nicht teilt? Dann bist du ein Pharisäer.

Kapitel 50
Pharisäer rechtfertigen sich selbst

„Und er [Jesus] sprach zu ihnen: Ihr seid's, die ihr euch selbst rechtfertigt vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen; denn was hoch ist bei den Menschen, das ist ein Gräuel vor Gott" ( Luk 16,15).

Ein Pharisäer rechtfertigt sich selbst in jeder Situation. Er kann nicht demütig seinen Irrtum zugeben und die Schuld für seine Sünde und seine Fehler auf sich nehmen.

Adam konnte nicht die Schuld für seine Sünde auf sich nehmen. Als Gott ihn fragte „Hast du von dem Baum gegessen?", gab es nur eine richtige Antwort: „Ja, Herr." Aber das sagte er nicht. Er beschuldigte zuerst seine Frau, dass sie ihm die Frucht gegeben hatte und dann beschuldigte er Gott, dass er ihm so eine Frau gegeben hatte! (1Mo 3,12). So sieht Selbstrechtfertigung aus. Als Folge davon wurde Adam aus dem Paradies vertrieben.

Der Räuber am Kreuz, der gerettet wurde, war ganz anders. Es sagte: „Ich verdiene meine Strafe" (Lk 23,41). Er beschuldigte nicht seine Eltern, dass sie ihn schlecht erzogen oder seine Freunde, dass sie ihn auf Abwege gebracht hätten oder den Richter, dass er voreingenommen, parteiisch oder zu hart gewesen wäre. Er sagte ganz einfach: „Ich verdiene diese Strafe voll und ganz." Als Folge davon ging er am selben Tag mit Jesus ins Paradies ein - denn das Paradies ist für jene geschaffen, die selbst die Schuld für ihre Sünden auf sich nehmen und niemandem sonst Vorwürfe machen.

Wenn du deine Frau oder Gott oder sonst jemanden beschuldigst, um dich selbst zu rechtfertigen, dann bist du ein Pharisäer und auf dem Weg zur Hölle.

Jesu abschließende Worte an die Pharisäer sind erschreckend: „Ihr Schlangen, ihr Otternbrut! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen?" (Mt 23,33).

„Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt; denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Bleibt fest in der brüderlichen Liebe" (Hebr 12,28-13,1).

Pharisäertum ist wie Eiter in einem Geschwür auf deiner Haut. Wenn du jeden Tag den Eiter herausdrückst, wirst du auf mehr und mehr Eiter stoßen, bevor die Stelle vollständig gereinigt ist. So müssen wir auch all das Pharisäische in uns „herausdrücken", bis nichts mehr davon übrig ist.

Mögen wir doch ehrlich erkennen und zugeben:

„Herr, ich bin ein schuldig. Nicht mein Ehemann, nicht meine Ehefrau, nicht mein Bruder, nicht meine Schwester oder sonst jemand ist ein Pharisäer. Ich bin es. Bitte sei mir gnädig und mache mich völlig frei von meinem Pharisäertum. Gib mir die Gnade, ein gottesfürchtiger Mensch zu sein und dir nachzufolgen. Und hilf mir jederzeit barmherzig mit anderen zu sein, so wie du mit mir barmherzig bist."

Möge der Herr uns helfen, alle Tage unseres Lebens so zu wandeln, damit wir eines Tages überreich in sein Reich eintreten können.

Amen, ja, Amen!