Die Kirche und die Trübsal

Autor :   Zac Poonen Kategorien :   Die Gemeinde Jünger
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In Epheser 3,10 lesen wir, dass Gott im Neuen Bund das Verlangen hat, Seine Weisheit durch die Gemeinde den Mächten und Gewalten im Himmel kundzutun.


Von Epheser 6,12 wissen wir, dass diese Mächte und Gewalten in den himmlischen Regionen Satan und sein Heer der Bosheit sind, die im zweiten Himmel wohnen (wo sie wohnen, seitdem sie aus dem dritten Himmel, wo Gott wohnt, hinausgeworfen wurden ­ 2Kor 12,2).


Wir wissen, dass wir Christi Zeugen für alle Menschen sein sollen. Aber hier wird uns gesagt, dass wir auch für die bösen Geister ein Zeugnis haben müssen.


Welches Zeugnis ist das? Es ist ein Zeugnis für die Weisheit Gottes (Eph 3,10). Es ist das freudige Bekenntnis unseres Geistes, dass Gott in unserem Leben alles nach Seiner perfekten Weisheit geordnet hat. Es ist das Zeugnis von Menschen, die Anteil erhielten an der Weisheit, die von oben kommt.


Im Buch Hiob lesen wir vom Zeugnis, das Hiob durch sein Leben für Satan war. Als Satan in die Gegenwart Gottes kam, nachdem er die Erde durchstreift hatte, fragte ihn Gott, ob er die Aufrichtigkeit von Hiobs Leben bemerkt habe (Hi 1,8). Satans Antwort war, dass Hiob Gott wegen der drei Schutzzäune, die Gott um ihn herum aufgestellt hatte, fürchtete. Satan wusste, dass es eine Hecke um Hiobs Person, eine andere um seine Familie, und eine dritte Hecke um Hiobs Besitz gab (V. 10).


Viele Gläubige kennen diesen dreifachen Schutz nicht, den Gott um die Jünger Jesu gelegt hat. Diejenigen, die die dreifache Bedingung der Jüngerschaft, die in Lukas 14,26-33 erwähnt ist, erfüllen, werden feststellen, dass Gott einen Schutzzaun um jeden Bereich, der dem Herrn hingegeben wurde, legt ­ um Besitz, geliebte Menschen und um das eigene Leben.


Aber dann lesen wir, dass Gott diese Schutzzäume um Hiob herum nacheinander öffnete, sodass Satan durch sie hindurch kam und Hiobs Besitz, seine Geliebten und seinen Leib angriff. Der Grund dafür war, dass Hiobs Charakter von Gott gegenüber Satan vorgeführt werden konnte.


Daraus lernen wir, dass Satan einen Jünger Jesu oder irgendetwas, was er besitzt, nicht antasten kann, ohne zuerst Gottes Erlaubnis zu erhalten. Das ist für uns eine sehr wichtige Wahrheit, auf der wir fest gegründet sein müssen ­ und wir werden die Notwendigkeit dafür in der Zukunft noch deutlicher sehen. Die wahre Kirche Jesu Christi wird berufen sein, in den kommenden Tagen wie in den früheren Jahrhunderten zu leiden. Bevor diese Zeit auf uns zukommt, müssen wir zuerst in dieser Wahrheit gegründet sein ­ dass es einen dreifachen Schutzzaun um die voll hingegebenen Jünger Jesu herum gibt, sodass niemand hindurch kommen kann, es sei denn, dass Gott diese Hecke öffnet und es Satan erlaubt, dies zu tun.


Die andere Lektion, die wir von Hiob lernen können ist, dass unsere eigenen Angehörigen und religiöse Christen uns kritisieren und verurteilen werden. In Hiobs Fall haben ihn seine Frau und drei religiöse Führer (Elifas, Bildad und Zofar) falsch verstanden und kritisiert. Auch das wurde von Gott zugelassen. Unsere Angehörigen werden unsere Feinde werden und religiöse Menschen werden uns falsch verstehen und kritisieren ­ weil Gott die Hecken geöffnet und ihnen die Erlaubnis dazu gegeben hat.


Hiob demütigte sich selbst und sagte: ,,Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen; der Name des Herrn sei gelobt" (Hi 1,21)! Er war ein wahrer Jünger ­ denn er besaß nichts. Er erkannte, dass alles, was er hatte, rechtmäßig dem Herrn gehörte und dass der Herr genauso viel Recht hat, es zu geben wie Er auch das Recht hatte, es wieder wegzunehmen. Wer kein Jünger ist, denkt bei Segnungen nur daran, dass Gott ihm Dinge gibt. Wer ein Jünger ist, erkennt, dass es genauso viel Segen ist ­ vielleicht sogar ein größerer ­ wenn Gott sie wegnimmt.


Folglich können wir wissen, ob wir Jünger sind oder nicht.


Das Traurige war, dass Hiob in seinem kühnen Bekenntnis nicht bis zum Ende ausharren konnte. Nach einer Weile ermattete er, wurde unter dem anhaltenden Druck der Prüfung schwach und fing an, Gott anzuklagen. Von Kapitel 3 bis Kapitel 31 sehen wir das traurige Schauspiel, wie Hiob durch Höhen und Tiefen ging ­ manchmal erreichte er in seinem Bekenntnis des Glaubens große Höhen und zu anderen Zeiten sank er in die Tiefe von Verzweiflung, Murren und Selbstrechtfertigung. Das ist die Erfahrung von Menschen unter dem alten Bund.


Aber jetzt hat uns Gott im neuen Bund etwas Besseres verheißen, wie wir in Hebräer 11,40 lesen. Dies wird in den nachfolgenden Versen von Hebräer 12,1-13 beschrieben, dass wir Jesus folgen können, der bis zum Ende triumphierend ausgeharrt hat.


Heute sind wir nicht Nachfolger Hiobs, sondern Nachfolger Jesu ­ und was immer die Prüfung sein mag, können wir durch die Macht von Gottes Gnade bis zum Ende Überwinder und ein Zeuge gegen Satan sein. Wir können Hiob nicht kritisieren, denn er lebte zu einer Zeit, wo die Gnade noch nicht gekommen und der Heilige Geist noch nicht gegeben worden war. Der neue Bund war noch nicht geschlossen worden usw. Wenn wir die Begrenzungen der Zeit, in der er lebte, bedenken, dann schnitt er extrem gut ab ­ so gut, dass Gott ihn dreimal lobte (Hi 1,8; 2,3; 42,7).


Wir können jedoch Jesus nachfolgen ­ dem Anfänger und Vollender des Glaubens.


Jesus absolvierte die Universität des Leidens und dort erlangte er das Zertifikat des vollkommenen Gehorsams. Nun wurde Er auf derselben Universität ein Professor, um allen Menschen Gehorsam zu lehren, die willig sind, sich einschreiben zu lassen (Hebr 5,8-9). Es gibt hier keinen Zwang, so wie es ihn im alten Bund mit seinen ,,Du sollst nicht..." gab. Nein. Aber der Geist Gottes und die Braut sagen: ,,Komm, schließ dich dieser Universität an." Niemand kann ein Jünger sein, der sich dieser Universität nicht anschließt ­ denn dies ist der einzige Ort, wo Jünger ausgebildet werden.


Jesus sagte Seinen Jüngern sehr deutlich, dass sie in der Welt Trübsal [Angst] haben würden. Aber sie sollten sich davor nicht fürchten, denn Er hatte die Welt und seinen Fürsten überwunden; und daher könnten auch sie Überwinder sein (Joh 16,33).


Jesus hat heute viele Bewunderer, aber wenige Nachfolger. Er rief Menschen niemals dazu auf, Ihn zu bewundern, sondern nur, Ihm nachzufolgen. Und wenn wir Ihm nachfolgen, dann werden wir nicht länger zu dieser Welt gehören. Dann wird uns die Welt gewiss hassen.


Jesus sagte, dass die Welt die lieben würde, die zu ihr gehörten (Joh 15,19).


Ein klares und unverwechselbares Kennzeichen dafür, dass wir Jünger Jesu sind, liegt darin, dass die Welt uns hasst. ,,Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen", sagte Jesus (Joh 15,20).


Das zweite klare Kennzeichen eines Jüngers Jesu ist, dass sie jene Menschen lieben, die sie hassen und verfolgen (Mt 5,44-48). Anhand dieser beiden Merkmale können alle, die Ohren haben, um Gottes Wahrheit zu hören, ihre eigene Position prüfen und die Wahrheit über sich selbst herausfinden.


Wenn du bei weltlichen Leuten oder bei religiösen Christen (die keine ernsthaften Jünger sind) beliebt bist, kannst du absolut sicher sein, dass du Kompromisse eingehst. Es könnte sogar sein, dass du nicht bekehrt bist.


Warum hat die Welt Jesus gehasst? Nicht weil er Seine Steuern bezahlte oder die Füße der Menschen wusch; nicht einmal weil Er ein heiliges Leben führte. Die Welt hasste Ihn, weil er ihre Heuchelei aufgedeckt hat. Er deckte auch die unbiblischen Traditionen unter Gottes Volk auf. Daher hassten ihn auch diejenigen, die die ,,Traditionen der Alten" bewahren wollten. Das wird auch unser Schicksal sein, wenn wir reden, was Er redete. Wenn wir die Ehre von Menschen und von religiösen Menschen suchen, werden wir still halten und populär bleiben. Jeder von uns kann den Weg wählen, den er gerne gehen möchte.


In Offenbarung 12 lesen wir, dass Satan auf gewisse Menschen wütend ist. Daher lesen wir als Erstes über ihn, dass er zuerst versuchte, das Menschen-Kind (Jesus Christus), das die Frau (Israel) auf die Welt gebracht hatte, zu fressen. Satan konnte dort keinen Erfolg haben, und der Knabe wuchs auf, erfüllte Seinen Dienst und stieg auf zum Thron Gottes (Offb 12,4-5). Satans Wut richtet sich nun gegen die jüngeren Brüder dieses Menschen-Kindes. Sie werden als diejenigen beschrieben, die ,,Gottes Gebote halten und das Zeugnis Jesu haben" (Offb 12,17b).


Das sind die Jünger Jesu, deren Leben von vollständigem Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes gekennzeichnet ist und die mutig am Zeugnis Jesu festhalten. Sie öffnen ihren Mund und sprechen über alles, was Jesus selber bezeugt hat ­ denn dies ist ,,das Zeugnis von Jesus". Es gibt heute auf Erden sehr wenige, die wie diese sind, denn es gibt wenige Kirchen in der Welt, die jetzt den totalen Gehorsam gegenüber Gottes Geboten predigen.


Offenbarung 12 bezieht sich auf die letzten Tage dieses Zeitalters, wenn Satan für die letzten dreieinhalb Jahre, bevor Jesus wiederkommt, aus dem zweiten Himmel auf die Erde geworfen wird (V. 9). Zu der Zeit wird es auf Erden jene Menschen geben, die Gottes Gebote halten und mutig am Zeugnis Jesu festhalten und die Satan überwunden haben (V. 11). Dies sind Gottes ,,Kommandos" ­ die Elitetruppen Seiner Armee auf Erden.


Es wird ein gewaltiges Privileg und eine Ehre sein, unter ihnen zu sein ­ die meisten von ihnen werden ihr physisches Leben um Jesu willen niederlegen müssen.


Offenbarung 13,7 macht deutlich, dass dem Antichristen von Gott erlaubt werden wird, die Jünger Jesu zu töten. Aber erinnere dich daran, dass es Gott ist, der die Hecken öffnet. Sonst könnte uns niemand antasten. Das ist der Grund, warum wir uns nicht fürchten.


Hiob konnte sagen: ,,Gott weiß jedes Detail von mir" (Hi 23,10). Unter dem neuen Bund können wir sogar noch weitergehen und sagen: ,,Gott plant jedes Detail meines Lebens" ­ denn das ist die klare Bedeutung von Römer 8,28. Es ist auch wahr, dass Gott, der treu ist, sogar in einer solchen Zeit nie zulassen wird, dass wir über unser Vermögen versucht werden. Mit jeder Prüfung wird Gott einen Weg auftun, um zu überwinden und der Sünde und der Gefahr, Ihn zu verleugnen, zu entkommen (1Kor 10,13). Seine Gnade wird sich auch dann als ausreichend erweisen (2Ko 12,9); sonst könnte keiner von uns bestehen. Es sind nicht die von Natur aus Mutigen, die an diesem Tag bestehen werden ­ sondern die von Natur aus Furchtsamen, die dem Herrn vertrauen, um sie zu stärken.


Das werden die Tage der großen Trübsal sein, wenn der Antichrist regiert. Aber Jesus sagte, dass Gott die Dauer dieser Periode ,,um der Auserwählten willen" (Mt 24,21-22) verkürzt hat. Gottes Auserwählte (die Kirche) werden daher zu der Zeit offensichtlich auf der Erde sein, wo sie für den Herrn Zeugnis ablegen. ,,Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit" sagte Jesus, ,,wird der Menschensohn am Himmel erscheinen und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen und sie werden seine Auserwählten sammeln" (Mt 24,29-31). Die Posaune, von der Jesus hier sprach ist die, die in 1. Thessalonicher 4,16-17 erwähnt wird, bei der die Toten in Christus auferstehen und zusammen mit den lebenden Jüngern Jesu entrückt werden, um dem Herrn in der Luft zu begegnen.


Jesus machte es in dem oben erwähnten Vers klar, dass die Kirche (die Auserwählten) die Entrückung ,,erst nach der großen Bedrängnis" erleben werden.


Dann werden wir den Herrn beim zweiten Kommen in der Luft begrüßen und mit Ihm auf die Erde zurückkehren, um mit Ihm tausend Jahre zu regieren. Gottes Wort ist klar in Bezug darauf, wer mit Christus tausend Jahre lang regieren wird.


Es sind diejenigen, ,,die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand" (Offb 20,4).


Dies zeigt deutlich, dass die Überwinder (die Braut Christi), die während der Herrschaft des Antichristen treu zum Herrn stehen, auf der Erde sein werden.


Die Trübsal ist etwas, was von Menschen ausgeht, die vom Satan gegen die Kirche aufgewiegelt werden. Dies muss vom Zorn Gottes unterschieden werden, der für die Gottlosen reserviert ist. Wir werden nicht dem Zorn Gottes begegnen, aber wir werden sicherlich von Menschen große Bedrängnisse erleiden. Unter dem alten Bund waren Wohlstand und ein leichtes Leben der Segen für Gottes Volk. Unter dem neuen Bund sind es Widrigkeiten ­ Leiden und Bedrängnis.


Als Jesus dem Tode gegenüberstand, sagte er nicht: ,,Vater, hilf mir aus dieser Stunde", sondern, ,,Vater, verherrliche deinen Namen" (Joh 12,27-28). Das Lied der Hure ist: ,,Vater, hilf mir aus der Trübsal." Das Lied der Braut ist: ,,Vater, verherrliche deinen Namen." ,,Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse" (Röm 5,3).


,,Wir müssen durch viel Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen" (Apg 14,22).


Jesus betete spezifisch zum Vater, dass wir nicht aus der Welt genommen, sondern dass wir vor der Sünde bewahrt werden (Joh 17,15). Jesus hatte niemals gewünscht, dass Seine Braut entrückt werden sollte, um der Trübsal zu entrinnen.


Mitte des 18. Jahrhunderts kam in der Christenheit eine neue Doktrin auf (die man zur Zeit der Apostel nicht gehört hatte), dass Christus im Geheimen kommen und alle Gläubigen wegnehmen würde, damit sie nicht durch die große Trübsal gehen müssten. Diese Doktrin erweckte den Eindruck, als ob die Verfolgung durch Menschen eine Strafe von Gott wäre! Es überraschte nicht, dass diese Lehre nicht in Ländern aufkam, wo Christen verfolgt wurden, sondern in England, das über Jahrhunderte keine Verfolgung von Christen gesehen hatte. Die Heilige Schrift wurde von vielen verdreht, damit sie zu dieser Doktrin passte. Dadurch ist es Satan gelungen, Christen in einer falschen Bequemlichkeit einzulullen, sodass sie für die Trübsal und Verfolgung in der Welt, wenn sie kommt, nicht vorbereitet sind.


Da die Gebete der meisten Christen im Wesentlichen so ablaufen, ,,Herr, mach mein Leben hier auf Erden bequemer", überrascht es überhaupt nicht, dass eine große Zahl von Christen überall auf der Welt diese Doktrin vom Entrinnen aus der Trübsal freudig akzeptierten. Menschen, die die Lehre Jesu verinnerlicht haben, verstehen klar, dass keine Tugend darin liegt, der Verfolgung oder Trübsal zu entrinnen. Im Gegenteil, Jesus sagte Seinen Jüngern ständig, dass sie in der Welt Trübsal und Verfolgung erleben würden.


Es gibt einige, die lehren, dass Christus die voll hingegebenen Christen wegnehmen und nur die Halbherzigen zurücklassen wird, um den Antichristen zu konfrontieren. Das scheint zu bedeuten, dass die Rettung aus der Trübsal eine Belohnung ist, die Gott den Treuen gibt! Kein vernünftiger General würde seine zweitklassigen Truppen an die Front schicken und die Erstklassigen zu Hause lassen! Es ist unvorstellbar, dass Gott Seine besten Soldaten zu einer Zeit von der Erde wegnehmen würde, wenn Er ihr Zeugnis am meisten benötigt.


Es geht klar aus der Heiligen Schrift hervor, dass jene, die sich dem Antichristen entgegenstellen, diejenigen sind, ,,die die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben" (Offb 12,17). Diese Menschen sind gewiss nicht halbherzig. Im Gegenteil, sie sind die Überwinder, deren Namen im Buch des Lebens verzeichnet sind (Offb 13,8; 2,5). Satan ist nicht auf halbherzige, sondern auf voll hingegebene Christen wütend. Heute ist Satan wütend auf jene, die totalen Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes predigen. Seine hauptsächlichen Angriffsziele sind Menschen, die allen Geboten Gottes gehorchen und anderen einen solchen Gehorsam predigen und lehren. Das ist der Grund, warum Paulus alle Gläubigen ernstlich dazu aufrief, für ihn zu beten ­ denn er wusste, dass er eines von Satans Hauptangriffszielen war. Auch wir müssen heute für jene beten, die totalen Gehorsam gegenüber Gott predigen, damit sie beschützt werden mögen.


In den ersten drei Jahrhunderten, als gegen die Christen heftige Verfolgung wütete, hat sie Gott nicht aus ihren Bedrängnissen errettet. Sie wurden von Löwen gefressen und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Es gab in diesen römischen Arenen keine geheime Entrückung, als die Jünger Jesu getötet wurden. Der Gott, der zur Zeit Daniels das Maul der Löwen gestopft und die Macht des feurigen Ofens weggenommen hatte, tat in den ersten drei Jahrhunderten keine solchen Wunder für die voll hingegebenen Jünger Jesu ­ denn diese waren Christen unter dem neuen Bund, die Gott im Feuer verherrlichen sollten. Dasselbe wird auf die Christen im letzten Jahrhundert, bevor Christus zurückkommt, zutreffen. Gottes erstklassige Truppen standen im ersten Jahrhundert treu zu Ihm ­ bis zum bitteren Ende. Sie baten oder erwarteten nicht, dass zwölf Legionen Engel kommen und sie herausreißen würden.


Gott sah zu, wie die Braut Seines Sohnes von Löwen in Stücke gerissen und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, und Er wurde durch ihr Zeugnis verherrlicht ­ denn sie folgten dem Lamm nach, wohin Es ging, sogar bis zu einem gewaltsamen physischen Tod. Das einzige Wort, das Jesus zu ihnen sprach, war: ,,Seid treu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben" (Offb 2,10).


Ermutigung in der Trübsal ,,Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus. Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune" (Offb 1,9-10).


Hier im Buch der Offenbarung nennt sich Johannes selber ein ,,Mitgenosse an der Bedrängnis in Jesus." Jeder ernsthafte Jünger Jesu sollte, solange er in dieser Welt ist, vorbereitet sein, an der ,,Bedrängnis, die in Jesus ist", teilzuhaben.


Johannes empfing diese Offenbarung (Enthüllung) nicht, während er irgendwo in Bequemlichkeit lebte. Er empfing sie, weil er ,,dem Wort Gottes und dem Zeugnis Jesu" treu geblieben war (V. 9). Er musste selber Bedrängnis erfahren, um in der Lage zu sein, über die Heiligen zu schreiben, die in den letzten Tagen die große Bedrängnis vom Antichristen erfahren würden. Gott führt uns zuerst durch Prüfungen und Bedrängnisse, bevor Er uns einen Dienst für andere, die durch Trübsal gehen, gibt. Paulus sagte: ,,Gott tröstet uns in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott" (2Kor 1,4).


Es ist daher keine Überraschung, dass die Doktrin, dass Jesus im Geheimen kommen und Seine Kirche vor der großen Trübsal aus der Welt nehmen würde, das erste Mal (wie wir gerade gesehen haben) in einem Land aufkam, wo Christen in Bequemlichkeit lebten und wo sie überhaupt keine Verfolgung erlitten. Auch heute noch wird diese Doktrin in Ländern, wo es keine Christenverfolgung gibt, verkündet und von Christen geglaubt, die in Ruhe und Bequemlichkeit leben.


Die Worte Jesu sind jedoch klar: ,,In der Welt HABT IHR ANGST [Trübsal, Bedrängnis], aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden" (Joh 16,33). Er versprach nie, dass wir der Trübsal entkommen würden ­ seien es nun kleine Trübsale oder die große. Aber er sagte, dass wir überwinden könnten, so wie Er überwunden hat. Er ist weit mehr daran interessiert, uns zu Überwindern zu machen, als daran, uns aus der Trübsal zu erretten, weil Er weit mehr an unserem Charakter als an unserer Bequemlichkeit interessiert ist.


Jesus sagte auch, dass jene, die alles verlassen würden, um Ihm nachzufolgen, sogar mehr Bedrängnisse haben würden, als Menschen, die Ihm nicht nachfolgten (Mk 10,30). Als Er zum Vater für Seine Jünger betete, sagte Er: ,,Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen" (Joh 17,15). Er wollte NICHT, dass Seine Jünger zu dieser Zeit aus der Welt entrückt würden, bloß weil sie Trübsal begegnen würden.


Auch heute noch, wenn die Jünger Jesu in vielen Ländern für Seinen Namen gefoltert und verfolgt werden, nimmt sie der Herr nicht von dieser Erde weg. Und Er wird auch uns nicht vor der großen Trübsal in den Himmel entrücken. Er wird etwas weit Besseres tun. Er wird uns inmitten der großen Trübsal zu Überwindern machen. Jesus ist weit mehr daran interessiert, uns vom Bösen zu erretten, als uns aus Trübsal zu erretten. Er lässt zu, dass wir durch Trübsal gehen, weil Er weiß, dass dies der einzige Weg ist, um geistlich stark zu werden.


Eine solche Botschaft ist für Christen, die Bequemlichkeit lieben und die von Predigern, denen die Ohren jucken, jahrelang jeden Sonntag in ihren Kirchenbänken verhätschelt wurden, in der Tat eine befremdliche Lehre. Aber das ist die Botschaft, die die Apostel den ersten Gemeinden predigten. ,,Sie (die Apostel Paulus und Barnabas) stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben, und sagten: Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen" (Apg 14,22).


Johannes spricht hier darüber, ein ,,Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus" zu sein (V. 9). Wir müssen zuerst mit Jesus in die Gemeinschaft der Bedrängnis eintreten, bevor wir mit Ihm Seinen Thron in Seinem Reich teilen können. Geduld ist eine große Tugend, die überall im Neuen Testament betont wird. Jesus selber sagte: ,,Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben ... Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig [gerettet] werden" (Mt 24,9.13).


Aber um an diesem künftigen Tag des Antichristen treu zu sein, müssen wir lernen, in den kleinen Versuchungen und Prüfungen, denen wir heute begegnen, treu zu sein. Das ist der Grund, warum es unbedingt notwendig ist, dass wir Treue im verborgenen Leben lernen ­ wenn wir an den verborgenen Stellen unseres Lebens, in unseren Gedanken, Einstellungen, Motiven, in Geldangelegenheiten usw.


versucht werden. Dies sind geringe Angelegenheiten; aber nur wenn wir im Geringen treu sind, werden wir eines Tages auch im Großen treu sein. Wenn wir in den geringen Dingen untreu sind, werden wir dem Herrn auch am Tag der Trübsal untreu sein. Wenn wir jetzt nicht mit Menschen laufen können, wie werden wir dann mit Rossen laufen? Wenn wir in einer Zeit der Bequemlichkeit nicht treu sind, wie werden wir dann in einer Zeit der Schwierigkeiten treu sein? (Jer 12,5).


Gott ist bestrebt, uns heute auszubilden, um Seine Kommandotruppen für den bald kommenden künftigen Tag zu sein.


Originalartikel: The Church and the Tribulation