Autor :   Zac Poonen Kategorien :   Grundlehren Jünger
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Bevor er die Erde verließ war es Paulus' Bürde, eine weitere Generation von Leitern vorzubereiten, die gute Hirten von Gottes Volk sein sollten. Er verwies sie auf sein eigenes Leben. Paulus wies stets auf sein eigenes Leben als ein Vorbild hin. Als er zu den Ältesten in Ephesus sprach, sagte er nicht: „Erinnert euch an die Predigten, die ich gehalten habe", sondern vielmehr, „Erinnert euch daran, wie ich unter euch gelebt habe" (Apg 20,19. 33-35). Und er sagt hier zu Timotheus dasselbe: „Ich danke Gott, dem ich von den Vorfahren her mit reinem Gewissen diene" (2. Tim 1,3). Paulus war nicht perfekt, aber nach seinem besten Wissen, so wie ihn sein Gewissen lehrte, führte er vor Gott ein aufrichtiges Leben.

Paulus redet dann zu Timotheus liebenswürdige Worte, weil Timotheus jener Mitarbeiter war, der dem Herzen des Paulus die größte Freude bereitete. Paulus war von vielen Gläubigen in vielen Gemeinden enttäuscht, weil sie keine radikalen Jünger waren. Er war auch von vielen seiner Mitarbeiter enttäuscht, weil sie nicht vollständig und total für Gott lebten. Jeder wahre Diener Gottes wird heute die gleichen Enttäuschungen erleben. Wenn Paulus mit den Gemeinden, die er gründete, Enttäuschungen erlebte, glaubst du, dass es uns besser ergehen wird? Ich habe Gemeinden gegründet und ich bin von vielen Dingen enttäuscht, die ich in einigen dieser Gemeinden sehe. Ich habe Mitarbeiter, und ich bin von einigen Dingen, die ich bei einigen dieser Mitarbeiter sehe, enttäuscht. Hier und da finde ich eine Person wie Timotheus, die in keinem Bereich ihren eigenen Vorteil sucht. Solche Menschen bringen dem Herzen eines Dieners Gottes große Freude.

Paulus war begeistert, weil er einige wenige wie ihn fand, die das Werk in die nächste Generation weitertragen konnten. Was dem Herzen irgendeines Dieners Gottes die größte Freud bringt ist am Ende seines Lebens zu sehen, dass es einige gibt, die seinen Dienst mit dem gleichen Geist und mit der gleichen Hingabe weiterführen werden. Timotheus war einer von diesen. Deshalb schrieb Paulus: „Ich gedenke in meinen Gebeten unablässig an dich, und bin voll Verlangen, dich zu sehen. Ich erinnere mich an deine Tränen" (2. Tim 1,3-4). Das muss das letzte Mal gewesen sein, dass er Timotheus sah. Nun dachte Paulus, dass er ihn niemals wiedersehen würde.

Lois, die Großmutter von Timotheus war die erste Person, die in jener Familie zum Glauben kam (2. Tim 1,5). Seine Großmutter gab ihren Glauben an seine Mutter Eunike weiter - und diese gab ihn an Timotheus weiter. Jene Großmutter vermittelte ihrer Tochter Glauben, nicht Bibelwissen. Und jene Mutter gab ihren Glauben an Timotheus weiter. Das bedeutet, dass Timotheus, während er aufwuchs, seine Mutter gesehen haben muss, wie sie Gott in verschiedenen Prüfungen, die sie durchmachte, vertraute. Sehen deine Kinder dich, dass du in deinen Prüfungen Gott vertraust? Auf diese Weise kannst du Glauben an sie weitergeben. Aus diesem Grunde lässt Gott zu, dass du verschiedenen Prüfungen begegnest. Von einem frühen Alter an müssen deine Kinder Eines sehen: „Meine Mama betet und vertraut Gott, wenn sie in einer schwierigen Situation ist. Als ich krank war, legte mein Papa meine Hände auf meinen Kopf und betete für mich im Namen Jesu." Wenn ein kleines Kind aufwächst und eines Tages das Elternhaus verlässt und er oder sie einer schwierigen Situation begegnet, werden sie genau das tun, was ihr Papa oder ihre Mama getan haben. Sie werden im Namen Jesu zu Gott beten. Das ist die Art und Weise, wie wir ihnen Glauben vermitteln. Wir müssen ihnen die Geschichten in der Bibel erzählen. Das ist notwendig. Auf diese Weise werden sie eine Kenntnis von Gottes Wort erhalten. Aber wir müssen ihnen auch Glauben vermitteln. Eunike konnte kaum ahnen, dass dieser ihr kleiner Junge aufwachsen und ein mächtiger Apostel Jesu Christi werden würde! Paulus wählte Timotheus als seinen Mitarbeiter aus, als er vielleicht erst 20 Jahre alt war. Was für ein Werk vollbrachte diese Mutter für die Gemeinde in ihrem Hause! Du kannst dasselbe tun, indem du deine Kinder großziehst, um von Kindheit an auf den Herrn zu vertrauen.

Timotheus' Vater war ein Grieche (Apg 16,3). Eunike war die Tochter einer gottesfürchtigen jüdischen Mutter. Aber Eunike muss von Gott abgewichen sein, indem sie dem Gesetz nicht gehorchte und einen Heiden heiratete. Später muss sie Buße getan haben. Ihr Ehemann war wahrscheinlich ein reicher Geschäftsmann, der keine Zeit für Gott und kein Interesse daran hatte, seinen Sohn auf eine göttliche Weise zu erziehen. So musste Eunike Timotheus allein großziehen. Doch sie erzog ihn auf eine solch gottesfürchtige Weise, dass er einer der feinsten Apostel des ersten Jahrhunderts wurde. Was für ein Beispiel ist Eunike für heutige Mütter, die unbekehrte Ehemänner haben! Wer weiß, aber Gottes Plan für deinen kleinen vierjährigen Sohn mag es sein, dass er eines Tages ein Apostel Jesu Christi wird! Wenn das so ist, dann hängt viel von dir ab, liebe Mutter, wie du ihn großziehst und ob diesem kleinen Herzen Glauben an Gott vermitteln kannst. Lass ihn nicht hören, wie du andere in der Gemeinde verleumdest und über Dinge zuhause klagst und murrst. Das wird ihn zerstören.

Ich war in meinem Haus sehr sorgsam darauf bedacht, dass meine Kinder mich nie über andere Christen schlecht reden hörten, damit sie nicht von dieser Krankheit angesteckt werden. Genauso wie ich nicht wollte, dass eines meiner Kinder Tuberkulose oder Aussatz bekäme, so wollte ich nicht, dass sie mit negativen Einstellungen gegenüber anderen infiziert werden. Wenn wir unseren Glauben unseren Kindern vermitteln können, wenn sie sehen, wie wir zuhause Schwierigkeiten konfrontieren, dann hätten wir ihnen das wichtigste aller Geschenke gemacht.

In den meisten Fällen haben wir beobachtet, dass die Christen der ersten Generation stärker im Glauben und in der Hingabe zu Gott sind, als Christen der zweiten Generation, die in gläubigen Familien aufwuchsen. Aber Timotheus war eine Ausnahme. Er war ein Christ in der dritten Generation, der dem Herrn ergeben war. So kann es Gläubige in der zweiten und dritten Generation geben, die mehr Hingabe und Liebe zum Herrn als ihre Eltern haben.