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In Lukas 18,13 betete der Zöllner: „Gott, sei mir, DEM Sünder, gnädig“. Er nannte sich selbst „DEN Sünder“. Damit meinte er, dass er sich so fühlte, als sei im Vergleich zu ihm jeder andere ein Heiliger. In seinen Augen war er der DER EINZIGE SÜNDER auf Erden. Jesus sagte, dass dieser Mann gerechtfertigt nach Hause ging. Nur solche Menschen sind es, die Gott rechtfertigt.

Ich möchte euch erklären, was dieses Wort „rechtfertigen“ (englisch: to justify) wirklich bedeutet. Es ist ein wunderbares und befreiendes Wort (Lukas 18,14). (Das englische Verb „to justify“ bedeutet auch „ausrichten“ – der Autor benutzt hier ein Wortspiel, das im Deutschen nicht adäquat wiedergegeben werden kann.)

Sieh dir die Seiten eines Buches an. Siehst du, wie der rechte und der linke Rand jeder Seite perfekt bündig und gerade sind? In der Computersprache heißt dies „Zeilenausrichtung (englisch „justification“). Obwohl die Anzahl der Buchstaben in jeder Zeile unterschiedlich ist, ordnet der Computer sie so an, dass der rechte Rand vollkommen gerade ausgerichtet (justified) ist. Wenn du nun etwas schreibst, ohne den Text derart auszurichten, wirst du sehen, dass der rechte Textrand ungleichmäßig aussieht. Früher mit den mechanischen Schreibmaschinen sahen alle Schriftstücke so aus. Es war unmöglich, so zu schreiben, dass jede Zeile genau die gleiche Länge hatte. Aber hier sehen wir das Wunder der Ausrichtung (Justierung) – und das passiert nicht einfach, indem man das letzte Wort in der Zeile trennt. Nein. Wenn du dir den Text in einem Buch einmal genau anschaust, wirst du sehen, dass es fast keine Trennungsstriche am Ende einer Zeile gibt, denn das würde auch nicht schön aussehen. Der Computer passt die Zwischenräume zwischen den Wörtern so an, dass jede Zeile hübsch ausgerichtet wird. Selbst wenn du schon 30 Zeilen mit ungleichmäßigen Rändern geschrieben hast, kannst du einfach den Computerbefehl geben, alle geschriebenen Zeilen auszurichten – und siehe: mit einem Tastendruck sind alle Zeilen sofort perfekt ausgerichtet. Genau dasselbe tut Gott mit uns, wenn er uns rechtfertigt. Vielleicht hast du ein Chaos aus deinem Leben gemacht und jeder Tag deines bisherigen Lebens endete „unausgerichtet“. Aber wenn du zu Christus kommst, RECHTFERTIGT Gott dich in einem Augenblick. Jede Zeile deiner Vergangenheit wird perfekt gemacht, als ob du in deinem ganzen Leben nie gesündigt hättest – keine Unregelmäßigkeiten und Kanten mehr, nur noch ein vollkommen gerader Rand.

Das ist doch erstaunlich. Was der Computer mit unseren Texten macht, das macht Gott mit unserem Leben. Hier haben wir ein Bild aus dem 20. Jahrhundert für den Begriff „Rechtfertigung“.

Ich möchte dir noch etwas sagen. Wenn wir dem Computer einmal den Befehl „Zeilenausrichtung“ gegeben haben, wird jede Zeile, die wir danach schreiben, auch in der perfekten Ausrichtung zu den anderen Zeilen stehen. Ebenso gilt die Rechtfertigung sowohl für unsere Zukunft wie für unsere Vergangenheit. Dieses Evangelium ist wirklich wunderbar!

Gott sieht uns jetzt in Christus. Wir haben nicht mehr unsere eigene Gerechtigkeit, derer wir uns rühmen könnten. Christus selbst ist unsere Gerechtigkeit. Wenn Gott uns rechtfertigt, wird es sein, als hätten wir in unserem Leben nie auch nur eine einzige Sünde begangen oder einen einzigen Fehler gemacht. Und wir sind kontinuierlich gerechtfertigt durch das Blut Christi. Weil wir im Licht wandeln, reinigt uns das Blut Christi von allen unseren Sünden – von den bewussten und den unbewussten.

Einer der größten Fehler beim Lesen der Bibel wäre es, mit unserem logischen Denken heranzugehen, als wollten wir ein mathematisches Problem lösen. So können wir Gottes Gedanken nicht verstehen, denn Gott handelt nicht nach mathematischer Logik. Deshalb können wir auch nicht durch Logik herausfinden, ob wir bei den vielen Fehlern unserer Vergangenheit noch Gottes vollkommenen Plan für unser Leben erfüllen können. Nach mathematischer Logik wäre das unmöglich, denn wenn in einer mathematischen Rechnung irgendwo auch nur ein einziger falscher Rechenschritt ist, wird das Endergebnis falsch sein. Nach dieser Logik müsstest du sagen, dass du Gottes vollkommenen Willen nicht mehr erfüllen kannst, wenn du irgendwann in der Vergangenheit (sei es, als du zwei Jahre alt warst oder als du 52 warst) Gottes Willen auch nur ein einziges Mal verfehlt hättest, egal wie sehr du dich auch anstrengen würdest und wie sehr du auch Buße tätest. Denn es spielt keine Rolle, in welchem Stadium einer Rechenaufgabe du den Fehler machst, ob bei Rechenschritt 2 oder 52 – das Ergebnis wird so oder so falsch sein. Aber Gott sagt: „Meine Wege sind nicht eure Wege“ (Jesaja 55,8-9).

Gott sei Dank, dass sein Plan für unser Leben nichts mit mathematischer Logik zu tun hat. Sonst hätte kein einziger Mensch (nicht einmal der Apostel Paulus) Gottes vollkommenen Plan erfüllen können. Denn wir alle haben mehr oder weniger oft versagt, und zwar auch, nachdem wir gläubig geworden sind – so oft! Wir haben sogar vorsätzlich gesündigt, nachdem wir gläubig geworden waren. Jeder, der ehrlich ist, wird dies bereitwillig zugeben. Aber die wunderbare Nachricht ist, dass es für jeden von uns noch Hoffnung gibt.

Die Mathematik verdammt ausnahmslos jeden, der auch nur den kleinsten Fehler macht. Zwei plus Zwei ist nicht 3,99999. Es muss genau vier sein, nicht mehr und nicht weniger. Aber Gottes Pläne sind keine Mathematik. In seinem Plan sind Fehler notwendig. Nur durch Fehler und Versagen können wir gebrochen werden. Wir können also sagen, dass Versagen ein notwendiger Bestandteil unserer geistlichen Erziehung ist. Jesus war der einzige, der lebte, ohne je einen Fehler zu machen. Aber wir anderen, auch die besten unter uns, mussten alle von Gott durch unser Versagen gebrochen werden. Selbst Petrus und Paulus versagten immer wieder und mussten so gebrochen werden.

Freue dich also am Evangelium und möge die Güte Gottes dich zur Buße führen. Lass dich in ein Leben der Freude und der vollkommenen Ruhe in Gott führen, eine Ruhe, die ihren Ursprung in der Gewissheit hat, dass Gott dich für immer „ angenommen hat in seinem geliebten Sohn“ (Epheser 1,6). Jeden Tag machen wir so viele Fehler. Wir rutschen aus und fallen in Sünde, manchmal aus Versehen oder unbewusst. Manchmal kann der Druck auf uns so groß sein, dass wir deprimiert und mutlos werden, und dann sind wir versucht, noch mehr zu sündigen. Gott versteht unsere Belastungen und fühlt mit uns. Er wird nicht zulassen, dass wir über unser Vermögen versucht werden, sondern uns einen Ausweg zeigen. Er kann alles in unserem Leben wieder geraderücken. Das christliche Leben verläuft nicht nach menschlicher Logik. Es verläuft durch die Wunder wirkende Macht, die vollkommene Weisheit und die vollkommene Liebe eines himmlischen Vaters.

Niemand kann sein Leben leben, wie auf vollkommen geraden Zeilen geschrieben mit einem vollkommen geraden Rand. Gott ist es, der jeden von uns rechtfertigt (ausrichtet), auch die besten unter uns. Niemand kann sich vor Gott rühmen.