Autor :   Zac Poonen Kategorien :   Grundlehren Jünger
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Im 2. Korintherbrief 2 lesen wir von der Wiederherstellung eines Bruders, den Paulus zuvor gezüchtigt hatte (1 Kor 5). Nun sagt Paulus „Ihr sollt ihn wieder aufnehmen" (2 Kor 2,6-8). Dieser Bruder hatte seine Lektion gelernt, nachdem die Gemeinde ihn gemieden und er gesehen hatte, wie dunkel es draußen in der Welt war. Er hatte Dinge bereinigt und seine sündigen Wege aufgegeben, aber nun saß er alleine zuhause und war entmutigt und niedergeschlagen. Paulus forderte die Gemeinde auf, ihn wiederherzustellen.

Der Zweck der Züchtigung ist es, einen Bruder wieder zurück in die Gemeinschaft mit Gott und der Gemeinde zu bringen. Ein Vater diszipliniert seinen Sohn nicht, um ihn von zuhause wegzujagen, sondern um aus ihm einen besseren Sohn zu machen. Wenn der Sohn ein erwachsener Mann ist und rebelliert, muss der Vater ihn eventuell bitten, das Haus zu verlassen, aber selbst in einem solchen Fall würde der Vater den Sohn sofort wieder willkommen heißen, wenn dieser seine Lektion gelernt hätte (wie der verlorene Sohn). Deshalb sagt Paulus hier: „Wem ihr aber etwas vergebt, dem vergebe ich auch" (2,10). Und dann folgt ein Wort für uns alle: „Wir müssen anderen vergeben, damit wir nicht von dem Satan übervorteilt werden" (2,11). Es ist extrem gefährlich zu leben ohne jemandem vergeben zu haben.

Wenn jemand dir geschadet hat und du ihm nicht vergibst, kann Satan dein Leben zerstören. Die Person, die dir geschadet hat, wird vielleicht später Buße tun und ins Reich Gottes kommen, aber du, der dieser Person nie ein Unrecht angetan hat, könntest in die Hölle kommen, weil du ihr nicht vergeben hast. Es scheint ungerecht, dass die Person, die das Unrecht verübt hat in den Himmel kommt und du, der das Unrecht erlitten hat, in die Hölle kommt, aber es kann passieren, wenn die Person Buße tut und du ihr nicht vergibst. Jesus hat gesagt: „Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben" (Mt 6,15). Wenn dein himmlischer Vater dir nicht vergibt, wie kannst du dann in den Himmel kommen? Wenn du also stirbst, ohne jemandem vergeben zu haben, wirst du Jesu Worten zufolge in die Hölle kommen, ungeachtet dessen, wie lange du vorher gläubig warst. Wir müssen es also zu einer Gewohnheit machen, anderen sofort zu vergeben, ganz gleich, was für ein Unrecht sie uns angetan haben. Ansonsten wird Satan uns übervorteilen.

Paulus sagt: „Seine Absichten sind uns nämlich nicht unbekannt" (2,11). Satan versucht immer uns zum Straucheln zu bringen. Warum glaubst du erinnert dich Satan ständig an die schlechten Dinge, die andere dir in der Vergangenheit angetan haben? Glaubst du, dass er Mitleid mit dir hat? Nein. Er hat bereits diese andere Person in Besitz genommen, um dir zu schaden. Nun möchte er auch von dir Besitz ergreifen! Sei nicht unwissend über seine Pläne! Vergib jedem!

Einmal kam ein Bruder zu mir und beschwerte sich darüber, dass jemand ihm eine Vielzahl von Bosheiten angetan hatte. Ich fragte ihn: „Hat er dich schon gekreuzigt?" Er antwortete: „Nein." Also sagte ich ihm: „Dann hast du noch einen langen Weg zu gehen, um Jesus nachzufolgen, denn Er vergab sogar denen, die Ihn kreuzigten."

Vor vielen Jahren wurde ich durch Paulus' Zeugnis in 2,14, „Gott aber sei gedankt, der uns allezeit Sieg gibt in Christus", herausgefordert, besonders durch das Wort „allezeit". Ich fragte mich, ob dies möglich sei. Paulus erlebte einen ständigen Sieg und dankte Gott für diese Art von Leben. Er behauptete nicht, dass er durch seine eigene Kraft im Sieg wandelte, sondern er sagte, dass es Gott war, der ihn allezeit zum Sieg leitete. Paulus war also ein Überwinder. Er war nicht perfekt, gelegentlich beging er einen Fehltritt. Gegen Ende seines Lebens wurde er einmal wütend und schrie den Hohepriester an (Apg 23,3). Aber er demütigte sich und bat um Vergebung, sobald er sich seiner Sünde bewusstwurde. Somit wurde seine Gemeinschaft mit Gott sofort wiederhergestellt. Er lebte ein andauerndes Überwinderleben.